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SAMSTAG
7. DEZEMBER 2019
Schulbusunfall
Fangt die Federn
wieder ein
Der Schülerbus musste bei einem
Tempo von 4 km/h eine Vollbrem-
sung machen, weil ein Privatfahr-
zeug vor ihm nach dem Lichtsignal
unvermittelt und abrupt mitten auf
der Kreuzung stehenblieb und dann
auch einfach weiterfuhr. Mein Enkel
sass im ca. 18 Meter langen Gelenk-
bus, eher näher bei den, wie in den
Zeitungen geschrieben, «Schreien-
den und Fliegenden» als vorne. Er
und der gesamte vordere Teil des
Busses haben nichts bemerkt. Be-
merkenswert: Es war kein Rufen,
kein Hilfeschrei oder eine Meldung
an den Buschauffeur nach vorne ge-
drungen, dass er anhalten solle.
Laut sei es im Schülerbus immer.
Der Buschauffeur hat mittlerweile
schweizweite Berühmtheit als Raser
und Rüpel und Schlimmeres er-
langt.
Was wir unüberlegt und emotional,
schlecht recherchiert in Social Me-
dia oder Zeitungen verbreiten, das
müssen wir auch verantworten. Wie
kann man den Schaden wiedergut-
machen? Kann man das überhaupt
noch?
Ursula Oehry-Walther,
Auf der Egerta 27, Planken
Verkehrspolitik
Verkehrsproblem
Da stehe ich an der LIEmobil-Halte-
stelle «Hofkellerei» und warte auf
den Bus, Freitagabend um 18.15
Uhr. Derweil fahren in beiden Rich-
tungen Autos im Dreisekundentakt
vorbei, mit einem Insassen, aus-
nahmsweise zweien, seltenst drei.
SUVs, Vans, Limousinen, jedes vier
fünf Sitzplätze. Eine gewaltige
Transportkapazität rollt an mir vor-
bei. Unternutzt, ungenutzt, ver-
schwenderisch.
Warum nimmt mich keiner mit? Ich
wäre noch viel schneller am Bahn-
hof in Buchs als mit dem an sich
schon effizienten LIEmobil, und
gratis dazu. Beim Verkehrsaufkom-
men auf Liechtensteins Strassen mit
bald 38 000 Autos wäre ich jeder-
zeit schneller an jedem Punkt unse-
res Landstrassennetzes, wenn mir
die Autofahrer einen ihrer leeren
Sitze anbieten würden. Ich sparte
Zeit und Geld und schützte die Um-
welt, da ich mein Auto zu Hause las-
se, und der Autofahrer seinerseits
kauft sich mit dem Geld für seine
Autobenutzung die Freiheit, nach
seinem Gusto fahren zu können.
Das Mitfahrenlassen wäre ein Akt
der Solidarität, in einem Land des
«Du», wo vermeintlich jeder jeden
kennt. Doch bekommt man den Ein-
druck, dass in der abgeschottet ge-
sicherten Autokabine, wo der Indi-
vidualismus regiert, niemand jeden
kennt. Dabei könnten wir in unse-
ren überschaubaren, mit grossem
Wohlstand gesegneten Verhältnis-
sen Vorbild- und Modellland sein
für effizienten Ressourceneinsatz
und für emotional und praktisch ge-
übte mobile Solidarität unter den
Einwohnern mit den vielen FL-
Nummern. Ein Gegenmittel zum
überbordenden Individualismus in
unserem schönen Liechtenstein,
dass bekanntlich Gott für uns erse-
hen hat.
Unser Verkehrsproblem ist über-
haupt nicht eines mangelnder Stras-
sentransportkapazität, es ist viel
mehr eines der total verschwenderi-
schen, ineffizienten Nutzung von
Verkehrswegen und Verkehrsmit-
teln – und letztlich ein Problem des
Unwillens, des Unvermögens oder
der Ungewohntheit, seine eigene in-
dividuelle Bewegungsfreiheit mit
anderen zu teilen.
Davon ist auch unsere ganze Ver-
kehrspolitik durchdrungen, die es
nicht wagt, die Frage des grotesk
unternutzten Transportpotenzials
des Individualverkehrs aufzugreifen
und stattdessen nur nach noch
mehr kostspieligem Ausbau des öf-
fentlichen Verkehrs ruft. Um wie
viel müsste denn der ÖV (wohl auf
Staatskosten) in unserem Land aus-
gebaut werden, bis tatsächlich 76
Prozent der Einwohner auf diesen
umsteigen?? Ich befürchte: Ein Bus
alle zehn Minuten, mit Haltestelle
nicht mehr als 100 Meter vor der ei-
genen Haustüre, und möglichst gra-
tis. Doch halt: Dieses Transportpo-
tenzial fährt ja schon jetzt täglich
von morgens früh bis abends spät
auf unserem super ausgebauten
Strassennetz umher, bis in die hin-
tersten Winkel unseres Landes!
