Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2019)

DONNERSTAG 
21. NOVEMBER 
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Gemeinde Vaduz 
100-Franken- 
Gutschein für 
jeden Haushalt 
VADUZ Das Jahr neigt sich dem Ende 
zu. Der Gemeinderat schenkt deshalb 
jedem Vaduzer Haushalt in Form ei- 
ner Weihnachtsaktion zur Einstim- 
mung auf die feierliche Jahreszeit «Er- 
lebe Vaduz»-Gutscheine im Wert von 
100 Franken, wie sie am Mittwoch 
mitteilte. «Der Gemeinderat hat ent- 
schieden, diese Aktion auch dieses 
Jahr durchzuführen. Die Gutscheine 
können in über 60 Vaduzer Geschäf- 
ten, Gewerbebetrieben und Restau- 
rants eingelöst werden. Anfang De- 
zember erhält jeder Haushalt eine 
Weihnachtskarte, mit der man die 
Gutscheine beim Empfang im Rathaus 
abholen kann», wird Bürgermeister 
Manfred Bischof in der Presseaussen- 
dung zitiert. Derselbe Betrag von 
300 000 Franken soll demnach in 
Form einer Unterstützung an fünf ver- 
schiedene Institutionen gespendet 
werden. Unterstützt werden das Rotes 
Kreuz, die Caritas, die Pfarrei-Caritas, 
die hiesige Hospizbewegung und das 
Hospiz im Werdenberg.   (red/pd) 
Bis zu 150 Franken 
Vaduz belohnt 
sportliche Menschen 
VADUZ Die Gemeinde Vaduz will das 
Gesundheitsbewusstsein der Bevöl- 
kerung fördern und zu mehr Sport 
motivieren. Der Gemeinderat hat 
deshalb in seiner Sitzung vom 5. No- 
vember einstimmig beschlossen, die 
Aktion «Bewegte Jugend» auf die ge- 
samte Bevölkerung auszuweiten. 
Laut dem Protokoll können ab dem 
1. Januar 2020 alle Vaduzer Einwoh- 
ner bei der Gemeinde eine Rücker- 
stattung von Mitgliederbeiträgen für 
Sportvereine, Kurse, Fitnessstudios 
oder Saisonkarten beantragen. So 
kann man bis zu 150 Franken jähr- 
lich sparen. Die Gemeinde wolle da- 
durch das Gesundheitsbewusstsein 
der Bevölkerung fördern und zu 
mehr körperlicher Aktivität motivie- 
ren. Unterstützt werden laut Proto- 
koll jedoch nur Dienstleistungen aus 
Liechtenstein. Bereits 2005 startete 
gemäss Sitzungsprotokoll die Aktion 
«Bewegte Jugend». Die Gemeinde Va- 
duz wollte damit die sportlichen Ak- 
tivitäten der Jugendlichen unterstüt- 
zen. Immer mehr Familien mit Kin- 
dern und Jugendlichen fanden Inter- 
esse an der Aktion. In den vergange- 
nen drei Jahren wurden laut dem 
Protokoll zwischen 30 000 und 
40 000 Franken an Kinder und Ju- 
gendliche in Vaduz ausbezahlt. Dies 
entspreche 250 Anträgen pro Jahr. 
Neu wird diese Aktion der gesamten 
Bevölkerung unter dem Namen «Va- 
duz bewegt» angeboten. Die Voraus- 
setzungen für die neue Förderung 
konnten gemäss Protokoll bis auf 
kleine Anpassungen von der bisheri- 
gen Aktion übernommen werden. 
