Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2019)

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24. AUGUST 2019 
IMPRESSUM 
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Menschen im Ehrenamt 
«Eine individuelle Art 
des ‹Dankesagens›» 
Miteinander Dass es Liech- 
tenstein so gut geht wie heu- 
te, ist nicht zuletzt den un- 
zähligen Ehrenamtlichen zu 
verdanken. Das «Volksblatt» 
stellt diese in einer Serie vor 
– heute mit Jens Gassmann 
vom Lazarus Hilfswerk. 
VON MICHAEL WANGER 
«Volksblatt»: Warum engagieren Sie 
sich für das Lazarus Hilfswerk? 
Jens Gassmann: Das Lazarus Hilfs- 
werk wurde von mir und Pfarrer 
Guido Hangartner als operativer 
Teil des Lazarusordens in Liechten- 
stein gegründet. Uns beiden war 
bewusst, dass in einem reichen 
Land wie Liechtenstein auch arme 
Menschen Unterstützungen benöti- 
gen. Niederschwellig ohne Büro- 
kratie. 
Warum sollte man sich generell eh- 
renamtlich betätigen? 
Wir leben in einem reichen und von 
Sicherheit geprägten Land. Dafür 
sollte man dankbar sein. Man kann 
auf diesem Wege der Gesellschaft 
etwas zurückgeben, was eigentlich 
unbezahlbar ist: Zeit und Erfah- 
rung, eine individuelle Art des 
«Dankesagens». 
Was wünschen Sie sich zum 300. Ju- 
biläum Liechtensteins? 
Ich wünsche mir ein Miteinander 
von Jung und Alt, die Aufhebung von 
«Inländern» und «Ausländern». Für 
das ist unser Land zu klein. 
Zur Person 
  Jahrgang: 1973 
  Wohnort: Ruggell 
  Beim Lazarus Hilfswerk seit: 12 Jahren 
(Gründung), im Orden bin ich schon seit 2006 
  Andere Vereine / Organisationen: Lazarus 
Orden, Zivilschutz, Albert Schweitzer Stif- 
tung, UN Peacekeeper und Foodcare 
Jens Gassmann (Dritter von links) ist Gründungsmitglied des Lazarus Hilfswerks. 
Die Organisation unterstützt Menschen, die nicht so viele Möglichkeiten haben, 
wie wir in Liechtenstein. (Foto: ZVG) 
Daniel Beck 
Was wäre Liechtenstein ohne die zahl- 
reichen ehrenamtlichen Helfer, die sich 
für das Land, seine Menschen und eine 
bessere Welt einsetzen? Das «Volks- 
blatt» stellt im Jubiläumsjahr 2019 eine 
kleine Auswahl dieser 
Freiwilligen vor. In der 
nächsten Woche ist 
Daniel Beck an der 
Reihe, der sich für 
den Samariterverein 
Triesenberg engagiert. 
DAS NÄCHSTE MAL 
ANZEIGE 
Arzt im Dienst 
Ärztlicher Notfalldienst 
Telefon +423 230 30 30 
Heute Samstag, 8 bis 20 Uhr 
Dr. Jolanta Budissek 
9490 Vaduz 
Morgen Sonntag, 8 bis 20 Uhr 
Dr. Tonio Wille 
9496 Balzers 
Ab 20 Uhr tel. Beratung durch Spital 
bzw. Dienstarzt in Pikett. 
Haus Gutenberg 
Die Heilkraft von 
Gehen und Laufen – 
Die Luijpers-Methode 
nach Feldenkrais 
BALZERS Auf sanfte Art und Weise 
lernen die Teilnehmenden ihre Kör- 
perbewusstheit in Bewegung zu er- 
weitern. Physikalisch richtiges Ge- 
hen und Laufen sind elementare Ba- 
sis für einen gesunden Körper und 
eine selbstbewusste Haltung. Wahr- 
nehmung und Flexibilität des Kör- 
per-Geist-Systems werden gestärkt, 
unsere Selbstheilungskräfte akti- 
viert. Das eigentliche Ziel ist Harmo- 
nie für Körper, Geist und Seele. Mehr 
Lebenslust, mehr Kreativität und da- 
durch auch mehr Erfolg im Beruf 
stellen sich wie von selbst ein.   (pr) 
Über das Seminar 
  Programm: Videoanalyse, physikalische Hinter- 
gründe der Bewegung, Grundlagen der Felden- 
krais-Methode, praktische Übungen zu Koordi- 
nation und Verbesserung des Selbstbildes. 
