Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2019)

null   
Schwerpunkt Stiftung «Lebenswertes Liechtenstein» 
Die beiden Gründungsstifter Prinz Max und Michèle Frey-Hilti stellten 
die Stiftung «Lebenswertes Liechtenstein» vor. (Foto: Michael Zanghellini) 
Prinz Max: «Es gibt viele hervorragende Ideen bei uns im Land» 
Interview Wenn zwei namhafte Familien zusammenarbeiten, könnte grundsätzlich sehr viel erreicht werden. Das Ziel: Eine ganzheitliche Zukunftssicherung 
Liechtensteins. Wie dies in den kommenden Jahren erreicht werden könnte, verdeutlichen die beiden Gründungsstifter Prinz Max und Michèle Frey Hilti. 
VON HOLGER FRANKE 
«Volksblatt»: Die Fürstliche Familie 
und die Familie Hilti: Das dürfte ei- 
ne recht schlagkräftige Verbindung 
sein. Wie kam es dazu, dass sich bei- 
de Familien im Rahmen der Stiftung 
«Lebenswertes Liechtenstein» enga- 
gieren möchten? 
Prinz Max: Beide Familien engagie- 
ren sich seit vielen Jahren unter an- 
derem durch die Hilti Family Found- 
ation und die LGT Venture Philanth- 
ropy Foundation aktiv für die Um- 
welt und den sozialen Bereich. Wäh- 
rend diese Organisationen grössten- 
teils Projekte und Organisationen 
ausserhalb von Liechtenstein unter- 
stützen, soll sich die Stiftung «Le- 
benswertes Liechtenstein» auf das 
Land Liechtenstein fokussieren. 
Michèle Frey-Hilti: Wir leben in ei- 
nem wunderschönen Land mit einer 
intakten Natur, solidarischen Gesell- 
schaft und florierender Wirtschaft. 
Doch die gesellschaftlichen Heraus- 
forderungen unserer Zeit werden an 
Liechtenstein nicht einfach vorbei- 
gehen. Deshalb müssen wir aktiv 
werden, um das zu erhalten, was wir 
so schätzen. Das haben auch viele 
andere Unternehmer und Privatper- 
sonen erkannt. Die von Ihnen ange- 
sprochene Schlagkraft erreicht die 
Stiftung vor allem durch die breite 
und starke Unterstützung von denje- 
nigen Unternehmern und Privatper- 
sonen im Land, die sich schon als 
Stifter oder als Stiftungsräte einge- 
bracht haben oder sich noch ein- 
bringen werden. 
Wo sollen die künftigen Projekte 
umgesetzt werden: Hier im Land 
oder auch im Ausland? 
Michèle Frey-Hilti: Der Schwer- 
punkt soll auf Projekten im Inland 
liegen. Hier möchten wir mit lokalen 
Organisationen und Vereinen zu- 
sammenarbeiten und diese bei ihrer 
Arbeit unterstützen. Im Bereich Um- 
welt und Klimaschutz zum Beispiel 
werden auch grenzüberschreitende 
Projekte nötig 
sein, die sich 
dennoch positiv 
auf unser Land 
auswirken. Denn 
es gibt gewisse 
Projekte wie die 
Aufforstung, die 
nur in grösseren 
Regionen sinnvoll sind. Ausserdem 
geht es uns in Liechtenstein schon 
sehr gut. Ziel ist es daher, den jetzi- 
gen Stand zu erhalten und auch Soli- 
darität zu zeigen. 
Es klingt so einfach: Zur Vision der 
Stiftung gehört, soziale, ökologische 
und wirtschaftliche Interessen mit- 
einander zu vereinbaren. Der Blick 
in die Vergangenheit zeigt aber, dass 
genau hier die Krux liegt: Wirt- 
