Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2019)

SAMSTAG 
27. JULI 
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VON DOMINIQUE HASLER 
Die Hitze macht so manchem zu 
schaffen. Ein konkreter Anstieg der 
Patientenzahlen im Liechtensteini- 
schen Landesspital sei während der 
Ferienzeit bisher aber nicht zu ver- 
zeichnen. «Jedoch erwarten wir mit 
jedem Tag, an dem die Hitze anhält, 
dass wir hitzebedingt mit zuneh- 
mend mehr Patienten konfrontiert 
werden», gibt Markus Körnlein, lei- 
tender Arzt am Landesspital Liech- 
tenstein, Auskunft. Jüngere würden 
das Spital bei Hitze vor allem wegen 
Kreislaufproblemen aufsuchen, älte- 
re Personen wegen «Austrocknung.» 
«Dies ist auf einen viel grösseren 
Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen 
und eine im Vergleich viel zu gerin- 
ge Flüssigkeitsaufnahme zurückzu- 
führen», so Körnlein. 
Besonders anfällig für Erkrankun- 
gen, die durch die anhaltende Hitze 
hervorgerufen werden, seien zum 
einen Kinder, da deren Körperober- 
fläche im Vergleich zum Körpervo- 
lumen sehr gross ist und sie dadurch 
schneller als Erwachsene viel Flüs- 
sigkeit verlieren. Zum anderen seien 
vor allem ältere Personen betroffen, 
da mit zunehmendem Alter oft das 
Durstgefühl nachliesse, was zu einer 
Austrocknung führen kann. «Aller- 
dings sind bei den derzeitig herr- 
schenden Temperaturen grundsätz- 
lich alle Personen betroffen, die sich 
körperlich anstrengen müssen», er- 
gänzt Körnlein. Hierbei sei nicht nur 
an die eben geschilderten Folgen 
von Flüssigkeitsmangel wie Kreis- 
laufprobleme oder «Austrocknung» 
zu denken, sondern an direkte Hit- 
zefolgen wie Hitzeschlag, Hitzeer- 
schöpfung oder Sonnenstich, die 
teils lebensbedrohlich werden kön- 
nen. 
Tipps gegen die Hitze 
So weit muss es aber nicht kommen, 
wenn man sich richtig vorbereitet. 
Hier einige Empfehlungen: 
•  Dem Körper ausreichend Flüssig- 
keit zuführen (mindestens 1,5 bis 2 
Liter pro Tag) und gleichzeitig den 
Salz- und Wasserverlust ausglei- 
chen (beispielsweise mit natrium- 
haltigem Mineralwasser, Säften, 
Suppen, wasserreichen Früchten 
wie Melonen, Gurken, Tomaten, 
Erdbeeren oder Pfirsichen). 
•  Aktivitäten im Freien auf Morgen- 
und Abendstunden beschränken 
und wenn möglich schattige Stel- 
len bevorzugen. 
•  Körperliche Anstrengungen wenn 
möglich vermeiden. Bei körperli- 
cher Arbeit genügend Flüssigkeit 
zu sich nehmen. 
•  Sich vor direkter Sonneneinstrah- 
lung schützen (Schatten, Beklei- 
ung, Kopfbedeckung, Sonnenbril- 
le, Sonnencrème und so weiter). 
•  Möglichst luftige und helle Klei- 
dung tragen. 
•  Frisches, kühles, leichtes Essen zu 
sich nehmen und möglichst über 
den Tag verteilen. 
•   Während oder nach sportlichen 
Betätigungen sollte der Salzverlust 
ausgeglichen werden. 
•   Es hilft, tagsüber Fenster und Türen 
geschlossen zu halten, die Jalousien 
zu schliessen und vor allem in den 
Nacht- und frühen Morgenstunden 
ordentlich zu lüften; wichtig ist 
aber, «Zug» zu vermeiden, da dies zu 
Muskelverspannungen oder gar 
grippalen Infekten führen kann. 
•   Ein Pkw kann sich in der prallen 
Sonne innerhalb kürzester Zeit auf 
Temperaturen von über 50°C auf- 
heizen. Deshalb sollten Kinder und 
Tiere nie unbeaufsichtigt im Auto 
gelassen werden, auch nicht für 
kurze Zeit. 
