Laut Ifo-Institut
Wirtschaftsklima
in Eurozone so trüb
wie zuletzt 2013
BERLIN Das Wirtschaftsklima in
der Eurozone ist so schlecht wie
seit sechseinhalb Jahren nicht
mehr. Das Barometer fiel im vier-
ten Quartal auf minus 16,3 Punkte
von minus 6,7 Zählern im voran-
gegangenen Vierteljahr. Das teilte
das deutsche Ifo-Institut am
Montag zu seiner Umfrage unter
426 Experten aus zahlreichen
Ländern mit. «Die Abkühlung im
Euroraum setzt sich fort», sagte
Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die
Experten bewerteten die Lage be-
reits das siebte Quartal in Folge
negativer, auch ihre Erwartungen
für die Wirtschaft des wichtigen
Schweizer Handelspartners trüb-
ten sich ein. Deutlich nach unten
geschraubt wurden die Prognosen
für die Exporte und Importe. Die
Investitionserwartungen trübten
sich ebenfalls weiter ein. «Mehr
Befragte stuften fehlende Nach-
frage und Handelsbarrieren als
problematisch ein», so Fuest. Die
Inflation dürfte ebenfalls schwä-
cher ausfallen als bislang ange-
nommen. Das Wirtschaftsklima in
Deutschland, Spanien, Österreich
und Finnland fiel dem Ifo-Institut
zufolge weiter. Während es in
Frankreich und Belgien kaum Än-
derungen gab, wurden die Befrag-
ten in Italien zunehmend optimis-
tischer – allerdings ausgehend
von einem sehr niedrigen Niveau.
Das Bruttoinlandprodukt in der
Eurozone ist im zurückliegenden
dritten Quartal erneut um 0,2
Prozent gewachsen. Ökonomen
hatten nur mit 0,1 Prozent gerech-
net. Handelsstreitigkeiten, schwä-
chere Weltkonjunktur und Brexit
setzen der Wirtschaft seit Mona-
ten zu. (awp/sda/reu)
null
MITTWOCH
6. NOVEMBER 2019
www.ethenea.com
Tel.00352-276921-10
Zahlstelle im Fürstentum Liechtenstein
Volksbank AG • Feldkircher Str. 2 • FL-9494 Schaan
COMPARTMENT Tageskurse per 5. November 2019
ETHENEA Independent Investors S.A.
Ethna-AKTIV A CHF 110.8800
Ethna-AKTIV T CHF 121.9600
Ethna-AKTIV A EUR 130.8300
Ethna-AKTIV T EUR 137.3200
Ethna-Defensiv A EUR 134.4000
Ethna-Defensiv T EUR 165.5800
Ethna-Dynamisch A EUR 78.5100
Ethna-Dynamisch T EUR 81.5900
ANZEIGE
OPEC: Öl auch
2040 wichtigster
Energieträger
Zuversicht Die Organisati-
on erdölexportierender Staa-
ten (OPEC) geht laut einem
am Dienstag in Wien veröf-
fentlichten Bericht davon aus,
dass der Anteil von Öl am
gesamten Energiemix dann
28 Prozent betragen wird.
Der zweitgrösste Anteil wird dann
laut dem Bericht nicht mehr auf
Kohle, sondern auf Gas (25 Prozent)
entfallen. Insgesamt erwartet die
Organisation, dass der Energiebe-
darf bis 2040 um rund 25 Prozent
wachsen wird. Der Bedarf an Öl klet-
tert laut der Studie von 2018 bis
2040 um rund 12 auf 110,6 Millionen
Barrel (159 Liter) am Tag.
«Alle Formen von Energie werden
benötigt, um diesem steigenden Be-
darf in einer nachhaltigen Weise be-
gegnen zu können», sagte Moham-
med Barkindo, Generalsekretär der
OPEC, bei der Vorstellung des Be-
richts. Dass die erneuerbaren Ener-
giequellen die Bedeutung von Öl und
Gas dabei in den nächsten Jahrzehn-
ten übertreffen würden, sei in keiner
verlässlichen Projektion erkennbar.
Die OPEC geht bei ihren Prognosen
unter anderem davon aus, dass die
weltweite Wirtschaftsleistung vor al-
lem durch starkes Wachstum in Ent-
wicklungsländern 2040 doppelt so
hoch sein wird wie 2018.
