Nachtaktiv
Wer schleicht den
da durchs Dunkel
Neugierig blickt dieser Fuchs in
einem Park in Brüssel in die dort
aufgestellte Fotofalle. Damit,
dass diese ihn genauso gut
bemerkt, hat er wahrscheinlich
nicht gerechnet. (Foto: RM)
In Albanien
Über 100 Verletzte
bei Erdbebenserie
TIRANA Eine Serie von Erdbeben hat
am Samstag und in der darauffolgen-
den Nacht den Balkanstaat Albanien
erschüttert. 105 Menschen erlitten
zumeist leichte Verletzungen, wie die
staatliche Nachrichtenagentur ATA
am Sonntag unter Berufung auf das
Gesundheitsministerium meldete. In
der Hauptstadt Tirana und der Ha-
fenstadt Durres liefen nach dem ers-
ten und stärksten Beben am Samstag-
nachmittag Hunderte Menschen in
Angst und Schrecken auf die Strasse.
An Gebäuden und Autos entstanden
Sachschäden. Die Regierung setzte
am Sonntag eine Taskforce zur Er-
mittlung und Behebung der Schäden
ein. Das heftigste Beben am Samstag-
nachmittag hatte nach Angaben des
albanischen Verteidigungsministeri-
ums eine Stärke von 5,8. Die US-Erd-
bebenwarte USGS gab die Stärke mit
5,6 an. Es ereignete sich kurz nach 16
Uhr (MESZ). Weitere Beben folgten,
deren Stärken die USGS mit 5,1, 4,7,
4,8 und 4,4 angab - die letzten beiden
davon in der Nacht zum Sonntag.
Laut dem Ministerium lag das Zent-
rum des ersten Bebens unweit vom
Kap Rodon nördlich von Durres. Das
Ministerium sprach vom schwersten
Erdbeben in Albanien seit Jahrzehn-
ten. In einer ersten Bilanz der Regie-
rung hiess es nach einer Krisensit-
zung in der Nacht zum Sonntag, dass
mindestens 293 Häuser beschädigt
worden seien, zudem seien an 20
Wohngebäuden Risse registriert wor-
den. (sda/dpa)
US-Mediziner suchen nach Ursache
Acht Tote und mehr als 900 Verletzte durch E-Zigaretten
BOSTON Die steigende Zahl von toten
und verletzten Nutzern von E-Ziga-
retten sorgt in den USA bei Gesund-
heitsbehörden und Medizinern zu-
nehmend für Beunruhigung. Die zu-
ständige Gesundheitsbehörde bestä-
tigte Ende voriger Woche den ersten
Todesfall im Bundesstaat Missouri –
national ist es der achte Tote. Der
Mann im Alter von Mitte 40 war
demnach schon seit Wochen in stati-
onärer Behandlung und starb in ei-
nem Krankenhaus in St. Louis an
akutem Lungenversagen (Acute Res-
piratory Distress Syndrome, ARDS).
Er habe vorher keine Lungenerkran-
kung gehabt, hiess es weiter.
Angesichts der Entwicklung spra-
chen zwei US-Experten von einer Ge-
sundheitsgefahr epidemischen Aus-
masses. Bis Freitag seien in den USA
und auf den Jungferninseln 908 Fälle
von schweren Lungenerkrankungen,
die mit Dampfen zusammenhängen,
aufgetreten, schreiben Yulin Hswen
und John Brownstein vom Boston
Children’s Hospital im renommierten
«New England Journal of Medicine».
Knapp 500 davon seien bestätigt, bei
den übrigen handele es sich um Ver-
dachtsfälle. Besonders viele Fälle tra-
ten demnach in den US-Staaten Illi-
nois, Kalifornien und New York auf.
Der erste Fall war demnach Ende Juli
registriert worden.