•   Weiterhin ist auf immer wieder- 
kehrende kurze Abkühlungen und 
nur eine geringe körperliche Belas- 
tung zu achten. «Lauwarm» zu du- 
schen ist für den Körper sinnvoller 
als «kalt» – auch wenn das subjekti- 
ve Empfinden hier ein anders ist. 
Hitzeopfer blieben im Landesspital 
glücklicherweise noch aus 
Zu heiss Vor allem Jüngere und Ältere sind bei Hitze gefährdet. Das Landesspital kann aber 
mit guten Nachrichten aufwarten: Bisher mussten nicht viele Hitzeopfer behandelt werden. 
Besonders ältere Menschen sind bei Hitze gefährdet. (Foto: Shutterstock) 
Freibäder hoff en auf den August 
Zwischenbilanz Um das 
leichte Gästeminus gegen- 
über dem Vorjahr auszu- 
gleichen, hofft man im 
Schwimmbad Mühleholz und 
beim Badesee Grossabünt auf 
einen heissen August. 
VON DOMINIQUE HASLER 
Wer 
in diesen Tagen zu 
den Glücklichen gehört, 
die Ferien haben, den 
zieht es ins Schwimm- 
bad. Im kühlen Nass lassen sich die 
derzeitigen Temperaturen gut aus- 
halten. Das freut René Ott, Betriebs- 
leiter des Schwimmbads Mühleholz: 
«Ich bin sehr zufrieden mit dem 
Sommer bis jetzt, obwohl er nicht 
ganz so gut war, wie im vergangenen 
Jahr.» Trotz des guten Wetters sind 
im Juni weniger Besucher ins Freibad 
gekommen als im Juni 2018. Dafür 
haben die sogenannten Hundstage 
jetzt im Juli wieder einiges gutge- 
macht. «So ist eben jeder Sommer 
etwas unterschiedlich», sagt Ott. 
Die Aussichten auf eine gute Saison 
sind aber ungetrübt. Die nächsten 
Tage könnten hier entscheidend 
sein. «Wir befinden uns derzeit un- 
gefähr im Rahmen des vergangenen 
Jahres, aber der Juli ist ja noch nicht 
ganz vorbei», meint Ott. So besuch- 
ten bis jetzt rund 43 000 Badegäste 
das Schwimmbad Mühleholz. Die ge- 
nauen Zahlen liegen aber erst am 
Ende der Saison vor, doch laut Schät- 
zungen des Betriebsleiters hinkt 
man den Besucherzahlen vom Som- 
mer 2018 insgesamt ein wenig hin- 
terher. Trotzdem bleibt Ott optimis- 
tisch: «Wir haben ja noch bis 8. Sep- 
tember offen und in dieser Zeit kann 
noch so einiges passieren», sagt Ott. 
«Man merkt, dass Ferienzeit ist» 
Leider sorgt gutes Wetter alleine 
aber nicht immer für volle Schwimm- 
bäder. Speziell im Juli merkt man 
deutlich, dass sehr viele Leute in die 
Ferien verreist sind. «In der Ferien- 
zeit kommen durchschnittlich 25 bis 
30 Prozent  weniger Besucher als an 
vergleichbaren Tagen», merkt Ott 
an. Diese Tendenz beobachtet auch 
Heinz Keller, Betriebswart in der 
Grossabünt. «Man merkt, dass Feri- 
enzeit ist», erklärt Keller.   Durch- 
schnittlich kämen an einem schönen 
Tag am Wochenende etwa 600 bis 
700 Personen an den Badesee in 
Gamprin, während es jetzt in der Fe- 
rienzeit etwa 400 Gäste seien. Hier- 
bei handelt es sich jedoch lediglich 
um Schätzungen, da die Grossabünt 
gratis ist und somit keine Eintritte 
gezählt werden. Alles in allem zeigt 
sich Keller sehr zufrieden mit dem 
bisherigen Sommer, obwohl er nicht 
so gut sei wie der voriges Jahr. «Letz- 
ten Sommer war eigentlich kontinu- 
ierlich schönes Wetter, während wir 
dieses Jahr im Mai und April ver- 
mehrt schlechte Tage hatten», er- 
klärt Keller. 