Die 14 OPEC-Länder produzieren ge-
meinsam rund ein Drittel des welt-
weiten Ölbedarfs. Zusammen mit
zehn kooperierenden Staaten ver-
sucht die Organisation, den Ölpreis
durch Produktionskürzungen zu sta-
bilisieren. Der Ölpreis steht wegen
Fracking, hohen Ölexporten der
USA und internationalen Konflikten
unter Druck. (awp/sda/dpa)
Ölförderung in Bahrain. (Symbolfoto: Keystone/AP/Hasan Jamali)
Die OPEC stellt sich auf eine sinkende
Ölförderung in den kommenden Jahren
ein. Sie werde ihre Produktionsmenge
bis 2024 voraussichtlich auf 32,8 Millio-
nen Barrel pro Tag (bpd) von 35 Millio-
nen in diesem Jahr zurückfahren, kün-
digte das Förderkartell am Dienstag an.
Hintergrund sei insbesondere die zuneh-
mende Produktion von US-Schieferöl. Die
Organisation erwartet nun für 2023 einen
weltweiten Verbrauch von 103,9 Millionen
Barrel bpd. In ihrem Ölmarktbericht des
Vorjahres war sie noch von 104,5 Millio-
nen Barrel ausgegangen. Sie verwies in
diesem Zusammenhang auf wachsende
Klimaschutzbemühungen westlicher Län-
der sowie den steigenden Einsatz alterna-
tiver Kraftstoffe. «Elektroautos, die der-
zeit zwar noch einen geringen Anteil an
der Weltflotte haben, gewinnen an
Fahrt», konstatierte die OPEC. Bis 2040
würden sie fast die Hälfte aller neuen
Pkw in den Industrieländern ausmachen
sowie fast ein Viertel der Personenwagen
in China. Die Organisation Erdöl exportie-
render Länder (OPEC) besteht aus 14 Mit-
gliedsländern und deckt fast ein Drittel
der weltweiten Ölversorgung ab. Sie er-
wartet langfristig, dass die globale Nach-
frage nach dem Rohstoff bis 2040 auf
110,6 Millionen bpd steigen wird. Aller-
dings wurde auch diese Prognose nach
unten geschraubt. (awp/sda/reu)
Kleinstunternehmen
Prüfpfl icht soll laut
Regierung 2020
gelockert werden
VADUZ Die Regierung hat an ihrer Sit-
zung vom Dienstag die Stellungnah-
me zur Beantwortung der Motion
zur Lockerung der Reviewpflicht für
Kleinunternehmen verabschiedet.
Das teilte das Ministerium für Äusse-
res, Justiz und Kultur mit. Gemäss
geltendem Recht unterstehen alle
Kleinunternehmen einer einge-
schränkten Prüfpflicht hinsichtlich
ihrer Jahresabschlüsse. Der Landtag
hat die Regierung im Februar 2018
im Rahmen einer Motion beauftragt,
eine Gesetzesvorlage zur Lockerung
dieser Verpflichtung auszuarbeiten.
Als Kleinstunternehmen gelten in
Liechtenstein demnach Unterneh-
men, die mindestens zwei der folgen-
den Merkmale nicht überschreiten:
Eine Bilanzsumme von 450 000, ei-
nen Umsatz von 900 000 Franken
und zehn Arbeitnehmerinnen oder
Arbeitnehmer im Durchschnitt des
Geschäftsjahres. Der Landtag wird
die Vorlage voraussichtlich im De-
zember in zweiter Lesung behan-
deln. So könnten die Erleichterun-
gen bereits für das Geschäftsjahr
2020 ermöglicht werden. (red/ikr)
Laut Statistikern
Konsumentenpreise
im Oktober gesunken
NEUENBURG Das Preisniveau in Liech-
tenstein und der Schweiz ist im Ok-
tober erneut gesunken. Wie bereits
im Vormonat profitierten die Konsu-
mentinnen und Konsumenten unter
anderem von gesunkenen Preisen
für Pauschalreisen ins Ausland und
für Hotelübernachtungen. Der Lan-
desindex der Konsumentenpreise
(CPI) ging im Oktober gegenüber
dem Vormonat September um 0,2
Prozent auf 101,8 Punkte (Basis Dez.
2015 = 100) zurück, wie das Bundes-
amt für Statistik (BFS) am Freitag
mitteilte. Der Rückgang gegenüber
dem Vormonat resultierte neben bil-
ligeren Reisen etwa auch aus gesun-
kenen Preisen für Gemüse sowie für
Teigwaren. (red/sda/awp)
Laut Fachleuten
Luftfahrt hat mit Erfolg zu kämpfen
MÜNCHEN Die Passagierzahlen im in-
ternationalen Luftverkehr steigen
schier unaufhaltsam. Doch die Er-
folgsbilanz könnte Fluggesellschaf-
ten und Flughäfen künftig vor Prob-
leme stellen. Dazu zählen ein ver-
schärfter Pilotenmangel, die erwar-
tete Zunahme von Turbulenzen im
Luftraum, Cyberangriffe und über-
lastete Flughäfen, wie die Luftfahrt-
Fachleute des Allianz-Industrieversi-
cherers AGCS und der US-Luft- und
Raumfahrtuniversität Embry Riddle
in einem am Dienstag in München
veröffentlichten Papier schreiben.
