DONNERSTAG
12. SEPTEMBER
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Das Bewerbungsgespräch ist doch kein Verhör
Horizonterweiterung Die Kommunikationsexpertin Andrea Köck erklärt, weshalb eine gute Vorbereitung fürs Bewerbungsgespräch unerlässlich ist und
weshalb der «Spickzettel» eine wichtige Stütze sein kann. Was auch nicht fehlen darf, ist die richtige Körpersprache, die nicht zu unterschätzen ist.
«Volksblatt»: Andrea Köck, als Lehr-
gangsleiterin der WIFI-Rhetorik-
Akademien unterstützen Sie unter
anderem Menschen, damit sie im Be-
werbungsgespräch einen ersten «ge-
wichtigen» Eindruck hinterlassen.
Wie kann man sich überzeugend
präsentieren?
Andrea Köck: Die Antwort ist für
Profis wie auch für Berufseinstei-
ger/-innen die gleiche und es ist zu-
gleich eine einfache Antwort: Vorbe-
reitung, Vorbereitung und nochmals
Vorbereitung.
Was gehört zu einer guten Vorberei-
tung?
Wenn ich mich nicht schon bei der
schriftlichen Bewerbung eingehend
über das Unternehmen schlauge-
macht habe, sollte ich dies spätes-
tens jetzt nachholen. Also noch-
mals alle Unterlagen durchchecken,
die Website genauer unter die Lupe
nehmen und beispielsweise das In-
ternet zu Informationen über das
Unternehmen durchforsten. Da-
durch gewinne ich mehr Sicherheit
und kann mir bereits Antworten auf
gern gestellte Bewerbungsfragen
überlegen. Ausserdem sollte ich mir
als Bewerberin, beziehungsweise
als Bewerber, ebenfalls ein, zwei
Fragen zum Unternehmen zurecht-
legen, für den Fall, das ich dazu die
Möglichkeit bekomme. Diese Fra-
gen sollten gut überlegt und ausge-
wählt werden. Eine Frage zum
pünktlichen Feierabend kommt
nicht wirklich gut an. Gedanken zu
einer Selbstpräsentation, was er-
zähle ich über mich und meinen
Wunsch im Unternehmen zu arbei-
ten, gehören ebenfalls zu den uner-
lässlichen Vorbereitungen.
Das hört sich nach einem guten
Stück Arbeit an, gilt es anschlies-
send ernst mit der Bewerbung?
Noch nicht ganz, jetzt gilt es, das
Vorbereitete zu üben. Das noch fikti-
ve Bewerbungsgespräch sollte mög-
lichst realistisch inszeniert und
fleis sig geübt werden. Entweder al-
leine vor dem Spiegel oder noch bes-
ser gemeinsam mit einem Familien-
mitglied oder jemandem aus dem
Freundeskreis. Lassen Sie sich dabei
mit dem Handy filmen, um zu se-
hen, was Sie noch verbessern kön-
nen. Achten Sie dabei nicht nur auf
das, was Sie sagen, sondern auch auf
Ihre Körpersprache. Ziehen Sie be-
reits jene Kleidung an, die Sie auch
beim Bewerbungsgespräch anziehen
werden.
Kann beim Bewerbungsgespräch ei-
nen «Spickzettel» verwendet wer-
den?
In der Vorbereitung ist es natürlich
hilfreich, sich Notizen zu machen
oder sich zum Beispiel Antworten auf
mögliche Fragen zu notieren. Zum
Gespräch selbst können gerne Noti-
zen mit Fragen, die Sie nicht verges-
sen wollen, sowie anderen wichtigen
Punkten, mitgenommen werden. Das
zeigt, dass Sie sich vorbereitet haben
und zeugt von einer strukturierten
Arbeitsweise. Selbstverständlich soll-
te es sich dabei um ein sauber be-
schriebenes Blatt handeln.
Und noch ein letzter Tipp für eine
erfolgreiche Bewerbung?
Auch wenn die gute Vorbereitung
der halbe Erfolg ist, sollte im Bewer-
bungsgespräch «das Textbuch ver-
gessen» werden. Wir sollten uns
nicht verstellen, sondern einfach
wir selbst sein. Ausserdem ist das
Bewerbungsgespräch eine Chance
und keinesfall eine Prüfung oder gar
ein Verhör. (red)
Die nächste Rhetorik Academy
startet im September 2019.
Infos unter: www.vlbg.wifi .at/
Infos zu Andrea Köck:
www.andrea-koeck.at/
Wer gut vorbereitet ins Bewerbungsgespräch startet, hat ganz klar die besseren Karten in der Hand. (Fotos: Shutterstock/ZVG)
Die Körpersprache
Achte auf eine aufrechte Kör-
perhaltung. Stelle beide Füsse
hüft- bis schulterbreit nebenein-
ander fest auf den Boden. Auch
im Sitzen auf eine aufrechte Kör-
perhaltung achten, nicht hinlun-
gern. Ruhe bewahren, nicht auf
dem Stuhl hin- und herwetzen.
Die Wortwahl
Sprich deutsch: Verstecke dich
nicht hinter Anglizismen oder
Fachbegriffen.
Sprich prägnant: Verzichte auf
Worthülsen wie beispielsweise
«sozusagen», «quasi» oder «rela-
tiv».
Sprich stark: Vermeide Weich-
macher, wie «nur», «vielleicht»,
oder «eigentlich».
Sprich überzeugt: Verzichte
auf’s «Hoffen» beispielsweise
am Ende deines Bewerbungsge-
spräches oder auf’s «Glauben»,
wenn es um deine Fähigkeiten
geht.
Sprich bemerkbar: Komm auf
den Punkt, indem du möglichst
auf das «und» verzichtest und
somit kurze Sätze formulierst.