Wir brauchen keine neuen Autostras-
sen, wir brauchen den nicht einmal
visionären Mut der Politik, dort hin-
zuschauen, wo das Problem wirk-
lich liegt – das Problem der zulasten
von Gesellschaft und Umwelt über-
nutzten persönlichen Freiheit, und
wir brauchen die Bereitschaft jedes
Einzelnen, solidarisch der sinnlo-
sen Ressourcenverschwendung,
dem überbordenden Individualis-
mus und der Bequemlichkeit in un-
serem Wohlfahrtsstaat entgegenzu-
wirken.
Unser Verkehrsproblem ist kein
Strassenproblem, es ist ein menta-
les Problem in unseren Köpfen und
Seelen.
Guido Meier,
Im Quäderle 16, Vaduz
«HalbeHalbe»
Bleiben Sie
skeptisch, ...
... wenn Ihnen die Initianten von
«HalbeHalbe» immer wieder erzäh-
len, sie würden keine Einführung
der Frauenquote anstreben. Dieser
Aussage ist mit Sicherheit nicht zu
trauen. Nicht nur wegen der perso-
nellen Überschneidungen beim Ini-
tiativkomitee von «HalbeHalbe» und
bei «Hoi Quote». Wahrscheinlich
hätten wir schon längst eine Frau-
enquote, wäre da nicht der offen-
sichtliche Verfassungsbruch. Dort,
in der Verfassung, steht nun ein-
mal: «Alle Landesangehörigen sind
vor dem Gesetze gleich.» Das heisst,
dass für alle Landesangehörigen die
gleichen Spielregeln gelten. Damit
hat sich jede Frauenquote erledigt.
Das ist der grosse Spielverderber,
der grosse Killer für die Befürwor-
ter dieses Unrechts. Deshalb wollen
Sie ja diesen Verfassungszusatz. Ist
in der Verfassung erst einmal ver-
ankert, «die ausgewogene Vertre-
tung von Frauen und Männern in
politischen Gremien wird geför-
dert» sind den kreativen Interpreta-
tion keine Grenzen mehr gesetzt.
Eine Frauenquote? Ja aber sicher!
Es heisst ja: Die ausgewogene Ver-
tretung von Frauen und Männern …
wird gefördert!? Und schon ist das,
was gerade noch ein Verfassungs-
bruch gewesen wäre, eine simple
«Fördermassnahme»! So einfach
geht das. Aus den Reihen des Initia-
tivkomitees wird diese Argumenta-
tion nicht kommen? Das mag so
stimmen. Aber, es wird sich jemand
finden, der die Drecksarbeit über-
nimmt! Das ist so sicher, wie das
Amen in der Kirche. Deshalb, weh-
ret den Anfängen!
Hans Mechnig,
Tröxlegass 46, Schaan
Reviewpflicht
Nur 4 Abgeordnete
für Anliegen von
Gewerbe und
Kleinunternehmen
Unsere Regierung behauptet gerne,
dass sie bei der Umsetzung von
EWR-Recht die Spielräume aus-
nützt. Am Donnerstag entpuppte
sich diese Behauptung wieder ein-
mal als Lüge. Die Regierung bean-
tragte ausschliesslich nur für
Kleinstunternehmen die Review-
pflicht zu lockern (Review ist
Durchsicht der Buchhaltung durch
einen Wirtschaftsprüfer). Die DpL
beantragte, die Reviewpflicht auch
für Kleinunternehmen zu lockern.
Der EWR schreibt eine Review-
pflicht nämlich nicht vor, die
Schweiz auch nicht. Die Regierung
beschränkte sich jedoch auf Kleinst-
unternehmen. Das sind solche, die
zwei der nachfolgend genannten
Kriterien nicht überschreiten: Bi-
lanzsumme von 421 000 Franken,
Nettoumsatzerlös von 842 000
Franken und im Jahresdurchschnitt
weniger als 10 Arbeitnehmer/-in-
nen. Mit diesen Grenzwerten fallen
bereits kleine Gewerbeunterneh-
men aus diesem Raster und sind
von der Reviewpflicht nicht befreit.
In der Schweiz können sich Unter-
nehmen mit weniger als 10 Vollzeit-
stellen, einer Bilanzsumme von we-
niger als 10 Mio. Franken und ei-
nem Umsatz von weniger als 20
Mio. Franken bereits seit 2008 von
der Revisionspflicht befreien las-
sen. In Liechtenstein verhinderte
am letzten Mittwoch der Landtag
unter Einfluss der Regierung mit fa-
denscheinigen Argumenten eine Re-
gelung wie in der Schweiz. Die Re-
gierung votierte bereits früher
wörtlich: «Unter den vorgenannten
Prämissen wird für die Reviews der
Klein- und Kleinstgesellschaften ein
Aufwandvolumen von ca. 10 Mio.
Framlem pro Jahr generiert». «An-
gesichts des rückläufigen Treuhand-
geschäfts ist dieser Teil deshalb be-
sonders wichtig für die Auslastung
des Personals.» Damit ist klar, war-
um das Gewerbe weiterhin ge-
schröpft werden soll, nämlich um
die Treuhänder zu «füttern».
