Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2019)

DONNERSTAG 
17. OKTOBER 
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Serie zu den UNO-Nachhaltigkeitszielen – Heute: SDG 12 
Verantwortungsvoller Konsum und Produktion 
VON UTE MAYER* 
Warum 
fordert die Welt- 
gemeinschaft im Ziel 12 
eine grundlegende Ver- 
änderung der Art und 
Weise, wie wir Güter produzieren 
und konsumieren? Weil die derzeiti- 
gen Konsum- und Produktionsmus- 
ter weit mehr Ressourcen verbrau- 
chen, als die Ökosysteme bereitstel- 
len können. Die Menschheit lebt 
über ihren Verhältnissen. Wir 
bräuchten 1,6 Erden, um den heuti- 
gen Lebensstil dauerhaft zu gewähr- 
leisten. Die Industriestaaten bräuch- 
ten sogar 3,6 Erden. 
Verminderung von Abfällen 
durch Kreislaufwirtschaft 
Bis 2030 ist eine effiziente Nutzung 
der natürlichen Ressourcen nötig: 
Einerseits durch eine deutliche Ver- 
ringerung und Wiederverwertung 
von Abfällen – inklusive der Chemi- 
kalien, die durch Abwässer und Ab- 
gase in die Umwelt gelangen – und 
andererseits durch die Halbierung 
der Nahrungsmittelverschwendung. 
In den Ländern der europäischen 
Union werden jährlich über 2,5 Mil- 
liarden Tonnen Abfall produziert. 
Liechtenstein liegt mit 888 Kilo- 
gramm Siedlungsabfällen pro Per- 
son (2017, 20 Kilogramm mehr als 
im Vorjahr) an vorderer Stelle – 
noch vor der Schweiz. In der anzu- 
strebenden Kreislaufwirtschaft wer- 
den Restabfälle auf ein Minimum 
reduziert. Alles andere wird so lan- 
ge wie möglich wiederverwertet, re- 
pariert, aufgearbeitet oder recycelt 
und damit im Kreislauf erhalten. 
Dadurch lassen sich hohe Entsor- 
gungskosten und zudem auch Emis- 
sionen einsparen, die für die Pro- 
duktion der nicht gebrauchten Gü- 
ter anfallen. 
Food Waste vermeiden 
Die Zahlen zur Lebensmittelver- 
schwendung sind alarmierend: Laut 
Weltgesundheitsorganisation (WHO) 
landet ein Drittel der Lebensmittel 
im Müll, schätzungsweise rund 1,3 
Milliarden Tonnen pro Jahr. Die 
jährlichen Lebensmittelverluste der 
Schweiz würden beispielsweise et- 
wa 140 000 Lastwagen füllen, die 
aneinandergereiht eine Kolonne 
von Zürich bis Madrid ergeben. 
Nicht nur in der Schweiz, sondern 
in den meisten Ländern sind die 
Verluste über die ganze Lebensmit- 
telkette etwa gleich hoch. Aller- 
dings sind sie unterschiedlich ver- 
teilt: Während in ärmeren Ländern 
die Verluste vor allem bei Ernte, La- 
gerung und Verarbeitung anfallen, 
sind es in den reicheren Ländern 
die Endverbrauchenden, die den 
grössten Anteil verschwenden. Un- 
glaublich, aber wahr: Die Privat- 
haushalte sind mit einem Anteil von 
45 Prozent die grössten Verursacher 
von Food Waste. 
Aktuelle Ausstellung 
im Domus Schaan 
Wie können wir Nahrungsmittelver- 
luste beim Einkauf und zu Hause 
vermeiden? Welchen Einfluss hat 
das Wegwerfen von Essen auf das 
Klima und die Artenvielfalt? Warum 
werfen wir Lebensmittel weg, wäh- 
rend in anderen Regionen gehun- 
gert wird? Antworten zu solchen 
Fragen liefert die aktuelle Food- 
Waste-Ausstellung «Aus Liebe zum 
Essen», organisiert vom Verein Tel- 
lerrand, zwischen 16. Oktober und 
7. November 2019. Mehr im Internet 
auf www.domus.li. 
*Über die Autorin 
Ute Mayer, Verein Tellerrand und Netzwerk für 
Entwicklungszusammenarbeit. 
Dieser Beitrag erscheint im Rahmen einer 
Artikelserie der zivilgesellschaftlichen 
Arbeitsgruppe zu den UNO-Nachhaltig- 
keitszielen. Die inhaltliche Verantwortung 
für die einzelnen Beiträge liegt jeweils bei 
den Autorinnen und Autoren. 
