Volltext: Liechtenstein 1938-1978

Liechtensteiner Volksblatt, 5. Juni 1963 Liechtenstein trauert um den Papst Die Fürstliche Regierung hat heute beschlossen, wegen des Hinschiedes Seiner Heiligkeit Papst Johannes XXIII. eine dreitägige Staatslr.iuer in- klusive Donnerstag, den 6. Juni anzuordnen. Wäh- rend dieser Zeit sind sämtliche Unterhaltungen eingestellt. Am Samstag, den 8. Juni wird in der Pfarrkirche Vaduz um 8.15 Uhr ein leierliches Requiem statt- finden, an welchem der Landtag, die Fürstliche Pe- gierung sowie die Staatsbeamten und -angestellten teilnehmen werden. Soeben wird uns von der Fürstlichen Kabinetts- kanzlei der Inhalt des Beileidstelegramms Seinerj 
Durchlaucht des Landesfürsten an das Vatikanische Slaalssekrelaiiat bekanntgegeben: Seiner Eminenz Kardinal-StaatssckreUir Cicog- nani, Citlä del Valicano. Schmerzlich bewegt von der Todesnachricht Seiner Heiligkeit des Papstes Johannes XXIII. über- mittle ich Eurer Eminenz die Versicherung innig- ster Anteilnahme und tiefster Trauer. Ich bitte auch ehrerbietigste und wärmste Anteilnahme meines fürstlichen Hauses und des Volkes von Liechten- stein entgegenzunehmen und die Gefühle meiner Anteilnahme und meines Schmerzes auch dem Hei- ligen Kollegium auszusprechen. In treuester Ergebenheit Fürst Franz Josef II. von Liechtenstein Beileidstelegramm der fürstlichen Regierung Die fürstliche Regierung hat am Samstagmorgen an das amerikanische Generalkonsulat folgendes Beileids- telegramm abgesandt: Sehr geehrter Herr Generalkonsul, Bestürzt vom tragischen Schicksal, das das amerikanische Volk durch den Tod des Präsidenten John F. Kennedy betroffen hat, ist es der Regierung des Fürstentums Liechtenstein ein besonderes Bedürfnis, Ihnen, der Regierung, der schwergeprüften Familie Kennedy und dem gesamten Volke der Vereinigten Staaten von Nordamerika ihre aufrichtige Teilnahme zu bekunden. In John F. Kennedy ist ein grosser Garant der freien Welt durch Mörderhand gefallen. Sein Hinscheiden hat im Fürstentum Liechtenstein grosse Trauer ausgelöst. Mögen dem verstorbenen Präsidenten seine guten Taten, seine Aufrichtigkeit, seine Standhaftigkeit und seine Menschenliebe vom Lenker aller Geschicke in reichem Masse vergolten werden und mögen diese Eigenschaften stets Vorbild für die Exponenten der freien Welt sein. Regierung des Fürstentums Liechtenstein Der Regierungschef-Stellvertreter: gez. Josef Büchel Liechtensteiner Vaterland, 26. November 1963 Vaduz: Trauergottesdienst für John F. Kennedy Am Montagabend wurde in der Pfarrkirche Vaduz ein Trauergottesdienst für den ermordeten amerikanischen Präsidenten gehalten. Obwohl der Gottesdienst, der von privater Seite veranlasst wurde, keinen offiziellen Charakter hatte, war das Gotteshaus bis auf den letzten Platz besetzt, und wurde so zu einer letzten, spontanen Sympathiekundgebung für den verstorbenen amerikanischen Präsidenten. Liechtensteiner Volksblatt, 4. Dezember 1963 
. . . Präsident Dr. Martin Risch: Bevor wir zur eigentlichen Tagesordnung übergehen, möchte ich Sie, meine Herren Abgeordneten, bitten, zum ehrenden Gedenken unseres gestern abend verstorbenen hl. Vaters, des Papstes Johannes XXIII., sich von den Sitzen zu erheben. Die Nachricht von Seinem Ableben kam zwar nicht unerwartet, da schon einige Tage zuvor uns von Seinem schweren Leiden durch Presse und Radio mitgeteilt wurde. Die Trauer um den verstorbenen hl. Vater ist nicht nur bei uns Katholiken gross, nein, man darf wohl sagen, dass auch die ganze Christenheit von dieser Trauer ergriffen ist. Es ist dies ein offensichtliches Zeichen von der Bedeutung und Grösse dieses Mannes. Sein ganzes Streben ging dahin, Frieden und Einigkeit unter die Menschheit zu bringen. Es ist mir nicht möglich, die hochedle Persönlichkeit des Verstorbenen mit schalen Worten zu würdigen. Aber wie ich denke, sind wir alle in Gedanken einig, dass wir gestern einen der markantesten und bedeutungsvollsten Päpste verloren haben; wir wollen hoffen, dass sein grosses Vorhaben, das Ökumenische Konzil fortzusetzen und einem erfolgreichen Abschluss entgegenzuführen, durch seinen Nachfolger Wirklichkeit werde. Gott möge Ihm Sein segensreiches Wirken in vollem Masse vergelten . . . Protokoll über die öffentliche Landtagssitzung vom 4. Juni 1963 - Landtagsprotokolle 1963 . . . Aus dem gedachten Übergangspapst wurde der wirkliche grossartige Übergangspapst. Er schuf einen Übergang, aber nicht so, wie wir es uns dachten: bis zum nächsten grösseren Papst, sondern er schuf den Übergang für die Kirche, von der in sich abgeschlossenen, auf Verteilung und Bewahrung bedachten Kirche zur Kirche, die vor die Welt tritt und sich ihr öffnet, alles Gute und Wahre an ihr, der Welt bejaht und fördert und sich bereit macht, alle, die sich des Namens Christi rühmen, zur Einheit zusammenzuführen . . . In Christo, Schaan, 8. Juni 1963 Aus dem Fürstenhause Die fürstliche Kabinettskanzlei teilt uns soeben mit, dass Seine Durchlaucht der Landesfürst Seiner Heiligkeit Papst Paul VI. zur Wahl als Oberhirte der katholischen Kirche folgendes Glückwunschtelegramm übermittelt hat: «Seiner Heiligkeit Papst Paul VI., Cittä del Vaticano Ich bitte Euer Heiligkeit anlässlich der Wahl zum Ober- hirten unserer heiligen Mutter, der Kirche, unseres Hauses und des Volkes von Liechtenstein ehrerbietigste Wünsche entgegennehmen zu wollen. Möge der Allmächtige Euer Heiligkeit seinen Schutz und Segen angedeihen lassen. Euer Heiligkeit treu ergebener Sohn Franz Josef II. Fürst von Liechtenstein» Liechtensteiner Vaterland, 27. Juni 1963 302
	        

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