Volltext: Neue Erkenntnisse zur Keplerschen Wende

  
25 
  
Astronom Christoph Rothmann dabei unterstützt hat. Besonders gut aussehen 
lässt Tycho Brahe in diesem Buch Uraniborg und seine eigene Grossartigkeit, 
aber schwä cher auss er Rothmann die Sternwarte Kassel und schlecht Bürgis 
besten Freund, dem aus dem niedrigen Bauernstand stammenden Nikolaus 
«Ursus» Reimers, der von Tycho Brahe als «Imprutus» (Mist kerl) sowie 
«Plagiarus» ( Dieb) und mit noch ganz anderen Schimpfworten verunglimpft 
wird.   
Tycho Brahe wusst e nur zu gut, dass Wilhelm IV. von Hessen-Kassel nicht nur der 
Initiato r der hessis chen St e rnwarte, so ndern auch für die Errichtung seiner 
architekt o nisch  grossartigen dänischen Observatorien Uranibo rg und 
Stjernebo rg auf der Öresun dinsel Hven eine wichtige treibende Kraft war, hatte 
dieser doch nach Tycho Bra hes Besuch als 2 9-jähriger im Jahre 1575 auf der 
Kassele r Sternwarte einen Brief an den mit ihm b efre undeten mächtigen 
dänischen König Frederik II. zugunsten Brahes gerichtet. Das dänische 
Oberhaupt hatte daraufhin Brahe bei d essen Rückkehr von der Königskrönung 
Rudo lfs II. in R egensburg 1576 die fünf Kilometer lange und 2,5 Kilometer brei te 
Öresundinsel Hven zur Verf ügung gestellt und ihn darauf durch g rosszügige 
Finanzierung zwei Sternwa rten errich ten und diese mit ex klusiven in der 
Herstellung sündhaft teuren Instrument en ausstatten und zwischen 1578-1597 
betreiben las sen.   
Wie Wilhelm IV. 1558 in Ka ssel, hatte sich auch der dem dänischen Hochadel 
entsta m mende Tycho Brahe auf Hven ab 1578 das Ziel gesetzt, ein besseres als 
die bisher gültigen auf dem Almagest-Katalog des Ptolemäus (160 n.Chr.) 
beruhenden Tafelwerke Alfons X. von Kas tilien von 1220 und Erasmus Reinholds 
von Rheticus unterstü tzten «Prutenische Tafeln » von 1551  herauszugeben, um 
neue Standards für die Vorausberechnung von Mond-, Sonnen- und 
Planetenpositionen zu setzen sowie die Ortsbestimmung und Navigation auf 
hoher See sich erer zu mac hen. Wie Bürgi in Kassel, hatte Brahe ausgeh end von 
den in Kass el v erw endeten Instrument en auch auf Hven astronomische 
Instrument e en twic kelt, die es ihm er mö glichen sollten, mit blossem Auge ohne 
fernro hr Erde und den Mond, die So nne, die St erne und die Plane ten sowie 
deren Konstellationen, Positionen und Bahnen zu vermessen. Doch Brahe ist 
auch hierin unmässig und vollzieht dies mit einem etwa fünfzigfach (!) höherem 
finanziellen Aufwand als Wilhelm IV. in Kassel . Davon zeugen in seinen Büch ern 
abgebildete gigantisch e Instrumente, die sich – was natürlich nicht erwähnt wird wird
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.