Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2019)

Schweizer Aktienmarkt 
SMI gewinnt 
0,29 Prozent 
ZÜRICH Der Schweizer Aktien- 
markt hat am Mittwoch nach ei- 
nem verhaltenen Start nach oben 
gedreht und fester geschlossen. 
Angeführt wurde der Kursanstieg 
von Finanzwerten und den 
Marktschwergewichten. Gute Fir- 
menbilanzen sorgten laut Händ- 
lern für zusätzliche Unterstüt- 
zung. Die schwachen Vortages- 
kurse erschienen manchem Anle- 
ger ausserdem als günstige Ein- 
stiegsgelegenheit, hiess es weiter. 
Dennoch herrschte vor dem spä- 
ter am Abend anstehenden Zins- 
entscheid der US-Notenbank Fed 
bei den Investoren eine gewisse 
Vorsicht. Mehrheitlich wird eine 
Zinssenkung der US-Notenbank 
um 25 Basispunkte erwartet. 
Manche Marktteilnehmer erwar- 
teten allerdings auch mehr und 
verweisen dabei auf die sich ver- 
schlechternde Konjunktur. Ent- 
täuschende Konjunkturzahlen 
und der neuerliche Abbruch der 
US-chinesischen Handelsgesprä- 
che ohne sichtbare Fortschritte 
schürten die Erwartungen bezüg- 
lich einer noch lockereren Geld- 
politik. «Alles in allem spricht 
das für tiefere Zinsen», sagte ein 
Händler. Der Swiss Market Index 
(SMI) schloss um 0,29 Prozent 
höher bei 9919,27 Punkten. Der 
30 Aktien umfassende Swiss Lea- 
der Index (SLI) legte 0,21 Prozent 
auf 1520,66 Punkte zu und der 
breite Swiss Performance Index 
(SPI) 0,31 Prozent auf 12 064,45 
Zähler. Von den 30 grössten Akti- 
en gewannen 19 an Wert hinzu 
und 11 verloren Terrain. Die 
stärksten Gewinne bei den Blue 
Chips waren die beiden Finanz- 
werte Credit Suisse (+2,4 Prozent) 
und Swiss Re (+1,3 Prozent), die 
nach besser als erwarteten Zwi- 
schenergebnissen gesucht waren. 
CS gaben allerdings zum Schluss 
einen Teil der Gewinne wieder 
ab. (apa/dpa-afx) 
null 
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SNB mit 38,5 Milliarden Franken 
Gewinn im ersten Halbjahr 
Bilanz Die Schweizerische 
Nationalbank (SNB) hat vom 
guten Börsenumfeld und den 
sinkenden Zinsen profitiert 
und in der ersten Jahreshälfte 
2019 einen hohen Gewinn 
erzielt. Für das Gesamtjahr 
sagt dies aber noch nicht 
allzu viel aus, da das Ergebnis 
stark von der weiteren Ent- 
wicklung der Finanzmärkte 
abhängt. 
Insgesamt belief sich der Halbjah- 
resgewinn auf 38,5 Milliarden Fran- 
ken, wie die Nationalbank am Mitt- 
woch mitteilte. Nach einem Plus von 
30,7 Milliarden im ersten Quartal 
kamen damit im zweiten Jahresvier- 
tel nochmals 7,8 Milliarden dazu. 
Der Löwenanteil des Gewinns 
stammt von den Fremdwährungs- 
positionen mit 33,8 Milliarden Fran- 
ken. Auf dem Goldbestand der SNB 
resultierte derweil ein Bewertungs- 
gewinn von 3,8 Milliarden und auf 
den Frankenpositionen erzielte sie 
einen Gewinn von 1,1 Milliarden. 
Das Ergebnis bei den Fremdwäh- 
rungspositionen war geprägt von 
hohen Kursgewinnen bei den von 
der SNB gehaltenen Finanzpapie- 
ren. So resultierte auf Beteiligungs- 
papieren (Aktien etc.) ein Gewinn 
von 20,8 Milliarden und auf Zinspa- 
pieren (Obligationen etc.) einer von 
14,2 Milliarden Franken. Dazu ka- 
men Erträge aus Zinszahlungen und 
Dividenden von zusammen 6,8 Mil- 
liarden. Getrübt wurde das Ergeb- 
nis allerdings von wechselkursbe- 
dingten Verlusten in diesem Bereich 
von 8,0 Milliarden. Grund ist, dass 
der Franken per Mitte 2019 sowohl 
gegenüber dem US-Dollar wie auch 
gegenüber dem Euro höher lag als 
Ende 2018. 