Ursachen weiter unsicher
Die Ursache für die Lungenschäden
ist noch immer völlig unklar. Mög-
lich seien etwa Aromastoffe in den
Flüssigkeiten, das Vermischen mit
Ölen, die den Cannabis-Wirkstoff
THC oder Vitamin E enthalten, oder
aber Schwarzmarktprodukte,
schreiben die beiden Epidemiolo-
gen. Zu den Symptomen zählen
demnach Kurzatmigkeit, Husten,
Brustschmerzen, Übelkeit, Durch-
fall und Erbrechen. Nutzer von E-Zi-
garetten, die Symptome hätten, soll-
ten unverzüglich medizinische Hilfe
suchen, betonen die Behörden.
E-Zigaretten-Epidemie
«Angesichts der zunehmenden Be-
liebtheit und dem verbreiteten Ge-
brauch von E-Zigaretten, die als si-
chere Alternative zum Rauchen ver-
marktet werden, stellen diese Fälle
eine Bedrohung der öffentlichen Ge-
sundheit dar», schreiben Hswen
und Brownstein. Die Entwicklung
habe epidemische Ausmasse er-
reicht. Die Gesundheitsbehörden
von Missouri warnten Menschen da-
vor, E-Zigaretten oder Zubehör auf
dem Schwarzmarkt zu kaufen oder
eigene Mischungen zum Inhalieren
zu panschen.
Noch keine Fälle in Europa
Europaweit ist bislang kein ähnli-
cher Anstieg von Lungenschädigun-
gen bekannt. Die Beschwerden
scheinen sich auf Benutzer in den
USA zu beschränken. In Deutsch-
land sind die Zusammensetzungen
der Wirkstoffe von E-Zigaretten
deutlich strenger reguliert als in
den USA. (dpa)
Zu guter Letzt
Schwere Beute
verrät Einbrecherin
SAN FRANCISCO Eine Frau hat beim
Einbruch in Kalifornien im wahrs-
ten Sinne schwere Beute gemacht:
Sie stahl in Bakersfield 6000 US-
Dollar, allerdings alles in Viertel-
dollar-Münzen. Das viele Münz im
«Fluchtwagen» war dann verräte-
risch. Nach einem Bericht örtlicher
Medien vom Samstag versteckte die
29-jährige Einbrecherin die schwe-
ren Beutel mit den Münzen in ei-
nem Kinderwagen, den sie nur
mühsam schieben konnte. Dabei
fiel sie einer Polizeistreife auf, die
sie nur routinemässig kontrollierte
und damit zufällig den Einbruch
aufklärte. Vierteldollar, auch als
Quarter bekannt, haben nach offizi-
ellen Angaben der US-Münzanstalt
ein Gewicht von 5,67 Gramm. Die
Beute der Frau wog damit knapp
über 136 Kilogramm – für Kinder-
wagen deutlich über dem Belastbar-
keitslimit. (sda/dpa)
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23. SEPTEMBER 2019
Sonne, Bier, Massenandrang –
Kaum Platz auf der Münchner Wiesn
O’zapft is Sonne, blauer
Himmel und ein gelungener
Anstich: Die Münchner Wiesn
hat einen Bilderbuchstart
hingelegt. Eine Million Besu-
cher kam am ersten Wochen-
ende. Viele Zelte waren schon
am ersten Tag wegen Über-
füllung geschlossen.
«Man
hat es beim
Einzug der Wirte
gesehen: Es waren
an den Strassen
wahnsinnig viele Leute – viel, viel
mehr als früher», sagte Wiesnchef
Clemens Baumgärtner. «Ich glaube,
die Lust auf die Wiesn ist wieder
grösser geworden.» Auch auf der
Wiesn-Sanitätswache war der grosse
Andrang spürbar: Die Helfer muss-
ten fast 560 Patienten versorgen
– fast hundert mehr als im Vorjahr.