Der Vaduzer Gemeinderat budge- 
tierte für das kommende Jahr für die 
Aktion 200 000 Franken.   (am) 
Mitarbeiter der Fachhochschule OST 
Sie werden weiter in Liechtenstein besteuert 
VADUZ/ST. GALLEN Die Steuerverwal- 
tung und das Staatssekretariat für 
internationale Finanzfragen (SIF) 
haben eine Verständigungsvereinba- 
rung betreffend der Aufnahme der 
«OST – Ostschweizer Fachhochschu- 
le» in die Liste der öffentlich-rechtli- 
chen Institutionen mit gemeinsamer 
Beteiligung unterzeichnet. Das teilte 
die Regierung am Mittwoch in einer 
Aussendung mit. Damit werden Mit- 
arbeitende mit Ansässigkeit in Liech- 
tenstein, die ihren Arbeitsplatz bei 
der neuen OST haben, weiterhin 
ausschliesslich in Liechtenstein be- 
steuert. Die Verständigung sei erfor- 
derlich gewesen, da im Rahmen der 
Neustrukturierung des Hochschul- 
wesens im Kanton St. Gallen die In- 
terstaatliche Hochschule für Tech- 
nik Buchs (NTB), die Hochschule für 
Technik Rapperswil (HSR) und die 
Hochschule für Angewandte Wissen- 
schaften St. Gallen (FHS) zu einer 
einzigen Institution als OST – Ost- 
schweizer Fachhochschule zusam- 
mengeführt werden. Liechtenstein 
hat hierzu eine Vereinbarung mit 
den Kantonen St. Gallen, Schwyz, 
Glarus, Appenzell Ausserrhoden, 
Appenzell Innerrhoden und Thur- 
gau abgeschlossen. Diese regelt ne- 
ben der Trägerschaft unter anderem 
auch die Organisation, den Leis- 
tungsauftrag und die Finanzierung 
der OST. Die Verständigungsverein- 
barung gilt ab 1. Januar 2020 und 
schliesse damit nahtlos an die Rege- 
lung betreffend NTB an, heisst es in 
der Aussendung.   (ikr/red) 
Der Hauptsitz der Fachhochschule OST in St. Gallen, der u.a. das NTB angehört. (Foto: ZVG) 
Telecom Liechtenstein 
Mail- und Webserver 
ausgefallen 
VADUZ Seit 17.30 Uhr hatten die Mail- 
und Webserver der Telecom Liech- 
tenstein am Mittwoch mit Problemen 
zu kämpfen, die jedoch noch am spä- 
ten Abend wieder behoben werden 
konnten. Um 22.30 Uhr liefen die Ser- 
ver schliesslich wieder an. Die Tech- 
niker hätten seit Beginn der Störung 
mit Hochdruck an deren Behebung 
gearbeitet, erklärt Pressesprecher Pi- 
rol Bont. Aufgrund der technischen 
Schwierigkeiten konnten Kunden der 
E-mail- und Web-Angebote der Tele- 
com die Services zwischen 17.30 Uhr 
und 22.30 Uhr nicht mehr nutzen. 
Betroffen waren beispielsweise Adon- 
und Powersurf-Adressen. Auch die 
Webseite des Unternehmens war 
nicht mehr zu erreichen. «Wir möch- 
ten unsere Kunden für die dadurch 
entstandenen Unannehmlichkeiten 
ausdrücklich um Entschuldigung bit- 
ten», unterstreicht Bont im Namen 
der Telecom.   (red/pd) 
Zwei Schuldsprüche trotz sturem 
Schweigen des Belastungszeugen 
Justiz Die gestrige Verhandlung am Kriminalgericht über einen Schweizer Kokain-Dealer und einen mutmasslichen Drogen- 
zulieferer aus Albanien gab Anlass zum Stirnrunzeln – insbesondere das beharrliche Schweigen eines Belastungszeugen. 
