Volltext: Liechtenstein 1938-1978

Altpostmeister Emil Wolfinger, Balzers f . . . Geboren wurde Emil als zweitjüngstes von acht Kindern am 17. Februar 1867. Der intelligente Schüler besuchte dann das Gymnasium Mariahilf in Schwyz und das Staatsgymnasium in Feldkirch, um anschliessend in Aschaffenburg/Bayern und an der Eidg. Technischen Hochschule in Zürich Forstwirtschaft zu studieren. Doch nicht die Forstwirtschaft wurde sein Lebensberuf, sondern er übernahm 1893 den Gasthof Post und das Postmeister- amt. Der Tradition seiner Vorfahren folgend, denen in Balzers im Jahre 1817 die erste liechtensteinische Post- stelle anvertraut und denen seit dem Jahre 1839 der Titel eines Königl. kaiserlichen Postmeisters zuerkannt worden war, versah er das Postmeisteramt mit grosser Umsicht, gesundem Sinn für Fortschritt und einer besonderen verkehrstechnischen Begabung. So führte er bereits im Jahre 1896 einen grösseren Wagen (Pferde- gespann) für die Fassung von 8 bis 10 Personen ein, der die Strecke Balzers —Schaan täglich zweimal zur Post- und Personenbeförderung fuhr . .. Auch den Wechsel von der österreichischen auf die schweizerische Post machte er unter seiner Amtstätigkeit mit. . . Die Öffentlichkeit wurde bald auf den fortschrittlichen, fähigen und bekannten Mann aufmerksam und berief ihn in verschiedene Ämter. So war er Vizevorsteher von 1897 bis 1909, Landtagsabgeordneter und Gemeinde- vorsteher von 1912 bis 1918. Das Amt des Vorstehers traf ihn in schwerster Zeit, als es in den schwierigen Jahren des ersten Weltkrieges für alles und fast jedes zu sorgen galt.. . Liechtensteiner Volksblatt, 19. Februar 1957 Altregierungsrat und Altvorsteher Alois Wille, Balzers f . . . Alois Wille wurde am 28. November 1885 als ältestes von neun Kindern der Eheleute Pius und Kreszenz Wille- Nigg im Haus Nr. 112 auf der Eggerta in Balzers geboren... Alois Wille war ein begabter Kopf und sehr unter- nehmungstüchtig. So war es ganz selbstverständlich, dass sich sein Wirken über den Rahmen der Familie und seines Berufes auf die Öffentlichkeit ausdehnte. 1925 gründete er die «Freiwillige Krankenkasse Balzers», eine Sozial- institution, der er seinen fortschrittlichen Geist gab . . . Ende der Dreissigerjahre gründete er den «Vieh- versicherungsverein Balzers», eine Institution, die sieh äusserst günstig zum Wohle der Balzner Bauernschaft auswirkte . . . In banger und schwerer Zeit. — 1939 —. als der Krieg vor den Toren unseres Landes stand und im Land selbst fremde Ideen brodelten, berief ihn seine Heimatgemeinde als Gemeindevorsteher. Nach dem Krieg durfte man mit Genugtuung sagen, dass Balzers damals in schwerster Zeit den richtigen Mann fand, der in jener Zeit das Schifflein der Gemeinde sicher und klar führte. Rationierung. Mehranbau, eine kriegswirtschaftliche Massnahme nach der anderen fanden in ihm den berufenen Mann, um für die Gemeinde und die Einwohnerschaft das Notwendige zu tun . .. Von 1939 bis 1945 diente er dem Land auch als Ober- richter und von 1945 bis 1949 als Regierungsrat, wo er objektiv, seiner Verantwortung entsprechend.dem Land die bestmöglichsten Dienste schenkte . . . Liechtensteiner Volksblatt, 5. November 1957 