In den vergangenen sechs Jahrzehn-
ten ist der internationale Flugver-
kehr demnach immer sicherer ge-
worden. In drei der vergangenen
vier Jahre sind jeweils so wenige
Menschen bei Abstürzen ums Leben
gekommen wie noch nie seit Beginn
der Düsenjet-Ära in der Passagier-
luftfahrt. Nicht eingerechnet sind
Privatflieger und Militärflugzeuge.
2017 habe es erstmals seit 1959 über-
haupt keine Toten in der kommerzi-
ellen Luftfahrt gegeben, heisst es in
dem Papier. 2018 starben insgesamt
556 Menschen, doch auch das war
im Langzeitvergleich das drittsi-
cherste Jahr der vergangenen sechs
Dekaden. Doch der Erfolg der zivi-
len Luftfahrt bedeutet demnach
selbst einen Risikofaktor.
Der Internationale Luftfahrtverband
IATA erwartet bis 2037 eine Ver-
dopplung der weltweiten Passagier-
zahlen auf acht Milliarden Fluggäste
pro Jahr. Das bedeutet einen noch
grösseren Pilotenmangel – laut Stu-
die müssen in den nächsten zwei
Jahrzehnten 800 000 Piloten ausge-
bildet werden. Am Boden könnte
das Wachstum des Flugverkehrs zu
einer höheren Zahl von Unfällen an
den Flughäfen führen. Der Klima-
wandel birgt zudem das Risiko ver-
mehrter Turbulenzen, da sich Wet-
terextreme künftig häufen könnten.
Fluglinien und Flughäfen könnten
ferner ein Ziel für Cyberattacken
werden, die wachsenden Verkaufs-
zahlen von Drohnen bedeuten stei-
gende Gefahren unbeabsichtigter
oder mutwilliger Störungen des
Luftverkehrs.
«Es kommt in den nächsten Jahren
einiges an Herausforderungen auf
uns zu», sagte Axel von Frowein,
Leiter der AGCS-Luftfahrtversiche-
rung in Mittel- und Osteuropa.
(awp/sda/dpa)
www.volksblatt.li
Michael Hilti erhält Preis für sein Lebenswerk
Ehrung Im ausverkauften Vaduzer Saal wurde am gestrigen «Wirtschaftswunder» Michael Hilti für sein Schaffen ausgezeich-
net. Ausserdem erklärten der Rivella-CEO oder der Vice-President von Huawei Schweiz, wie sie mit Risiken aller Art umgehen.
«Kein Unternehmertum ohne Risi-
ko» – für den Chef des Schweizer Na-
tionalgetränkes Rivella, Erland Brüg-
ger, ist klar, dass man als Unterneh-
mer Risiken nicht ausweichen kann,
sehr wohl aber managen. Das dies-
jährige Wirtschaftswunder stand
dann auch unter dem Motto «Facing
Risks. Risiko – Freund oder Feind?».
Vor 500 Gästen aus Wirtschaft, Poli-
tik und Gesellschaft zeigte unter an-
derem Brügger oder Edith Schmid –
eine Unternehmerin auf dem Gebiet
der Medizin – auf, wie man aus ge-
scheiterten unternehmerischen Pro-
jekten lernen kann. Vielmehr politi-
schen Risiken ist derzeit Huawei aus-
gesetzt. Der Vice-President des
Schweizer Ablegers, Felix Kamer, ist
dennoch optimistisch. «Wir können
Unsicherheiten schnell aus der Welt
schaffen.» Den sportlichen Ab-
schluss der Veranstaltung machte
der Extremsportler Felix Baumgart-
ner. Den Preis für das Lebenswerk
erhielt dieses Jahr Michael Hilti, Eh-
renpräsident des Hilti-Verwaltungs-
rates. In der Laudatio betonte Regie-
rungschef-Stellvertreter und Wirt-
schaftsminister Daniel Risch das
gros se Wirken des 73-Jährigen, nicht
nur im unternehmerischen Bereich.
«Zum Wirtschaftswunder Liechten-
steins hast du in den letzten 44 Jah-
ren massgeblich beigetragen», er-
klärte Risch. «Noch stolzer kannst
du auf deine zahlreichen weiteren
Projekte und Engagements sein, die
du stets mit Herzblut unterstützt
hast. Liechtenstein und die gesamte
Region profitieren von deinem Enga-
gement und wir dürfen uns sehr
glücklich schätzen, Menschen wie
dich unter uns zu haben.» (eps)
Preisträger Hilti, Medienhaus-CEO
Daniel Bargetze und Wirtschaftsminis-
ter Daniel Risch (von links). (Foto: ZVG)