Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2019)

Kulturhaus Rössle 
Kreativnachmittag 
Das kostenfreie Angebot der 
Kreativnachmittage richtet 
sich an alle, die schon immer 
ihre kreative Seite entdecken 
und ausleben wollten. Be- 
ginn in Mauren ist um 14 Uhr. 
Tagesschule, Planken 
Grimm & Co. kommt 
mit «Schneewittchen» 
Die Erzähltheaterreihe 
«Grimm & Co.» hat in den 
letzten 18 Jahre junge und 
alte Märchenliebhaber er- 
obert, nicht zuletzt dank der 
unglaublich wandelbaren 
Schauspielerin Katja Langen- 
bahn. Beginn in der Aula ist 
um 16 Uhr. 
TAK, Schaan 
«Identität Europa» 
Acht Autoren aus acht euro- 
päischen Ländern haben 
Texte über Europa heute ge- 
schrieben. Aus Liechtenstein 
sind die Schauspieler Tho- 
mas Beck und Christiani 
Wetter in vier Stücken zu 
sehen, die die in New York 
lebende liechtensteinische 
Regisseurin Katrin Hilbe in- 
szeniert. Beginn: 20.09 Uhr. 
null 
SAMSTAG 
23. NOVEMBER 2019 
Heute 
Jubiläumsfeier im Rathaussaal 25 Jahre Ökumenischer Chor 
VADUZ Gefeiert wurde gestern im Rathaussal Vaduz mit dem russisch-ukrainischen Gesangverein Russinka, 
dem Männergesangverein Vaduz (Foto), serbischer Unterhaltungsmusik sowie Ehrungen durch den Fürstlich-Liechtenstei- 
nischen Sängerbund und einem griechischen Imbiss.  (Text: red/pd; Foto: Michael Zanghellini) 
Aufgemerkt, Literatur! 
Die Schweiz: Berge, Kuhglocken, 
Edelweisshemd, Alphorn – diese 
Aufzählung liesse sich fortführen, 
doch sämtliche Begriffe sind Kli- 
schee. Aber: Diese Klischees sitzen. 
«In den Geschichten, die um die 
Welt ziehen, dominiert die Schweiz 
von Johanna Spyri und Alois Cari- 
giet. Heidi und Schellenursli grüssen 
aus den Bergen», heisst es im Vor- 
wort. Es sei die Schweiz, die «selbst 
bei der überwältigenden Mehrheit 
der Menschen, die in den Agglome- 
rationen gross wurden, hängen 
bleibt» – und ein Schweizbild, das 
«fast alle ausschliesst», die sich inte- 
grieren wollen. 
Geschrieben hat das der Basler SP- 
Politiker Beat Jans. Er sowie der Au- 
tor Guy Krneta und der Publizist 
Matthias Zehnder haben sich zusam- 
mengetan, weil sie dieses Selbstbild 
der offiziellen Schweiz so nicht ste- 
hen lassen wollen. «Wir fragten poli- 
tisch Aktive, die im linken Lager po- 
litisieren und pointiert weltoffene 
Positionen vertreten, wir fragten 
wissenschaftlich tätige Menschen, 
von denen wir interessante Arbeiten 
kannten, und wir fragten wortstarke 
Kulturschaffende», schreibt Jans im 
Vorwort. 
Ein Lob auf die Stadt 
Rund 50 Persönlichkeiten aus Politik, 
Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft 
legen eigene Texte vor, mit denen sie 
sich Gedanken machen, was die 
Schweiz und was Heimat für sie be- 
deutet. Herausgekommen ist ein 
Buch mit dem Titel «Unsere Schweiz. 
Ein Heimatbuch für Weltoffene.». 
Der Schriftsteller und Kabarettist 
Franz Hohler und die Zürcher SP-Na- 
tionalrätin Min Li Marti beispiels- 
weise setzen der ländlichen Schweiz 
ein Lob auf die Stadt entgegen: «Es 
sind die Städte, die Menschen er- 
möglichen, sich frei zu entfalten», so 
Marti. Und Hohler schreibt, nach- 
dem er in die Stadt gezogen war: 
«Die Ringe dörflicher Enge, die sich 
in den zehn Jahren unbewusst um 
meine Brust gelegt hatten, wurden 
gesprengt und fielen von mir ab.» 
