Volltext: Liechtenstein 1988-1998

1998283 Fürst zieht Entprivilegierungs-Vorschlag zurück [...] In seiner Thronrede im Februar spezifizierte der Landesfürst, dass es erforderlich sei, eine liechtensteini- sche Lösung zu finden. Wenn eine klare Trennung von Staat und Kirche ähnlich wie in den USA nicht möglich sei, dann könnte er sich als Kompromisslösung eine Ent- flechtung ähnlich wie in Italien vorstellen. Anlässlich sei- ner Festansprache zum Staatsfeiertag auf der Schlosswie- se am Samstag morgen gab er nun seinen Entschluss bekannt, „die Vorschläge für eine bessere Verankerung der Religionsfreiheit in unserer Verfassung zurückzuzie- hen“. Dies deshalb, weil er die schwierigen Verhandlun- gen mit der Verfassungskommission über die Zukunft der Monarchie nicht noch zusätzlich belasten möchte. Wie Landtagspräsident Peter Wolff in seiner Ansprache erklärte, könne die Religionsfreiheit als eigentlicher Kerngehalt dieses Begriffs in der liechtensteinischen Ver- fassung in gar keiner Weise durch irgendwelche Rechts- vorschriften verbessert werden. Dass die römisch-katholi- sche Kirche als Institution eine gewisse rechtliche und damit auch finanzielle Privilegierung hat, stehe auf einem anderen Blatt und habe mit der Religionsfreiheit nichts zu tun. Erzbischof Wolfgang Haas, der erstmals die Feldmesse und Predigt am Staatsfeiertag hielt, führte aus, dass das Erzbistum zur Erfüllung des christlichen Auftrages keine Privilegien und keinen Sonderstatus um des Geldes willen brauche. Es brauche auch keine protek- tionistischen Patenschaften. Es brauche vielmehr jene evangeliumsgemässe Freiheit, die sich in einem von Wohlwollen, Loyalität und Partnerschaft geprägten Geist äussere, sagte der Erzbischof von Vaduz vor den rund 1’500 Besucherinnen und Besuchern der Feldmesse, [...] Liechtensteiner Vaterland, 17. August 1998, Seite 1. 
 Dankeschön 
an Norwegen Gestern abend ging der zweitägige offizielle Besuch des norwegischen Aussenministers Knut Vollebaek in unserem Land zu Ende. […] Nach Auskunft von Aussenmi- nister Vollebaek und Regierungsrätin Willi sollen die Beziehungen zwischen Norwegen und Liechtenstein wei- ter vertieft werden. Dies solle einerseits im Rahmen des EWR-Abkommens und durch die bevorstehende Über- nahme der OSZE-Präsidentschaftdurch Knut Vollebaek sowie andererseits vor allem in den Bereichen Kultur und Religion geschehen, hiess es. Auch der Gast aus Norwe- gen würdigte gestern vor den Medien die engen Kontakte und die guteZusammenarbeit beider Länder.Liechten- stein habe gezeigt, lobte der Aussenminister, dass auch ein kleines Land eine aktiveRolle in Europa spielen und als verantwortungsbewusster Partner in verschiedensten Bereichen seinen Beitrag leisten könne. Im EWR-Abkom- men sieht er für Norwegen, Liechtenstein und Island nach wie vor eine gute Grundlage. Liechtensteiner Volksblatt, 18. August 1998, Seite 3.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.