  Leitung: Wim Luijpers, dipl. Feldenkraispäda- 
goge, Bewegungs- und Lauftrainer. Internatio- 
nal anerkannter Vortragender, Seminarleiter 
und Bestsellerautor. 
  Termine: Dienstag, 10. September, von 9 bis 12 
und von 14 bis 18 Uhr, und Mittwoch, 11. Sep- 
tember, von 9 bis 12.30 Uhr 
 Ort: Haus Gutenberg, Balzers 
  Beitrag: 280 Franken (inklusive Mittagessen 
und Pausenverpflegung) 
 Hinweis: Bitte in Laufbekleidung kommen. 
  Das Haus Gutenberg bittet um Anmeldung bis 
3. September. 
Leitet das 
Seminar: 
Wim 
Luijpers. 
(Foto: ZVG) 
Sieglinde Gstöhl: «Aussenpolitik 
verdient mehr Aufmerksamkeit» 
Liechtenstein-Institut Politikwissenschaftlerin Sieglinde Gstöhl referierte am Donnerstagabend im Rahmen der Vortrags- 
reihe «Gestern – Heute – Morgen: Perspektiven auf Liechtenstein» über Souveränität und Abhängigkeit Liechtensteins. 
VON HANNES MATT 
«Wer 
simmer, was 
wämmer und 
wia kommers er- 
reicha»: Diesen 
Fragen mit Blick auf die Identität, 
Ziele und Strategien der liechten- 
steinischen Aussenpolitik widmete 
sich Sieglinde Gstöhl in ihrem essa- 
yistischen Vortrag im Rahmen der 
Vortragsreihe des Liechtenstein-Ins- 
tituts zum 300-Jahr-Jubiläum. Ein 
Fazit der in Brügge tätigen Professo- 
rin: Souveränität ist nicht mit Selbst- 
bestimmung sowie Abhängigkeit mit 
Fremdbestimmung gleichzusetzen, 
wie es Populisten vieler Länder ger- 
ne vermitteln. «Die Selbstbestim- 
mung sollte vielmehr mit operatio- 
neller Souveränität plus Autonomie 
verstanden werden», so Gstöhl. An- 
ders gesagt: «Auch ein abhängiger 
Kleinstaat kann mit einer wohl- 
durchdachten Aussenpolitik souve- 
rän auftreten.» Zusammenfassend 
sei das Land heute gut positioniert, 
seine Souveränität zu behalten und 
Abhängigkeit zu verwalten. Heraus- 
forderungen gebe es aber noch ge- 
nug, die pragmatisch und prinzipi- 
entreu angegangen werden sollten. 
Aussenpolitisches Konzept gefällig? 
Ein Punkt war der Referentin für die 
Zukunft besonders wichtig: «Die 
Aussenpolitik verdient mehr Auf- 
merksamkeit – mit Öffentlichkeitsar- 
beit nach innen und nach aussen.» 
Alle paar Jahre einen aussenpoliti- 
schen Bericht herauszubringen, sei 
nicht genug. «Zumal er in diesem 
Jahr ziemlich bescheiden ausgefallen 
ist», wie Sieglinde Gstöhl ergänzte. 
Es sei an der Zeit, ein aussenpoliti- 
sches Konzept zu konkretisieren, wie 
es auch andere Staa- 
ten machen würden. 