Viele Fragen und keine Antworten 
Oder der Diplomat und einstige Zür- 
cher SP-Nationalrat Tim Guldimann: 
Er geisselt die «geradezu naive 
Selbstbezogenheit unseres Landes», 
um dann in eine Lobrede darauf zu 
münden, dass schweizerische Politik 
«ihr Ohr näher beim Volk hat» oder 
dass wir in der Schweiz «die einma- 
lige Errungenschaft» haben, dass 
die Politiker dem Volk darüber Re- 
chenschaft schuldig sind, wofür sie 
Steuergelder ausgeben. 
Oder E.K., ein Mann aus der Türkei, 
der mit seiner Familie in der Schweiz 
lebt und einen Schweizer Pass hat. 
Seinen Namen verschweigt er, weil 
er für offene Worte Repressionen 
seitens der Türkei fürchten muss. 
Sein Beitrag ist ein Plädoyer für kul- 
turelle und religiöse Toleranz, für 
die Freiheit und die Vielfalt in der 
Schweiz. Und er mahnt: «Wir müs- 
sen zu unseren Werten und zur De- 
mokratie Sorge tragen und dürfen 
diese nicht den rechten Nationalis- 
ten überlassen.» 
Bemerkenswert ist, dass E.K beina- 
he als Einziger unumwunden sagt, 
er sei «sehr stolz» darauf, Schweizer 
zu sein. Die Beiträge der anderen 
Schweizer Persönlichkeiten hinge- 
gen fallen mit unendlich vielen Fra- 
gezeichen und Wörtern wie «viel- 
leicht» auf. Auf Fragen, wie sie etwa 
die Slam-Poetin Lisa Christ stellt: 
«Wer sind wir denn jetzt? Wer ge- 
hört alles dazu? Was macht es genau 
aus, Schweizer/-in zu sein?» gibt es 
keine oder zumindest keine eindeu- 
tigen Antworten. 
Altbundesrat Moritz Leuenberger 
hat denn auch bei dem Projekt nicht 
mitgemacht; seine Begründung: 
«Falls Helvetia auch eine Muse ist, 
statt nur eine Matrone mit Lanze 
und Wappen, hat sie mich, zumin- 
dest bis jetzt, noch nicht derart ge- 
küsst, dass ich zu einem Beitrag ... in 
der Lage bin.» 
Und auch Beat Jans schreibt: «Nein, 
ich bin nicht stolz auf die Schweiz. 
Stolz kann nur sein, wer etwas selbst 
erschaffen hat. Aber es gibt Errun- 
genschaften dieses Landes, die gut 
sind.» Diese Aussage zeigt exempla- 
risch, dass die Suche nach einem lin- 
ken Heimatbegriff schwierig ist. 
Zunächst Manko, dann Gewinn 
Doch was auf den ersten Blick als 
Manko erscheinen mag, erweist sich 
auf den zweiten Blick als Gewinn – 
auch für die Leserin, den Leser des 
Heimatbuchs. Die vielen Texte, 
meist nur wenige Seiten lang und ge- 
gliedert nach den Kapiteln Identität, 
wer sind wir eigentlich?, Geschichte, 
Mythen, Heimat, Sprache, Wirt- 
schaft und Zukunft, sind ebenso 
vielfältig wie facettenreich. Da fin- 
den sich Erzählungen, Gedichte, ein 
Interview oder Essays. Und sie sind 
von ernsthafter Kritik, von fragen- 
der Suche oder selbstironisch. 
Bemerkenswert ist, dass E.K., der 
Türke mit Schweizer Pass, ein pas- 
sendes Bild gefunden hat: «Es ist wie 
ein Orchester, das einen vollen 
Klang erzeugt, weil es aus verschie- 
denen Instrumenten besteht.» Das 
gilt für das Buch als solches als auch 
für das Thema, das es beleuchtet. 
Über das Buch 
Beat Jans, Guy Krneta und 
Matthias Zehnder (Heraus- 
geber): «Unsere Schweiz. 
Ein Heimatbuch für Weltof- 
fene.» Zytglogge, Basel 
2019, 304 Seiten. Taschen- 
buch: 33.90 Franken (UVP.) 
Auf der Suche nach 
einem linken Heimatbegriff   
Debatte «Was ist ‹Heimat› – und wem ‹gehört› sie?» Diese Frage wirft ein Buch auf, das mit einer Sammlung höchst 
unterschiedlicher Texte verspricht, den instrumentalisierten Begriff zurückzuerobern. Das Buch «Unsere Schweiz. Ein 
Heimatbuch für Weltoffene» will den Heimatbegriff rechtskonservativer Kreise aus linker Perspektive neu beleuchten. 
