Volltext: Liechtenstein 1988-1998

Petition an Regierung: “Wir haben eine Stimme!” [...] Am 10. Dezember 1992 bekunden in ganz Europa Tausende ihre Solidarität mit den Kriegsopfern und ver- sammeln sich zu Aktionen gegen Krieg und Vergewalti- gung. Auch in Liechtenstein finden am Donnerstag, den 10. Dezember, Aktionen statt. Die Frauen des Frauenhau- ses Liechtenstein, die INFRA, der Verein Bildungsarbeit für Frauen und das Forum für feministische Mädchenar- beit haben für den 10. Dezember um 17 Uhr eine Mahn- wache beim Regierungsgebäude in Vaduz organisiert. Es besteht die Möglichkeit, dort eine Petition an die Regie- rung zu unterschreiben. [...] Die gemeinsam ausgearbeite- te Petition an die Liechtensteinische Regierung hat fol- genden Wortlaut: Wir haben eine Stimme! -Wir fordern die kriegsführenden Parteien auf, die Kriegshandlungen und alle Verletzungen der Menschen- rechte, insbesondere die sexuellen Verbrechen gegen Frauen und Kinder unverzüglich und bedingungslos ein- zustellen. -Wir fordern die Liechtensteinische Regierung auf, diese sexuellen Folterungen öffentlich zu verurteilen und beim Europarat, der KSZE und der UNO mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln auf Beendigung des Krieges hinzuwirken. -Wir fordern, dass Vergewaltigungen im Krieg von der UNO zu Kriegsverbrechen erklärt und vor den Internatio- nalen Gerichtshof gebracht werden. -Wir fordern die Einstufung der politischen Vergewalti- gung als Asylgrund und die Aufnahme der Vergewalti- gungsopfer als politisch Verfolgte. -Wir verurteilen nicht nur diese wohl grausamste Stufe der Zerstörung von Frauen und Kindern als nationalisti- sches Kriegsziel, sondern auch jede andere Form der Ent- würdigung. -Wir sehen die dringende Notwendigkeit, in dieser aus- serordentlichen Situation weitere Flüchtlinge, insbeson- dereFrauen und Kinder, auch in Liechtenstein aufzuneh- men. [...] Liechtensteiner Volksblatt, 9. Dezember 1992, Seite 7. Ruggell: Neue Gemeindeverwaltung In Ruggell steht der Realisierung des Neubaus für die Gemeindeverwaltung nichts mehr im Wege. Der für das Projekt erforderliche Baukredit in Höhe von 3,750 Mio. Franken ist gestern von den Ruggeller Stimmbürgerin- nen und Stimmbürgern sehr deutlich gutgeheissen wor- den. Insgesamt 555 Wählerinnen und Wähler sprachen sichfür die Kreditgewährung aus, nur 114 Stimmberech- tigtevotierten dagegen. Liechtensteiner Volksblatt, 14. Dezember 1992, Seite 
3 Markus Hasler holt erstmals Weltcup-Punkte Bei schwierigen äusseren Bedingungen nahm am Wochenende in der Ramsau (A) der Weltcup mit einem Jagdstart-Rennen seinen Auftakt. Der Liechtensteiner Markus Hasler beendetedas Rennen auf dem sehr guten 25. Rang. Mit diesem Resultat, mit welchem der junge Unterländer erneut seine starke Form zu unterstreichen vermochte, gelang es erstmals einem LSV-Langläufer, Weltcup-Punkte zu realisieren. [...] Liechtensteiner Vaterland, 14. Dezember 1992, Seite 13. 
Dr. Erich Seeger † Nur zwei Tage vor Vollendung seines 73. Lebensjah- res verstarb am Sonntag Dr. Erich Seeger, eine ob ihrer vielfältigen Tätigkeiten im öffentlichen Leben im ganzen Land bekannte Persönlichkeit. Der gebürtige Vaduzer eröffnete nach seinem Universitätsstudium und der Pro- motion zum Doktor der Rechtswissenschaften eine eige- ne Rechtsanwaltspraxis in Schaan. Schon früh politi- sches Engagement entwickelnd, wurde Dr. Seeger zu einem gefragten juristischen Ratgeber und leistete ver- schiedensten Berufungen in öffentliche Ämter bereitwil- lig Folge. Als nebenamtlicher Sekretär der Gewerbegenos- senschaft setzte er erste Akzente im Aufbau und der Ent- wicklung des einheimischen Gewerbes. Die Vaterländi- sche Union, innerhalb der er sich mit seinem profunden Wissen einsetzte, berief ihn 1947 zu ihrem Parteisekretär und später dann zum Vizepräsidenten und geschäftsfüh- renden Präsidenten. Über Jahre zeichnete er daneben auch als verantwortlicher Redaktor des Liechtensteiner Vaterland. Aufgrund seiner hervorragenden Kenntnisse in Rechtsfragen wurde er neben seiner parteipolitischen Arbeit auch in öffentliche Ämter berufen, so zuerst als Präsident der Landessteuerkommission, dann als Vize- präsident des Staatsgerichtshofes. Die in diesen Ämtern von Dr. Seeger immer wieder zur Geltung gebrachte Sach- kenntnis und das ausgewiesen profunde Wissen um Fra- gen des Staatsrechts liessen seine Ernennung zum Präsi- denten des Staatsgerichtshofes beinah als zwangsläufig erscheinen, hat unser Land doch wenige Juristen aufzu- weisen, die neben der geforderten Qualifikation auch die Bereitschaft zeigen, ein so verantwortungsvolles und der besonderen Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit ausge- setztes Amt zu übernehmen. [...] Liechtensteiner Vaterland, 22. Dezember 1992, Seite 3. 1992107
	        

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