Volltext: Liechtenstein 1978-1988

Gerold Hübe, Triesenberg f Gerold Hübe, dessen irdisches Leben am 23. Juli 1911 begann, . . . besuchte die Volksschule in Triesenberg und die Realschule in Vaduz. Mit 17 Jahren wollte er das Gipser- handwerk erlernen und ging mit seinem Bruder Xaver nach Basel. Dort traf ihn das Unglück schnell im Mai 1928. Beim Gerüstabbau fiel ein Gerüstbrett auf seinen rechten Ober- schenkel und verletzte ihn schwer. Zu allem Unglück wurde ihm noch eine falsche Behandlung zuteil. Er quälte sich jahrelang mit einem offenen und schmerzenden Bein durchs Leben . . . Im Jahre 1947 wurde ihm dann im Spital in St.Gallen das rechte Bein ein Stück oberhalb dem Knie amputiert. Von da an humpelte der liebe Verstorbene mit einer Prothese, mit einem Holzbein durchs Leben. Ein hartes, bitteres Schick- sal, aber Gerold ertrug es tapfer. Vor der Beinamputation war er in der Zweigstelle der Ramco in Vaduz tätig. Nachher arbeitete er etliche Jahre in der Contina in Mauren und dann mehrere Jahre bis zur Erreichung der Altersgrenze war er Angestellter bei der AHV in Vaduz . . . Auch im öffentlichen Leben war Gerold tätig, er gehörte zu den Gründern des Liechtensteinischen Invalidenverbandes und war viele Jahre dessen erster Präsident. Für die Verdien- ste, die er sich um den Invalidenverband erwarb, wurde er 1981 von S. D. dem Landesfürsten mit dem Komturkreuz des Fürstl. Liechtensteinischen Verdienstordens ausgezeich- net. Acht Jahre war er als Ersatzabgeordneter auch im Landtag vertreten . . . Liechtensteiner Volksblatt, 23. Januar 1988 Dr. jur. Hermann Risch, Schaan f Geboren wurde Hermann Risch am 10. Oktober 1909 in Schaan als jüngstes von fünf Kindern der Eheleute Edmund und Karolina Risch-Wanger. In einer bodenständigen Bau- ernfamilie verbrachte er eine glückliche Kindheit. . . Nach erfolgreicher Ablegung der Matura begann er seine akademischen Studien an der juristischen Fakultät der Uni- versität Innsbruck. Nach zusätzlichen Studienaufenthalten an den Hochschulen von Paris und Wien promovierte er in Innsbruck zum Doktor der Rechte . . . Im Jahre 1937 absolvierte der junge Jurist sein Praxisjahr am Landgericht Feldkirch. Ein Jahr darauf wurde er als stellver- tretender Landrichter an das Fürstlich Liechtensteinische Landgericht berufen . . . Am 3. April 1950, nach demTode von Landrichter Dr. Thurn- her, wurde Hermann Risch zum Landrichter ernannt. 1964, anlässlich seines 55. Geburtstages, wurde er vom Fürsten mit dem Titel eines «Fürstlichen Landgerichtsrates» ausgezeich- net. Während seiner langjährigen Tätigkeit als Vorstand des Fürstlichen Landgerichtes und als Staatsanwalt wurden ihm weitere fürstliche Auszeichnungen verliehen, so 1956 das Ritterkreuz und anlässlich seines Ausscheidens aus dem Staatsdienst im Jahre 1975 das Komturkreuz mit Stern. Hinter diesen schlichten Jahreszahlen verbirgt sich ein immenses Pensum an Arbeit und beruflicher Pflichterfül- lung. Dr. Hermann Risch war nicht nur ein äusserst kompe- tenter Richter, sondern fungierte zusätzlich noch als Staats- anwalt. Als Landgerichtsvorstand oblag ihm neben seiner richterlichen Tätigkeit auch die Vertretung des Gerichtes nach aussen und die Erledigung der administrativen Belange. Er führte amtsgebunden zusätzlich die Aufsicht über das Handelsregister und die Oberaufsicht über das Grundbuchamt. Dr. Hermann Risch stellte sein ganzes berufliches Wirken in den Dienst der Gerechtigkeit. In hohem Masse lebte er nach seiner Grundauffassung, dass für einen Richter das Gesetz entscheidend ist und nicht das, was er selbst empfindet. Unbeirrbar hat er sich in den von ihm geführten Prozessen und in seinen Urteilen dem Recht verpflichtet gefühlt, ohne dabei sein Verständnis für das Menschliche im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten ausser acht zu lassen . . . Liechtensteiner Volksblatt, 4. Mai 1988 
Dr. Henry Goverts, Vaduz, starb 96jährig Henry Goverts wurde am 28. Mai 1892 in Hamburg geboren. Der Tradition seiner väterlichen wie mütterlichen Familie gemäss versuchte auch er, Kaufmann zu werden und trat nach seinem Abitur als Lehrling in eine Hamburger Export- und Importfirma ein. Nach Beendigung der Lehre in einem Beruf, der nicht seiner Neigung entsprach, wurde er Soldat, um sein Einjährigen-Jahr zu absolvieren. Während dieser Zeit brach der Erste Weltkrieg aus, und Goverts zog ins Feld und wurde im Januar 1915 zum Leutnant befördert. Nach einer schweren Verwundung im Dezember 1916 und einem längeren Aufenthalt im Lazarett wurde er Adjutant der Ersatzabteilung seines Regiments in Berlin. Während der Revolution im Herbst 1918 gehörte er kurze Zeit dem Solda- tenrat an, war zeitweilig Regie-Volontär bei Max Reinhardt und widmete sich dann seinen schriftstellerischen Neigungen (z. B. «Der Weg», Frühe Gedichte, 1923). Diese führten ihn nach Heidelberg, wo sich ein Freundeskreis zusammenfand, dem u. a. auch Carl Zuckmayer angehörte. Man schrieb Gedichte, Erzählungen und Theaterkritiken und widmete sich gelegentlich auch dem Studium. 1924 doktorierte Goverts mit einer Arbeit über die englische Romantik und wurde dann Assistent beim berühmten Professor Alfred Weber . . . Er gründete dann 1934 zusammen mit seinem Freund, Dr. Eugen Ciaassen, damals Leiter des Frankfurter Sozie- täts-Verlags, den Henry Goverts-Verlag, der vor allem junge deutsche Autoren förderte. Der Verstorbene leitete diesen Verlag zusammen mit Dr. Ciaassen, bis er wegen seiner Verbindung zum Kreisauer-Kreis Anfang März 1945 Ham- burg sehr plötzlich verlassen musste. Er ging zu seiner Mutter nach Vaduz, Liechtenstein. Hier wohnte er seitdem, seit 1948 verheiratet mit Margarethe Schäfer. 1949 trennte sich Goverts von seinem Hamburger Verlagspartner und gründete zusammen mit dem Schweizer Verleger Alfred Scherz in Stuttgart, bzw. Bern den Scherz- und Goverts- Verlag. Nach dem Tod von Alfred Scherz 1956 traten dessen Erben aus dem Verlag aus, der nun unter dem Namen Henry-Goverts-Verlag weitergeführt wurde. 1964 schied Henry Goverts ganz aus dem Verlag aus, der dann 1967 mit dem Steingrüben-Verlag vereint wurde . . . Der Verstorbene blieb auch weiterhin dem Verlagswesen treu und stellte seine Kenntnisse und langjährige Erfahrung mit Büchern und Autoren der Econ-Verlagsgruppe zur Ver- fügung . . . Liechtensteiner Volksblatt, 7. Juni 1988 336
	        

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