Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2019)

DONNERSTAG 
24. OKTOBER 2019 | null 
Diskussionsrunde zum Neubau Landesspital 
Diskussionsteilnehmer 
Es diskutieren neben Regierungsrat Mauro Pedrazzini 
Vertreter des Landesspitals, DU – die Unabhängigen 
sowie der Freien Liste 
Moderation: Petra Matt 
Mis 
Land, 
  
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Beispielhafte Darstellung eines möglichen Baukörpers 
Vorschau: Diskussionsrunde im Oberland 
5.11.2019 um 19.00 Uhr in Triesen 
Montag, 28.10.2019 
19.00–20.30 Uhr 
Gemeindesaal Eschen 
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Aus der Region 
Zwei Lastwagen aus 
Verkehr gezogen 
AU Spezialisten des Zolls haben am 
Dienstag am Grenzübergang Au im 
St. Galler Rheintal zwei Lastwagen 
aus dem Verkehr gezogen. Ein Fahr- 
zeug aus Kroatien wies gefährliche 
technische Mängel auf, während bei 
einem zweiten aus Tschechien das 
Abgassystem manipuliert war. Bei- 
den Chauffeuren wurde die Weiter- 
fahrt in die Schweiz verweigert, wie 
die Eidgenössische Zollverwaltung 
am Mittwoch mitteilte. Die beiden 
Fahrer wurden der Kantonspolizei 
übergeben. Sie müssen mit Anzei- 
gen und Bussen rechnen. Beim kro- 
atischen Lastwagen waren zwei 
Bremsscheiben gerissen, und die 
Reifen am Zugfahrzeug waren kom- 
plett abgefahren. Beim Lastwagen 
aus Tschechien stellten die Kontrol- 
leure fest, dass die Abgasreinigungs- 
anlage manipuliert war und nicht 
richtig funktionierte. So konnte der 
Chauffeur die Kosten für den Zu- 
satzstoff AdBlue sparen – auf Kosten 
der Umwelt.   (sda) 
Kollision in Kurve 
Zwei Fahrzeuge 
beschädigt 
TRIESEN Am Dienstag ereignete sich 
in Triesen ein Verkehrsunfall zwi- 
schen zwei Fahrzeugen. Verletzt 
wurde niemand, aber es entstand 
Sachschaden, wie die Landespolizei 
am Mittwoch mitteilte. Gegen 9.40 
Uhr war demnach ein Autofahrer 
auf der Bergstrasse ins Tal unter- 
wegs, als ihm eine Fahrzeugkombi- 
nation, bestehend aus einem Perso- 
nenwagen und Sachentransportan- 
hänger, in einer Kurve entgegen- 
kam. «Bedingt durch die Kurven- 
fahrt beider Fahrzeug kam es inner- 
halb des Kurvenbereichs zu einer 
Kollision», so die Landespolizei. 
  (red/lpfl) 
Auswirkungen Die Re- 
gierung hat ihren Vorschlag 
zur Neuregelung des Finanz- 
ausgleichs und einer besse- 
ren Verteilung der Gelder 
zwischen den Gemeinden 
präsentiert. Doch wer würde 
davon profitieren? 
VON DANIELA FRITZ 
Die beiden grössten Gemeinden sit- 
zen auf einem beträchtlichen Fi- 
nanzpolster. Per Ende 2018 weist Va- 
duz ein Nettofinanzvermögen von 
einer halben Milliarde Franken auf, 
Schaan immerhin 242 Millionen 
Franken. Damit diese Reserven 
nicht noch weiter anwachsen und 
die Ungleichheit zu den anderen Ge- 
meinden wächst, will die Regierung 
am Finanzausgleich schrauben. Neu 
sollen die reichen Gemeinden Aus- 
gleichszahlungen ans Land leisten. 
In den Jahren 2015 bis 2018 hätte das 
Land dadurch durchschnittlich je 
19,3 Millionen Franken von den fi- 
nanzstarken Gemeinden erhalten, 
wie aus dem am Dienstag verab- 
schiedeten Vernehmlassungsbericht 
hervorgeht. Umgekehrt hätte das 
Land jährlich 1,7 Millionen Franken 
mehr an Triesenberg zahlen müssen. 
Die Gemeinden sind naturgemäss 
unterschiedlich von den vorgeschla- 
genen Massnahmen betroffen, wenn 
man die Zahlen der vergangenen 
vier Jahre betrachtet. Während sich 
für Balzers, Triesen, Eschen und 
Mauren nichts geändert hätte, hätte 
sich für Vaduz die grösste finanziel- 
le Auswirkung ergeben. Die Steuer- 
kraft pro Einwohner betrug dort im 
Jahr 2018 11 623 Franken – 6617 Fran- 
ken über dem Mindestfinanzbedarf. 
