Volltext: Liechtenstein 1938-1978

Protokoll über die am 27. Juli 1938 stattgefundene öffentliche Landtagssitzung aus Anlass des Hinscheidens Seiner Durch- laucht Fürst Franz I. . . . Präsident (Pfr. Anton Frommelt): Hoher Landtag, verehrte Mitglieder der Regierung! Es ist heute das zweitemal, dass ich mit der erschütternden Mitteilung an Sie gelangen muss über den Hinschied unseres Fürsten Franz I. Das erstemal war es Fürst Johann der Gute, den wir betrauert haben. Seine Arbeit wurde übernommen durch Fürst Franz I. und nun ist auch dessen Ableben zu beklagen. Er starb vorgestern abend 'A vor 10 Uhr und damit ist sein Lebenswerk abgeschlossen. . . . Es existiert das Wort, dass dem guten Menschen seine Werke nachfolgen. Sein Werk ist das Denkmal, das Fürst Franz sich gesetzt hat und in diesem soll er weiterleben. Dieses Denkmal steht auch bei uns in grossen und kleinen Steinen zusammengetragen, klein im stillen Wirken, gross, was er getan hat dem Lande in seiner Gesamtheit. Es sind drei Dinge, die ein guter Fürst in sich tragen muss. Es ist das: Sinn für Gerechtigkeit, es ist das Sinn von Güte und Väterlichkeit gegenüber seinem Volke und Sinn höchster Verantwortung für seine Aufgabe. . . . Die unauslöschliche Liebe des Fürsten Franz hat neue Fackeln entzündet. Nun haben wir den neuen Fürsten Franz Josef II. Er selbst betont, dass er in Liebe und Güte regieren und sein Land und Volk betreuen und beglücken wolle. Fürst Franz Josef II. hat verfassungsgemäss seine Regierungserklärung abgegeben (Sie wird verlesen). In gleicher Weise ist Ihnen bekannt, wie Seine Durchlaucht Fürst Franz Josef II. in seiner Kundgebung an sein Volk diese seine traditionelle Gesinnung der Öffentlichkeit kund getan hat (dieselbe wird verlesen). Ich möchte diese letzten Worte Seiner Durchlaucht unseres Landesfürsten übernehmen und nur die Worte um- stellen und sagen, wir geben der Hoffnung Ausdruck, dass es uns gelingen möge, durch die Mithilfe Seiner Durch- laucht in gemeinsamer, enger, treuer Verbundenheit jene Pflichten zu erfüllen, die die Zukunft uns auferlegt und zwar so, dass es sich zum geistigen und materiellen Wohle unseres Volkes auswirken möge. Wir wollen mit grossem Vertrauen in die Zukunft blicken. Unser Fürst Franz Josef II. ist noch jung und Gott gab ihm Gnade und Kraft, dass die Gesinnung, die er uns verspricht, zum dauernden Segen des Volkes werde. Wir geloben in dieser Stunde treue Anhänglichkeit und unverbrüchliche Treue und ernste Mitarbeit, soweit sie von jedem gefordert wird. Durch diese unsere treue Mitarbeit möge es unserem Fürsten Franz Josef II. leichter sein, vertrauensvoll die Zukunft zu meistern. Unser neuer Fürst möge dieses Treue- gelöbnis annehmen in ernster und heiliger Stunde und es sei nicht der leiseste Gedanke unter uns, der nicht gerecht wäre. Das ist das Wichtigste, was wir in dieser Stunde versichern können . . . 
Der Schweizerische Bundesrat Seine Durchlaucht den Heglerenden Fürsten HAH JOSEF II. von und zu Liechtenstein. Euer Durchlaucht hatten die Geneigtheit, uns mit höohstverehrlichem Schreiben vom 26. Juli 1938 zu benachrichtigen, dasa Sie die Regierung des Fürstentums Liechtenstein als Fürst Franz Josef II. angetreten haben. Wir beehren uns, Euer Durchlaucht unsere herzlich- sten Glückwünsche zum Regierungsantritte darzubringen. Dabei geben wir unserem lebhaften Wunsche Auedruck, es möchten die zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft und dem Fürstentum Liechtenstein so erfreulicherweise be- stehenden Beziehungen enger Freundschaft auch unter Ihrer Regierung weiter erhalten bleiben und nach Möglichkeit ge- festigt werden. Gerne benutzen wir den Anlass, Euer Durchlaucht un- serer ausgezeichnetsten Hochachtung zu versichern und in Gottes Machtschutz zu empfehlen. Bern, den 3. August 1938. IK NAMEN DES SCHWEIZEHISCHEN BUNDESRATES, Der Bundespräsident: Der Bundeskanzler: Landtagsprotokolle 1938 24
	        

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