Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2019)

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DONNERSTAG 
17. OKTOBER 2019 
Europäische Union 
Aussenhandelsüberschuss 
mit USA wächst weiter 
BRÜSSEL/BERLIN Der von US-Präsi- 
dent Donald Trump kritisierte Ex- 
portüberschuss der EU-Länder im 
Handel mit den USA weitet sich aus. 
Die Ausfuhr von Waren in die Verei- 
nigten Staaten übertraf die Einfuh- 
ren von dort in den ersten acht Mo- 
naten dieses Jahres um rund 103 
Milliarden Euro, wie das europäi- 
sche Statistikamt Eurostat am Mitt- 
woch mitteilte. 
Angedrohte Strafzölle 
Im Vorjahreszeitraum betrug der 
Überschuss nur 91 Milliarden Euro. 
Trump hat das Defizit seines Landes 
im Warenhandel mit der EU wieder- 
holt angeprangert und deshalb 
mehrfach mit Strafzöllen auf euro- 
päische Autos gedroht. Während die 
EU-Exporte in die weltgrösste Volks- 
wirtschaft zwischen Januar und Au- 
gust binnen Jahresfrist um 11,5 Pro- 
zent auf 296 Milliarden Euro zuleg- 
ten, stiegen die Importe von dort in 
die EU um 10,5 Prozent auf etwa 193 
Milliarden Euro. Derweil vergrös- 
serte sich das Defizit im EU-Handel 
mit China auf 127 Milliarden Euro, 
nach 116 Milliarden Euro vor einem 
Jahr.  (awp/sda/reu) 
Die Exporte bleiben hoch. (Foto: SSI) 
Russland ringt mit 
westlichen Sanktionen 
Druck Die westlichen Wirt- 
schaftssanktionen machen 
Russland nach wie vor massiv 
zu schaffen. Die Strategie, auf 
lokale Produktion zu set- 
zen, um von Importen und 
schwankenden Rohstoffprei- 
sen unabhängiger zu werden, 
«wirkt nur begrenzt», stellte 
der internationale Kreditver- 
sicherer Coface am Mittwoch 
in einer Studie fest. 
«Vorbehaltlich 
der 
Verfügbarkeit von 
Ressourcen, der Mo- 
dernisierung von 
Produktionslinien und der Verbes- 
serung des Geschäftsumfelds bleibt 
die Strategie ‹Made in Russia› kom- 
pliziert und ein langfristiges Enga- 
gement», so Coface-Austria-Mana- 
ger Michael Tawrowsky. Die Politik 
trage noch nicht überall Früchte, 
denn sie erfordere «eine tiefgreifen- 
de und langfristige Transformation 
der russischen Produktionsketten». 
Russland dreht an mehreren Schrau- 
ben: Geboten sind spezielle Inves- 
titionsverträge, um ausländische 
Investitionen anzukurbeln, selekti- 
ve Steuersenkungen für russische 
Erzeugnisse oder ein privilegierter 
Zugang zu öffentlichen Aufträgen. 
Modernisierung, Technologie und 
Innovation sollen mit Anreizen wie 
Sonderwirtschaftszonen, öffent- 
lichen Mitteln, einer Annäherung 
von Forschung und Industrie sowie 
Ausfuhrunterstützungen gefördert 
werden – vor allem in den Bereichen 
Agrar- und Ernährungswirtschaft, 
Pharmazie, Automobil und Informa- 
tionstechnologie. 
Nahrungsmittelproduktion steigt 
Die wichtigsten Ergebnisse wurden 
laut Coface im Agrar- und Nahrungs- 
mittelbereich erreicht. Hier er- 
schwerte Russland den Import aus 
Ländern, die Sanktionen gegen 
Russland verhängt hatten. Rechne- 
risch wäre die Selbstversorgung mit 
Fleisch möglich, doch die teilweise 
geringere Qualität lasse die Konsu- 
menten trotz höherer Preise zu Im- 
porten greifen. Im Bereich IKT (In- 
formations- und Kommunikations- 
technologie) dürfen im öffentlichen 
Sektor Russlands den Angaben zu- 
folge keine Computer-, Telekommu- 
nikations- und Haushaltsgeräte im- 
portiert werden, wenn es lokale Her- 
steller gebe, die vergleichbare Wa- 
ren anböten. Parallel dazu werde 
versucht, die Produktion elektroni- 
scher Komponenten auszubauen, 
um dem westlichen Embargo für 
den Verkauf von Technik für den 
Energie-, Nachrichten- und Militär- 
sektor zu begegnen. «Aber der Er- 
trag bleibt bescheiden», hielt Taw- 
rowsky fest. 
Im Pharmasektor gebe es steuerli- 
che Anreize für die lokale Produkti- 
on. Ausländische Unternehmen 
könnten einen Investitionsvertrag 
mit russischen Behörden abschlies- 
sen und «von der Exklusivität mit 
dem Staat profitieren». Aber auch 
hier sind die gesetzten Ziele dem 
Kreditversicherer zufolge «noch lan- 
ge nicht erreicht». 
Im Automobilsektor erhalten Produ- 
zenten aus dem Ausland ebenfalls 
steuerliche Anreize. Hinzu kommen 
ein privilegierter Zugang zu öffentli- 
chen Aufträgen und Schutz vor zu- 
künftigen Steuerentwicklungen. Da- 
für müssen sich die Hersteller zur lo- 
kalen Produktion und Innovations- 
förderung verpflichten. Die in- und 
ausländischen Investitionen in Russ- 
land seien durch die Sanktionen und 
Gegenmassnahmen, «sowohl aktuel- 
le als auch potenzielle», das Unter- 
nehmensumfeld, zunehmende poli- 
tische Risiken und Arbeitskräfte- 
mangel belastet, so der Coface-Ma- 
nager.   (apa) 
Russland unter Druck. (Symbolfoto: SSI) 
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Zweistelliges Plus 
Besserer September 
für europäische 
Autoindustrie 
BRÜSSEL Der Autoabsatz in Europa 
ist nach Angaben des europäischen 
Branchenverbandes Acea im Sep- 
tember deutlich gestiegen – aller- 
dings grösstenteils wegen eines 
sehr niedrigen Vorjahreswertes. 
