null |
SAMSTAG
16. NOVEMBER 2019
Spitalneubau
Ja zum Neubau
des Landesspitals
Seit 19 Jahren arbeite ich als Haus-
arzt in Liechtenstein. Bei jeder Spi-
taleinweisung – ob regulär oder not-
fallmässig – entscheide ich zusam-
men mit den Patienten, ob ich sie in
das Spital Grabs, in das Landesspi-
tal in Vaduz, Kantonsspital Grau-
bünden, Kantonsspital St. Gallen
oder in das Spital Feldkirch einwei-
se. Dabei bietet das Landesspital ei-
nige Vorteile: Ältere Patienten und
chronisch Kranke werden länger
auf der Akutstation behandelt, wäh-
rend sie in den Schweizer Spitälern
aufgrund des Kostendruckes nach
wenigen Tagen auf die geriatrische
Abteilung oder in das Altersheim
verlegt werden. Bei einigen Operati-
onen, wie zum Beispiel einer Leis-
tenbruch-Operation, können die Pa-
tienten die Folgenacht im Landes-
spital bleiben, während in der
Schweiz aufgrund des Krankenkas-
sendiktats die Patienten noch am
selben Tag entlassen werden müs-
sen. Bei sozialpsychiatrischen Kri-
sen kann ich die Patienten kurze
Zeit im Landesspital behandeln las-
sen, ohne sie gleich in eine psychia-
trische Klinik einweisen zu müssen.
Durch meine tägliche Arbeit als
Hausarzt empfehle ich allen, für
den Neubau des Landesspitals mit
Ja zu stimmen.
Dr. med. Manfred Oehry,
Praxis am Kapellaweg, Ruggell
Spitalbetrieb –
Spitalgebäude
Es geht nicht um Spitalbetrieb ja
oder nein. Den Spitalbetrieb haben
wir. Es geht nur darum, ob wir dem
bestehenden Spitalbetrieb eine zeit-
gemässe Infrastruktur geben. Ja,
das sollten wir. Und übrigens, auch
das Wille-Areal finde ich optimal.
Deshalb Ja.
Jakob Büchel,
Rotengasse 13, Ruggell
Ja zum Neubau
des Landesspitals
Ich bin eine Frau in den Sechzigern
und bin seit zehn Jahren sehr glück-
lich in Schaan ansässig. In den letz-
ten vier Jahren musste ich mich drei
Operationen am LLS unterziehen,
die ersten zwei, weil ich mir beim
Trekking den Knöchel gebrochen
hatte, und die dritte, ein Bauchein-
griff, vor etwas mehr als einer Wo-
che.
Ich hätte nicht in ein anderes Kran-
kenhaus gehen wollen, denn die
Fachärzte im Krankenhaus Vaduz
sind exzellent und gehören zu den
besten der Welt!
Aber ich habe bemerkt und erlebt,
wie alt das Krankenhaus für ein so
hervorragendes Ärzteteam und so
ein wohlhabendes Land ist.
Was ich auf jeden Fall beurteilen
konnte, ist die Sauberkeit und die
Freundlichkeit des Personals.
Jedoch sieht man anhand der Wän-
de, der verbauten Materialien und
der unübersichtlichen Anordnung
der Abteilungen und Ambulatorien,
dass der Zahn der Zeit an diesem
Gebäude nagt.
Zu meinem Erstaunen stellte ich
fest, dass es keine richtige Küche
zum Kochen gibt und das Essen be-
reits von aussen zum Aufwärmen
zubereitet werden muss. Mit so ei-
ner Mikroküche, mit nur zwei Herd-
platten, hätte kein Bauherr im pri-
vaten Bereich eine Freude, aber in
einem öffentlichen Spital geht das
schon gar nicht. Daher war das Es-
sen auch dementsprechend.
Ich glaube, dass es wichtig ist, ein
wirklich gutes kleines Restaurant zu
haben, in dem die fleissigen, her-
vorragenden Ärzte und Mitarbeiter
gute Mahlzeiten verdient haben –
und auch die Patienten.
Hier bei uns in Liechtenstein gibt es
einen der höchsten Lebensstan-
dards in Europa und der Welt!
