Auch bei uns beginnen die Wälder zu sterben Am vergangenen Montag führte die Fürstliche Regierung auf Einladung des Forstamtes eine Exkursion durch ver- schiedene Waldungen Liechtensteins durch. Besucht wurden Forstreviere der Gemeinden Balzers, Schaan, Eschen, Gam- prin und Mauren . . . Hauptthema dieser Exkursion: das im mitteleuropäischen Raum immer aktuellere Problem des Waldsterbens. Zum besseren Verständnis umriss Forstmeister Ing. Eugen Bühler den Begriff Waldsterben . . . Der Begriff Waldsterben wurde 1980 in der Bundesrepublik Deutschland geschaffen. Schäden an Weisstannen sind zwar schon anfangs der Siebzigerjahre festgestellt worden. Das Baum- und Waldsterben dehnt sich aber seit 1980 konti- nuierlich aus. Und seit 1982, anfangs 1983, nur noch schnel- ler und kräftiger. Flächen und kranke Bestände werden immer grösser und mehr. Heute sind praktisch alle Holz- arten gefährdet. Das Waldsterben erfasste zuerst mehr ältere Bestände, dehnt sich nun aber auf alle Altersklassen aus, und ist heute bereits auch bei Jungbäumen feststellbar. Der waldbauliche Zustand spielt hierauf keinen Einfluss: es werden auf gleicher Weise gepflegte wie ungepflegte Bestände in Mitleidenschaft gezogen. Die Ursache dieses Waldsterbens liegt in der Luftverschmutzung . . . Liechtensteiner Volksblatt, 3. November 1983 . . . Was da am Montag bei der forstlichen Exkursion über das Waldsterben generell und das liechtensteinische Wald- sterben im speziellen zu erfahren war, ist erschreckend. Noch im Frühjahr dieses Jahres . . . sollen fast keine Schä- den festgestellt worden sein, und nun heisst es, dass bereits allerhöchste Alarmstufe ist. Vielleicht ist es aber bereits zu spät. Grosse Teile unseres Waldes sind bereits tot. . . Liechtensteiner Vaterland, 3. November 1983 £ : f Je- Vaduz, 5. Oktober 1983
INTERPELLATION Gestützt auf die 5
5 32 und 33 der Geschäftsordnung richten die unterzeichneten Abgeordneten nachstehende Interpellation an die Regierung: !, Wie steht es mit der Luftverschmutzung in unserem Land ? . 2. Wie wirkt sich die Luftverschmutzung auf unsere Wälder, Gewässer und Böden aus ? 3. Wie steht es mit dem Vollzug des Gesetzes vom 28. Nov. 1973 über Massnahmen gegen die Luftverunreinigung durch Feuerungsanlagen 7 An den Landtagspräsidenten Herrn Dr. Karlheinz Ritter 9490 Vaduz Gestützt auf die Paragraphen 32 und 33 der Geschäftsordnung des Liechtensteinischen Landtages reichen die unterzeichneten Abgeordneten nachstehende INTERPELLATION ein und richten an die Regierung folgende Fragen: 1. Hat die Regierung gesicherte Informationen über die Frage, ob auch in Liechtenstein das Waldsterben eingesetzt hat? Ist gegebenenfalls eine Bestandesauf- nahme über das bis heute feststellbare Ausmass des Wald- sterbens erfolgt? 2. Welche Massnahmen gedenkt die Regierung in Bezug auf die Erforschung und Bekämpfung der Ursachen des Wald- sterbens allenfalls einzuleiten? 3. Ist zur Bekämpfung des Waldsterbens nicht eine grenz- überschreitende Zusammenarbeit erforderlich? Hat die Regierung die Initiative für eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit ergriffen oder ist sie von Pafihern zu einer Zusammenarbeit eingeladen?
schaden grösseren Ausmasses von ausserordentlich hoher Tragweite. Es ist deshalb erforderlich, dass Land und Gemeinden sich mit dem aufgezeigten Problem befassen und sobald als möglich geeignete Massnahmen einleiten. Viele Anzeichen deuten darauf hin, dass die Ursachen des Waldsterbens nur in grossräumigen Massnahmen bekämpft werden können. Eine Zusammenarbeit mit den Nachbar- staaten scheint daher unbedingt erforderlich. Begründung Alle industrialisierten Staaten sind mehr oder weniger vom Waldsterben bedroht. Obwohl man sich auch unter Fachleuten über Ursachen und Bekämpfungsmöglichkeiten nicht einig ist, hat sich die Auffassung, dass wirksame Massnahmen zur Be- kämpfung des kaldsterbens erforscht und durchgeführt werden müssen, bei allen politisch verantwortlichen Kräften durchge- setzt. Für eine kleines Land wie Liechtenstein wären
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