368Deutsche-Post-Chef
soll Millionen in Liechtenstein versteckt haben Klaus Zumwinkel, Vorstandsvorsitzender der Deut- schen Post AG, steht im Verdacht, 1 Mio. Euro Steuern hinterzogen zu haben. Bei Razzien in Köln und Bonn durchsuchten gestern Ermittler seine Villa und die Post- Zentrale. […] Zumwinkel wird vorgeworfen, mit Hilfe einer Stiftung in Liechtenstein jahrzehntelang Steuern am deutschen Fiskus vorbeijongliert zu haben. [...] Liechtensteiner Vaterland, 15. Februar 2008, Seite 29. BND hat für FL-Daten bezahlt Der aktuelle Datenklau aus dem mutmasslichen Fundus der LGT-Treuhand in Vaduz erhält zusätzliche Brisanz: Die deutschen Ermittlungsbehörden zahlten nach Angaben des deutschen Nachrichtenmagazins „Der Spiegel” bis zu fünf Millionen Euro für die Bankdaten. Diese sollen angeblich auf Steuerhinterziehung durch Tausende von Deutschen hinweisen. Ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums bestätigte gegenüber den Medien, die Summe habe sich in dieser Grössenordnung bewegt. Auch der deutsche Finanzmini- ster Peer Steinbrück (SPD) wusste offenbar vom Deal - dies erklärte dessen Sprecher. Weiter sei auch das Kanzleramt eingeweiht gewesen. [...] Liechtensteiner Volksblatt, 18. Februar 2008, Seite 1. Ein gezielter deutscher Angriff Mit deutlichen Worten haben Erbprinz Alois und Regierungschef-Stellvertreter Klaus Tschütscher das Vor- gehen der deutschen Steuerfahnder kritisiert. Der Kauf geklauter Kundendaten sei „Hehlerei im grossen Stil”, so der Erbprinz. [...] „Es ist für uns mehr als unverständlich, dass Deutschland der EU-Kommission ein Mandat erteilt, um mit uns einerseits über die Schengenassoziierung und ein Betrugsabkommen zu verhandeln, andererseits während den konstruktiven Gesprächen von seinem Geheimdienst Geschäftsgeheimnisse, die durch ein Ver- brechen in Liechtenstein erlangt wurden, vom Täter oder dessen Mittelsmännern ankaufen lässt”, sagte Justizmi- nister Tschütscher. [...] Der gezielte Angriff auf Liechtenstein werde das Problem mit den Steuerflüchtlingen aber nicht lösen. „Erst kürz- lich hat eine Studie wieder ergeben, dass das deutsche Steuersystem das weltweit schlechteste ist – noch nach Haiti”, so der Stellvertreter des Landesfürsten. Deutsch- land solle seine Steuergelder deshalb besser dafür einset- zen, sein Steuersystem in den Griff zu bekommen, statt Millionenbeträge für Daten auszugeben, die möglicher- weise vor Gericht gar nicht verwendet werden können. [...]Liechtensteiner Vaterland, 20. Februar 2008, Seite 1.
Letzte Rate in Zürich Ein früherer Bankräuber soll die Liechtensteinische Landesbank mit Konto-Daten erpresst haben, die ihm zugespielt wurden. […] In Kreisen deutscher Banken hat der Kunde einen üblen Ruf. Anfang der neunziger Jahre überfiel Michael Freitag mit Komplizen 13 Geld- häuser und erbeutete dabei rund zwei Millionen Mark. [...] Als der Karrierekriminelle dann versuchte, am 15. September 2007 von Hamburg aus mit 450 000 Euro im Gepäck nach Thailand auszureisen, schlug die Rostocker Staatsanwaltschaft zu. Die Ermittler werfen ihm vor, ein „ausländisches Finanzdienstleistungsunternehmen” und dessen Geschäftspartner „seit 2005 kontinuierlich bis in die Gegenwart” erpresst zu haben. Gemeint ist die Liech- tensteinische Landesbank. Die soll am 28. August 2007 in Zürich die letzte Rate einer Summe von insgesamt neun Millionen Euro an Freitag gezahlt haben. […] Betroffen sind auch Hunderte deutscher Kunden, die in Liechten- stein womöglich Schwarzgeld-Konten unterhalten. Für das Fürstentum in den Alpen, das von dem Ruf lebt, Gelder besonders diskret zu verwalten, dürfte der Fall ziemlich peinlich sein. Denn die Freitag zur Last gelegten Geldgeschäfte stehen in Zusammenhang mit einer bri- santen Liste. Vor rund sechs Jahren hatte ein Angestellter der Liechtensteinischen Landesbank das Dokument ange- fertigt. Aus Computern des Instituts, so Kenner des Vor- gangs, habe Roland L. die Daten solcher Konten kopiert, auf denen er Schwarzgeld vermutete. L.s Kopien, heißt es, umfassen die Bestände von über tausend Kunden mit einem Gesamtvermögen von mehreren Milliarden Euro. Alle Konteninhaber auf der Liechtensteiner Liste sollen Deutsche sein. L. wurde, als er versuchte, seine Bank mit den Daten zu erpressen, verhaftet und verurteilt. […] Magazin „Der Spiegel“ Nr. 7/2008 vom 11. Februar 2008, Seite
44. LLB-Erpresser geschnappt Ein ehemaliger Mitarbeiter und später dessen Kom- plizen haben die Liechtensteinische Landesbank AG (LLB) seit Jahren mit gestohlenen internen Belegen von deut- schen Bankkunden mit Namenkonten erpresst. Das teilte die Landesbank am Montag mit. Begonnen hat die Erpres- sung bereits im Jahr 2003. Damals hatte ein ehemaliger Mitarbeiter mit der Veröffentlichung der entwendeten Belege gedroht und 18 Millionen Franken Schweigegeld verlangt. Nach einer Strafanzeige der LLB konnte der Täter verhaftet und im April 2004 rechtskräftig verurteilt werden. [...] Nach dem Prozess sei die Erpressung von einer Komplizenschaft des verurteilten Bankmitarbeiters fortgesetzt worden, schreibt die LLB in ihrer offiziellen Mitteilung. Vier mutmassliche Erpresser konnten mitt- lerweile aber verhaftet werden, erklärte die Staatsanwalt- schaft Rostock am Montag dem „Volksblatt”. [...] Liechtensteiner Volksblatt, 12. Februar 2008, Seite 5. Datendiebstahl