Die 17 UNO-Nachhaltigkeitsziele. (Illustration: UNO) 
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Erwachsenenbildung 
Berührung gibt Halt 
RUGGELL Im Vortrag geht es darum, 
wie der Übergang von Zärtlichkeit 
zu sinnlicher Berührung bis hin zu 
absichtsloser, leidenschaftlicher Lie- 
be gelingt. Vermittelt werden zahl- 
reiche Anhaltspunkte, das menschli- 
che Grundbedürfnis nach Berüh- 
rung zu verstehen. Fehlt der Körper- 
kontakt, dann spüren wir uns nicht 
mehr und beginnen, einsam zu wer- 
den. Leichte Übungen, verknüpft 
mit psychologischem und sexologi- 
schem Wissen helfen zu verstehen, 
wie der Übergang von Zärtlichkeit 
bis hin zu leidenschaftlicher Liebe 
gelingt. Referentin ist Patricia Matt. 
Der Vortrag findet am  Montag, den 
28. Oktober, ab 20.15 Uhr in der Pra- 
xis Patricia Matt, in Ruggell statt. 
Mit Voranmeldung (Kurs 4C03). An- 
meldung und Auskunft bei der Stein 
Egerta in Schaan (Telefonnummer: 
232 48 22; E-Mail-Adresse: info@ 
stein egerta.li).   (pr) 
FBP-Ortsgruppen Planken 
Schaan und Vaduz 
Infoveranstaltung 
zum Landesspital 
Wann 
Mittwoch, 30. Oktober, 
19 Uhr 
Wo 
Aula des Liechtensteinischen 
Gymnasiums, Vaduz 
Was 
Die Ortsgruppen Planken, 
Schaan und Vaduz laden zu 
dieser wichtigen Informations- 
veranstaltung über das Projekt 
Landesspital ein. Dr. Mauro 
Pedrazzini wird kurz vor der 
Abstimmung über das Projekt 
berichten und Fragen beant- 
worten. Wieso soll jetzt ein 
neues Spital gebaut werden? 
Was passiert bei einem Nein? 
Wird es im neuen Spital eine 
Geburtenabteilung geben? ... 
Im Anschluss wird ein Apéro 
im Foyer offeriert, der die Ge- 
legenheit bietet, weiter zu dis- 
kutieren. 
FBP-Ortsgruppe Balzers 
Herbstanlass 2019: «Digitale 
Medien in der Bildung» 
Wann 
Sonntag, 27. Oktober, 11.15 Uhr 
Wo 
In der Mühle Balzers 
Was 
Die FBP-Ortsgruppe Balzers 
lädt alle Einwohnerinnen und 
Einwohner von Balzers herz- 
lich zum traditionellen 
Herbstanlass in der Mühle 
Balzers ein. Dieses Jahr wird 
der Medienpädagoge Andreas 
Oesch einen spannenden Ein- 
blick zum Thema «Digitale 
Medien in der Bildung» ge- 
ben. Anschliessend sind alle 
zu einem Imbiss und guten 
Gesprächen eingeladen. Die 
FBP-Ortsgruppe Balzers freut 
sich über eine zahlreiche Teil- 
nahme. 
Kontakt 
E-Mail: info@fbp.li 
Internet: www.fbp.li 
LIECHTENSTEIN 
FBP-TERMINE 
Ab Samstag 
Schellenbergstrasse 
wieder geöff net 
SCHELLENBERG/RUGGELL Die Strasse 
zwischen Schellenberg und Ruggell 
soll ab kommenden Samstag, den 19. 
Oktober, wieder befahren werden 
können. Dies teilte die LIECHTEN- 
STEINmobil am Mittwochmorgen 
mit. Damit verkehren auch die Busli- 
nien 32, 33, 35 und N4 wieder nach 
regulärem Fahrplan.   (red) 
www.volksblatt.li 
Exoplanet hat bald seinen Namen 
Taufe Liechtensteins Bürger sollen den rund 1300 Lichtjahre entfernten Exoplaneten «TrES-3b» und seinen Zentralstern 
benennen. Nachdem die Onlineumfrage Anfang Oktober geendet hat, stehen nun sechs Favoriten in der engeren Auswahl. 