VON HANNES MATT 
Laut 
Anklage soll der 65-jäh- 
rige Schweizer (genannt der 
«Schaaner») ab Herbst 2017 
in Schaan mindestens 1,2 Ki- 
logramm Kokain vertickt haben. Er 
zeigte sich grundsätzlich geständig 
– obschon es vor dem Kriminalge- 
richt zu Diff erenzen wegen der ver- 
kauften Drogenmenge gegeben hat- 
te. So waren bei der neunstündigen 
Verhandlung gleich mehrere seiner 
ehemaligen «Kunden» als Zeugen ge- 
laden. Einige folgten der Einladung – 
andere wurden wegen Fehlbleibens 
kurzerhand von der Polizei abgeholt 
und nach Vaduz ins Gerichtsgebäu- 
de chauffi  ert. Schlussendlich liess 
sich das Gericht überzeugen, dass 
der Erstangeklagte «nur» mindes- 
tens rund 800 Gramm unters Volk 
gebracht habe – jedoch von bester 
Güte und für gerade einmal 100 
Franken das Gramm. So sah sich 
der «Schaaner», der selbst tief im 
Drogensumpf gesteckt und entspre- 
chende Menge konsumiert hatte, als 
guter Samariter: Der 65-Jährige habe 
seine Drogen extra nicht gestreckt, 
sie ohne grossen Gewinn einzig an 
«Endverbraucher» weiterverkauft 
und dabei noch sein letztes Geld in 
den Kauf von mehr hochwertigem 
Kokain gesteckt. Um seinen Kun- 
den eben etwas Gutes zu tun und 
auch weil er heute 
noch mit schweren 
gesundheitlichen 
Probleme zu kämp- 
fen und sich ein- 
sam gefühlt habe. 
Angefangen habe 
das Ganze im ehe- 
maligen Hotel Post in Schaan, das 
vergangenes Jahr abgerissen wurde. 
«Das ‹Pöstle› war als allgemeiner 
Drogenumschlagsplatz bekannt», 
berichtete der «Schaaner». «Alle 
wussten es.» Dort habe er auch seine 
Connection getroff en und sich über 
Drogengeschäfte ausgetauscht. 
Kokain im Sessel versteckt 
So musste sich neben dem «Schaa- 
ner» auch ein Albaner – ein ehemali- 
ger Bodyguard eines albanischen 
Spitzenpolitikers und Sportlehrer – 
vor Gericht verantworten. Er soll 
zwar nicht als direkter Zulieferer des 
65-jährigen Schweizers agiert haben, 
laut Anklage habe er aber den Kon- 
takt des «Schaaners» beliefert. Der 
Zweitangeklagte wies mithilfe eines 
Dolmetschers jegliche Schuld von 
sich: «Mit Drogenhandel und Kokain 
habe ich gar nichts am Hut.» Die Be- 
weise besagten je- 
doch das Gegenteil: 
So wurden unter 
anderem seine 
DNA-Spuren an 
mehreren Kokain- 
päckchen festge- 
stellt, die in einem 
Sessel versteckt in der Buchser Woh- 
nung des Kontaktmanns des «Schaa- 
ners» entdeckt worden waren. Dort 
hatte der beschuldigte Albaner eine 
Zeit lang gewohnt. Der Kontaktmann, 
der ebenfalls aus Albanien stammt, 
hatte den Namen seines Lieferanten 
zwar immer für sich behalten, doch 
sprachen gleich mehrere Hinweise 
für eine Mitwirkung des Zweitange- 
klagten bei den Drogengeschäften. 
Ein Zeuge bleibt stumm 
Sehr verdächtig schien auch, dass 
der als Zeuge geladene Kontakt- 
mann sich vor Gericht nicht zu sei- 
nen früheren Angaben bei der poli- 
zeilichen Vernehmung äussern woll- 
te. Da ihm das Recht nicht zustand, 
die Aussage zu verweigern, drohte 
ihm der Richter mit Beugehaft – ei- 
ner Massnahme zur Erzwingung ei- 
ner Zeugenaussage. Der bereits ver- 
urteilte Albaner blieb jedoch weiter 
stumm. So muss er neben seiner 
langjährigen Gefängnisstrafe, noch 
zusätzliche sechs Wochen wegen 
Aussageverweigerung absitzen. 
Steckt eine Mafia dahinter? 
