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20. NOVEMBER 2019
Schweizer Aussenhandel stagniert
seit Jahresbeginn auf hohem Niveau
Zwischenbilanz Der
Schweizer Aussenhandel
hat sich im Oktober in beide
Richtungen rückläufig entwi-
ckelt. Deutlich fiel das Minus
vor allem bei den Exporten
aus, wobei der Vormonat mit
einem markanten Anstieg
eine sehr hohe Messlatte
gesetzt hatte.
Konkret
sanken die Schwei-
zer Ausfuhren im Oktober
zum Vormonat (saisonbe-
reinigt) um 5,3 Prozent auf
19,3 Milliarden Franken, wie die
Eidgenössische Zollverwaltung am
Dienstag mitteilte. Real – also preis-
bereinigt – war der Rückgang mit
1,3 Prozent geringer. Die Einfuhren
gingen nominal wie auch real um
2,4 Prozent zurück und erreichten
einen Wert von 17,0 Milliarden. In
der Handelsbilanz resultierte somit
ein Überschuss von rund 2,4 Milliar-
den Franken. Auf die ganze Zehnmo-
natsperiode seit Jahresbeginn 2019
zeigt sich laut EZV eine Stagnation.
Das Niveau der Exporte sei aber nach
wie vor hoch, sagte Matthias Pfam-
matter von der EZV im Gespräch mit
der Nachrichtenagentur AWP. Inso-
fern könne man von einer «Stagnati-
on auf hohem Niveau» sprechen.
Grosse Überraschungen sieht er in
den Oktober-Zahlen keine. Erstaun-
lich sei höchstens, dass die Aus-
fuhren nach China trotz der Ab-
schwächung im Reich der Mitte so
stark gewesen sei. Er geht davon
aus, dass sich das Muster der volati-
len Ausfuhrzahlen in den nächsten
Monaten fortsetzen dürfte. Der kräf-
tige Rückgang im Oktober bei den
Exporten ist fast ausschliesslich auf
die deutlich gesunkenen Exporte
von chemisch-pharmazeutischen
Produkten (–11 Prozent bzw. –1,2 Mrd
Franken) zurückzuführen – im Vor-
monat hatten deren Ausfuhren noch
um markante 19 Prozent oder 1,8
Milliarden Franken zugenommen.
Diese starken Schwankungen dürf-
ten teilweise durch die hier typi-
schen Produktionszyklen bedingt
sein – gerade in den vergangenen
Monaten, wie die EZV schreibt. Die
Pharma- und Chemieindustrie pro-
duziert zum Teil hohe Mengen oder
eine ganze Produktgruppe in einem
bestimmten Monat und exportiert
sie dann – ein Volumen, das dann im
folgenden Monat möglicherweise
wieder wegfällt, was zu grossen mo-
natlichen Schwankungen führen
kann. Die Schwankungen im Phar-
maaussenhandel führen auch dazu,
dass die Monatswerte des ganzen
Schweizer Aussenhandels sehr vola-
til und entsprechend vorsichtig zu
interpretieren sind. So legten bei-
spielsweise die Ausfuhren im Sep-
tember – also einen Monat vor dem
Berichtsmonat – um 8,8 Prozent zu,
nachdem sie im August und Juli um
4,4 bzw. 3,8 Prozent gefallen und
bzw. im Juni um 8,3 Prozent gestie-
gen waren.
Geglättete Zahlen
Die Ökonomen der UBS schauen da-
her jeweils die Exporte zum Vorjah-
resmonat geglättet über drei Monate
an, um die konjunkturelle Aussage-
kraft der Zahlen zu erhöhen. Hier
zeige sich insgesamt noch eine soli-
de Entwicklung, d. h. ein Plus von
ca. 5 Prozent über die letzten zwölf
Monate, meinte Alessandro Bee ge-
genüber AWP. Er betonte dabei aller-
dings die starke Diskrepanz zwi-
schen der Entwicklung der Pharma-
industrie und der übrigen grossen
Branchen. Das Muster passe in das
aktuelle konjunkturelle Bild. Die
Pharmaindustrie, welche wenig kon-
junktur- und währungssensitiv sei,
halte sich gut, während aber die
konjunktursensitiven anderen Bran-
chen die Konjunktureintrübung
deutlich spürten. Für den Arbeits-
markt im Export sei dies kein gutes
Zeichen, meinte er weiter, da die
Pharmaindustrie zwar eine hohe
Wertschöpfung habe, aber nur einen
kleinen Teil der Beschäftigung um-
fasse.
Uhrenexporte leicht höher
Rückläufig (–7,6 Prozent) entwickel-
ten sich im Berichtsmonat Oktober
neben den Pharmaexporten zudem
die Ausfuhren von Bijouterie und Ju-
welierwaren. Derweil erhöhten sich
die Exporte von Maschinen und
Elektronik innert Monatsfrist um 1,5
Prozent. Der Versand von Uhren lag
sowohl saisonbereinigt wie auch un-
bereinigt im Vorjahresvergleich
leicht über dem Vormonatsniveau.
