DONNERSTAG
5. SEPTEMBER
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Telefon +423 232 48 22, info@steinegerta.li
Anmeldung zu den Kursen
www.steinegerta.li
Es ist bereichernd
zu sehen, wie die
Teilnehmenden aus
dem Rückenkurs
von Woche zu
Woche beweglicher
werden.
Mela Feistenauer,
Kursleiterin
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Konkret
geht es um Schaden-
ersatz eines Mannes gegen
die geschiedene Ehefrau auf
Rückzahlung von Unter-
haltsbeiträgen: Die Streitteile waren
verheiratet. Während der Ehe brach-
te die Beklagte ein Kind zur Welt,
das der Kläger für sein leibliches
hielt. Nach der Scheidung konnte
festgestellt werden, dass das Kind
nicht vom Kläger stammt. Die Be-
klagte hat eingewendet, dass auch
ihr der Umstand der Vaterschaft ei-
nes anderen Mannes nicht bekannt
gewesen sei. Sie sei Lehrerin und ha-
be im fraglichen Zeitraum an mehre-
ren Fortbildungsveranstaltungen
teilgenommen. Das Gericht hat je-
doch der Klage des Vaters stattgege-
ben, er hat den Unterhalt aus dem
Titel des Schadenersatzes zurückge-
fordert und es wurde klargestellt,
dass es für die Beklagte keinen
Grund gäbe, warum ihr der Ehe-
bruch nicht vorwerfbar sein sollte.
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Rechtstipp
Rückzahlung von
Unterhaltsbeiträgen
DR. REINHARD PITSCHMANN
RECHTSANWALT,
LIECHTENSTEIN / ÖSTERREICH
Erwachsenenbildung
Mittelalterliche Adels-
sitze in Liechtenstein
BALZERS Schloss Vaduz und Burg Gu-
tenberg sind die prominentesten
und schon aus der Ferne sichtbaren
Adelssitze des Fürstentums Liech-
tenstein. Andere befinden sich an
abgelegenen Orten in zum Teil un-
wegsamem Gelände. Die Exkursion
führt zu allen bekannten Burgstel-
len des Landes. Der Kurs 3A07 mit
Hansjörg Frommelt startet am Sams-
tag, den 28. September, um 8 Uhr in
Balzers. Anmeldung und Auskunft
bei der Erwachsenenbildung Stein
Egerta in Schaan (Telefonnummer:
232 48 22 oder per E-Mail an die Ad-
resse info@stein egerta.li). (pr)
Gamanderhof im Fokus
des Denkmaltags
Einblicke Der 27. Europa-
Tag des Denkmals in Liech-
tenstein am Samstag, den
7. September, steht ganz im
Zeichen des Jubiläums zu
300 Jahre Fürstentum Liech-
tenstein und findet im Ga-
manderhof in Schaan statt.
Der Gamanderhof wurde in der Fol-
ge der Erhebung der Herrschaft
Schellenberg und der Grafschaft Va-
duz zum Reichsfürstentum Liech-
tenstein im Jahre 1720/21 als fürstli-
cher Meierhof zur Bewirtschaftung
der neuen Herrschaftsgüter in
Schaan erbaut. Unter dem Titel «300
Jahre herrschaftlicher Meierhof Ga-
mander ob Schaan» steht die histori-
sche Anlage an der Plankner Strasse
39 (Bus LIEmobil 26 bis Haltestelle
«Schaan, Kinderheim») nun am 7.
September von 14 bis 17 Uhr zur Be-
sichtigung offen. Um 14, 15 und 16
Uhr bietet Denkmalpfleger Patrik
Birrer Führungen an. «Interessant
wird auch der Blick in die soeben in-
stand gestellte Stallscheune sein, in
der Toni Büchel und Luis Hilti vom
Verein ELF aktuell ihre Karta-Bar
eingerichtet haben und sich Gedan-
ken über die Zukunft des gemeinsa-
men Lebensraums in Liechtenstein
machen», teilte das Amt für Kultur
am Mittwoch weiter mit.
