Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2019)

Nachtaktiv 
Wer schleicht den 
da durchs Dunkel 
Neugierig blickt dieser Fuchs in 
einem Park in Brüssel in die dort 
aufgestellte Fotofalle.  Damit, 
dass diese ihn genauso gut 
bemerkt, hat er wahrscheinlich 
nicht gerechnet. (Foto: RM) 
In Albanien 
Über 100 Verletzte 
bei Erdbebenserie 
TIRANA Eine Serie von Erdbeben hat 
am Samstag und in der darauffolgen- 
den Nacht den Balkanstaat Albanien 
erschüttert. 105 Menschen erlitten 
zumeist leichte Verletzungen, wie die 
staatliche Nachrichtenagentur ATA 
am Sonntag unter Berufung auf das 
Gesundheitsministerium meldete. In 
der Hauptstadt Tirana und der Ha- 
fenstadt Durres liefen nach dem ers- 
ten und stärksten Beben am Samstag- 
nachmittag Hunderte Menschen in 
Angst und Schrecken auf die Strasse. 
An Gebäuden und Autos entstanden 
Sachschäden. Die Regierung setzte 
am Sonntag eine Taskforce zur Er- 
mittlung und Behebung der Schäden 
ein. Das heftigste Beben am Samstag- 
nachmittag hatte nach Angaben des 
albanischen Verteidigungsministeri- 
ums eine Stärke von 5,8. Die US-Erd- 
bebenwarte USGS gab die Stärke mit 
5,6 an. Es ereignete sich kurz nach 16 
Uhr (MESZ). Weitere Beben folgten, 
deren Stärken die USGS mit 5,1, 4,7, 
4,8 und 4,4 angab - die letzten beiden 
davon in der Nacht zum Sonntag. 
Laut dem Ministerium lag das Zent- 
rum des ersten Bebens unweit vom 
Kap Rodon nördlich von Durres. Das 
Ministerium sprach vom schwersten 
Erdbeben in Albanien seit Jahrzehn- 
ten. In einer ersten Bilanz der Regie- 
rung hiess es nach einer Krisensit- 
zung in der Nacht zum Sonntag, dass 
mindestens 293 Häuser beschädigt 
worden seien, zudem seien an 20 
Wohngebäuden Risse registriert wor- 
den.   (sda/dpa) 
US-Mediziner suchen nach Ursache 
Acht Tote und mehr als 900 Verletzte durch E-Zigaretten 
BOSTON Die steigende Zahl von toten 
und verletzten Nutzern von E-Ziga- 
retten sorgt in den USA bei Gesund- 
heitsbehörden und Medizinern zu- 
nehmend für Beunruhigung. Die zu- 
ständige Gesundheitsbehörde bestä- 
tigte Ende voriger Woche den ersten 
Todesfall im Bundesstaat Missouri – 
national ist es der achte Tote. Der 
Mann im Alter von Mitte 40 war 
demnach schon seit Wochen in stati- 
onärer Behandlung und starb in ei- 
nem Krankenhaus in St. Louis an 
akutem Lungenversagen (Acute Res- 
piratory Distress Syndrome, ARDS). 
Er habe vorher keine Lungenerkran- 
kung gehabt, hiess es weiter. 
Angesichts der Entwicklung spra- 
chen zwei US-Experten von einer Ge- 
sundheitsgefahr epidemischen Aus- 
masses. Bis Freitag seien in den USA 
und auf den Jungferninseln 908 Fälle 
von schweren Lungenerkrankungen, 
die mit Dampfen zusammenhängen, 
aufgetreten, schreiben Yulin Hswen 
und John Brownstein vom Boston 
Children’s Hospital im renommierten 
«New England Journal of Medicine». 
Knapp 500 davon seien bestätigt, bei 
den übrigen handele es sich um Ver- 
dachtsfälle. Besonders viele Fälle tra- 
ten demnach in den US-Staaten Illi- 
nois, Kalifornien und New York auf. 
Der erste Fall war demnach Ende Juli 
registriert worden. 