Es wäre schön, wenn das Fürsten-
tum ein neues, besseres und moder-
neres Krankenhaus hätte, in dem
sich die Patienten, die hervorragen-
den Ärzte und Mitarbeiter inspirier-
ter und belohnt fühlen.
Bruna Colombo-Otten,
Bildgass 26, Schaan
Ein Notfall bei
meinem Kind
Ich war bei einem Notfall schon
drei Mal mit meinem Kind im Lan-
desspital, das letzte Mal abends mit
einem gebrochenen Arm und ausge-
renktem Ellbogen. Die kleine Pati-
entin wurde unverzüglich und über-
aus kompetent versorgt und noch
um Mitternacht von Dr. Robert Vogt
operiert (24 Stunden-Betrieb!). Ge-
rade in so Situationen sind ich und
meine Familie sehr froh, dass es ein
wohnortnahes Landesspital gibt.
Die wenigsten können sich vorstel-
len, dass mit einem schreienden
oder blutenden Kind im Auto eine
kurze Anfahrt von 6 Minuten Fahrt-
zeit von mir zu Hause ins Landes-
spital ein grosser Unterschied
macht zu 23 (Spital Grabs), 36 (Kan-
tonsspital Chur) oder gar 54 Minu-
ten (Kinderspital St Gallen; Anga-
ben aus Routenplaner).
Es ist auch gut zu wissen, dass sich
das Landesspital einer hohen Quali-
tät verschrieben hat. Auch wenn es
in dieser Abstimmung nicht um die
Existenz des Landesspitals geht, be-
kommt man in den Meinungsäusse-
rungen ab und zu den Eindruck,
dass es so sei. Mir ist es ein Anlie-
gen, dass das Landesspital mit ei-
nem Neubau die Basis für eine wei-
terhin qualitativ hochstehende,
wohnortnahe Versorgung legen
kann. Jeder Franken Investition in
das alte Gebäude stellt vor diesem
Hintergrund eine Verschwendung
dar. Damit eine Spitalversorgung
für Jung und Alt in Liechtenstein
weiterhin eine langfristige und gute
Perspektive hat, stimme ich mit ei-
nem klaren Ja zum Neubau.
Claudia Näscher,
Bergstrasse 51, Triesen
Dankeschön!
Wir bedanken uns bei allen, die
zum geplanten Spitalneubau bereits
ihre Stimme abgegeben haben, und
möchten alle anderen ermuntern,
mit ihrem Stimmzettel ebenfalls
noch ihre Meinung zum Ausdruck
zu bringen.
Es ist ein schönes Privileg, dass wir
in einem direkt-demokratischen
Land leben, in dem wir als Stimm-
bürgerinnen und Stimmbürger ent-
scheiden können, wofür unser Staat
Geld, viel Geld ausgeben soll.
In den vergangenen Wochen haben
wir zahlreiche, mit klaren Daten
und Fakten untermauerte Argu-
mente vorgebracht, die gegen den
Spitalneubau sprechen. Wir sind de-
zidiert der Meinung, dass wir diese
wohl letzte Gelegenheit und Chance
nutzen sollten, um im Spitalwesen
eine regionale Kooperation zu ver-
wirklichen, insbesondere mit dem
Spital Grabs.
Es spricht zu viel gegen einen Neu-
bau – darum Nein!
Die Unabhängigen (DU)
Fall Aurelia Frick
Immer noch keine
Transparenz
Die Demokraten pro Liechtenstein
(DpL) nennen ihre Publikation
«transparent». In der Oktober-Ausga-
be schreibt Thomas Rehak in einem
Editorial, dass die DpL den Regie-
rungsparteien «weiterhin auf die
Finger schauen» werde, auch wenn
das denen nicht passe. Was für die
Regierungsparteien gilt, wird wohl
auch für die DpL-Exponenten gelten.
«Manchmal muss mehrmals interve-
niert werden», schreibt Rehak weiter
dazu, um etwas zu erreichen.
Genauso geht es mir mit meinen
Fragen an den GPK-Vorsitzenden
Thomas Rehak. Auf meine Forde-
rung, transparent zu machen, wie
hoch die Kosten für die GPK-Unter-
suchung im Fall Aurelia Frick gewe-
sen seien, ist er bisher nicht einge-
gangen. Deshalb wiederhole ich
nochmals die gestellten Fragen, um
Transparenz in die Angelegenheit
zu bringen:
Welche Kosten verursachten die
zusätzlichen GPK-Sitzungen an Sit-
zungsgeldern inklusive Druck des
umfangreichen GPK-Berichts, Sekre-
tariats- und Versandkosten?
