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SAMSTAG
5. OKTOBER 2019
Heute
Tangente, Eschen
Jubiläumsfest
40 Jahre Tangente: Neben
der Präsentation der vierten
Chronik und Konzertaufnah-
men spielen Björn Meyer und
Christian Wallumrød solo –
und vielleicht auch zusam-
men. Ameldung erwünscht.
Beginn ist um 19 Uhr.
TAK, Schaan
«Böhm»
Dirigentenlegende: Eine
dichte packende Reflexion
über die Figur des Genies
Karl Böhm und ein Portrait
über Altern, Erinnern und
das Vergessen eines alten
Menschen. Beginn heute:
20.09 Uhr. Morgen: 18 Uhr.
Morgen
Skulpturapärkle, Eschen
Vernissage von «Glion»
Die Skultpuren des Vorarl-
bergers Daniel Nachbaur
machen Sagen, die Mittel-
erde und andere Fantasie-
Welten greifbar. Beginn
ist um 11 Uhr.
Kunstmuseum, Vaduz
Kunstauskunft
Für Informationen rund um
die Kunst und spontane
Kurzführungen erwartet das
Kunstauskunfts-Team die
Besucher in der Ausstellung
«Liechtenstein. Von der Zu-
kunft der Vergangenheit».
Von 14 bis 17 Uhr.
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Schlösslekeller, Vaduz
Von Mutzenbechers
Wohlfühlkabarett
VADUZ Joël von
Mutzenbecher tritt
am Mittwoch, den
9. Oktober, um 20
Uhr im Schlössle-
keller in Vaduz auf.
Nach über 500
Bühnenperformances, mehreren
Preisen sowie etlichen TV-Auftrit-
ten in der Schweiz, Deutschland
und Österreich, ist er endlich
das, was er schon immer sein
wollte: der «Feel Good Comedi-
an»! Schon immer hatte er das
Ziel vor Augen, die Zuschauer
nicht nur zum Lachen zu brin-
gen, sondern auch ihre Laune
längerfristig zu verbessern. Mit
seinem vierten Schweizer Stand-
Up-Programm in sechs Jahren
kommt er diesem Vorhaben im-
mer näher. Wenn das Ganze dann
noch mit seinen unberechenba-
ren und schlagfertigen Improvisa-
tionen gespickt wird, kann es nur
ein Ergebnis geben: dass alle Be-
teiligten sich gut fühlen. Ein-
schliesslich er selbst. «Feel Good
Comedian» von und mit Joël von
Mutzenbecher ist eine Veranstal-
tung im Rahmen von «Kabarett
im Schlösslekeller» und findet am
Mittwoch, den 9. Oktober, statt.
Karten sind auf www.schloessle-
keller.li, beim Hoi-Laden oder un-
ter der Telefonnummer +423 230
10 40 erhältlich. (eps)
Filmische Plädoyers für
Stärken einer anderen Art
Kurzfi lmfest Nachdenklich,
humorvoll und berührend
präsentierte sich der Kurz-
filmreigen des Behinderten-
verbands am Donnerstag im
vollen Kleinen Saal des SAL.
Die 12-jährige Thea aus Norwegen
lacht gerne, erzählt viele Witze und
verbringt viel Zeit mit ihren Freun-
dinnen. Dass sie wegen starker Epi-
lepsie öfter im Krankenhaus ist, ist
nur ein Teil ihres Lebens. Der 20-jäh-
rige Kayah Guenther aus Neuseeland
kämpft mit der Sprache, aber wenn
der junge Mann mit Trisomie 21
tanzt, zeigt er der Welt, dass er ein
starker und mächtiger Mann ist.