Mit zwei Schlägen hatte Oberbürger-
meister Dieter Reiter – inzwischen
Meister dieser Kunst – das erste Fass
Bier angezapft. Mit Bayerns Minis-
terpräsident Markus Söder stiess er
auf eine friedliche Wiesn an. Dass
nichts passiert, dass alle wieder heil
nach Hause kommen: Das ist das
Wichtigste – da sind sich alle einig.
Für die Sicherheit sorgen
Hunderte Polizisten und hunderte
Ordner sind im Einsatz, fast 50 Vi-
deokameras überwachen das Gelän-
de. Anders als in den Vorjahren be-
kümmert Terrorangst die Gäste
deutlich weniger. Dafür gibt es heu-
er ein anderes drängendes Thema,
das den Wiesnstart gewissermassen
umrahmte: die Sorgen um das Welt-
klima. Hunderttausende hatten am
Freitag weltweit demonstriert; Ver-
treter der Bundesregierung berieten
19 Stunden lang übers Klima. Die
deutsche Kanzlerin Angela Merkel
reist nach New York zum UN-Klima-
gipfel an diesem Montag.
Klimawandel auf der Wiesn
Die Klimafrage hat längst das grösste
Volksfest der Welt erreicht, das zwar
weltweit als Vorbild in der umwelt-
schonenden Organisation gilt, aber
mit sechs Millionen Besuchern kaum
zur Energiespar-Veranstaltung mu-
tieren wird. Das Fest verbraucht in
gut zwei Wochen so viel Strom wie
eine Kleinstadt mit 21 000 Einwoh-
nern, 2018 waren es 2,93 Millionen
Kilowattstunden und 200.937 Kubik-
meter Erdgas. Durch Ökostrom und
Ökogas spart das Fest rund 1000
Tonnen CO2 ein. LED-Lampen er-
leuchten die Zelte. Spülwasser der
Bierkrüge wird für die Toilettenspü-
lung verwendet. Einige Zelte haben
Solarzellen fürs heisse Wasser. Die
Stadt berücksichtigt, so betont Rei-
ter, bei der Zulassung mehr als frü-
her Umweltverträglichkeit und Regi-
onalität. Bewerber bekommen Punk-
te etwa für biologisch abbaubare Hy-
drauliköle, für schadstoffarme Zug-
maschinen und ein Produktangebot
aus Ökoanbau. Es gibt nicht nur ve-
getarische, sondern auch vegane Ge-
richte. Trotzdem bleibt die Wiesn ein
Fest des Fleisches: Zehntausende
Hendl wurden allein am ersten Wo-
chenende gegrillt, dazu mehrere
Ochsen. Der erste, der in der Och-
senbraterei auf dem Gasgrill hing,
hiess Max. Immerhin: Sein Spiess
drehte mit Ökostrom. Die Gasgrills
sind aber wohl ein Grund für hohe
Methanwerte am Wiesngelände. For-
scher hatten 2018 im Schnitt sechs-
fach erhöhte Werte des Klimagases
gemessen verglichen mit der Zeit vor
und nach dem Fest. (dpa)
Das Oktoberfest war
am Wochenende sehr
gut besucht. (Foto: RM)
Am hellichten Tag
Polterabend von
Vermummten
angegriff en
ZÜRICH Bei einem Angriff von Ver-
mummten auf einen Polterabend im
Zürcher Niederdorf sind am Samstag-
nachmittag drei Personen verletzt
worden. Sie mussten zur ambulanten
Behandlung ins Spital gebracht wer-
den. Die Hintergründe der Tat sind
nicht bekannt. Die Feiernden wurden
nach eigenen Angaben «unvermit-
telt» von einer Gruppe Vermummter
mit Fäusten, Flaschen und anderen
Gegenständen angegriffen, wie die
Stadtpolizei Zürich am Sonntag mit-
teilte. Als die Polizei eintraf, flüchte-
ten die mutmasslichen Täter in ver-
schiedene Richtungen. Die Polizei
versucht diese auszuforschen. (sda)
Schäden nach dem Beben. (Foto: RM)