In Bezug auf die Regionen verrin-
gerte sich der Absatz in allen Regio-
nen, insbesondere aber jener in
Nordamerika (USA –23 Prozent). Die
Exporte nach Europa unterschrit-
ten das Vormonatsergebnis derweil
um knapp 2 Prozent, wobei Frank-
reich und Österreich mit deutlichen
Umsatzrückgängen herausstachen.
Der Warenversand nach Asien sank
hingegen nur um 0,5 Prozent. Wäh-
rend die Lieferungen nach China
um 16 Prozent zulegten, sackten je-
ne nach Japan um etwa die gleiche
Grössenordnung ab. Der Absatz auf
diesem Kontinent weist seit Jahres-
beginn insgesamt eine flache Ten-
denz auf. (sda)
Die Exporte sanken im Oktober um 5,3 Prozent. (Symbolfoto: Shutterstock)
EasyJet will CO2-Emissionen
aller Flüge ausgleichen
Schadstoff e Der Billig-
flieger EasyJet will als erste
grosse Fluggesellschaft künf-
tig den CO2-Ausstoss seiner
Flugzeugflotte vollständig
mit Klimaschutzprojekten
ausgleichen.
Man sei von sofort an die weltweit
erste grosse Fluggesellschaft mit
netto null Emissionen, sagte Airline-
Chef Johan Lundgren am Dienstag
bei der Vorstellung der Ergebnisse
für das Jahr 2018/2019 in London. Im
laufenden Geschäftsjahr werde man
für die Kompensation rund 25 Milli-
onen Pfund (32 Millionen Franken)
aufwenden. Man sei sich dabei be-
wusst, dass der Ausgleich nur eine
Übergangsmassnahme sei, sagte
Lundgren. EasyJet werde daher die
Entwicklung innovativer Technolo-
gien weiter unterstützen. Mit Airbus
habe man eine entsprechende
Grundsatzvereinbarung über ein
Projekt getroffen, mit dem elektri-
sche und hybride Flugzeuge für die
Kurzstrecke ermöglicht werden sol-
len. Mit Kompensationszahlungen
werden unter anderem Auffors-
tungsprojekte und Fotovoltaikanla-
gen gefördert. Wie andere Airline-
Chefs zuvor wandte sich Lundgren
gegen Luftverkehrssteuern. Sie
machten den Luftverkehrssektor
nicht sauberer, sondern verhinder-
ten Investitionen in saubere Flug-
zeuge. Auch mahnte der Airline-
Chef Verbesserungen im europäi-
schen Flugsicherungssystem an.
Gewinn um ein Viertel eingebrochen
Das Unternehmen hat in dem Ge-
schäftsjahr bis zum 30. September
2019 vor Steuern einen Gewinn von
427 Millionen britischen Pfund (547
Millionen Franken) gemacht und lag
damit um ein rundes Viertel unter
dem Vorjahreswert. Als Gründe für
den Rückgang wurden Währungsef-
fekte, teures Kerosin und niedrige
Ticketpreise genannt. Unter dem
Strich wiesen die Briten einen Ge-
winn von 349 Millionen Pfund nach
358 Mio Pfund im Vorjahr aus. Ana-
lysten hoben die positiven Entwick-
lungen hervor: Gute Ticketpreise
des Billigfliegers sprächen für höhe-
re Schätzungen beim Gewinn vor
Steuern, schrieb Analyst Damian
Brewer vom Analysehaus RBC in ei-
ner Studie. Die Credit Suisse erwar-
tet, dass EasyJet weiterhin Marktan-
teile gewinnt.
Der nach Ryanair zweitgrösste Billig-
flieger Europas mit 331 Flugzeugen
hatte unter anderem wegen der Über-
nahme grosser Teile des Air-Berlin-
Geschäfts im Geschäftsjahr 2018/2019
seine Kapazität um 10,3 Prozent aus-
geweitet. Die Passagierzahlen kletter-
ten um 8,6 Prozent auf 96,1 Millio-
nen, während der Umsatz um 8,3
Prozent auf 6,4 Milliarden britische
Pfund anwuchs. (awp/sda/dpa)
EasyJet will seinen CO2-Ausstoss künftig wiedergutmachen. (Foto: AP/Dejong)
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Schweizer Aktienmarkt
Börse schliesst
wenig verändert
ZÜRICH Die Schweizer Börse hat am
Dienstag nach einem neuen Rekord-
hoch wenig verändert geschlossen.