Doch warum das Schweigen? «Beim 
Zeugen war eine massive Angst spür- 
bar», suchte die Staatsanwältin eine 
Antwort. Zuvor hatte auch der 
 «Schaaner» darauf hingewiesen, wie 
gefährlich Aussagen gegen die «Alba- 
ner-Mafia» sein könn- 
ten. Er hatte angege- 
ben, den Zweitange- 
klagten nicht zu ken- 
nen. «Sie können mir 
glauben. Das ist so», 
ergänzte der Dealer. 
«Angst vor den Alba- 
nern habe ich keine – dann doch viel 
eher vor meinem kranken Herzen.» 
Er vermutete, dass sein Kokain eher 
aus Basel stammt. «So gutes Kokain 
gibt es in Albanien nicht – oder, Herr 
Richter?» Der Gerichtsvorsitzende 
konnte darüber nur lachen: «Das 
kann ich Ihnen beim besten Willen 
nicht sagen.» 
Nachdem der Gerichtssenat weitere 
Zeugen und ein vertieftes DNA-Gut- 
achten als weiteres Beweismittel 
der Verteidigung abgelehnt hatte, 
standen die Plädoyers auf dem Pro- 
gramm: Die Staatsanwältin wies auf 
die grosse Menge des gehandelten 
Rauschgifts und die zahlreichen In- 
dizien, die auch den Zweitangeklag- 
ten in diesem «Delta an Kokainliefe- 
rungen» belasten würden. Der Ver- 
teidiger des «Schaaners» rief noch- 
mals die schwierige Vergangenheit 
des 65-Jährigen in Erinnerung. 
Ebenso pochte er erfolgreich auf ei- 
ne Verringerung der in der Anklage 
festgelegten Drogenmenge. Und der 
Anwalt des Zweitangeklagten be- 
tonte wiederum die Unschuld und 
Unbescholtenheit seines Mandan- 
ten und wies auf dessen in Justiz- 
kreisen angesehenen Familie in Al- 
banien hin. 
Kein Zweifel an Schuld 
Schlussendlich sprach der fünfköpfi- 
ge Senat des Kriminalgerichts beide 
Angeklagen schuldig. Für den bereits 
mehrfach vorbestraften «Schaaner» 
gab es eine laut Richter «empfindli- 
che», fünfjährige Gefängnisstrafe 
und eine Busse in Höhe von 5000 
Franken für dessen Kokain-Eigen- 
konsum. Der Albaner muss für drei 
Jahre hinter Gitter. In beiden Fällen 
wären bis zu 20 Jahre möglich gewe- 
sen. «Es gibt auch beim Zweitange- 
klagten nicht den geringsten Zweifel 
an dessen Schuld», begründete der 
Vorsitzende Richter mit Verweis auf 
die gefundenen DNA-Spuren an der 
Verknotung der Drogenpäckchen, an 
mehreren Gummihandschuhen so- 
wie weiteren Plastiksäckchen. Er 
fasste zusammen: «Die Aussagen des 
Kontaktmanns und 
die Spuren passen 
gleich mehrfach zu- 
sammen.» Nach der 
Urteilsverkündung 
wurden die Verur- 
teilten zurück ins 
Gefängnis eskortiert 
– dort sitzen sie schon länger in Un- 
tersuchungshaft ein. Ein Trost für 
die Drogenhändler: Diese Zeit wird 
ihnen an die Strafe angerechnet. Das 
Urteil ist noch nicht rechtskräftig. 
Zwei Drogendealer wurden für länger aus dem Verkehr gezogen. (Symbolfoto: SSI) 
«Das ‹Pöstle› war als 
allgemeiner Drogenum- 
schlagsplatz bekannt.» 
DER «SCHAANER» 
KOKAIN-DEALER 
«Gegen die Albaner- 
Mafi a aussagen, kann 
gefährlich sein.» 
DER «SCHAANER» KOKAIN-DEALER
	        

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