Nach Hochwasser 
Teatro La Fenice 
öff net wieder 
VENEDIG Knapp zwei Wochen 
nach den verheerenden Über- 
schwemmungen in Venedig öff- 
net das Opernhaus Teatro La Fe- 
nice an diesem Sonntag wieder. 
Die Premiere von «Don Carlo» 
von Giuseppe Verdi unter der Re- 
gie von Robert Carsen und der 
musikalischen Leitung von My- 
ung-Whun Chung werde am 24. 
November regulär aufgeführt, 
teilte La Fenice am Mittwoch- 
abend auf Twitter mit. Nach ei- 
ner Ortsbesichtigung habe die 
Feuerwehr grünes Licht gegeben. 
In der vergangenen Woche war 
Venedig von den schwersten 
Überschwemmungen seit mehr 
als einem halben Jahrhundert 
heimgesucht worden. Am Abend 
des 12. November stand das 
Hochwasser 187 Zentimeter über 
dem normalen Meeresspiegel. 
Grosse Teile der Stadt wurden 
überflutet. Auch ins Opernhaus 
drang Wasser ein. Für die bis 
einschliesslich Samstag ausgefal- 
lenen Vorstellungen würden die 
Tickets vom kommenden Montag 
an erstattet, teilte das 1792 eröff- 
nete Opernhaus auf seiner Home- 
page mit. (sda/dpa) 
TAK, Schaan 
Comedy mit 
Markus Maria 
Profi tlich: «Schwer 
verrückt» 
SCHAAN Wir leben in einer verrück- 
ten Welt. Einer Welt, in der man oh- 
ne Hochschulstudium kein Busticket 
mehr ziehen kann, während anders- 
wo per Twitter Politik gemacht wird. 
Beziehungsgespräche ohne Thera- 
peut sind undenkbar, aber wenn der 
Kreislauf Probleme bereitet, befra- 
gen wir lieber eine App als den Arzt. 
Kein Wunder also, dass die Men- 
schen sich immer häufiger fragen: 
Leben wir eigentlich in einer gigan- 
tischen Irrenanstalt und wenn ja, 
wann kommen die Medikamente? 
Live im TAK spielt Markus Maria 
Profitlich am Freitag, den 29. No- 
vember um 20.09 Uhr. Vollblutkomi- 
ker Markus Maria Profitlich macht 
endlich Schluss mit der Unsicher- 
heit. In seinem brandneuen Solopro- 
gramm präsentiert er die wirksams- 
te Glückspille der Welt: sich selbst. 
Mit treffsicherer Komik entlarvt 
Markus den alltäglichen Irrsinn, gibt 
wertvolle Tipps im Umgang mit den 
eigenen Marotten und beantwortet 
auf seine unnachahmliche Art unter 
Einsatz seines ganzen Körpers die 
Frage aller Fragen: Wie verrückt 
muss man selber sein, um den ga- 
loppierenden Wahnsinn um sich he- 
rum zu überstehen?   (eps) 
«TAK COMEDY & KABARETT»-Veranstaltung 
  «Schwer verrückt», Markus Maria Profitlich 
  Termin: Freitag, 29. November, 20.09 Uhr 
  Ort: TAK, Schaan 
  Eintrittskarten/Anmeldung: +423 237 59 69, 
vorverkauf@tak.li, www.tak.li. 
www.volksblatt.li 
FAKEFIKTION? 
Fakt, Fake und 
der Journalismus 
Dr. Florian Klenk 
, 18:00 Uhr 
uni.li/campusgespraeche 
Im Schlösslekeller 
Weitere Zusatz- 
auff ührungen 
des Heimatabends 
VADUZ Aufgrund des ausgezeich- 
neten Presse-Echos sind nun 
auch die drei angesagten Zusatz- 
aufführungen von «Heimatabend 
2.0» (Ospelt Ospelt Schädler) aus- 
verkauft. Aus diesem Grund wer- 
den nochmals zwei Zusatzauffüh- 
rungen bekannt gegeben! Das Ka- 
barettprogramm wird zusätzlich 
am Sonntag, den 1. Dezember, 
und am Sonntag, den 15. Dezem- 
ber, aufgeführt. Karten können 
über www.schloesslekeller.li 
oder Tel. 230 10 40 gebucht oder 
beim Hoi-Laden in Vaduz gekauft 
werden. (eps)
	        

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