Auch auf Gold hoher Gewinn 
Auf dem mengenmässig unverän- 
derten Goldbestand resultierte ein 
Bewertungsgewinn von 3,8 Milliar- 
den Franken. So wurde das Kilo 
Gold per Ende Juni 2019 zu 44 245 
Franken gehandelt, nachdem es En- 
de 2018 noch 40 612 Franken gewe- 
sen waren. Der Gewinn von 1,1 Milli- 
arden Franken auf den Frankenpo- 
sitionen stammt im Wesentlichen 
aus den Negativzinsen, welche die 
Banken auf ihren Girokontogutha- 
ben bei der SNB bezahlen müssen. 
Das Ergebnis war in etwa so erwar- 
tet worden und deshalb keine gros- 
se Überraschung. Die Ökonomen 
der Grossbank UBS etwa hatten den 
Halbjahresgewinn mit rund 40 Mil- 
liarden Franken gar noch etwas hö- 
her geschätzt. 
Für das Gesamtjahr heisst der hohe 
Halbjahresgewinn allerdings noch 
nichts. Die SNB weist in ihrer Mittei- 
lung wie üblich darauf hin, dass das 
Ergebnis von der Entwicklung der 
Gold-, Devisen- und Kapitalmärkte 
abhängig ist. Starke Schwankungen 
seien deshalb die Regel und Rück- 
schlüsse auf das Jahresergebnis nur 
bedingt möglich. 
Folge der Geldpolitik 
Das SNB-Ergebnis ist vor allem eine 
Folge ihrer Geldpolitik. Um den 
Franken zu schwächen bzw. nicht zu 
stark werden zu lassen, hat die Nati- 
onalbank neben der Einführung der 
Negativzinsen vor allem ihre Devi- 
senreserven in den vergangenen 
Jahren stark erhöht und damit Anlei- 
hen und Aktien in verschiedenen 
Währungen gekauft. Per Ende Juni 
2019 beliefen sich die Devisenanla- 
gen auf umgerechnet 777,9 Milliar- 
den Franken. Die Hauptwährungen 
bei den Devisenreserven der SNB 
sind dabei der Euro und der US-Dol- 
lar. Die Gemeinschaftswährung 
machte per Mitte Jahr 39 Prozent 
aus, der Greenback 35 Prozent. Grös- 
sere Bestände gibt es ausserdem 
noch in Yen (9 Prozent), britischen 
Pfund (6 Prozent) oder kanadischen 
Dollar (3 Prozent), die restlichen 
Währungen machten 8 Prozent aus. 
In Bezug auf die Anlageklasse waren 
69 Prozent der SNB-Devisenreser- 
ven in Staatsanleihen angelegt, 11 
Prozent in anderen Anleihen und 20 
Prozent in Aktien. Bei den Anleihen 
haben rund zwei Fünftel das Top- 
Rating von «AAA». 
Die Ausschüttung des SNB-Gewinns 
an Bund und Kantone hängt dann 
vom Ganzjahresergebnis ab. Laut 
der Gewinnausschüttungsvereinba- 
rung erhalten Bund und Kantone je- 
weils maximal 2 Milliarden pro Jahr, 
wenn die Ausschüttungsreserve min- 
destens 20 Milliarden Franken be- 
trägt. Dies sollte auch für dieses Jahr 
der Fall sein. Sie liegt – ohne den 
Halbjahresgewinn gerechnet – der- 
zeit bei 45,0 Milliarden.   (awp/sda) 
SNB-Präsident Thomas Jordan bei der Veröff entlichung der Zahlen für das zweite Quartal. (Foto: Keystone) 
Wachstum in der Eurozone verliert an Fahrt 
Prognose Die Wirtschaft in der Eurozone verliert spürbar an Fahrt. Die Wirtschaftsleistung legte im zweiten Quartal nur 
noch um 0,2 Prozent zum Vorquartal zu. Das teilte das Statistikamt Eurostat am Mittwoch nach einer ersten Schätzung mit. 
Zum Jahresauftakt hatte das Brut- 
toinlandsprodukt (BIP) im gemein- 
samen Währungsgebiet noch dop- 
pelt so stark um 0,4 Prozent zuge- 
legt. Während sich die Inflation im 
Währungsraum vor dem Hinter- 
grund der Konjunkturflaute zuletzt 
abgeschwächt hat, konnte sich die 
Lage auf dem Arbeitsmarkt dagegen 
weiter verbessern. «Der Währungs- 
raum ist inmitten einer an Ge- 
schwindigkeit aufnehmenden wirt- 
schaftlichen Talfahrt», kommentier- 
te Chefvolkswirt Thomas Gitzel von 
der VP Bank die Daten. Das Abflau- 
en der Konjunktur in der Eurozone 
hatte sich bereits abgezeichnet. Zu- 
letzt waren wichtige Indikatoren für 
die Stimmung in den Unternehmen 
deutlich gesunken. Deutschland als 
grösste Volkswirtschaft der Euro- 
zone wird für das zweite Quartal 
kaum noch Wachstum zugetraut, 
das Deutsche Institut für Wirt- 
schaftsforschung (DIW) rechnet 
nach früheren Angaben lediglich 
mit einem Plus von 0,1 Prozent. 
