Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2019)

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7. AUGUST 2019 
Vorbereitung 
Bären im 
Umzugsstress 
Ein Bär badet in einem 
Teich. Drei Braun- und 
zwei Kragenbären üben 
im Bärenwald Isselburg 
(D) für einen der wohl un- 
gewöhnlichsten Umzüge: 
Spätestens im September 
sollen sie Nordrhein- 
Westfalen verlassen und 
nach Schleswig-Holstein 
ins Tierschutzzentrum 
Weidefeld ziehen. (Foto: 
apa/dpa/Oliver Berg) 
Minenunglück 
Sechs Bergarbeiter 
in einer Goldmine 
im Kongo erstickt 
KINSHASA Wegen des Defekts an ei- 
ner Pumpe für die Luftzufuhr sind 
in einem Goldbergwerk im Kongo 
sechs Arbeiter ums Leben gekom- 
men. Das Unglück ereignete sich im 
rohstoffreichen Norden des Landes, 
teilte der Bürgermeister des betrof- 
fenen Bergwerksstädtchens Mung- 
walu am Dienstag mit. Die Bergar- 
beiter hatten sich nach Angaben von 
Kollegen mehrere Dutzend Meter 
unter der Erdoberfläche befunden 
und waren erstickt. Das zentralafri- 
kanische Land ist reich an Boden- 
schätzen wie Kupfer und Cobalt. Zu 
tödlichen Unfällen in Bergwerken 
kommt es immer wieder.  (sda/dpa) 
«Die grösste Krise, über die niemand spricht» 
Ein Viertel lebt in Ländern 
mit wachsender Wasserknappheit 
WASHINGTON Fast ein Viertel der 
Weltbevölkerung lebt in Ländern 
mit einem extremen Trockenheitsri- 
siko. In 17 Staaten sei die Wasser- 
knappheit bereits fast auf dem Ni- 
veau der «Stunde null» angelangt – 
der Zeitpunkt, zu dem fliessendes 
Wasser nicht mehr verfügbar sein 
wird, erklärte das US-Forschungs- 
zentrum World Resources Institute 
(WRI) bei der Vorstellung seines 
neuen Wasserverfügbarkeitsbe- 
richts am Dienstag. In den 17 am 
schwersten von Trockenheit betrof- 
fenen Ländern verbrauchen Land- 
wirtschaft, Industrie und Kommu- 
nen «80 Prozent des verfügbaren 
Oberflächen- und Grundwassers», 
teilten die WRI-Forscher mit. Bereits 
kleine Dürren könnten in dieser Si- 
tuation demnach schwerwiegende 
Wasserkrisen wie etwa jüngst in der 
indischen Grossstadt Chennai oder 
der südafrikanischen Metropole 
Kapstadt auslösen. «Wasserknapp- 
heit ist die grösste Krise, über die 
niemand spricht», betonte WRI-Chef 
Andrew Steer. Sichtbare Folgen sei- 
en Ernährungskrisen, Konflikte, Mi- 
gration und finanzielle Instabilität. 
Zu den am schwersten betroffenen 
Ländern gehören dem Forschern zu- 
folge zahlreiche Staaten im Nahen 
Osten und in Nordafrika, etwa Liby- 
en, Israel, der Libanon und Saudi- 
Arabien. Auf Platz 13 der Rangliste 
steht Indien – dessen Bevölkerung 
dreimal so gross ist wie die Bevölke- 
rung aller 16 anderen betroffenen 
Länder zusammen.  (sda/afp) 
Rund um Notre-Dame 
Behörden schliessen Gefahr durch Blei aus 
PARIS Nach dem Feuer in der Pariser 
Kathedrale Notre-Dame schliessen 
die französischen Behörden die Ge- 
fahr einer Bleivergiftung für Anwoh- 
ner aus. Ab nächster Woche sollen 
die wegen der Gefahr gestoppten 
Bauarbeiten wieder aufgenommen 
werden. «Alle Tests, die wir in ei- 
nem Umkreis von 500 Metern um 
Note-Dame vorgenommen haben, 
sind negativ», sagte der stellvertre- 
tende Pariser Bürgermeister Emma- 
nuel Grégoire am Dienstag im Sen- 
der LCI. «Das heisst: Es besteht kei- 
ne Gefahr.» Beim Brand am 15. April 
waren das Dach und der Spitzturm 
der gotischen Kathedrale zerstört 
worden. Hunderte Tonnen hochgif- 
tiges Blei, die dort verbaut worden 
waren, waren in der Hitze geschmol- 
zen. Umweltschützer warnten schon 
damals, dass die freigesetzten Blei- 
partikel ein Risiko für die Gesund- 
heit der Anwohner darstellten. Blei 
im Körper kann zu neurologischen 
Schäden und Nierenproblemen füh- 
ren, insbesondere bei Kindern. 