Im Verlauf hätten die Anleger bezüg-
lich einer baldigen Einigung im US-
chinesischen Handelsstreit etwas an
Optimismus eingebüsst, sagten
Händler. Es sei immer noch unklar,
ob ein erstes Abkommen zwischen
den beiden Staaten demnächst abge-
schlossen werden könne. Da für Mit-
te Dezember die Einführung neuer
Strafzölle auf chinesische Importe
drohe, werde die Zeit allmählich
knapp. Sollte es zu weiteren Zöllen
kommen, drohe eine Korrektur an
den Börsen. Doch die Zentralbanken
dürften wohl dafür sorgen, dass es
nicht wie vor einem Jahr zu einer
Korrektur komme. Denn nach wie
vor seien die Geldschleusen weit ge-
öffnet, sagten Händler. Und auch
US-Präsident Trump werde wohl
kaum ohne ein positives Ergebnis in
den näher rückenden Präsident-
schaftswahlkampf gehen, hiess es
weiter. Zudem zeichneten sich die
Vorboten eines konjunkturellen
Frühlings für 2020 am Horizont ab.
Der SMI schloss nach einem neuen
Intraday-Rekordhoch (10 428,57
Punkte) 0,18 Prozent höher bei
10 366,02 Punkten. Der 30 Werte
umfassende SLI stieg um 0,06 Pro-
zent auf 1591,67 und der breite SPI
um 0,09 Prozent auf 12 510,38 Zäh-
ler. Die etwas heterogen zusammen-
gesetzte Spitzengruppe im SLI wur-
de von den Aktien des Assetmana-
gers Partners Group (+1,6 Prozent)
angeführt. Konjunkturhoffnungen
verliehen den Aktien des Personal-
vermittlers Adecco (+0,9 Prozent),
des Logistikkonzerns Kühne + Nagel
(+0,6 Prozent), des Bauchemiekon-
zerns Sika (+0,5 Prozent), des Halb-
leiterherstellers Ams (+0,5 Prozent)
und des Bauzulieferers Geberit (+0,3
Prozent) Rückenwind. Die Anteile
von Alcon stiegen vor dem später am
Abend erwarteten Zwischenbericht
um 0,7 Prozent. (apa/dpa-afx)
Weiterentwicklung des Binnenmarkts
EWR-Rat tagte in Brüssel
VADUZ/BRÜSSEL Der EWR-Rat bringt
zweimal jährlich Vertreter von Is-
land, Norwegen und Liechtenstein
sowie der EU an einen Tisch, um
über das Funktionieren des EWR-Ab-
kommens zu beraten. Diesmal stan-
den die Prioritäten für die weitere
Entwicklung des Binnenmarktes
nach dem politischen Führungs-
wechsel in der EU im Mittelpunkt.
Liechtensteins Delegation wurde von
Botschafterin Sabine Monauni ange-
führt. Ihn ihrer Rede verwies sie laut
Aussendung auf die Notwendigkeit,
den Abbau von Hindernissen im eu-
ropäischen Binnenmarkt zu verstär-
ken, damit insbesondere innovative
Klein- und Mittelbetriebe ihre Pro-
dukte und Dienstleistungen frikti-
onsfrei jenseits ihrer lokalen Märkte
anbieten können. Europa müsse aus-
serdem die Chancen der Digitalisie-
rung besser nutzen. In der Hinsicht
habe sie das vor Kurzem angenom-
mene liechtensteinische Blockchain-
Gesetz erläutert. Dieses könne auch
anderen EWR-Partnern als Inspirati-
on dienen und dabei helfen, die
Chancen der Token-Ökonomie in Eu-
ropa zu nutzen.
Am Rande des EWR-Rates trafen sich
die Regierungsvertreter Islands, Nor-
wegens und Liechtensteins mit Dele-
gierten der Parlamente sowie der So-
zialpartnerschaft der EWR/EFTA-
Staaten, um diese über aktuelle Ent-
wicklungen im EWR zu informieren,
heisst es in der Aussendung weiter.
Dabei sei positiv hervorgehoben wor-
den, dass die Verfahren zur Über-
nahme von EU-Gesetzen in das EWR-
Abkommen in den letzten Monaten
besonders effizient gehandhabt wor-
den seien. Der Rückstau bei der Über-
nahme von Rechtsakten konnte laut
Aussendung deutlich reduziert wer-
den. Ein weiteres Treffen war dem
aussenpolitischen Dialog mit dem
Europäischen Auswärtigen Dienst so-
wie der EU-Präsidentschaft (Finn-
land) gewidmet. Dabei sei vor allem
die Lage in Syrien diskutiert und da-
mit auch der von Liechtenstein ini-
tierten Syrienmechanismus zur straf-
rechtlichen Aufarbeitung des Kon-
flikts besprochen worden. (ikr/red)
In Brüssel (v. l.): Ine Erikson Søreide (Aussenministerin Norwegen), Botschafterin
Sabine Monauni (Liechtenstein), Gudlaugur Thór Thórdarson (Aussenminister
Island) und Pekka Haavisto (Aussenminister Finnland). (Foto: IKR)