Bedeutendes Kulturgut
Als einzige barocke Anlage im Land
ist der Hof Gamander den Angaben
zufolge ein «Baudenkmal ersten
Ranges», nicht nur für die Gemeinde
Schaan, sondern für ganz Liechten-
stein. Der Bau des Gamanderhofs
stehe in Zusammenhang mit den Re-
formbemühungen der Fürsten von
Liechtenstein nach dem Kauf der
Grafschaft Vaduz im Jahre 1712. Er
war nachfolgend in der Dienstinst-
ruktion von 1719, als oberste Hand-
lungsanweisung des Fürstenhauses,
als Massnahme zur Intensivierung
der in Eigenregie betriebenen Vieh-
wirtschaft vorgesehen und bezweck-
te die Steigerung der herrschaftli-
chen Erträge aus dem neu geschaffe-
nen Fürstentum.
Gemäss geschichtlichen Quellen er-
teilte Fürst Anton Florian den Auf-
trag zum Bau des Meierhofs in
Schaan, welcher ideal an der «Obe-
ren Reichsstrasse» gelegen war, die
einst die Kultur- und Wirtschaftszen-
tren Deutschlands und Italiens ver-
band. (red/ikr)
Europäische Tage des Denkmals
Der Denkmaltag findet in Liechtenstein bereits
zum 27. Mal statt. Er wird seit 1993 begangen und
bietet jährlich die Möglichkeit Baudenkmäler und
andere Kulturgüter zu besichtigen, die normaler-
weise nicht für die Öffentlichkeit zugänglich sind.
Die «European Heritage Days» stehen unter dem
Patronat des Europarats und der Europäischen
Kommission und wurden 1985 in Frankreich ins
Leben gerufen. Dabei haben die zahlreichen Ver-
anstaltungen in den rund 50 beteiligten Ländern
den gemeinsamen Grundsatz, dass im übergrei-
fenden internationalen kulturellen Dialog die Viel-
falt und der Reichtum des gemeinsamen Erbes ins
Bewusstsein gerufen und zugleich auch die zahl-
reichen nationalen und regionalen Eigenheiten in
den Blickpunkt gerückt werden. Europaweit neh-
men bis zu 20 Millionen Menschen am Anlass teil.
Historische Kulturgüter, die vielfach nur wenig Be-
achtung finden, werden vorgestellt und deren Be-
deutung bewusst gemacht. Damit wird auch das
nötige Verständnis zu deren Erhaltung und letzt-
lich auch für die Arbeit der Denkmalpflege ge-
schaffen.
Der Gamanderhof mit neu instand gestellter Stallscheune kann am kommenden
Samstag besichtigt werden. (Foto: Amt für Kultur/Denkmalpfl ege)
Ein mittelalterlicher Zeitzeuge als
Hintergrundkulisse für das Tattoo
Führung In den kommenden drei Tagen halten auf der oberen Burgruine in Schellenberg die Klänge der schottischen
«Highlands» Einzug. Dass die Burg genau so geschichtsträchtig ist wie die gespielte Musik, zeigte eine Führung am Mittwoch.
VON MICHAEL WANGER
Heute
Abend erfolgt der
Startschuss zum Princely
Liechtenstein Tattoo. Seit
der ersten Austragung
dieses musikalischen Events im Jahr
2012 dient die obere Burgruine in
Schellenberg als Kulisse. Dieses Mal
gewinnt das mittelalterliche Bau-
werk allerdings an Symbolkraft, da
Liechtenstein ja bekanntlich sein
300. Jubiläum feiert. Hier war der
Mittelpunkt der Herrschaft Schellen-
berg, die im Jahre 1719 mit der Graf-
schaft Vaduz vereint und somit zum
Reichsfürstentum Liechtenstein er-
hoben wurde. Patrik Birrer, Leiter
der Denkmalpfl ege beim Amt für
Kultur (AKU), führte Interessierte
am Mittwoch durch die Geschichte
der Burg und gewährte somit einen
Blick hinter die Kulissen des 7. Prin-
cely Liechtenstein Tattoo.
Sowohl die obere als auch die untere
Burg sind laut Birrer im Verlauf des
13. Jahrhunderts entstanden. Bau-
herren waren die Herren von Schel-
lenberg, ein Adelsgeschlecht aus
Bayern, das sich gegen 1280 auf dem
Eschnerberg niederliess. «Warum es
zwei Burgen sind, wissen wir nicht.
Man muss sich das aber so vorstel-
len, dass eine Burg damals einfach
ein Wohnsitz einer Adelsfamilie war.