Die Gemeinde müsste also 30 Pro- 
zent dieses Überschusses multipli- 
ziert mit der Einwohnerzahl an das 
Land abgeben. 2018 wären dies 11 
Millionen Franken gewesen, im 
Durchschnitt der letzten vier Jahre 
10,8 Millionen Franken. Auch 
Schaan nahm mehr Steuern ein als 
es benötigte und hätte durchschnitt- 
lich 8 Millionen Franken an das 
Land abliefern müssen. 
In Gamprin-Bendern schwankt die 
Steuerkraft stark von Jahr zu Jahr. 
Die Gemeinde hätte teils Ausgleichs- 
zahlungen leisten müssen, aufgrund 
der geringen Bevölkerungszahl aber 
über die höheren Zuschlagssätze 
wiederum einen Teil zurückerhal- 
ten. Durchschnittlich wären die Fi- 
nanzausgleichszahlungen für die 
Gemeinde um rund 100 000 Fran- 
ken pro Jahr gesunken. 
In Planken stieg die Steuerkraft in 
den vergangenen Jahren deutlich 
an. Ähnlich wie in Gamprin-Ben- 
dern hätte auch Planken relativ ge- 
ringe Beträge an das Land abgelten 
müssen – durchschnittlich 70 000 
Franken pro Jahr. Gleichzeitig hätte 
es aber auch 180 000 Franken 
mehr aus dem Finanzausgleich er- 
halten. 
Ruggell hätte von der Erhöhung des 
Zuschlagsatzes profitiert und in den 
vergangenen vier Jahren 270 000 
Franken pro Jahr mehr über den Fi- 
nanzausgleich bekommen. Eine Zah- 
lung an das Land wäre nicht erfor- 
derlich gewesen. Ähnlich ist es auch 
in Schellenberg, das aufgrund der 
höheren Zuschlagssätze für die 
Kleinheit durchschnittlich 330 000 
Franken pro Jahr mehr bekommen 
hätte. 
Mit der Erhöhung der Zuschlagssät- 
ze kam die Regierung insbesondere 
Triesenberg entgegen: Auf Basis der 
vergangenen vier Jahren hätte 
Triesenberg dadurch jährlich eine 
halbe Million Franken mehr Finanz- 
ausgleichsmittel bekommen, rech- 
net die Regierung vor. Auch 
Triesenberg müsste keine Zahlun- 
gen an das Land leisten. 
Gewinner und Verlierer eines neuen Finanzausgleichs 
Wie wirkt sich der neue Finanzausgleich aus? 
Finanzielle Auswirkungen einer Anpassung auf Gemeinden und Land (in Mio. Franken pro Jahr)* 
*Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2018   Quelle: Regierung; Grafik: «Volksblatt», df 
– – 
+ 0,48 
– 10,78 
– 8,02 
– 0,09 
+ 0,18 + 0,33 + 0,27 
+ 17,63 
– – 
Land Ruggell Schellen- 
berg 
Gamprin 
Mauren Eschen Planken 
Schaan Vaduz 
Triesen- 
berg 
Triesen Balzers 
St. Gallen will fünf Spitäler schliessen 
Strategie Die St. Galler Regierung will fünf Spitäler schliessen. Vier Spitäler, darunter Grabs, sollen gestärkt werden. Gesund- 
heitsminister Mauro Pedrazzini fühlt sich bestärkt: Mit einem Landesspital bewahre sich Liechtenstein Handlungsfreiheit. 
Ziel 
sei es, für die Bevölke- 
rung eine qualitativ gute 
Gesundheitsversorgung be- 
reitzustellen, sagte Gesund- 
heitschefi n Heidi Hanselmann (SP) 
gemäss der Schweizer Depeschen- 
agentur (SDA) an der Medienorien- 
tierung am Mittwoch. Dies bedeute 
eine Fahrzeit von 20 Minuten bis 
zum nächsten Notfallzentrum und 
eine von 30 Minuten bis zum nächs- 
ten St. Galler Spital. Rettungsdienste 
müssen auch künftig in der Regel in- 
nert 15 Minuten beim Patienten ein- 
treff en. 
Das Angebot müsse aber auch wirt- 
schaftlich aufgehen. So brauche es 
in der Rechnung der Spitäler eine 
Marge von 10 Prozent, damit diese in 
die Infrastruktur, aber auch in Inno- 
vationen investieren können. Von 
diesen betriebswirtschaftlichen Vor- 
gaben sind die Spitäler momentan 
allerdings weit entfernt. 
Die Massnahmen, die die St. Galler 
Regierung am Mittwoch bekannt ge- 
geben gegeben hat, sind einschnei- 
dend: An fünf Standorten – Altstät- 
ten, Flawil, Rorschach, Walenstadt 
und Wattwil – sollen Spitäler ge- 
schlossen werden. Ein völliger Kahl- 
schlag ist dies nicht: Es wird dort 
künftig als Anlaufstelle Notfallzent- 
ren im 24-Stunden-Betrieb mit eini- 
gen wenigen Betten geben. 