Wie hoch sind die Kosten für die
Sondersitzung des Landtags: Sit-
zungsgelder und Aufwendungen für
das Landtagssekretariat?
Möglicherweise gibt es noch wei-
tere Kosten, die der GPK-Vorsitzen-
de im Sinne der «vollen Transpa-
renz» in seiner Antwort ebenfalls
auflisten könnte.
Ich ersuche Herrn Rehak, nicht
nochmals Ausflüchte zu suchen, um
nicht antworten zu müssen, son-
dern transparent die Kosten aufzu-
listen, wie er das im Landtag bei
der GPK-Untersuchung «Post» auch
gemacht hat.
Günther Meier,
Pradafant 11, Vaduz
Ausgewogenheit
«HalbeHalbe»: Für
eine ausgewogene
und gerechte
Finanzpolitik
Die Finanzpolitik eines Staates be-
einflusst die Gesellschaft und prägt
die gesellschaftliche Wirklichkeit.
Wie und wofür der Staat konkret
das Geld ausgibt, entscheidet über
unser Leben und unsere Stellung in
der Gesellschaft.
Warum? Kein Budget ist geschlechts-
neutral. Einige europäische Staaten
und auch die Stadt Wien überprüfen
daher ihre Finanzen daraufhin, ob
und wie sie die Gleichstellung von
Frauen und Männern fördern. Sie
überprüfen, welche Auswirkungen
die Budgetierung auf Frauen hat im
Vergleich zu denjenigen, die sie auf
Männer hat. Wie viel wird wofür
ausgegeben? Wie verteilen sich öf-
fentliche Ausgaben bzw. Einnahmen
auf Frauen und Männer? Welche
Auswirkungen ergeben sich auf die
bezahlte und die unbezahlte Arbeit?
Welche kurz- und langfristigen Aus-
wirkungen haben die öffentlichen
Ausgaben auf die soziale und wirt-
schaftliche Stellung von Frauen und
Männern (Zugang zu Ressourcen,
Arbeit, Freizeit, gesellschaftliche
Teilhabe etc.)?
Denn unabhängig davon, ob eine
Förderung für den Finanzplatz oder
im Bereich der Vereinbarkeit von
Familie und Beruf gemacht wird: Je-
de wirtschafts-, steuer- und finanz-
politische Entscheidung wirkt sich
auf die Geschlechterverhältnisse
und auf das Leben von Frauen und
Männern aus – und das sehr unter-
schiedlich.
Wir wünschen uns eine Finanzpoli-
tik, an der Frauen und Männer
gleichberechtigt mitdenken, mitwir-
ken und mitgestalten. Mit einer ge-
rechten Finanzpolitik haben wir ein
zentrales Instrument, um gesell-
schaftliche Entwicklungen positiv
zu steuern und zu beeinflussen. Da-
für braucht es eine ausgewogene
Vertretung von Frauen und Män-
nern in allen politischen Gremien.
Infra, Informations-
und Beratungsstelle für Frauen,
Vorstand und Geschäftsstelle
Krankenkassenprämien
Verteilung der
Prämienlast:
Weitere Schritte
werden folgen
Der Landtag hat in seiner Novem-
ber-Sitzung die Ausdehnung der
Prämienverbilligung bis weit in den
Mittelstand beschlossen, was die
Freie Liste ausdrücklich befürwor-
tet und unterstützt hat. Da die Prä-
mienverbilligung erwerbsabhängig
ausgestaltet ist, werden damit für
rund ein Drittel der Bevölkerung er-
werbsabhängige Krankenkassenprä-
mien realisiert. Ein wichtiger
Schritt in Richtung Prämienerleich-
terung für viele. Weitere werden
zweifellos folgen.
Neu erhalten Einzelhaushalte bis zu
einer Erwerbsgrenze von 65 000
Franken eine Reduktion. Bei den
Paarhaushalten geht das sogar bis
zu einem Erwerb von 77 000 Fran-
ken. Von zentraler Bedeutung ist
auch, dass 20- bis 24-jährige Perso-
nen nicht mehr an den Erwerb der
Eltern gekoppelt sind und sie direkt
in den Genuss einer Verbilligung
kommen werden. Gerade diese
Massnahme wird Familien mit Kin-
dern in Ausbildung im selben Haus-
halt stark entlasten.