schaftliche Interessen stehen oft in 
Konflikt mit ökologischen. Soziale 
Interessen sind oft nicht oder nur 
schwer mit wirtschaftlichen Interes- 
sen zu vereinbaren. In der Theorie 
klingt der Stiftungsgedanke natür- 
lich naheliegend, aber was macht 
Sie so sicher, diese Ziele künftig 
wirklich erreichen zu können? 
Prinz Max: Die Vergangenheit hat 
vor allem auch gezeigt, dass ein 
Gleichgewicht von wirtschaftlichen, 
sozialen und 
ökologischen In- 
teressen das Ziel 
sein muss, um 
eine nachhaltige 
Entwicklung zu 
erreichen. Die- 
ses Ziel müssen 
wir noch stärker 
verankern, dann werden wir mit gu- 
tem unternehmerischem Geschick 
auch Fortschritte erzielen. Die Aus- 
gangslage in Liechtenstein ist hierfür 
gut, da wir bereits über eine gesunde 
wirtschaftliche Basis und hohe Inno- 
vationskraft verfügen und die Ab- 
stimmung mit verschiedenen Inter- 
essensgruppen aufgrund der Klein- 
heit des Landes etwas leichter fällt.   
Vor fast zehn Jahren haben die Mil- 
liardäre Bill Gates und Warren Buf- 
fett die philanthropische Kampag- 
ne «The Giving 
Pledge» gegrün- 
det. Ihr Ziel ist 
es, äusserst 
wohlhabende 
Menschen dazu 
zu bewegen, den 
Grossteil ihres 
Vermögens der 
Philanthropie zu übergeben. Einige 
Milliardäre sollen sogar die Hälfte 
ihres Vermögens abgetreten haben. 
Im Vergleich dazu fällt die finan- 
zielle Ausstattung der Stiftung «Le- 
benswertes Liechtenstein» zurück- 
haltend aus, oder? 
Michèle Frey-Hilti: Wie bereits ein- 
gangs erwähnt, sind unsere beiden 
Familien neben dem Engagement in 
der neuen Stiftung «Lebenswertes 
Liechtenstein» schon seit langer Zeit 
philanthropisch aktiv. Die Budgets 
hierfür liegen jährlich jeweils im sie- 
benstelligen Bereich. Dieses philan- 
thropische Engagement wird auch 
weiterhin, neben der Stiftung «Le- 
benswertes Liechtenstein», beste- 
hen bleiben. Mit dem Gründungska- 
pital für die Stiftung «Lebenswertes 
Liechtenstein» haben wir in einem 
ersten Schritt den nötigen Betrag 
eingebracht, um die Betriebskosten 
der Stiftung für die nächsten fünf 
Jahre zu decken 
und erste Pro- 
jekte zu finan- 
zieren. Das 
heisst, sämtliche 
weiteren Mittel 
von Stiftern oder 
Unterstützern 
werden direkt in 
die Projekte fliessen. Je nach Grösse 
werden wir aber für die Finanzie- 
rung von Projekten weitere Mittel 
benötigen. Die finanzielle Ausstat- 
tung der Stiftung wird daher stark 
von der Projektplanung abhängen. 
Es sind zwar durchaus namhafte 
Geldbeträge, die die Stiftung bewe- 
gen möchte. Gemessen an den Aufga- 
ben stellt sich jedoch die Frage, was 
mit diesen Beträgen in der Praxis tat- 
sächlich bewegt werden kann. Um 
«Die Stiftung ‹Lebenswertes 
Liechtenstein› soll sich auf 
das Land Liechtenstein 
fokussieren.» 
PRINZ MAX 
GRÜNDUNGSSTIFTER 
«Sämtliche weiteren 
Mittel von Stiftern oder 
Unterstützern werden direkt 
in die Projekte fl iessen.» 
MICHÈLE FREY-HILTI 
GRÜNDUNGSSTIFTERIN 
DIE GRÜNDUNGSSTIFTER DER STIFTUNG «LEBENSWERTES LIECHTENSTEIN» 
 