Ursachen weiter unsicher 
Die Ursache für die Lungenschäden 
ist noch immer völlig unklar. Mög- 
lich seien etwa Aromastoffe in den 
Flüssigkeiten, das Vermischen mit 
Ölen, die den Cannabis-Wirkstoff 
THC oder Vitamin E enthalten, oder 
aber Schwarzmarktprodukte, 
schreiben die beiden Epidemiolo- 
gen. Zu den Symptomen zählen 
demnach Kurzatmigkeit, Husten, 
Brustschmerzen, Übelkeit, Durch- 
fall und Erbrechen. Nutzer von E-Zi- 
garetten, die Symptome hätten, soll- 
ten unverzüglich medizinische Hilfe 
suchen, betonen die Behörden. 
E-Zigaretten-Epidemie 
«Angesichts der zunehmenden Be- 
liebtheit und dem verbreiteten Ge- 
brauch von E-Zigaretten, die als si- 
chere Alternative zum Rauchen ver- 
marktet werden, stellen diese Fälle 
eine Bedrohung der öffentlichen Ge- 
sundheit dar», schreiben Hswen 
und Brownstein. Die Entwicklung 
habe epidemische Ausmasse er- 
reicht. Die Gesundheitsbehörden 
von Missouri warnten Menschen da- 
vor, E-Zigaretten oder Zubehör auf 
dem Schwarzmarkt zu kaufen oder 
eigene Mischungen zum Inhalieren 
zu panschen. 
Noch keine Fälle in Europa 
Europaweit ist bislang kein ähnli- 
cher Anstieg von Lungenschädigun- 
gen bekannt. Die Beschwerden 
scheinen sich auf Benutzer in den 
USA zu beschränken. In Deutsch- 
land sind die Zusammensetzungen 
der Wirkstoffe von E-Zigaretten 
deutlich strenger reguliert als in 
den USA.   (dpa) 
Zu guter Letzt 
Schwere Beute 
verrät Einbrecherin 
SAN FRANCISCO Eine Frau hat beim 
Einbruch in Kalifornien im wahrs- 
ten Sinne schwere Beute gemacht: 
Sie stahl in Bakersfield 6000 US- 
Dollar, allerdings alles in Viertel- 
dollar-Münzen. Das viele Münz im 
«Fluchtwagen» war dann verräte- 
risch. Nach einem Bericht örtlicher 
Medien vom Samstag versteckte die 
29-jährige Einbrecherin die schwe- 
ren Beutel mit den Münzen in ei- 
nem Kinderwagen, den sie nur 
mühsam schieben konnte. Dabei 
fiel sie einer Polizeistreife auf, die 
sie nur routinemässig kontrollierte 
und damit zufällig den Einbruch 
aufklärte. Vierteldollar, auch als 
Quarter bekannt, haben nach offizi- 
ellen Angaben der US-Münzanstalt 
ein Gewicht von 5,67 Gramm. Die 
Beute der Frau wog damit knapp 
über 136 Kilogramm – für Kinder- 
wagen deutlich über dem Belastbar- 
keitslimit.   (sda/dpa) 
null 
null 
23. SEPTEMBER 2019 
Sonne, Bier, Massenandrang – 
Kaum Platz auf der Münchner Wiesn 
O’zapft is Sonne, blauer 
Himmel und ein gelungener 
Anstich: Die Münchner Wiesn 
hat einen Bilderbuchstart 
hingelegt. Eine Million Besu- 
cher kam am ersten Wochen- 
ende. Viele Zelte waren schon 
am ersten Tag wegen Über- 
füllung geschlossen. 
«Man 
hat es beim 
Einzug der Wirte 
gesehen: Es waren 
an den Strassen 
wahnsinnig viele Leute – viel, viel 
mehr als früher», sagte Wiesnchef 
Clemens Baumgärtner. «Ich glaube, 
die Lust auf die Wiesn ist wieder 
grösser geworden.» Auch auf der 
Wiesn-Sanitätswache war der grosse 
Andrang spürbar: Die Helfer muss- 
ten fast 560 Patienten versorgen 
– fast hundert mehr als im Vorjahr. 