Deine Stimme sorgt
für Zustimmung
Eine Stimme, die überzeugt, ist
entspannt, von warmem Klang
sowie lebendig und artiku-
liert. Birgit Melcher, Schauspie-
lerin, Stimmtrainerin und Refe-
rentin der Rhetorik Academy,
verrät dem «Volksblatt», die ein-
fachste Stimmübung der Welt,
die sogenannte Korkenübung.
Anfangs fühlt sich diese Übung
recht ungewohnt oder sogar ko-
misch an. Trotzdem, sie wirkt,
denn sie macht den Kiefer und
den dazu gehörenden Menschen
locker und wärmt die Stimme auf
und sorgt für gute Artikulati-
on. Für diese Übung benötigen
wir einen (Wein)Korken, besser
wäre sogar der eigene Daumen.
Nun sprechen wir ein paar Sätze
einmal mit Korken oder Daumen
zwischen den Lippen und einmal
ohne. Der Unterschied ist ein-
fach phänomenal. Einfach je-
den Tag und unmittelbar vor der
Bewerbung üben, um Anklang zu
finden und Zustimmung zu er-
langen.
Countdown läuft
Letzter Kontrollblick: Noch
schnell in den Waschraum, ein
letztes Mal Outfit und Aussehen
überprüfen und frisch machen
(Hände waschen).
Bei genügend Zeit gleich im
Waschraum, von anderen unbe-
obachtet, ein Power-Posing an-
schliessen. Idealerweise zwei
Minuten Superman- oder Won-
derwoman-Haltung einneh-
men: sich schulterbreit hinstel-
len, Brust raus, Kinn hoch, Hän-
de auf Hüften abgestützt –
wirkt Wunder fürs Selbstbe-
wusstsein.
Hände weg vom Handy, dafür
Augen auf für die Umgebung.
Positiv denken: Erinnere dich
an das, um was es geht: eine
Chance, nicht mehr und auch
nicht weniger.
Ruhe bewahren, Überlegenheit
hat mit Zeitnehmen zum Überle-
gen zu tun.
Fünf Antworten
zum Vorbereiten
Warum wollen Sie bei uns arbei-
ten?
Haben Sie weitere Fragen zu un-
serem Unternehmen?
Warum sollten wir Sie einstel-
len?
Was können Sie uns über sich
erzählen?
Nennen Sie uns ihre drei Stär-
ken und drei Schwächen?
Richtiges Styling zählt
Hilfreich Vanessa Althoff erklärt, welches Styling gut an-
kommt und weshalb ein Glas Wasser hilfreich sein kann.
Das Styling gibt im Bewerbungsge-
spräch auf den ersten Blick Auskunft
über deine Persönlichkeit und dein
Selbstbewusstsein. Kleider machen
Leute.
Die wichtigste Regel beim Outfit ist,
dass du gepflegt, beispielsweise sau-
bere Fingernägel hast, und nicht
übertrieben gestylt bist. Was das
richtige, das überzeugende Outfit
ist, hängt vom Job ab, für den du
dich bewirbst.
Die Kleidung sollte immer branchen-
üblich und harmonisch abgestimmt
sein. Ein Job bei einer Bank braucht
ein anderes Outfit als in einem
Handwerksbetrieb oder in einer
Werbeagentur. Schau in die Website,
in Firmenprospekten und Artikeln,
um ein Gespür für den Dresscode in
einer Firma zu bekommen und ori-
entiere dich an ihm.
Farben zum Kombinieren
Die Farben wie Schwarz, Weiss, Dun-
kelblau oder Braun sind leicht zu
kombinieren und wirken elegant.
Folgende Kleidungsstücke solltest du
auf jeden Fall zu Hause im Schrank
lassen: Für die Frauen gilt: zu kurze
Röcke, ein zu tiefes Dekolleté, zu ho-
he Schuhe oder zu enge Kleidung, zu
viel Schmuck. Und für die Männer:
Hochwasserhosen, fleckige Schuhe,
zerrissene Kleidung, zu tiefer Hemd-
ausschnitt. Mache eine Generalpro-
be deines fiktiven Bewerbungsge-
spräches in jener Kleidung, die du
am Tag X tragen wirst.
Manieren nicht zu Hause lassen
Das optimale Outfit wirkt noch über-
zeugender, wenn es von guten Ma-
nieren begleitet wird. Sei absolut
pünktlich, nehme lieber einen frü-
heren Bus, um wirklich rechtzeitig
zu sein. Sei freundlich, nicht nur zu
der Person, die dich interviewt, son-
dern zu allen, denen du begegnest.
Nehme ein Glas Wasser an, sollte dir
ein Getränk angeboten werden, das
ist nicht nur höflich, sondern hilft
bei Nervosität. Bleibe bis zur Verab-
schiedung konzentriert bei der Sa-
che, bedanke dich für die Einladung
zum Gespräch und verabschiede
dich herzlich.
Vanessa Althoff von «Beauty & Care» ist
Expertin beim Thema Outfi t und Referentin der
Rhetorik Academy.
Andrea Köck ist Kommunikationsex-
pertin mit eigenem Unternehmen, das
sie rhetorische Talenteschmiede nennt.
Verstecke deine Hände nicht. Du
must ja nicht gleich übertreiben,
aber lass deine Hände unterstrei-
chen, was du sagst. Bleib beim
Zuhören offen und verschränke
die Hände nicht. Halte Blick-
kontakt, nach circa 3,5 Sekun-
den, kannst du eine kurze Pause
einlegen – und lächle dabei! Übe
vorher den optimalen Hände-
druck: Fester Händedruck, ab-
gewinkelte Arme, die sich in der
Mitte treffen, Blickkontakt, wenn
Händeschütteln, dann maximal
drei Sekunden.
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