Auch das Wachstum in Frankreich, 
Nummer zwei hinter Deutschland, 
hat im zweiten Quartal abge- 
schwächt. Und für Italien meldeten 
die dortigen Statistiker am Mittwoch 
für das zweite Quartal Stagnation, 
nachdem die drittgrösste Volkswirt- 
schaft der Eurozone im ersten Quar- 
tal auch nur um 0,1 Prozent gewach- 
sen war. 
Inflation auf Tiefstand 
Mit der abflauenden Konjunktur 
ging auch die Inflation im Wäh- 
rungsraum zurück. Die Verbrau- 
cherpreise stiegen im Juli laut Euro- 
stat im Jahresvergleich nur um 1,1 
Prozent. Das ist der schwächste An- 
stieg seit knapp eineinhalb Jahren. 
Im Juni hatte die Inflationsrate noch 
1,3 Prozent betragen. Die Kerninfla- 
tion, die schwankungsanfällige 
Komponenten wie Energie ausklam- 
mert und von der Europäischen Zen- 
tralbank (EZB) stark beobachtet 
wird, fiel im Juli sogar um 0,2 Pro- 
zentpunkte auf 0,9 Prozent. Die EZB 
ist für stabile Preise zuständig und 
strebt mittelfristig eine Inflationsra- 
te von knapp 2 Prozent an. Bei dau- 
erhaft niedrigeren Raten wächst die 
Sorge, dass Verbraucher und Unter- 
nehmen in Erwartung weiter sinken- 
der Preise Anschaffungen und In- 
vestitionen aufschieben – mit wo- 
möglich verheerenden Folgen für 
die Wirtschaft. Im Fachjargon heisst 
eine solche Abwärtsspirale Deflati- 
on. Mit Blick auf die aktuellen 
Wachstums- und Preisdaten «dürfte 
sich die EZB auf ihrem Kurs in Rich- 
tung geldpolitischer Lockerung im 
Herbst bestätigt sehen», sagte Ana- 
lyst Ralf Umlauf von der Landesbank 
Hessen-Thüringen (Helaba). Die eu- 
ropäischen Währungshüter hatten 
zuletzt klare Signale für eine Locke- 
rung gesendet. An den Finanzmärk- 
ten wird damit gerechnet, dass der 
Einlagensatz gesenkt wird. Dies ist 
eine Art Gebühr für Gelder, die Ban- 
ken bei der EZB parken. 
Arbeitslosigkeit sinkt 
Während Konjunktur und Preisent- 
wicklung schwächeln, zeigte sich 
die Lage auf dem Arbeitsmarkt der 
Eurozone nach wie vor vergleichs- 
weise robust. Obwohl sich die Stim- 
mung in den Unternehmen wegen 
wachsender konjunktureller Risiken 
zuletzt spürbar eingetrübt hat, 
bleibt die Arbeitslosigkeit in der Eu- 
rozone auf dem Rückzug. Die Ar- 
beitslosenquote fiel im Juni um 0,1 
Prozentpunkte auf 7,5 Prozent und 
erreichte den tiefsten Stand seit 
mehr als zehn Jahren. 
Im Euroraum wurde die niedrigste 
Arbeitslosenquote in Deutschland 
gemessen. Die höchste Arbeitslosig- 
keit verzeichnen weiter Griechen- 
land und Spanien. Seit der Hochpha- 
se der Euroschuldenkrise im Jahr 
2013 hat sich die Lage auf dem Ar- 
beitsmarkt der Eurozone stark ver- 
bessert. Trotz der Verbesserung 
sind in den südlichen Ländern des 
Währungsraums aber weiterhin be- 
sonders viele Jugendliche arbeitslos. 
  (awp/sda/dpa) 
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«Der Währungsraum 
ist inmitten einer an 
Geschwindigkeit 
aufnehmenden 
wirtschaftlichen 
Talfahrt.» 
THOMAS GITZEL 
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China und USA 
Weitere Gespräche 
im September 
SHANGHAI China und die USA haben 
die jüngste Runde ihrer Handelsge- 
spräche ohne sichtbare Fortschritte 
beendet. Es wurde aber vereinbart, 
die Verhandlungen im September in 
den USA fortzusetzen, wie das chi- 
nesische Handelsministerium am 
Mittwoch nach dem Abschluss der 
Gespräche mitteilte. Beide Seiten 
hätten einen offenen, effizienten 
und intensiven Austausch geführt, 
hiess es. (dpa)
	        

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