Volltext: Liechtenstein 1988-1998

Das Volk ist gegen neuen Tunnel Mit 3943 Ja gegen 3211 Nein stimmten die Stimm- bürgerinnen und Stimmbürger am Wochenende dem Kreditbeschluss des Landtags zur Sanierung des beste- henden Strassentunnels Triesenberg – Steg und der Erstellung eines Werkleitungsstollens deutlich zu. Das Referendumsbegehren der Initiativgruppe Triesenberg ist damit, wenn auch nur mit einer Stimmenbeteiligung von 55,6 Prozent, klar abgelehnt worden. Die Bürgerin- nen und Bürger wollen offensichtlich in der Mehrheit, so darf das Abstimmungsergebnis wohl interpretiert wer- den, keinen neuen Tunnel. [...] Als einzige Gemeinde stimmte die Standortgemeinde Triesenberg (Standortge- meinde für den Tunnel und das Referendumsbegehren) bei 313 Ja- und 703 Nein-Stimmen gegen den Kreditan- trag der Regierung und den mehrheitlichen Kreditbe- schluss des Landtags. Alle anderen Gemeinden wiesen mehrheitliche Ja-Stimmen auf, die in Gamprin mit 129 Ja zu 126 Nein recht knapp ausfielen, in Vaduz mit 620 Ja gegen 466 Nein oder in Eschen mit 455 Ja und 229 Nein nichts an Deutlichkeit zu wünschen übrig lassen. Nach der Volksentscheidung vom Wochenende kann nun gemäss Regierungs- und Landtagsbeschluss mit der Sanierung des bestehenden Tunnels begonnen werden. Für den Staat belaufen sich die Kosten für die Tunnelsa- nierung auf 6,8 Mio. Fr. – mit Einschluss des Werklei- tungsstollens, mit dessen Hilfe endlich das Abwasser aus Steg und Malbun in die talseitigen Kläranlagen abgeleitet werden soll. Die Regierung rechnet mit einer Bauzeit von rund drei Jahren bis zur Fertigstellung der Tunnelsanierung. [...] Liechtensteiner Volksblatt, 3. Oktober 1988, Seite 1. 
  Klares Ja zu Standort Obergufer Im Zusammenhang mit der Abstimmung über das Begehren der Tunnelinitiative stimmten die Stimmbür- ger der Gemeinde Triesenberg auch über den neuen Standort ihrer Schule ab. Mit einem klaren Ergebnis von 638 zu 375 Stimmen schwang der Standort „Obergufer“ vor der anderen Alternative „Jonaboden“ obenaus. [...] Mit der Wahl des neuen Standortes für das Schulgebäude wurde auch das Schicksal des alten besiegelt, das heute abgebrochen wird. Liechtensteiner Vaterland, 3. Oktober 1988, Seite 3. 
Radioaktivität in heimischen Pilzen Die aktuelle Pilzsaison und die vereinzelten beunru- higenden Presseberichte über hohe radioaktive Kontami- nationsraten von Pilzen veranlassten das Amt für Lebens- mittelkontrolle zur vorliegenden Stellungnahme: Die eigenen Untersuchungen einheimischer Pilze ergaben mehrheitlich tiefe bis sehr tiefe Caesiumgehalte. Einzig eine Probe des Zigeuners oder Reifpilzes wies mit einer Gesamtradioaktivität von ca. 450 Becquerel (Bq)/kg eine höhere Belastung auf. Allerdings lag auch dieser Wert unter dem Toleranzwert von 600 Bq/kg. Unsere Stichpro- ben decken sich mit den Ergebnissen der Untersuchun- gen in den ostschweizerischen Kantonen. Lediglich die bei uns nicht untersuchten Maronenröhrlinge wiesen zum Teil mehrfach über dem Toleranzwert liegende Cae- siumgehalte auf. Offensichtlich handelt es sich bei die- sen Pilzen um eine besonders intensive Caesiumaufnah- me aus dem Boden. Ähnliches gilt auch für den Reifpilz und die anderen Röhrlinge, die sich in österreichischen Untersuchungen als stark belastet erweisen. Die radioak- tive Kontamination der Pilze ist stark standortabhängig und artspezifisch (radioaktiver Niederschlag nach Tschernobyl / Bodenzusammensetzung). Zusammenfas- send muss heute noch besonders bei den Röhrlingen und beim Reifpilz mit einer stärkeren radioaktiven Belastung gerechnet werden. Medienmitteilung des Presse- und Informationsamtes des Fürstentums Liechtenstein, Liechtensteiner Volksblatt, 5. Oktober 1988, Seite 
1. Haltestelle „Schaanwald“ unbesetzt! Dieser Tage beendete der Haltestellenwärter Leo Madlener seinen Dienst in Liechtenstein für immer und damit ging ein 116jähriges Stück Geschichte von Schaan- wald zu Ende. Der Haltestellen- und Schrankenwärterpo- sten war überflüssig geworden, weil die Überführung „Fabrikweg“ fertiggestellt und die Schrankenanlage damit abgetragen werden kann. [...] Liechtensteiner Vaterland, 8. Oktober 1988, Seite 2. Letzte Schranke Mauren – Schaanwald gefallen Die Staukolonnen vor geschlossenen Schrankenanla- gen im Ortsbereich von Schaanwald gehören endgültig der Vergangenheit an. Gestern Mittag wurde die Bahn- überführung Nord bei der Firma Kaiser AG offiziell eröff- net und eingeweiht. Mit der Inbetriebnahme dieses rund 630 000 Franken teuren Überführungsbauwerkes konnte der letzte der drei schienengleichen Strassenübergänge von Schaanwald nach Mauren aufgehoben werden. [...] Liechtensteiner Volksblatt, 15. Oktober 1988, Seite 1. 14
	        

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