Teils deutlich höhere Werte 
Mitte Juli berichtete das französi- 
sche Enthüllungsportal «Media- 
part», dass in Schulen und Krippen 
in der Umgebung von Notre-Dame 
gefährlich hohe Bleistaubkonzentra- 
tionen gemessen worden seien. Bei 
einer Grundschule wurde der Grenz- 
wert demnach um das Zehnfache 
überschritten. Die Behörden hatten 
dem Bericht zufolge bis Mai damit 
gewartet, Proben in den zehn Schu- 
len und Krippen im Umkreis von 
500 Metern um die Kathedrale zu 
nehmen. Am Montagabend veröf- 
fentlichten die Pariser Behörden 
nun die Ergebnisse neuer Messun- 
gen in den Schulen und Krippen 
rund um Notre-Dame. Im Durch- 
schnitt wurden demnach weniger 
als 70 Mikrogramm Blei pro Quad- 
ratmeter gemessen. Wenn dieser 
Grenzwert überschritten wird, emp- 
fehlen die französischen Gesund- 
heitsbehörden, die Bleikonzentrati- 
on im Blut kontrollieren zu lassen. 
Nach dem Brand waren die Bleiwer- 
te in der Pariser Innenstadt teilweise 
deutlich höher gewesen. Wie die Be- 
hörden einräumten, wurden an eini- 
gen Schulen und Krippen ausserhalb 
des 500-Meter-Umkreises vereinzelt 
auch zuletzt noch mehr als 1000 Mi- 
krogramm Blei pro Quadratmeter 
gemessen, etwa auf Pausenplätzen. 
Sie sollen nun bis zum Ende der 
Sommerferien gründlich gereinigt 
werden.   (sda/afp) 
Zu guter Letzt 
Einbrecher waschen 
ihre Wäsche 
in Kindergarten 
ESPELKAMP Sie kamen nicht nur zum 
Stehlen: Einbrecher haben in einem 
Kindergarten im ostwestfälischen Es- 
pelkamp (D) ihre Kleidung gewa- 
schen. Nach dem Einbruch wurde 
frisch gewaschene Herrenbekleidung 
gefunden, die die Täter offenbar ver- 
gessen hatten, wie die Polizei am 
Dienstag mitteilte. Die Unbekannten 
liessen sich demnach reichlich Zeit: 
Sie assen auch noch Lebensmittel aus 
der Küche auf. Mit einer geringen 
Menge Bargeld verliessen sie dann 
den Tatort. Der Einbruch fiel am 
Montag nach den Betriebsferien auf. 
Wie die Täter in den Kindergarten ge- 
langten, war zunächst unklar.   (dpa) 
Raumfahrt 
Cygnus hat von 
der ISS abgedockt 
WASHINGTON Nach mehr als drei Mo- 
naten an der Internationalen Raum- 
station ISS hat der private Raum- 
frachter «Cygnus» am Dienstag abge- 
dockt. Rund 420 Kilometer über 
dem Pazifik habe die Besatzung der 
ISS den Frachter erfolgreich abge- 
koppelt, teilte die US-Raumfahrtbe- 
hörde NASA per Kurznachrichten- 
dienst Twitter mit. Nun soll «Cy- 
gnus» noch einige Wochen lang 
mehrere Satelliten absetzen. Der un- 
bemannte Frachter war im April mit 
rund 3500 Kilogramm Nachschub 
und Material für wissenschaftliche 
Experimente an Bord vom US-Bun- 
desstaat Virginia aus zur ISS gestar- 
tet. Die US-Astronautin Anne Mc- 
Clain und der Kanadier David Saint- 
Jacques hatten den «Cygnus» dann 
mihilfe eines Roboterarms an der 
Station festgemacht.   (sda/dpa) 
Der unterschätzte 
Faktor bei der 
Erderwärmung 
Ernährung Die Verschwen- 
dung von Lebensmitteln ist 
eines der Hauptthemen bei 
der 50. Plenumssitzung des 
Weltklimarats IPCC in Genf. 
Das 
Gremium befasst sich 
seit Freitag mit einem Son- 
derbericht zu der Frage, 
wie sich die Ernährung 
einer rapide wachsenden Weltbe- 
völkerung auf das Klima auswirkt. 
Der Report zeigt, dass Milliarden 
Menschen jeden Tag Lebensmittel 
wegwerfen, während Hunderte Mil- 
lionen hungern. Laut einem Entwurf 
des IPCC-Sonderberichts werden 
jährlich zwischen 25 und 30 Prozent 
aller produzierten Lebensmittel 
verschwendet oder weggeworfen. 
Seit 1970 ist dieser Anteil den An- 
gaben zufolge um rund 40 Prozent 
gestiegen. Laut der UN-Organisation 
für Ernährung und Landwirtschaft 
(FAO) kostet dieser Verlust jedes Jahr 
fast eine Billion Dollar. 
