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9. AUGUST 2019
Mindestens 23 Verletzte
Südwesten der
Türkei von Erdbeben
erschüttert
ISTANBUL In der Türkei hat ein Erd-
beben den Südwesten des Landes er-
schüttert. Medien berichteten unter
Berufung auf die Katastrophen-
schutzbehörde AFAD, dass mindes-
tens 23 Menschen verletzt in Spitäler
gebracht worden seien. In die entle-
generen Dörfer seien Teams ent-
sandt worden, um die Schäden fest-
zustellen, sagte die Bürgermeisterin
der Bezirkshauptstadt von Bozkurt,
Birsen Celik, dem Sender NTV am
Donnerstagnachmittag. In einem
Viertel von Bozkurt-Stadt waren
demnach zwischen 80 und 100 der
192 Häuser beschädigt worden. Wie
die US-Erbebenwarte USGS mitteil-
te, hatte das Beben eine Stärke von
5,8 auf der Richterskala. Das Erdbe-
ben ereignete sich nach Angaben
türkischer Einsatzkräfte in der Pro-
vinz Denizli am Donnerstag um
13.25 Uhr (MESZ) in einer Tiefe von
rund sieben Kilometern nahe der
Stadt Bozkurt. (sda/afp/dpa)
Zu guter Letzt
Wissenschaftler
brennen Wodka
LONDON Ein Tropfen Hoffnung: Bri-
tische und ukrainische Wissen-
schaftler haben aus Getreide nahe
des havarierten Atomkraftwerks in
Tschernobyl Wodka gebrannt. Ob-
wohl der Name «Atomik» doch eher
das Gegenteil vermuten lässt, ist
der Alkohol nach Angaben der For-
scher von der Universität in Ports-
mouth nicht radioaktiv. Demnach
wurde beim Getreide zwar Radioak-
tivität gemessen, im Wodka war da-
von nach dem Destillationsprozess
jedoch nichts mehr nachzuweisen.
«Meiner Meinung nach ist das die
wichtigste Flasche Alkohol auf der
Welt, weil sie dabei helfen könnte,
dass sich die Bewohner in und um
die Sperrzone wirtschaftlich erho-
len», erklärte der am Projekt betei-
ligte Universitätsprofessor Jim
Smith.» (apa/afp)
Bakterien-Infektion
Frau stirbt nach
Bad in der Ostsee
ROSTOCK In Deutschland ist eine Frau
nach einem Bad in der Ostsee an ei-
ner Bakterien-Infektion gestorben.
Die ältere Frau habe zur Risikogrup-
pe immungeschwächter Menschen
gehört, sagte der Direktor des Lan-
desamtes für Gesundheit und Sozia-
les, Heiko Will. Woher sie stammte
und wo sie sich infiziert hat, sagte er
mit Verweis auf den Datenschutz
nicht. Bislang habe man vier weitere
Menschen registriert, die sich mit so-
genannten Vibrionen infiziert hat-
ten. Zuvor hatten die «Ostsee-Zei-
tung» und weitere Medien darüber
berichtet. Will warnte vor Panikma-
che. Seit 2003 habe es acht Todesfäl-
le durch Vibrionen gegeben. Im letz-
ten Jahr registrierte das Amt dem-
nach 17 Infektionen, darunter drei
Todesfälle. Angesichts von Dutzen-
den Millionen Badegästen sei das Er-
krankungsrisiko extrem gering. Nur
in Ausnahmefällen bestehe eine Ge-
fahr für immungeschwächte, ältere
Personen mit offenen Wunden, durch
die die Bakterien in den Körper ein-
dringen könnten. Vibrionen sind
Bakterien, von denen einige Arten
beim Menschen Krankheiten verur-
sachen können. (sda/dpa)
Übermut tut selten gut. Tourist gegen Zug, wer ist wohl schneller? Ein ungleiches Duell, das wie viele andere in den Ferien tödlich enden kann. (Symbolfoto; SSI))
Wenn der Verstand zu Hause bleibt
Bizarr Den Koffer gepackt,
den Verstand zu Hause gelas-
sen? In manchen Urlaubslän-
dern bekommt man oft solch
einen Eindruck. Einheimi-
sche schütteln den Kopf über
leichtsinnige Touristen, die
sich selbst in Gefahr bringen
und dann aufwendig gerettet
werden müssen.