Mit zwei Schlägen hatte Oberbürger- 
meister Dieter Reiter – inzwischen 
Meister dieser Kunst – das erste Fass 
Bier angezapft. Mit Bayerns Minis- 
terpräsident Markus Söder stiess er 
auf eine friedliche Wiesn an. Dass 
nichts passiert, dass alle wieder heil 
nach Hause kommen: Das ist das 
Wichtigste – da sind sich alle einig. 
Für die Sicherheit sorgen 
Hunderte Polizisten und hunderte 
Ordner sind im Einsatz, fast 50 Vi- 
deokameras überwachen das Gelän- 
de. Anders als in den Vorjahren be- 
kümmert Terrorangst die Gäste 
deutlich weniger. Dafür gibt es heu- 
er ein anderes drängendes Thema, 
das den Wiesnstart gewissermassen 
umrahmte: die Sorgen um das Welt- 
klima. Hunderttausende hatten am 
Freitag weltweit demonstriert; Ver- 
treter der Bundesregierung berieten 
19 Stunden lang übers Klima. Die 
deutsche Kanzlerin Angela Merkel 
reist nach New York zum UN-Klima- 
gipfel an diesem Montag. 
Klimawandel auf der Wiesn 
Die Klimafrage hat längst das grösste 
Volksfest der Welt erreicht, das zwar 
weltweit als Vorbild in der umwelt- 
schonenden Organisation gilt, aber 
mit sechs Millionen Besuchern kaum 
zur Energiespar-Veranstaltung mu- 
tieren wird. Das Fest verbraucht in 
gut zwei Wochen so viel Strom wie 
eine Kleinstadt mit 21 000 Einwoh- 
nern, 2018 waren es 2,93 Millionen 
Kilowattstunden und 200.937 Kubik- 
meter Erdgas. Durch Ökostrom und 
Ökogas spart das Fest rund 1000 
Tonnen CO2 ein. LED-Lampen er- 
leuchten die Zelte. Spülwasser der 
Bierkrüge wird für die Toilettenspü- 
lung verwendet. Einige Zelte haben 
Solarzellen fürs heisse Wasser. Die 
Stadt berücksichtigt, so betont Rei- 
ter, bei der Zulassung mehr als frü- 
her Umweltverträglichkeit und Regi- 
onalität. Bewerber bekommen Punk- 
te etwa für biologisch abbaubare Hy- 
drauliköle, für schadstoffarme Zug- 
maschinen und ein Produktangebot 
aus Ökoanbau. Es gibt nicht nur ve- 
getarische, sondern auch vegane Ge- 
richte. Trotzdem bleibt die Wiesn ein 
Fest des Fleisches: Zehntausende 
Hendl wurden allein am ersten Wo- 
chenende gegrillt, dazu mehrere 
Ochsen. Der erste, der in der Och- 
senbraterei auf dem Gasgrill hing, 
hiess Max. Immerhin: Sein Spiess 
drehte mit Ökostrom. Die Gasgrills 
sind aber wohl ein Grund für hohe 
Methanwerte am Wiesngelände. For- 
scher hatten 2018 im Schnitt sechs- 
fach erhöhte Werte des Klimagases 
gemessen verglichen mit der Zeit vor 
und nach dem Fest.   (dpa) 
Das Oktoberfest war 
am Wochenende sehr 
gut besucht. (Foto: RM) 
Am hellichten Tag 
Polterabend von 
Vermummten 
angegriff en 
ZÜRICH Bei einem Angriff von Ver- 
mummten auf einen Polterabend im 
Zürcher Niederdorf sind am Samstag- 
nachmittag drei Personen verletzt 
worden. Sie mussten zur ambulanten 
Behandlung ins Spital gebracht wer- 
den. Die Hintergründe der Tat sind 
nicht bekannt. Die Feiernden wurden 
nach eigenen Angaben «unvermit- 
telt» von einer Gruppe Vermummter 
mit Fäusten, Flaschen und anderen 
Gegenständen angegriffen, wie die 
Stadtpolizei Zürich am Sonntag mit- 
teilte. Als die Polizei eintraf, flüchte- 
ten die mutmasslichen Täter in ver- 
schiedene Richtungen. Die Polizei 
versucht diese auszuforschen.  (sda) 
Schäden nach dem Beben. (Foto: RM)
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.