Die Zahl neu zugelassener Pkw sei 
im Vergleich zum Vorjahresmonat 
um 14,5 Prozent auf 1,2 Millionen 
Fahrzeuge gestiegen, teilte der 
Branchenverband am Mittwoch in 
Brüssel mit. 2018 waren die Verkäu- 
fe vor dem Hintergrund der Einfüh- 
rung neuer Abgasvorschriften 
(WLTP) um fast ein Viertel einge- 
brochen. Im September legten vier 
der fünf wichtigsten europäischen 
Absatzmärkte zweistellig zu. Dabei 
war das Plus in Deutschland mit 
22,2 Prozent am deutlichsten. Auf 
den Plätzen folgten Spanien (+18,3), 
Frankreich (+16,6) und Italien 
(+13,4). Im Brexit-geplagten Gross- 
britannien stieg die verkaufte 
Stückzahl hingegen nur um 1,3 Pro- 
zent. In den ersten neun Monaten 
2019 gingen die Pkw-Neuzulassun- 
gen im Vergleich zum Vorjahreszeit- 
raum laut Acea allerdings um 1,6 
Prozent zurück.   (awp/sda/dpa) 
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Schweizer Aktienmarkt 
Zürcher Börse schliesst leichter 
ZÜRICH Der Schweizer Aktienmarkt 
hat den Handel am Mittwoch mit 
Verlusten beendet. Unter Druck ge- 
rieten vor allem die Papiere des Bas- 
ler Pharmariesen Roche, bei denen 
Investoren nach der Zahlenvorlage 
Kursgewinne mitnahmen. Die Anle- 
ger verhielten sich laut Händlern am 
Tag vor dem EU-Gipfel, auf dem un- 
ter anderem der Brexit behandelt 
werden soll, sehr vorsichtig. Am Tag 
wechselten sich Meldungen über ei- 
nen Durchbruch bei den Verhand- 
lungen mit Dementis ab. So drang 
zuerst die Nachricht einer mögli- 
chen Einigung an die Öffentlichkeit. 
Dann wieder hiess es, es sei noch 
gar nichts spruchreif. Ebenfalls The- 
ma war im Handel der Handelsstreit 
zwischen den USA und China. Denn 
die Annahme eines Gesetzentwurfs 
im US-Abgeordnetenhaus zur Unter- 
stützung der Demokratiebewegung 
in Hongkong löste schwere Span- 
nungen zwischen den Ländern aus. 
Roche-Aktie schwach 
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 
0,16 Prozent tiefer bei 10 032,49 
Zählern und der breite Swiss Perfor- 
mance Index (SPI) 0,14 Prozent nied- 
riger bei 12 183,26 Punkten. Der 30 
Aktien umfassende Swiss Leader In- 
dex (SLI) beendete den Handel un- 
verändert bei 1540,52 Punkten. Im 
Fokus standen die Papiere von Ro- 
che (–1,6 Prozent), die nach einem 
positiven Start belastet von Gewinn- 
mitnahmen in die Verlustzone fie- 
len. Der Pharmariese hatte den Um- 
satz in den ersten drei Quartalen um 
10 Prozent und damit stärker als von 
Analysten erwartet gesteigert. Zu- 
dem hat Roche – zum dritten Mal in 
diesem Jahr – die Jahresprognose an- 
gehoben. 
Mögliche Brexit-Fortschritte 
Defensive Werte hatten am Mitt- 
woch im Verlauf allgemein an Ter- 
rain eingebüsst, sagte ein Börsianer 
und verwies auf die Berichte über 
mögliche Fortschritte bei den Bre- 
xit-Verhandlungen. «Das mag wohl 
auch mitgespielt und den Anlegern 
einen Anlass zum Verkauf geliefert 
haben», sagte der Händler. Auch die 
ebenfalls defensiv eingestuften Titel 
Swisscom (–0,3 Prozent) und Sono- 
va (–1,2 Prozent) standen unter 
Druck. Der Hörgerätehersteller hat- 
te am Vortag in Stäfa seinen Investo- 
rentag abgehalten. Novartis (+0,1 
Prozent) drehten kurz vor Handels- 
schluss noch ins Plus. Die Aktien 
von Nestlé, einem weiteren Markt- 
schwergewicht, legten um 0,1 Pro- 
zent zu. Der Nahrungsmittelkon- 
zern informiert an diesem Donners- 
tag über das dritte Quartal. Den 
stärksten Anstieg verbuchten die 
Aktien von Temenos (+2,9 Prozent). 
Der Hersteller von Bankensoftware 
legte am Mittwoch nachbörslich den 
Quartalsbericht vor. Die Gewinne 
dürften auf Spekulationen der 
Händler basiert haben, die auf gute 
Zahlen hofften. Die Bankenwerte 
drehten anfängliche Verluste in 
Kursgewinne: UBS stiegen um 0,4 
und Credit Suisse um 1,2 Prozent. 
Händler verwiesen auf die bisher 
gut aufgenommenen Quartalsergeb- 
nisse der US-Banken und anziehen- 
de Bondrenditen.   (apa/dpa-afx) 
Roche schwächelt. (Foto: Keystone/Anex)
	        

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