In
einigen Orten hat man sich
daher besondere Sachen ein-
fallen lassen, um die Touristen
vor Dummheiten zu bewahren.
Cinque Terre, Italien: In den hüb-
schen Orten an der italienischen
Riviera bei Genua gilt seit Frühjahr
ein Badeschlappen-Verbot auf den
Wanderwegen. Die Strafen können
zwar zwischen 50 und 2500 Euro
liegen. Doch verhängt wurde das
Bussgeld bisher noch nie, sagt Luca
Natale, Sprecher des Nationalparks
in Cinque Terre. «Das Ziel ist nicht,
Strafen zu verhängen und daran zu
verdienen. Uns ist wichtig, dass die
Urlauber in Sicherheit sind und gut
ausgerüstet kommen: mit richtigen
Schuhen und mit Wasser.» Einige
Touristen meinten, weil die Wander-
wege am Meer liegen, seien sie nicht
anspruchsvoll. Nun kontrollieren
also Carabinieri das Schuhwerk der
Besucher. Mit Erfolg, meint Natale.
Die Zahl der Verletzten sei drastisch
gesunken. Doch auch am Strand lau-
ern Gefahren für unachtsame Tou-
risten. Zum Beispiel, wenn sie den
Sonnenschirm nicht richtig befes-
tigen. Bei Wind können sich davon-
fliegende Schirme zu gefährlichen
Geschossen verwandeln. Mehrmals
wurden Menschen dadurch ver-
letzt. «In einem Strandbad sind die
Betreiber verpflichtet, die Sonnen-
schirme bei Wind zu schliessen»,
sagt ein Sprecher der italienischen
Gewerkschaft der Badeanstaltenbe-
treiber. «Das Gleiche erwartet man
natürlich von einem vernünftigen
Menschen, der an einem frei zu-
gänglichen Strand ist: Den Schirm
gut zu befestigen oder ihn bei Wind
zuzumachen.» Viele Badegäste seien
am Strand auch zu leichtsinnig und
würden zu weit hinausschwimmen.
«Erst draussen merken sie dann,
dass sie keine Kraft mehr haben, um
ans Ufer zu kommen.»
Fenstersprung gefährlich: Echt jetzt?
Mehr Vorsicht wäre auch in Mallorca
geboten. Dort heisst ein Trend «Bal-
coning». Auf der spanischen Insel
sind seit Jahren Sprünge und Stürze
leichtsinniger Touristen von Balko-
nen oder aus Fenstern bekannt. Un-
ter Alkohol- und Drogeneinfluss
hangeln oder klettern junge Urlau-
ber dabei an Hotelfassaden entlang
von Balkon zu Balkon – oder versu-
chen von einem der oberen Stock-
werke aus, direkt in den Pool zu
springen. Oft haben diese «Mutpro-
ben» fatale Folgen. Den ersten tödli-
chen Sturz der diesjährigen Hoch-
saison gab es auf der Insel schon An-
fang Juni. Opfer war ein 20 Jahre al-
ter Brite, der gegen drei Uhr mor-
gens in der «Briten-Hochburg» Ma-
galuf aus dem zweiten Stock in die
Tiefe stürzte. Im vorigen Sommer
hatte es mindestens acht Tote gege-
ben.
Das letzte Selfie
Übermut oder der Trieb nach dem
perfekten Selfie verleiten auch Tou-
risten in Skandinavien zu wilden Ak-
tionen. In Norwegen spazierten ein
paar Touristen letztens an Absper-
rungen vorbei zu einer Gletscher-
zunge, auf den Färöer-Inseln berich-
ten die Einwohner regelmässig von
Touristen, die sich per Kajak auf das
umtriebige Wasser des Nordatlan-
tiks wagen – und dann per Hub-
schrauber gerettet werden müssen.
