Volltext: Neue Erkenntnisse zur Keplerschen Wende

  
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erst mals porträtieren – die einzige Abbildung, die von ihm existiert – und 
brachte er doch jetzt auch seine sechzig Seiten Manus kript der Pr o gresst abulen 
zum Prag er Drucker , was einige Zeit zum Abse tzen mit Bleilet tern benötigte. 
Dann muss wi eder etwas g eschehen sein, das ihn an einer Ver vo lls tändigung 
zum brauchbaren Buch hin derte. Ein solcher Grund k önnte gew esen sein, dass 
alle seine ihm ve rtrauens w ürdig erscheinenden und sowohl der Sprach e als auch 
der Mathematik mächtigen Bekannten wie Nikolaus Reimers oder Bartholomäus 
Pitiscus bereits verstorben oder wie Benjamin Bramer und Johannes Kepler weit 
entfernt von Prag lebten, so dass er nie mand hat te, der mit ihm zusammen den 
Text für den G ebrauch der Tabellen druckf ertig ausformulierte. Es schei nt ganz 
so, als ob  die Schlach t am Weisse n Berg vor Prag am 8. November 1620 wi eder 
eine dra matisch e Wende g ebracht hatt e, so dass er nur die bereits abge s etzten 
Tabellen und ohne langes Korrekturlesen gut zum Druck gab und nicht mehr 
willens war, allen Zeitgenossen den Zugang zu seinem einzigartigen Rechenwerk 
zu erm ö glichen, sondern möglichst restriktiv nur vor allem protestantischen 
Interess enten, für die er eine 24-seitige Rechenanweisung handschriftlich 
erstellt e und die gedruckten Tabellent eile vermutlich nur zusammen mit einer 
persö nlichen Unter weisun g übergab. Die b eiden einzigen erhaltenen Exemplare 
mit die ser handschriftli che n «Unterw eisung» deuten auf ein solches Vorgehen 
hin, gehö rte das 1853 zuer st in Danzig aufgefundene Exe mplar doch seine m 
Schwager B enjamin Bramer und das zweit e 1981 in der Geheimbibliothek des 
damals für Böhmen, Mähre n und Schlesien zuständige n Jesuiten-Oberen und 
Landsmannes Jost Bürgis entdeckte M anuskript Paul Guldin. Zur 
Unvo lls tändigkeit beigetrag en haben zweifelsfrei die kriegerischen 
Zerst ö rungen, denen auch die Prage r Univ ersitä tsdruc kerei unterworfen war. 
Mit den nun bis 1648 wütenden zerstörerisch en Kräft en geriet Bürgis 
gro ssartige s Tafelwerk in V ergessenhei t, so wie all die anderen Bürgischen 
Mathe mati kw erke.   
  
  
   
	        

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