Sie verwies darauf, 
dass sich die Regie- 
rung bei der Finanz- 
platzstrategie diesen 
Fragen bereits ge- 
stellt habe: Warum 
sollte dies nicht auch 
für die Aussenpolitik 
möglich sein? Ein 
glaubwürdiges Profil 
mit einigen wenigen 
Themen sei hierbei 
zielführend, wie 
Gstöhl ausführte: 
«Schwerpunkte 
könnten etwa die 
stark verwurzelte 
Neutralität, aber auch Umweltschutz 
oder internationale Strafbarkeit sein, 
wo sich Liechtenstein ja schon einen 
Namen gemacht hat – Stichwort Syri- 
enmechanismus.» Schliesslich sei 
das Völkerrecht im 
Widerspruch zum 
«Recht des Stärke- 
ren» gerade für 
kleinere Staaten 
von grosser Bedeu- 
tung – insbesonde- 
re für Liechten- 
stein ohne eigene 
Armee. Auch be- 
züglich solidari- 
schem Gemein- 
wohl könnte Liech- 
tenstein noch mehr 
punkten – etwa bei 
der Entwicklungs- 
hilfe. «Heute gibt 
das Land dafür nur 
0,4 Prozent seines 
BNE aus», so die Politikwissenschaft- 
lerin. «Hier könnte sich Liechten- 
stein mit der Erreichung der UNO- 
Vorgabe von 0,7 Prozent des BNE 
stärker humanitär positionieren, wie 
es auch in den Werten Liechtensteins 
festgelegt ist.» Zum Schluss regte 
Sieglinde Gstöhl an, den Punkt Aus- 
senpolitik in der Verfassung zu ver- 
ankern. Diesbezüglich gebe es näm- 
lich noch keine Leitlinien. Einen Vor- 
schlag hatte die Referentin aus ihrer 
Studentenzeit mitgebracht, wie Arti- 
kel 14 der Verfassung noch ergänzt 
werden könnte: «In den auswärtigen 
Beziehungen wahrt der Staat seine 
Souveränität und setzt sich für eine 
friedliche, die Menschenrechte ach- 
tende und dem Gemeinwohl, ein- 
schliesslich der nachhaltigen Ent- 
wicklung, dienende Ordnung der 
Völkergemeinschaft ein.» 
Nach dem Vortrag wurde noch rege 
über das Thema Souveränität disku- 
tiert, bevor die Gemeinde Mauren 
die Anwesenden zu deren Freude zu 
einem Apéro einlud. 
Politikwissenschaftlerin Sieglinde Gstöhl bei ihrem Vortrag am Donnerstag im Kulturhaus Rössle Mauren. (Fotos: HM/ZVG) 
Vortrag von Lorenz Langer am Liechtenstein-Institut 
Gruppendruck als Durchsetzungsmittel? 
GAMPRIN Am kommenden Mittwoch, 
den 28. August, spricht der Völker- 
rechtler Lorenz Langer um 18.30 
Uhr am Liechtenstein-Institut in 
Bendern zur Wirkung von internati- 
onalem Soft Law auf die liechtenstei- 
nische Rechtsordnung. Der Vortrag 
findet im Rahmen der Vortragsreihe 
«Liechtenstein im Völkerrecht: Her- 
ausforderungen und Chancen des 
Kleinstaates» statt. 
Gegenwärtig durchläuft Liechten- 
stein die vierte Evaluationsrunde 
der Staatengruppe gegen Korruption 
(GRECO). Diese Institution des Euro- 
parates will ihre Ziele «by means of 
mutual evaluation and peer pressu- 
re» durchsetzen – wobei es sich bei 
diesen Zielen keineswegs um kodifi- 
ziertes Recht handelt. Der Vortrag 
befasst sich an diesem Beispiel mit 
der Tendenz, dass sogenanntes «Soft 
Law» auf internationaler Ebene zu- 
nehmend mit durchaus handfesten 
Mitteln durchgesetzt wird. 
Zur Vortragsreihe 
Die Vortragsreihe ist eine Kooperati- 
on des Liechtenstein-Instituts mit 
der Rechtswissenschaftlichen Fakul- 
tät der Universität Innsbruck, na- 
mentlich dem Institut für Öffentli- 
ches Recht, Staats- und Verwaltungs- 
lehre und dem Institut für Europa- 
recht und Völkerrecht.   (eps) 
Infos unter www.liechtenstein-institut.li 
Lorenz Langer, Forschungsbeauftrag- 
ter am Liechtenstein-Institut. (Foto: ZVG) 
«Auch ein abhängiger 
Kleinstaat kann mit 
einer wohldurchdach- 
ten Aussenpolitik 
souverän auftreten.» 
SIEGLINDE GSTÖHL POLITIKWISSENSCHAFTLERIN
	        

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