Die Freie Liste nimmt mit Genugtu-
ung zur Kenntnis, dass die Idee der
erwerbsabhängigen Krankenkassen-
prämien schon drei Jahre nach ihrer
Volksinitiative in Form einer einfa-
chen Anregung für einen massgebli-
chen Teil der Bevölkerung realisiert
werden kann. Die Verteilung der
Prämienlast wird jedenfalls ein
Kernanliegen der Freien Liste blei-
ben. Weitere Schritte werden folgen.
Landtagsfraktion der Freien Liste
Staatsbeitrag an LANV
Rehaks Klarstellung
daneben
In Thomas Rehaks Klarstellung zum
VU-«klar», erschienen am Freitag,
den 15. November, begründete er
unter anderem einen Kürzungsan-
trag seiner Partei zur Leistungsver-
einbarung zwischen LANV und
Staat mit komplett falschen Zahlen
und Fakten. Das liegt wohl daran,
dass Rehak und einige seiner Partei-
kollegen kein Verständnis für die
liechtensteinische Sozialpartner-
schaft haben.
Schon im Jahr 2015, als die Abge-
ordneten Thomas Rehak und Erich
Hasler noch der DU-Partei angehör-
ten, hatten wir die Fraktion eingela-
den, um die Folgen der Währungs-
krise auf Unternehmen und ihre
Angestellten zu diskutieren. Anstel-
le einer Antwort verunglimpfte
Erich Hasler ohne jegliche Kennt-
nisse den LANV in der DU-Zeitung.
Unter anderem warf er uns Untätig-
keit in Bezug auf ein Unternehmen
vor, das im Zuge der Euro-Krise un-
populäre Massnahmen getroffen
hatte. In einem E-Mail klärte ich
Herrn Hasler auf, dass wir keines-
wegs untätig sind, laufende Ver-
handlungen aber nicht öffentlich
kommentieren. Ich lud ihn ein, den
Stand der Dinge bezüglich des Un-
ternehmens und weitere Herausfor-
derungen angesichts der Währungs-
krise zu diskutieren – und erneut
blieb eine Antwort aus.
Lieber Thomas, lieber Erich, ihr
habt das Ohr gerne nahe am Volk.
Als Landtagsabgeordnete sollte aber
auch noch ein Ohr offen bleiben für
gesellschaftliche Zusammenhänge
und ihre Akteure. Wir sind uns be-
wusst, dass Landtagsabgeordnete
ein immenses Arbeitspensum zu be-
wältigen haben. Seriöse Antragstel-
lungen bedingen aber, sich vorgän-
gig mit der Materie auseinanderge-
setzt zu haben.
Daher laden wir euch auf unsere
Geschäftsstelle ein, um die vielfälti-
gen Aufgaben, Strukturen und die
Finanzierung des LANV in einer
schnelllebigen Wirtschaftswelt zu
diskutieren. Gerne erwarte ich eine
Antwort.
Sigi Langenbahn, Präsident des
Arbeitnehmerverbands (LANV)
In eigener Sache
Hinweis zu Leser-
briefen und Foren
Da auch unsere Rubrik «Leserbrie-
fe» einer Planung bedarf, bitten wir
unsere Leser, sich möglichst kurz
zu halten und als Limite eine maxi-
male Anzahl von 2500 Zeichen (in-
klusive Leerzeichen) zu respektie-
ren. Die Redaktion behält es sich in
jedem Fall vor, Zuschriften nicht zu
publizieren und kann darüber keine
Korrespondenz führen. Wir bitten
darum, uns die Leserbriefe – inklu-
sive der vollen Anschrift des Unter-
zeichners – bis spätestens 16 Uhr zu-
kommen zu lassen. Für die Rubrik
«Forum» gilt, die 3000-Zeichen-
Marke nicht zu überschreiten.
redaktion@volksblatt.li
LESERMEINUNGEN / FORUMSBEITRÄGE
DU – Die Unabhängigen
ANZEIGE ANZEIGE