Somit standen in Schellenberg ein-
fach zwei ‹bessere› Wohnungen», er-
klärte Birrer. Allzu lange waren die
beiden Burgen allerdings nicht im
Besitz der Schellenberger: 1317 ver-
kaufte das Adelsgeschlecht die bei-
den Bauten an die Grafen von Wer-
denberg-Heiligenberg.
«1405 fiel die Burg während den Ap-
penzellerkriegen einer Brandschat-
zung zum Opfer. Historiker fanden
mehrere Schutt- und Brandspuren
im Innern des Hauptturms», so Bir-
rer. Doch die Burg sei anschliessend
wieder aufgebaut worden. Denn bis
ins 16. Jahrhundert hinein soll eine
der beiden Burgen sogar noch be-
wohnbar gewesen sein. 1616 bezeich-
net die Emser Chronik die Anlagen
dann allerdings als Ruinen.
Ein wandlungsfähiges Bauwerk
Begonnen habe alles mit einem
Wohnturm auf dem dreieckigen Pla-
teau, sagte Birrer. Kurz darauf hät-
ten die Bauherren eine Schildmauer
um diesen herum gebaut. Im 14.
Jahrhundert kamen dann eine Vor-
burg mit einer Ringmauer, Wirt-
schaftsgebäude wie zum Beispiel
Ställe und auch eine Zisterne hinzu.
«Eine Zisterne sammelt Regenwas-
ser, das anschliessend aus einem
Brunnen geschöpft werden kann»,
erklärte Birrer. Ein Zeichen dafür,
dass sich der Burgenbau innerhalb
von zwei Jahrhunderten grundle-
gend verändert hatte, zeige das Bei-
spiel der äusseren Verteidigungsli-
nie der Burg: Im 15. Jahrhundert er-
hielt die Anlage nicht nur eine noch
dickere Schutzmauer zur Abwehr,
sondern auch einen Torzwinger mit
Zugbrücke. «Angreifer konnten so-
mit nicht mehr direkt in die Burg
eindringen, sondern landeten erst
einmal in einem engen Zwinger. In
diesem konnte beispielsweise ein
Rammbock unmöglich um 90 Grad
gewendet werden, um das nächste
Tor niederzubringen», erklärte Bir-
rer.
Erst zwischen 1960 und 1964 restau-
rierte der Historische Verein die
Burganlage. Zuvor war die Festung
lange in Privatbesitz. «In der Zeit ih-
res Zerfalls diente die Burg oftmals
als Steinbruch. So sind viele Steine
im Schellenberger Kloster verbaut.
Auch die alte Kirche bestand teilwei-
se aus Steinen der oberen Burg»,
sagte Birrer. Somit mussten die His-
toriker während der Sanierung erst
einmal das Mauerwerk sichern. Pat-
rik Birrer deutete auf schwache, gel-
be Streifen auf dem Mauerwerk im
Innenhof der Ruine und erklärte,
dass diese Markierungen angeben,
wo das originale Mauerwerk endet.
Alles darüber – meist etwa ein hal-
ber Meter – sei eine Art Schutz-
schicht, die auf die Mauerkrone ge-
setzt wurde.
Grossanlass an historischer Stätte
«Keine Schraube, kein Nagel, rein
gar keine Befestigung dürfen wir an
dem Mauerwerk anbringen», sagte
Manuela Jehle-Seger, stellvertreten-
de Produzentin des Tattoos. Das,
weil die Anlage ja unter Denkmal-
schutz steht. Es sei also jedes Mal
wieder von Neuem eine Herausfor-
derung, die ganze Infrastruktur für
die Veranstaltung aufzurichten.
«Wir haben 150 Tonnen Material auf
dem Burghügel platziert. Dafür wa-
ren etwa 100 Helikopterflüge not-
wendig», so Jehle-Seger. Dazu habe
es nicht nur 100 tatkräftige Helfer,
sondern auch 17 grosszügige Sponso-
ren aus Liechtenstein gebraucht.
Nun aber könnten die 300 Musiker
aus Liechtenstein, der Schweiz,
Deutschland, Niederlande, Schott-
land und England getrost mit ihren
Darbietungen loslegen.
Denkmalpfl eger Patrik Birrer führte die Interessierten durch die Geschichte Schellenbergs und dessen zwei Burgen. Er erklärte auch, wie sich die obere Burgruine im
Lauf der Jahrhunderte veränderte (rechts). Hierzu verwendete er eine Rekonstruktionszeichnung der Burganlage. (Fotos: Michael Zanghellini / Michael Wanger)