Noreen Williamson aus Kansas war
fast 70 Jahre lang mit ihrem Mann
verheiratet und hat ihn während sei-
ner letzten zehn Lebensjahre, die er
mit einer schweren Demenz ver-
brachte, liebevoll gepflegt. Wenn der
Abend kommt, vermisst sie ihn am
meisten. Die alternden Körper des
kanadischen Schauspielerpaars Fran-
çoise Graton und Gilles Pelletier be-
rühren sich zärtlich. In Grossaufnah-
men wird trotz Falten und Altersfle-
cken und ohne Worte sichtbar, wel-
che Schönheit sie aneinander wahr-
nehmen. Es sind solche filmischen
Momente, die den Zuschauer zum
Nachdenken bringen, wie er es in un-
serer perfektionistischen Welt mit
dem Thema Behinderung, Alter und
Demenz hält. Wie selbstverständlich
das Unperfekte auch in unsere Welt
gehört. Und wie hinter vermeintli-
chen Schwächen ganz andere Arten
von Stärken sichtbar werden.
Für «perfectly normal» (absolut nor-
mal) halten die beiden Amerikaner
Jordan und Toni ihre Beziehung.
Trotz Jordans Asperger-Erkrankung
und Tonis Tourette-Syndrom meis-
tern sie ihren Alltag mit bewussten
Entscheidungen.
Niederschwelliger Zugang
Der Titel des Siegerfilms des bienna-
len Basler Kurzfilmfests «look & roll»
könnte als Motto über dem Festival
stehen, das 2006 von der Schweizer
Behindertenorganisation «procap»
ins Leben gerufen wurde. Alle zwei
Jahre wird dort von Gerhard Protsch-
ka und Alex Oberholzer eine kleine,
aber sehr feine Auswahl von Kurzfil-
men über das Leben mit Einschrän-
kungen, mit Schwächen, mit Behin-
derungen präsentiert – in barriere-
freiem Ambiente, mit deutschen Un-
tertiteln zum Mitlesen und Audio-
deskription der Handlung über
Kopfhörer für sehbehinderte Men-
schen. Das Festival soll nicht nur ein
inklusives Kinoerlebnis bieten, son-
dern auch mithelfen, das Thema
«Behinderung» ein Stück näher an
die Normalität zu rücken. Vor drei
Jahren wurde das Filmfestival vom
Liechtensteiner Behindertenverband
(LBV) entdeckt und mittlerweile
zum dritten Mal in Folge unter je-
weils anderem Schwerpunkt nach
Schaan gebracht.
«Wir wollen hier im Land ebenfalls
für das Thema Behinderung sensibi-
lisieren und dachten, dass Film ein
niederschwelliger Zugang ist», er-
klärt LBV-Organisatorin Julia Kerber
am Dienstag am Rande des Kurzfilm-
fests im Schaaner SAL. Vom grossen
Erfolg der Aktion sei sie schon beim
Start vor drei Jahren positiv über-
rascht worden. Jedes Jahr besuchten
rund 140 Filmbegeisterte mit und
ohne Behinderung das Auswahl-
Filmfest in Schaan, und in der Pause
zwischen den beiden Filmblöcken
entstanden regelmässig angeregte
Diskussionen unter den Besuchern.
«Uns ist wichtig, dass wir eine gute
Mischung aus humorvollen, nach-
denklichen und gefühlvollen Pro-
duktionen zeigen», erklärt Julia Ker-
ber. Und der Erfolg gibt dem Schaa-
ner Projekt recht. Denn zum Nach-
denken, aber auch zum Lachen gab
es auch am Dienstag beim dritten
Kurzfilmabend im SAL genug.
Im ersten Jahr standen Filme über
verschiedene Behinderungen im
Zentrum des Abends, vergangenes
Jahr lag der Schwerpunkt auf psychi-
schen Erkrankungen und dieses Jahr
wurde in Zusammenarbeit mit De-
menz Liechtenstein ein Schwer-
punkt auf das Thema Alter und De-
menz gelegt.