Auf Island müssen Touristen mit ih-
ren Mietwagen manchmal wahlwei-
se aus Flüssen oder Schlamm befreit
werden. Das hat unter anderem da-
zu geführt, dass sich auf Facebook
eine eigene Gruppe formiert hat, in
der sich Nutzer über dusselige Mit-
menschen auslassen, die auf Reisen
die Gefahren von Gletschern, Geysi-
ren und anderen Naturspektakeln
unterschätzen. «Stupid things tou-
rists do in Iceland». Dumme Sachen,
die Touristen in Island tun – heisst
die Gruppe. Oft sieht man dort Men-
schen, die für das perfekte Selfie
über die Grenze des Erlaubten ge-
hen: Mal treten sie auf rutschigen
Bergpfaden hinter Absperrungen,
mal lassen sie an riesigen Wasserfäl-
len die Beine über die Klippe bau-
meln oder halten ihre Schuhe in bro-
delnde Vulkangewässer – alles unge-
achtet deutlicher Hinweisschilder.
Dass Justin Bieber kürzlich auf Is-
land war, half der Sache nicht: Im
Video zu seinem Song «I’ll Show
You» spaziert der Popstar auf einem
schmalen Moospfad entlang, zu des-
sen Seiten es steil in einen Canyon
geht. Später ist zu sehen, wie er auf
einer Klippe mit schier unendlichem
Ausblick sitzt, sich im Moos rollt
oder über diverse Zäune springt.
Das Video führte dazu, dass im An-
schluss so viele Touristen zu dem
Canyon strömten, dass das Gebiet
vorübergehend geschlossen werden
musste.
Schöne Fotos, ohne zu sterben
Die Tourismusbehörde Visit Iceland
hat mehrere meist humorvolle Kam-
pagnen gestartet, um Island-Touris-
ten zu mehr Vorsicht und Respekt
vor der Natur zu ermahnen. Eine da-
von ist eine Art Onlineschwur, den
Reisende auf der Webseite der Be-
hörde leisten können. Darin verspre-
chen Island-Besucher, verantwor-
tungsbewusste Touristen zu sein. Zu
den acht auferlegten Geboten zählt
unter anderem auch, für jedes Wet-
ter und jedes Abenteuer entspre-
chend vorbereitet zu sein. Und nicht
nur das: «Ich werde zum Sterben
schöne Fotos machen, ohne für sie
zu sterben», heisst es in Regel Num-
mer drei. (dpa)
Bitte lächeln Schaut uns tief in die Augen
POTSDAM Fast exakt in Reih und Glied aufgestellt blicken diese Wildschweine in einem Tiergehege im brandenburgischen
Potsdam (D) in die Kamera des Fotografen. (Text: red/Foto: APA/ZB/Ralf Hirschberger)
10 Menschen im Spital
Vier Tote durch
West-Nil-Fieber
in Griechenland
ATHEN In Griechenland sind dieses
Jahr 35 Menschen am West-Nil-Fieber
erkrankt. Vier von ihnen starben an
den Folgen. Dies teilte die zuständige
Behörde des Gesundheitsministeri-
ums (EODY) am Donnerstag mit.
Zehn Menschen werden demnach
derzeit noch in Spitälern behandelt,
vier davon auf Intensivstationen. Die
tatsächliche Zahl der Infizierten
dürfte weitaus höher liegen: Die
meisten Erkrankten weisen keine
oder harmlose Symptome wie Kopf-
und Gliederschmerzen auf. Etwa je-
der 150. Mensch – in der Regel ältere
Patienten mit Vorerkrankungen – er-
krankt schwer mit hohem Fieber und
Gehirnhautentzündung. Die meisten
der von Mücken übertragenen Infek-
tionen seien in Regionen Mittelgrie-
chenlands registriert worden. Nach
Daten der EU-Gesundheitsbehörde
ECDC, die bis 1. August reichen, gab
es in diesem Jahr zudem vier gemel-
dete Infizierte in Rumänien, wovon
zwei gestorben sind, zwei Infizierte
in Ungarn sowie jeweils einen Infi-
zierten in Italien und Frankreich. Im
Jahr 2018 registrierte die Behörde be-
sonders viele Infektionen in den EU-
Mitgliedsstaaten und zwar 2083 ins-
gesamt. Etwa 9 Prozent der Erkrank-
ten seien gestorben. (sda/dpa) www.volksblatt.li