Volltext: Liechtenstein 1988-1998

Brand in Triesen: wie weiter? Am Donnerstag, 29. September, kurz vor 02.00 Uhr, brach in der alten Fabrik der Firma Jenny & Spoerry in Triesen ein Brand aus. Der Brand breitete sich rasch auf zwei grössere Lagerräume aus und vernichtete Lagerge- genstände in grösserem Umfang. Ein Übergreifen des Feuers auf weitere Räume konnte durch die Feuerwehren von Triesen und Vaduz sowie durch die Atemschutztrup- pe der Feuerwehr Balzers verhindert werden. Die im Gebäude untergebrachten Depots der Archäo- logie, des Liechtensteinischen Landesmuseums und des Naturkundemuseums wurden vom Brand nicht betrof- fen. Dies ist vor allem auf die eingebauten Sicherheitsan- lagen, insbesondere auf die funktionierende Brandmel- deanlage, zurückzuführen. Die vom Land belegten Räu- me stellen ein Provisorium dar; aufgrund des jetzigen Standes der Planungsarbeiten ist davon auszugehen, dass Ende 1989 die definitiven Lagerräume für diese Samm- lungen und die angegliederten Arbeitsräume bezugsbe- reit sind. Medienmitteilung des Presse- und Informationsamtes des Fürstentums Liechtenstein, Liechtensteiner Vaterland, 30. September 1988, Seite 2. Das Feuer in Triesen beschädigte sehr wohl Kulturgut [...] Die Archäologie unseres Landes kam erst vor gut drei Jahren zum letzten Mal zur Diskussion, als am 9. Juni 1985 ihre damaligen Arbeitsräume im Liechten- steinischen Gymnasium überflutet wurden und damit unsere archäologischen Funde Schaden nahmen. In den „neuen“ Arbeitsräumen in Triesen verbrachten unsere Archäologen die letzten drei Jahre damit, diese Schäden so gut als möglich zu beheben. Unter anderem mussten sämtliche Stücke gewaschen werden, um damit Korrosi- onsschäden auszuschliessen. Damit wäre man in näch- ster Zeit fertig geworden, so die Archäologen Evi Helfe- rich und Hansjörg Frommelt, und jetzt? Nun ist es so, dass sich der durch die Verbrennung von PVC-haltigen Stoffen entstandene salzsäurehaltige Staub auf dem gesamten archäologischen Material festgesetzt hat, die Arbeit kann also wieder von vorne beginnen. Nur ist das Ausmass des Schadens diesmal noch weit grösser, da die ungefähr 25 000 bis 30 000 Fotos und Dias nicht einfach gereinigt werden können, sondern so schnell wie mög- lich dupliziert werden müssen, da sie sich mit der Zeit zersetzen werden. Genauso verhält es sich mit den unzähligen Plänen und Feldzeichnungen, welche kopiertwerden 
müssen, sollen diese der Nachwelt noch auf län- gere Zeit erhalten bleiben. Wie schon erwähnt, wäre die Arbeit der Archäologen schon bald soweit gewesen, dass man das gesamte vorhandene Material auf Mikrofilme aufnehmen hätte können, um diese dann sicher zu ver- schliessen. Mikrofilme deshalb, da man sich auf die näch- ste Katastrophe „vorbereiten“ wollte – Ironie des Schick- sals – die Katastrophe kam zu früh. Dabei ist ihr Ausmass noch nicht abzusehen, müssen doch geeignete Reini- gungsmittel erst noch gefunden werden. [...] Liechtensteiner Volksblatt, 6. Oktober 1988, Seite 3. Grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Alpenregionen Die Internationale Alpenschutzkommission (CIPRA) hatte 1987 beschlossen, Vorarbeiten für eine Konvention zur Sicherung von Natur und Heimat im Alpenraum zu leisten. In der Folge bahnte sich eine Zusammenarbeit mit der Internationalen Naturschutz-Union (IUCN) an, die inzwischen ihre Mitwirkung an einer Alpenkonventi- on mit Beschluss der Generalversammlung bestätigte. CIPRA- und IUCN-Vertreter trafen sich dieser Tage in Liechtenstein, um sich mit den Inhalten und Realisie- rungschancen einer Alpenkonvention zu befassen. Als Ausgangspunkt dienten die Ergebnisse der Lindauer Kon- ferenz mit der CIPRA-Umfrage „Bilanz zur Umweltpolitik im Alpenraum“, die im Sommer 1988 unter liechtenstei- nischer Beteiligung stattfand. Der „Liechtensteiner Kreis“, wie die Begegnung zwischen CIPRA und IUCN genannt wird, hat im Anschluss an die Beratungen eine Erklärung über die Notwendigkeit einer Alpenkonventi- on abgegeben. [...] Liechtensteiner Volksblatt, 1. Oktober 1988, Seite 
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