Volltext: Liechtenstein 1938-1978

30. März General Ludovik Svoboda wird zum Staatspräsidenten der Tschechoslowakei gewählt 4. April Negerführer Martin Luther King wird in Memphis ermordet 13. Mai In Paris brechen die Mai- Unruhen aus 5. Juni Attentat auf Robert F. Kennedy in Los Angeles 29. Juni «Globuskrawalle» 
in Zürich I.Juli In Washington, London und Moskau wird der Vertrag über die Nichtverbreitung von Kernwaffen unterzeichnet 29. Juli Papst Paul VI. erlässt die Enzyklika «Humanae vitae» über die Geburtenregelung 
20. August Truppen der Sowjetunion, Polens, Bulgariens und der DDR marschieren in der Tschechoslowakei ein 22. September Nach vierjähriger Arbeit sind die Mammuttempel von Abu Simbel vor den steigenden Fluten des Nils gerettet 1. Oktober Erste Farbfernsehsendung in der Schweiz 31. Oktober Präsident Johnson ordnet voll- ständigen Bombenstopp gegen Nordvietnam an 10. Dezember Der Schweizer Theologe Karl Barth stirbt in Basel Am 17. November herrschte in Triesenberg Feststimmung. Die Gemeinde und viele Gäste feierten 200 Jahre Pfarrei Triesenberg. Gleichzeitig mit der 200-Jahrfeier wurde das gründlich renovierte Rathaus, früheres Pfarrhaus, eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben. Im Ober- geschoss zeigte eine reichhaltige Ausstellung die Entwicklung der Pfarrei. Gedenkbuch der Schule Triesenberg Alt-Bundesrat Dr. Karl 
Kobelt f Am Freitag kam aus Bern die Nachricht, dass Alt Bundesrat Dr. Karl Kobelt, 14 Jahre Vorsitzender des eidg. Militärdepartementes, im Alter von 77 Jahren an der Folge einer kurzen, schweren Krankheit verstorben war. Mit Dr. Karl Kobelt verlässt uns ein langjähriger und aufrichtiger Freund unseres Landes. Als Rheintaler pflegte er nach seiner Berufung in die Bundeshauptstadt nicht nur die Beziehungen zu seiner angestammten Sankt Galler Heimat weiter. Er bemühte sich stets für eine Vertiefung der guten freundnachbarlichen Beziehungen zwischen unserem Lande und der Schweiz und setzte seinen Worten als Mitbegründer und mehrjähriger Präsident der Gesellschaft Schweiz—Liechtenstein auch die Tat. Liechtenstein wird dem verstorbenen Schweizer Magistraten stets ein ehrendes Andenken bewahren .. . Liechtensteiner Volksblatt, 9. Januar 1968 
Eugen Verling zum Gedenken Das Verständnis für den Kunstschaffenden in Liechtenstein war nicht immer so gross wie heute. Manchem liechten- steinischen Künstler blieb die Anerkennung in seiner Heimat versagt, oder sie kam für ihn selbst zu spät. Bis vor kurzer Zeit mussten Liechtensteiner Kunst- schaffende erst im Ausland Zustimmung und Erfolg geerntet haben, ehe ihr wirklicher Wert zu Hause erkannt und auch anerkannt wurde. Einer davon, der Vaduzer Eugen Verling, wurde am Mittwoch in seiner Wahlheimat in St. Gallen zur letzten irdischen Ruhe gebettet. Am 27. November 1891 als ältester Sohn des Josef und der Maria Verling-Allgäuer im Vaduzer Oberdorf geboren, zeigte sich beim Schüler Eugen Verling schon früh eine aussergewöhnliche Begabung zum Zeichnen und Malen. Es mag für jene Zeit typisch gewesen sein, dass man das offensichtliche Talent einem ebenso praktischen, wie naheliegenden Handwerk zuwenden wollte: auf den Rat eines erfahrenen Schulmannes wurde Eugen Verling in eine Maler- und Tapeziererlehre nach St. Gallen geschickt. . . Was man in der Heimatgemeinde verkannt hatte, fiel dem St. Galler Zimmervermieter umso schneller auf: er beobachtete den jungen Malerlehrling, wenn sich dieser in der Freizeit mit graphischen Entwürfen und ersten Arbeiten an einer improvisierten Staffelei versuchte. Der weitblickende Stickereiangestellte, animierte den jungen Eugen Verling,... als Stickereigraphiker in die damals blühende Stickereiindustrie zu gehen. Der junge Vaduzer folgte dem Ruf seines Entdeckers und seines Herzens. In kurzer Zeit hatte er sich zum ersten leitenden Graphiker eines bedeutenden Stickereibetriebes empor- gearbeitet und damit einen Beruf gefunden, der seiner Berufung schon sehr nahe kam. Zehn Jahre später . . . war die Stickereiindustrie in eine arge Krise geraten. Eugen Verling machte sich als Graphiker selbständig, um als Künstler leben zu können. In den folgenden Jahren und Jahrzehnten entstanden eine Reihe jener Werke, die Eugen Verling noch zu Lebzeiten zu einem geschätzten Künstler machen sollten: eine umfassende Sammlung liechtensteinischer Familien- wappen, ein Gesamtwerk über die in Liechtenstein vorkommende Flora, zahlreiche Briefmarkenentwürfe, Portraits bekannter Personen und Persönlichkeiten unseres Landes und ungezählte Bilddokumente aus der Zeit, da «Vaduz noch ein Dorf war ...» Unter diesem Motto stand eine grosse Ausstellung, die im Herbst 1963 in Vaduz stattfand und den bescheidenen Künstler Eugen Verling endgültig zu einem der bedeutenden Söhne der liechtensteinischen Residenz machte . . . Liechtensteiner Volksblatt, 17. Februar 1968 361
	        

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