Gigantische Verschwendung 
Und auch das Klima leidet: Die Ver- 
schwendung trägt rund acht Prozent 
zur ohnehin schlechten CO2-Bilanz 
bei. Das liegt auch an der zuneh- 
menden Nutzung von Monokulturen 
wie etwa Soja, die massgeblich zur 
Zerstörung der Wälder beitragen. Je- 
des Jahr verschwinden Tropenwäl- 
der von der Grösse Sri Lankas – und 
mit ihnen die Möglichkeit, grosse 
Mengen klimaschädliches Kohlendi- 
oxid zu absorbieren. Nicht überall 
nimmt die Lebensmittelverschwen- 
dung die gleichen Ausmasse an: Der 
IPCC-Bericht zu Landnutzung und 
Klimawandel befasst sich auch mit 
den Unterschieden zwischen rei- 
chen Staaten und Entwicklungslän- 
dern. Demnach werfen Menschen in 
reichen Ländern insgesamt 222 Mil- 
lionen Tonnen Lebensmittel in den 
Müll – pro Jahr. Das entspricht unge- 
fähr der Menge, die in allen Subsa- 
hara-Staaten jährlich produziert 
wird. Menschen in Europa und 
Nordamerika verschwenden im 
Durchschnitt pro Kopf 95 bis 115 Ki- 
logramm Lebensmittel im Jahr. In 
den afrikanischen Subsahara-Staa- 
ten und in Asien sind es durch- 
schnittlich nur 6 bis 11 Kilogramm 
pro Kopf. Auch die Art der Ver- 
schwendung hängt stark vom Ent- 
wicklungsstand eines Landes ab. In 
Industrienationen werden Lebens- 
mittel zu 40 Prozent von Einzel- 
händlern oder Verbrauchern wegge- 
worfen. In Entwicklungsländern lan- 
den 40 Prozent der Nahrungsmittel 
nach der Ernte im Müll. 
Viel mehr als zum Leben nötig 
«Im Süden hat das viel mit den 
Schwierigkeiten des Transports und 
der Konservierung von Lebensmit- 
teln zu tun, die Nahrungsmittel wer- 
den in kleinen Dörfern produziert 
und schaffen es oft nicht in gutem 
Zustand bis zum Markt», sagt Teresa 
Anderson von der Nichtregierungs- 
organisation ActionAid. «Im Norden 
geschieht die Verschwendung viel 
häufiger in den Supermärkten. Die 
Märkte selbst werfen Gemüse auf- 
grund der Form oder Grösse weg, 
oder weil es nicht schön genug aus- 
sieht», kritisiert Anderson. Ungefähr 
zwei Millionen Erwachsene weltweit 
sind übergewichtig oder fettleibig, 
während anderswo 820 Millionen 
Menschen an Hunger leiden. Dem 
Bericht der IPCC zufolge kann der 
«Konsum jenseits dessen, was zum 
Leben nötig ist» auch als Verschwen- 
dung angesehen werden. Diese Form 
der Verschwendung habe ein min- 
destens ebenso grosses Ausmass wie 
das Wegwerfen von Lebensmitteln, 
heisst es in dem Entwurf des IPCC- 
Berichts.   (apa/afp) 
Von den 1,7 Millionen Tonnen vermeidbaren Lebensmittelverlusten gehen rund 
43 Prozent auf das Konto der Lebensmittelindustrie, 28 Prozent auf die Kappe 
privater Haushalte. (Symbolfoto: SSI) 
Mehr als 600 Tote 
Philippinen rufen 
Notstand aus 
MANILA Auf den Philippinen hat die 
Regierung nach mehr als 600 Toten 
durch das Dengue-Fieber den Not- 
stand erklärt. Das Gesundheitsminis- 
terium des Landes bezifferte die Zahl 
der Todesopfer seit Jahresbeginn nun 
auf 622. Besonders schlimm betrof- 
fen ist die Hauptstadtregion rund um 
Manila, wo viele Menschen in Slums 
leben. Den Behörden zufolge könnte 
der Anstieg möglicherweise daran 
liegen, dass ein besonders aggressi- 
ver Virentyp unterwegs sei. Einen 
Zusammenhang zu einem Impfskan- 
dal vor zwei Jahren stellten sie nicht 
her. Insgesamt wurden auf den Phi- 
lippinen seit Anfang des Jahres mehr 
als 146 000 Dengue-Fälle registriert – 
fast doppelt so viele wie im gleichen 
Zeitraum des Vorjahres. Mit der Er- 
klärung von Dengue zu einer landes- 
weiten Epidemie soll es den Behör- 
den nun leichter gemacht werden, 
die Krankheit zu bekämpfen.   (dpa) www.volksblatt.li
	        

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