2018 wird schwer einzuholen sein 
Da der Kiosk an der Grossabünt pri- 
vatfinanziert wird, ist man auf die 
Besucherzahlen – und somit das 
schöne Wetter – angewiesen. «Es 
wird schwierig werden, in den ver- 
bleibenden Sommertagen die Besu- 
cherzahlen von vergangenem Jahr 
noch einzuholen, aber insgesamt 
war es gerade im Juni und Juli ein 
schöner Sommer», so Keller. 
Freitagnachmittag 
im Mühleholz: Die 
Ferienzeit merkt 
man. (Foto: Michael 
Zanghellini) 
FREIBAD MÜHLEHOLZ 
Entwicklung der 
Besucherzahlen 
2010: 65 000 
2011: 55 000 
2012: 66 000 
2013: 69 000 
2014: 40 000 
2015: 78 000 
2016: 60 000 
2017: 61 000 
2018: 74 000 
2019: bis heute ca. 43 000 
Besucher (Stand: 26. Juli) 
Schwerpunkt «Hundstage» in Liechtenstein 
Trotz Hitze 
Später Winterschnee 
könnte Gletschern 
zugute kommen 
ZÜRICH Trotz derzeitiger Sommerhit- 
ze haben die Schweizer Alpenglet- 
scher gute Chancen auf ein weniger 
verlustreiches Jahr. Nach vorläufi- 
gen Messungen lagen nach dem Win- 
terhalbjahr im Mai 20 bis 40 Prozent 
mehr Schnee auf den Gletschern als 
im langjährigen Mittel, wie Glaziolo- 
ge Andreas Bauder von der Eidge- 
nössischen Technischen Hochschule 
(ETH) Zürich sagte. Das Winterwet- 
ter 2018/19 war sehr schneereich 
und hielt lange an: «Normalerweise 
dauert der Winter im Hochgebirge 
bis Anfang Mai,» sagte Bauder der 
Deutschen Presse-Agentur. «In die- 
sem Jahr hatten wir sogar bis Ende 
Mai noch ordentlich Schneefälle.» 
Bauder war vor Kurzem am Silvret- 
tagletscher unterwegs und stellte er- 
staunt fest, dass zur Zeit selbst im 
Vorfeld des Gletschers noch grösse- 
re Schneereste vorhanden sind. «Im 
vergangenen Jahr setzte die Schnee- 
schmelze bereits im April ein und 
hielt nahezu ohne Unterbrechung 
bis in den Juli an», sagte Bauder. Vie- 
le Bergbäche führten auch noch 
sehr klares Wasser – ein Hinweis, 
dass in den Bergen darüber nicht 
Gletscher, sondern Schnee schmel- 
ze. «Eine abschliessende Bilanz lässt 
sich erst Ende des Sommers, im Sep- 
tember, ziehen, aber die Vorzeichen 
für die Gletscher sind gut», sagte 
Bauder. «Solange die Hitze nicht ei- 
nen Monat oder länger anhält, sind 
wir vorsichtig optimistisch.» Auch 
im Vorjahr gab es viel Schnee. In der 
Schweiz war die Wintersaison 
2017/18 von November bis April be- 
trachtet oberhalb von 1500 Metern 
die schneereichste der vergangenen 
30 Jahre. Dann kamen aber von 
April bis September viele heisse Ta- 
ge. So waren viele Gletscher schon 
im August schneefrei, und bis Ende 
September schmolzen grosse Eis- 
massen. Nach Schätzungen verloren 
die Schweizer Gletscher insgesamt 
1,4 Kubikkilometer Eisvolumen – 2,5 
Prozent. Der langfristige Trend ist 
bei den Schweizer Gletschern seit 
Jahrzehnten rückläufig, wie das 
Schweizer Gletschermessnetz (Gla- 
mos) zeigt. Der Silvrettagletscher et- 
wa hat mit vier kleinen Ausnahmen 
seit 1985 jedes Jahr Masse verloren. 
Er war 2017 gut 400 Meter kürzer als 
1956.   (sda/dpa)
	        

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