Die stationäre Gesundheitsversor- 
gung im Kanton soll sich aber künf- 
tig auf die vier Standorte St. Gallen, 
Wil, Grabs und Uznach konzentrie- 
ren. Dort sind teilweise Ausbauten 
geplant. Die St. Galler Regierung 
rechnet damit, dass aufgrund der 
neuen Patientenströme der Spital- 
standort Grabs um etwa 64 und Wil 
um etwa 20 Betten vergrössert wer- 
den müssen. Insgesamt reduziert 
sich die Bettenzahl aller vier Spital- 
verbunde gegenüber dem aktuellen 
Stand aber um 330 Betten. 
Langer Anmarschweg 
Zu ihrem Entscheid sei die Regie- 
rung «nach einem langen Anmarsch- 
weg gekommen», sagte Finanzchef 
Benedikt Würth (CVP). Verschiede- 
ne Alternativszenarien wurden ge- 
prüft – und verworfen. Für das Spital 
Flawil gab es ein konkretes Interesse 
von privaten Anbietern. In Wattwil 
war die Konzentration auf die Akut- 
geriatrie und eine neue Trägerschaft 
ein Thema. Unter dem Strich biete 
die nun vorgestellte Strategie mit 
vier starken Standorten am meisten 
Vorteile, hiess es dazu. Die Notfall- 
zentren erhöhten zudem die Akzep- 
tanz in der Bevölkerung. 
Das Personal der Spitäler, die ge- 
schlossen werden, soll Stellenange- 
bote an den Standorten St. Gallen, 
Grabs, Wil und Uznach erhalten. Ins- 
gesamt werden bis 2028 voraussicht- 
lich 65 der heute 5794 Stellen abge- 
baut. Wegen der normalen Fluktua- 
tion sollte es kaum Kündigungen ge- 
ben, sagte Felix Sennhauser, Präsi- 
dent des Verwaltungsrats der Spital- 
verbunde. 
Zusätzliche Mittel 
Mit der Konzentration auf vier 
Standorte allein werden die Defizite 
allerdings nicht verschwinden. Es 
braucht zusätzliche Mittel. 70 Millio- 
nen Franken sollen einmalig für die 
Sanierung der Spitalregion Fürsten- 
land Toggenburg fliessen. Geplant 
ist vor allem auch ein wiederkehren- 
der Beitrag für gemeinwirtschaftli- 
che Leistungen von 20 Millionen 
Franken, aus dem unter anderem 
die Notfallzentren finanziert wer- 
den. Die Spitäler müssen sich mit 
Einsparungen von jährlich 19 Millio- 
nen beteiligen. Mit diesem Bündel 
von Massnahmen soll ab 2028 die 
angestrebte Marge wieder erreicht 
werden können. 
Die neue Spitalstrategie hat aller- 
dings noch einen längeren politi- 
schen Weg vor sich. Der Vorschlag 
der Regierung geht nun in die Ver- 
nehmlassung. Aus den Reaktionen 
entsteht bis Ende Januar eine Vorla- 
ge an den Kantonsrat. Die erste Le- 
sung ist für die Aprilsession vorgese- 
hen. Für die wiederkehrenden Beiträ- 
ge von 20 Millionen Franken braucht 
es zudem eine Volksabstimmung. 
Diese ist in einem Jahr geplant. 
Pedrazzini hält an Neubau fest 
In Liechtenstein ist das Volk schon 
früher gefragt, am 24. November 
stimmt es über den Neubau des Lan- 
desspitals auf dem Wille-Areal in Va- 
duz ab. Gesundheitsminister Mauro 
Pedrazzini verfolgt die Entwicklun- 
gen in St. Gallen natürlich. Die Strate- 
gie der Nachbarn hätten aber keinen 
Einfluss auf die Neubaupläne des 
Landesspitals. Im Gegenteil, Pedraz- 
zini fühlt sich bestärkt: «Gerade sol- 
che politischen Unsicherheiten, wie 
wir sie in St. Gallen derzeit sehen, be- 
stätigen mich darin, dass wir mit ei- 
nem eigenen Spital, über das wir ei- 
genständig entscheiden können, 
Handlungsfreiheit bewahren.» Künf- 
tige Verhandlungen mit St. Gallen 
will er zwar nicht ausschliessen. Es 
gebe immer Möglichkeiten, über eine 
grenzüberschreitende Kooperation 
zu diskutieren. Derzeit möchte man 
sich in Liechtenstein jedoch auf die 
«Gewährleistung einer zukunftsfähi- 
gen Infrastruktur» für das Landesspi- 
tal konzentrieren. «Nur so kann eine 
Kooperation auf Augenhöhe je ent- 
stehen», betonte Pedrazzini.  (sda/df) 
Liechtenstein hat seine Bettenkapazität bereits reduziert. Im Kanton St. Gallen 
steht dieser Schritt noch an, 330 Betten sollen wegfallen. (Foto: ZVG)
	        

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