VON MICHAEL WANGER 
Er 
ist grösser als der Jupiter 
und wiegt etwa 610 Mal so 
viel wie unsere Erde: Der 
Exoplanet «TrES-3b» im 
Sternbild Herkules. Dieser soll nun 
einen neuen, prägnanteren Namen 
erhalten. Einer, der mit dem Fürs- 
tentum Liechtenstein in Verbin- 
dung steht. Im Zeitraum zwischen 
Mitte Juni und Anfang Oktober hat- 
ten Kindergärtler, Schüler, ama- 
teurastronomische und kulturelle 
Vereinigungen nun die Möglichkeit, 
online einen Namensvorschlag ein- 
zureichen. Bis zum Einsendeschluss 
am 5. Oktober seien zwanzig solche 
Vorschläge eingegangen, sagte Cy- 
ril Deicha vom Naturwissenschaft- 
lichen Forum (das «Volksblatt» be- 
richtete am 9. Oktober). 
Nun stehen sechs Favoriten fest. Die 
Namenspaare beinhalten jeweils 
den Vorschlag für den Exoplaneten 
«TrES-3b» als auch für seinen Zent- 
ralstern «TrES-3a» (in der Infobox 
mit Klammer angegeben). Die zweite 
und finale Abstimmung hierzu star- 
tet am Montag, den 21. Oktober, und 
läuft bis am Sonntag, den 10. Novem- 
ber. Ein wichtiger Hinweis bei der 
Abstimmung ist, dass eine IP-Adres- 
se nur als eine Stimme zählt. Schüler 
zum Beispiel, sollten daher nicht 
über das Schulnetz abstimmen, son- 
dern von zu Hause aus. 
Onlineabstimmung unter: www.astronomie.li 
Der Exoplanet mit 
dem Namen «TrES- 
3b» (rechts) im 
Grössenvergleich mit 
dem Jupiter, dem 
grössten Planeten 
unseres Sonnen- 
systems. (Symbolfoto: 
Wikimedia / Aldaron) 
Die sechs Favoriten 
Diese Namen 
schaff ten es in 
die enge Auswahl 
«Umbässa» («Pipoltr»): Die Begründung 
der Initianten: «Im Oberländer Dialekt ist 
die ‹Umbässa› eine Ameise, ein kleines In- 
sekt, kaum sichtbar, fast so unsichtbar wie 
ein Exoplanet. Im Triesenberger Dialekt ist 
der ‹Pipoltr› ein Schmetterling, ein gut 
sichtbares Insekt gerade wie ein Stern.» 
«Rain» («Bow»): Die Begründung der Ini- 
tianten: «Zusammengesetzt ergibt sich 
Rainbow (Regenbogen). Das soll die Faszi- 
nation und die Farben der beiden Him- 
melskörper ausdrücken. ‹Rain› klingt ge- 
sprochen wie Rhein. Der Rhein ist die 
Grenze zwischen Liechtenstein und der 
Schweiz. ‹Bow› hört sich an wie ‹Wow!› 
und drückt unsere Begeisterung für die 
prächtigen Farben des Sterns aus.» 
«Palazol» («Liestar»): Die Begründung 
der Initianten: «‹Palazol› ist eine Anleh- 
nung an den alten Namen von Balzers (Pa- 
lazoles). Für uns Realschüler hört es sich 
‹trendy› an. Palazoles gehört so zu Liech- 
tenstein, wie ein Planet zur Sonne gehört. 
Diese Sonne würde dann ‹Liestar› ge- 
nannt. Das hört sich modern und bunt an, 
genau so wie auch Liechtenstein modern 
und bunt ist.» 
«Luxplanum» («Luxsaxum») 
Die Begründung der Initianten: «‹Luxpla- 
num› und ‹Luxsaxum› sind Wortbildun- 
gen: ‹Lux› heisst Licht und ‹Saxum› Stein, 
also ‹Lichten-stein›. ‹Planum› als beleuch- 
tete Fläche steht für den Planeten. Das La- 
tein ist in allen Sprachen eindeutig aus- 
sprechbar und ins astronomische Vokabu- 
lar passend.» 
«Fürstenplanet» («Liechtenstern»): Die 
Begründung der Initianten: «Den Exopla- 
neten ‹Fürstenplanet› zu benennen, und 
den Liechtensteiner Stern ‹Liechtenstern› 
möchten die Gymnasiastinnen und Gym- 
nasiasten in Vaduz, ‹weil wir im Fürsten- 
tum Liechtenstein leben und dies der 
schönste Ort für uns ist.›» 
«Flux» («Dux»): Die Begründung der Ini- 
tianten: «Mit dem Wortpaar ‹Flux› und 
‹Dux› sind typische Liechtensteiner Flur- 
namen aus dem alten lateinisch-räto- 
romanischen Dialekt vertreten. ‹Flux› ist 
ein Flurname in Eschen. ‹Dux› in Schaan 
bezeichnete vermutlich einen Wasser- 
kanal (Aquädukt), aber das lateinische 
Wort bedeutet ausserdem: Leiter, Herzog, Fürst.»
	        

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