Hilty Family Foundation 
 
LGT Group Foundation 
 
Anton-Martin Familienstiftung 
 
First Advisory Group 
 
Flora Gruner 
 
 Stiftung Fürstl. 
Kommerzienrat Guido Feger 
 
Hoval Aktiengesellschaft 
 
Kaiser Aktiengesellschaft 
 
Florian Marxer 
 
Herbert Ospelt Anstalt 
 
Toni Hilti Familien-Treuhänderschaft 
 
VP Bank Stiftung 
 
 Zukunftsstiftung der 
Liechtensteinischen Landesbank AG 
Private wollen sich 
noch stärker für das 
Gemeinwohl einsetzen 
Engagement Verschiedene 
Liechtensteiner Unternehmer 
und Privatpersonen haben 
gemeinsam die Stiftung 
«Lebenswertes Liechtenstein» 
ins Leben gerufen. Mit der 
Stiftung möchten die Gründer 
einen Beitrag zu einer ganz- 
heitlichen Zukunftssicherung 
Liechtensteins leisten. 
VON HOLGER FRANKE 
«Es 
war immer eine 
grosse Stärke in 
Liechtenstein, dass 
sich Menschen für 
das Gemeinwohl eingesetzt haben», 
machte Prinz Max als einer der 
Gründungsstifter gestern deutlich. 
Ziel der Stiftung «Lebenswertes 
Liechtenstein» ist es, die weitere Ent- 
wicklung Liechtensteins zu fördern 
– sowohl in sozialer, ökologischer 
als auch wirtschaftlicher Hinsicht. 
«Liechtenstein bietet uns Bewoh- 
nern einen hohen Lebensstandard, 
Sicherheit und eine weitgehend in- 
takte Umwelt. Das ist in der heutigen 
Zeit nicht selbstverständlich», sagte 
Prinz Max. Denn global betrachtet, 
sehe sich unsere Gesellschaft mit 
vielen Herausforderungen wie dem 
Klimawandel und sozialen Unruhen 
konfrontiert. «Diese werden sich 
auch auf unser Land auswirken. Un- 
sere Vision ist es deshalb, Liechten- 
stein wie wir es kennen und schät- 
zen, für die nächsten Generationen 
zu erhalten», sagte Prinz Max. 
Breite Trägerschaft im Land 
Um ihre Ziele zu erreichen, möchte 
die Stiftung «Lebenswertes Liechten- 
stein» in ihrem Wirkungsbereich Pro- 
jekte gemeinsam mit bestehenden lo- 
kalen Organisati- 
onen, der Privat- 
wirtschaft und 
der öffentlichen 
Hand realisie- 
ren. Denn ge- 
messen an der 
Grösse des Lan- 
des gibt es in 
Liechtenstein sehr viele Akteure, die 
sich für eine nachhaltige Entwick- 
lung einsetzen, wie die Initianten 
während der intensiven Vorberei- 
tungsphase erkannt haben. Doch oft 
fehlt die nötige Finanzierung, das 
Know-how oder das Netzwerk, um die 
Projekte voranzutreiben. Zudem kon- 
zentrieren sich die Organisationen 
meist auf ein Thema oder ausschliess- 
lich auf eine Projektphase. Die Stif- 
tung «Lebenswertes Liechtenstein» 
will deshalb themenübergreifende 
Initiativen strategisch und langfristig 
vorantreiben. Sie wird Projekte för- 
dern, begleiten, eigenständig oder in 
Kooperation mit Dritten umsetzen 
und ideell, finanziell sowie personell 
unterstützen. Die Projekte sollen so- 
wohl im Inland wie auch grenzüber- 
schreitend wirken. Der Fokus der 
Stiftung «Lebenswertes Liechten- 
stein» wird insbesondere auf den 
Themen Mobilität, Energie und Res- 
sourcen, Ernährung und Landwirt- 
schaft sowie sozialer Zusammenhalt 
liegen. «Die Herausforderungen un- 
serer Gesellschaft wie der Klimawan- 
del, der hohe Verbrauch an natürli- 
chen Ressourcen 
oder die schlei- 
chende Erosion 
des sozialen Zu- 
sammenhalts 
werden nicht an 
der Grenze zu 
Liechtenstein 
halt machen», 
sagte Michèle Frey-Hilti, Geschäfts- 
führerin der Hilti Family Foundation 
und eine der Gründungsstifterinnen. 
Die Stiftung 
«Lebenswertes 
Liechten- 
stein» soll noch im laufenden Jahr ge- 
gründet werden. Dank einer grossen 
Zahl von Gründungsstiftern, die das 
Projekt grosszügig finanziell wie 
auch ideell unterstützen, wird die 
Stiftung in Liechtenstein breit veran- 
kert sein. Der Stiftungsrat wird sich 
aus Prinz Max von und zu Liechten- 
stein (Vorsitz), Michèle Frey-Hilti 
(Stv. Vorsitzende), Werner Bach- 
mann, Fabian Frick, Markus Kaiser, 
Johannes Matt und Katja Rosenplän- 
ter-Marxer zusammensetzen. 
«Die Herausforderungen 
werden nicht an der 
Grenze zu Liechtenstein 
halt machen.» 
MICHÈLE FREY-HILTI GRÜNDUNGSSTIFTERIN
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.