Fürs kommende Jahr steht der
Schwerpunkt noch nicht fest. Aber
Julia Kerber ist sich sicher, dass mit
dem kleinen Filmfestival in Schaan
einige Hemmschwellen gegenüber
dem Thema Behinderung abgebaut
werden können. (jm)
Martin Batliner
(LBV-Präsident),
Matthias Brüstle
(Geschäftsführer De-
menz Liechtenstein),
Julia Kerber (LBV-
Organisatorin), Alex
Oberholzer («look &
roll»-Moderator) und
Gerhard Protschka
(Geschäftsführer
«look & roll»).
(Foto: JM)
Kunst am falschen Ort praktiziert
Bezirksgericht verurteilt
Seifenblasen-Künstler
ZÜRICH Der Zürcher Seifenblasen-
Künstler Gunnar Jauch ist am Freitag
einmal mehr vor Gericht gestanden,
weil er seine Kunst am falschen Ort
praktizierte. Das Bezirksgericht hat
den 74-Jährigen zu einer Busse von
600 Franken verurteilt. Weiterma-
chen wird er trotzdem. Ein gewisses
Verständnis zeigte die Richterin
zwar für Jauch. Sie wünschte ihm,
dass er mit seinen Seifenblasen wei-
terhin Liebe verbreiten werde. «Aber
bitte innerhalb der Regeln.» An die
müssten sich auch jene halten, die
Gutes tun wollen. Schliesslich könne
man auch kein Kinderheim ausser-
halb der Bauzone bauen. Die Richte-
rin hofft, dass sich Jauch nun endlich
an die Regeln hält – sodass der pensi-
onierte Architekt nicht bald wieder
im Gerichtssaal auftauchen muss. Er
wurde schon mehrfach wegen Ver-
stosses gegen die Polizeiverordnung
zu Bussen verurteilt.
«Viel Freude mit wenig Mitteln»
Hier dürfte die Richterin aber ent-
täuscht werden, denn Jauch kündig-
te schon während des Prozesses an,
dass er seine Seifenblasen-Kunst wei-
terhin dort praktizieren werde, so
sie am besten zur Geltung komme.
Und das sei nun mal nicht am Seebe-
cken, wo es erlaubt wäre, sondern
auf dem Mühlesteg, der über die
Limmat führt, oder auf dem Müns-
terhof. Am Seebecken würden seine
Werke viel zu schnell in den Bäumen
zerplatzen. Zudem sei der Standort
gefährlich, weil Kinder gerne den
Blasen nachrennen würden und so
angefahren werden könnten.
Seine Kunst brauche Raum, die Bla-
sen müssten fliegen können. «Ich ha-
be vorher noch nie etwas gemacht,
das mit so wenigen Mitteln so viel
Freude bereitet.» Und im Gegensatz
zum Dudelsackspieler, der nur «Ama-
zing Grace» könne, nerve er ja auch
niemanden. Dass er sich nicht ganz
an die Regeln hält, ist seiner Ansicht
nach nicht verfolgungswürdig. Die
Polizisten könnten auch wegschauen,
viele würden das auch tatsächlich
tun. «Viele kennen mich auch und
grüssen, wenn sie vorbeigehen.»
Zürich sei «halb so lustig wie der
Wiener Zentralfriedhof», so Jauch
Offenbar aber nicht alle, was die
mehreren Strafbefehle erklärt, die
mittlerweile auf sein Konto gehen.
Für Jauch ist das alles unverhältnis-
mässig. «Zürich ist so gross wie der
Wiener Zentralfriedhof, aber nur
halb so lustig», zitierte er vor Ge-
richt einen alten österreichischen
Witz. Ob er den Fall ans Obergericht
weiterzieht, weiss er noch nicht.
Jauchs riesige Seifenblasen gehören
seit Jahren zum Stadtbild. Nachdem
er 2015 bereits einmal gebüsst wor-
den war, weil er seine Kunst auf dem
Sechseläutenplatz zeigte, versam-
melten sich dort rund 200 Personen
und pusteten selber los. (sda)
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Mutter, dem Vater
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