Hochw. Herr Dr. Rudolf Meier, Schulkommissär f HH. Dr. Rudolf Meier wurde am 15. Februar 1898 als zweitältestes Kind der Eheleute Jakob und Maria Meier, geb. Biedermann, in Nendeln zum «Engel» geboren . . . Der l. Weltkrieg war soeben zu Ende gegangen, als der junge Student, sich der Theologie zuwendend, im «Canisianum» in Innsbruck seine Studien fortsetzte, um diese später in Rom am «Germanicum» 'abzuschliessen. Am l. November 1924 feierte er in der Ewigen Stadt sein erstes heiliges Messopfer . . . Nach kurzem Aufenthalt in der Heimat folgte HH. Dr. Rudolf Meier dem Ruf des Collegiums Maria Hilf in Schwyz, um eine Professur an diesem weitbekannten Gymnasium anzunehmen. Fast 20 Jahre wirkte HH. Dr. Rudolf Meier an dieser Schule als Professor und Präfekt. . . und als HH. Dr. Meier im Jahre 1946 vom liechtensteinischen Landesschulrat zum Schulkommissär unseres Landes vorgeschlagen wurde, wurde dieser Entscheid gutgeheissen. Für das liechten- steinische Schulwesen konnte damit eine bewährte Kraft gewonnen werden. - Ein grosses Arbeitspensum wartete ihm. Es lag im Wesen unseres leider viel zu früh Verstorbenen, dass er seine ganze Kraft und seine grosse Erfahrung in den Dienst seines verantwortungsvollen Postens stellte. Die Lehrerschaft unseres Landes erhielt durch seine Berufung nicht nur einen Vorgesetzten, sondern im weiteren Sinne einen wahren Freund, der für ihre Anliegen immer ein offenes Ohr hatte und sie in ihrem Wirken unterstützte, soweit es in seiner Kraft und Kompetenz lag. Liechtensteiner Volksblatt, 3. Oktober 1957 . . . Als Mann, der aufging im Wirken für die uns anver- traute Jugend, warst Du uns leuchtendes Vorbild und im Ansporn zum freudigen Schaffen im weiten und nie ausgelernten Berufe der Bildung und Erziehung hast Du uns ein herrliches Vermächtnis zu treuen Händen übergeben. Du warst uns nicht allein ein guter Vorgesetzter. Du warst uns vor allem auch Berufsfreund und unermüdlicher Berater. Und Dein um die Jugend väterlich besorgtes Herz Hess die Anliegen der Lehrerschaft auch zu den Deinen werden. Dein Besuch in der Schule brachte freudige Anregung und im Austausch der Meinungen und im steten Planen um das Wohl unserer Jugend hast Du neben dem vollen Vertrauen auch die Liebe und Anhänglichkeit der Lehrerschaft gewonnen . .. Aus der Grabrede von Oberlehrer Alfons Kranz anlässlich der Beisetzung von Schulkommissär Dr. Rudolf Meier am 4. Oktober 1957 - Liechtensteiner Volksblatt, 10. Oktober 1957 ... Es war klar, dass er nach dem Rücktritt von HH. Kanonikus Frommelt der berufene Mann war, das Schulkommissariat für unser Land zu übernehmen. Unvorhergesehene neue Aufgaben stürzten auf ihn ein. Neue Schulhäuser waren für die kinderreichen Jahrgänge zu bauen. Mit Senkblei und Meterstab sah man ihn fortan auf den Bauplätzen. Mit Redegewandtheit wusste er in vielen Konferenzen Gemeinde- und Schulbehörden zu überzeugen, dass für unsere Jugend nur das Beste gut genug sei. Mehr als diese Worte sprechen seine Werke: Die Schulhäuser in Balzers, Triesenberg, Schaan, Schaanwald. Sekundärschule in Eschen. Collegium Marianum in Vaduz und als letztes Werk das Institut St. Elisabeth in Schaan, das an seinem Sterbetag eingeweiht wurde. Sein letztes Werk? Nein, er wurde mitten heraus- gerissen aus rastloser Tätigkeit... E.N. Liechtensteiner Vaterland, 5. Oktober 1957 HH. Prof. Ernst Nigg zum Schulkommissär gewählt Der liechtensteinische Landesschulrat wählte am letzten Mittwoch Hochwürden Herrn Ernst Nigg, Professor am Kollegium «Maria Hilf» in Schwyz . .. einstimmig zum Schulkommissär. Liechtensteiner Vaterland, 7. Dezember 1957 248
	        

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