In der Dezember-Ausgabe des Maga-
zins «Unternehmer» der Wirt-
schaftskammer setzt sich deren Prä-
sident, Rainer Ritter, für eine grös-
senverträgliche Umsetzung von
EWR-Recht und Verringerung des
bürokratischen Aufwands ein. Al-
lerdings war im Vorfeld der Regie-
rungsvorlage zur Lockerung der Re-
viewpflicht vonseiten der Wirt-
schaftskammer nichts zu verneh-
men. Selbst die Hausjuristin der
Wirtschaftskammer stimmte im
Landtag gegen einen Einbezug der
Kleinunternehmen. Da fragt man
sich, wessen Interessen die Wirt-
schaftskammer vertritt.
Neben uns stimmte nur der VU-Abg.
Günter Vogt für eine Lockerung der
Reviewpflicht für Kleinunterneh-
men. Das Gewerbe hat im Landtag
keine Lobby.
Bereits im Jahr 2014 reichten Erich
Hasler und Herbert Elkuch eine Mo-
tion zur Abschaffung der Review-
pflicht für Kleinst- und Kleinunter-
nehmen ein. Nun ist ein Teilerfolg
verbucht. Die Einbeziehung auch
der Kleinunternehmen bleibt unser
Ziel. Mit der Reduktion unnötiger
Aufwände im Gewerbe profitiert
der Kunde, es kommt also letztlich
der Bevölkerung zugute.
Herbert Elkuch, Erich Hasler,
Thomas Rehak, DpL
Tempo 40 in Planken
Werter Alt-
gemeinderat Jehle
Tempo 40 generell hat sich wäh-
rend der letzten 25 Jahre in Plan-
ken bestens bewährt, wird akzep-
tiert und eingehalten. Dies war
auch der Grund, weshalb sich der
Gemeinderat in den letzten sieben
Jahren für dessen Beibehaltung ein-
gesetzt hat und dies auch hoffent-
lich weiterhin tun wird. Der Ge-
meinderat hat die Unterschriften-
aktion vor den Gemeindewahlen zu
Tempo 30 zur Kenntnis genommen,
sah sich jedoch nicht veranlasst,
darauf einzugehen, solange die
Möglichkeit bestand, Tempo 40 bei-
zubehalten. Und dies war auch gut
so. Der Landtag hat mit der Geset-
zesänderung zu Tempo 40 generell
die Zeichen der Zeit erkannt und
deshalb auch grossmehrheitlich ein
entsprechendes Zeichen gesetzt. Es
wäre wünschenswert, wenn Alt-
FBP-Gemeinderat Günther Jehle
sich nicht nur für mehr Verkehrssi-
cherheit vor seiner eigenen Haustü-
re einsetzen würde, sondern für
ganz Planken.
Rainer Beck,
Gemeindevorsteher
In eigener Sache
Hinweis zu Leser-
briefen und Foren
Da auch unsere Rubrik «Leserbrie-
fe» einer Planung bedarf, bitten wir
unsere Leser, sich möglichst kurz
zu halten und als Limite eine maxi-
male Anzahl von 2500 Zeichen (in-
klusive Leerzeichen, Forum: 3000
Zeichen) zu respektieren. Wir bitten
darum, uns die Leserbriefe bis spä-
testens 16 Uhr zukommen zu lassen.
redaktion@volksblatt.li
LESERMEINUNGEN / FORUMSBEITRAG
7. Dezember
Kein Weihnachten ohne die typischen
Weihnachtsfilme
Auf unserer Webseite öffnet sich heute ein
weiteres Türchen mit einer Geschichte und
einem Gewinnspiel. Heute «Kein Weih-
nachten ohne die typischen Weihnachtsfil-
me» und einer Kuscheldecke vom KOTI-
Shop in Vaduz.
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Adventskalender
auf volksblatt.li
8. Dezember
Weihnachten, ein Fest für die Nase
Auf unserer Webseite öffnet sich morgen
das Türchen Nummer acht mit einer Ge-
schichte und einem Gewinnspiel. Morgen
gibt es mehr zu lesen zum Thema «Weih-
nachten, ein Fest für die Nase» und einem
Gutschein im Wert von 100 Franken für die
Schloss Parfumerie in Vaduz.
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zeit sind alle Plätze belegt mit Men-
schen aus 35 unterschiedlichen Nati-
onen, darunter Belgien, Deutsch-
land, Ecuador, Finnland, Russland,
Japan und Vietnam. Zu dieser vor-
weihnachtlichen Veranstaltung vor
dem Studierendenwohnheim sind al-
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geladen. Ziel dieses Abends mit Waf-
feln, Plätzchen und Glühweinaus-
schank ist es, die Nachbarschaft rund
um das multikulturelle Wohnheim
besser kennenzulernen. Zudem bie-
ten die Bewohner aus über 35 ver-
schiedenen Ländern der Welt einen
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Vaduz, Studierendenwohnheim, Fürst-Franz-Josef-Strasse