Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2019)

SAMSTAG 
27. JULI 
null 
null 
Mit dem Handy auf Reisen: 
Roaming im Hinterkopf behalten 
Reiselust Seit 2015 sind die 
Roaminggebühren in den 
EWR-Staaten weggefallen – 
auch in Liechtenstein. Bei 
Reisen in fernere Länder ist 
jedoch auch heute noch eine 
gewisse Vorsicht geboten. 
VON SEBASTIAN ALBRICH 
Telefonieren 
und Surfen 
wie zu Hause (Roam like 
at Home) ist für liechten- 
steinische Mobilnutzer in 
Ländern des Europäischen Wirt- 
schaftsraums (EWR) schon fast zur 
Gewohnheit geworden, denn im 
Juni 2017 wurden Roaminggebühren 
in den EU- und EWR-Staaten abge- 
schaff t. Die «Willkommen in …»-SMS 
werden somit heutzutage vielfach 
nur noch beiläufi g registriert. Da 
kann es schon geschehen, dass man 
auch das Thema Roaming vergisst, 
sollte einen der Urlaub einmal in fer- 
nere Länder ziehen. Hier kann aller- 
dings eine Kostenfalle lauern. 
Es wird kundenfreundlicher 
Eins vorweg: Die Mobilfunkanbieter 
warnen ihre Kunden beim Erreichen 
gewisser Kostengrenzen oft via SMS 
und sperren das Datenroaming ab 
einem gewissen Betrag. Der seitens 
der EU vorgeschriebene Grenzwert 
für Roamingkosten liegt bei 50 Euro. 
Wird dieser erreicht, muss laut Amt 
für Kommunikation eine pauschale 
Sperre garantiert werden. Bei 
Swisscom erfolgt eine Sperre be- 
reits, sobald das inkludierte Daten- 
volumen verbraucht ist. Somit ist für 
Datenroaming ausserhalb des EWR 
sowieso ein Zusatzpaket nötig. Bei 
der Telecom Liechtenstein (FL1) 
werden die Kunden erstmals ge- 
warnt, wenn sie 80 und dann 100 
Prozent ihrer inkludierten Daten er- 
reicht haben. Weitere Warnungen 
folgen laut Mediensprecher Tobias 
Ender, sobald 55 Franken Datenro- 
aming erreicht werden. Ab 62 Fran- 
ken (50 Euro inkl. Mehrwertsteuer) 
werde das Datenroaming ganz ge- 
sperrt. Deaktiviert der Kunde je- 
doch diese Sperre, kann er ungehin- 
dert weitersurfen – auch die War- 
nungen bleiben aus. Bei 7acht (Salt 
FL) erfolgen die Roamingwarnungen 
etwas später. Hier werden die Kun- 
den aktuell erst informiert, wenn sie 
80 und dann 100 Franken ver- 
braucht haben. Eine Sperre gebe es 
laut Viola Lebel, Pressesprecherin 
von Salt, nicht. Wie das «Volksblatt» 
jedoch auf Nachfrage beim Amt für 
Kommunikation erfuhr, werde Salt 
kommende Woche ebenfalls die 
EWR-konforme Grenze von rund 60 
Franken Datenroaming einführen, 
so Amtsleiter Rainer Schnepfleitner. 
All dies sind Massnahmen, die Wir- 
kung zeigen, denn seit der Einfüh- 
rung von «Roam like at Home» seien 
dem Amt für Kommunikation keine 
Kundenbeschwerden aufgrund 
überhöhter oder nicht gerechtfertig- 
ter Roaminggebühren zugetragen 
worden.  Doch auch wenn extreme 
Rechnungsschocks – dank solcher 
Grenzen und Warnungen – bei allen 
liechtensteinischen Anbietern der 
Vergangenheit angehören, gibt es 
einzelne Fällen, in denen höhere 
Rechnungen anfallen. Bei FL1 liege 
die Zahl der Kunden, die einmal im 
Jahr in eine Kostenfalle tappen, weit 
unter einem Prozentpunkt und auch 
Salt verzeichne nur einzelne solcher 
Kundenfälle – insbesondere in der 
Urlaubszeit. 
Über Angebote informieren 
Die Gefahr einer zumindest bis zu 
60 Franken teureren Rechnung be- 
steht gerade für unachtsame Kun- 
den, die Warn-SMS ignorieren, oder 
solche, die die vorgeschriebene 
Grenze aufheben lassen. Dies kann 
zudem schneller gehen als man den- 
ken mag. Denn die Kosten ausser- 
halb des EWR können je nach Ro- 
amingzone auf bis zu 16 Franken pro 
Megabyte Datenverkehr steigen. 
Auch unbedachtes Telefonieren im 
Ausland kann je nach Anbieter mit 
bis zu 3 Franken pro Minute zu einer 
höheren Rechnung führen. Gerade 
auf Kreuzfahrtschiffen oder in Flug- 
zeugen können zudem nochmal hö- 
here Kosten anfallen. Um teurere 
Überraschungen zu vermeiden, 
kann man sich vor dem Urlaub beim 
Anbieter erkunden, welche Ro- 
amingtarife, Datenmengen und 
Grenzwerte für das eigene Abo gel- 
ten und welche Kosten im Zielland 
anfallen können. Zudem bieten ver- 
schiedene Anbieter Roamingpakete 
für Telefonie und Datenverkehr aus- 
serhalb des EWR an. «Der Leistungs- 
umfang und die Preise haben sich 
hier sehr positiv zugunsten der Kun- 
den entwickelt», heisst es aus dem 
Amt für Kommunikation auf Anfra- 
ge. Die Telecom Liechtenstein emp- 
fiehlt ihren Kunden bei Reisen ins 
fernere Ausland beispielsweise, eine 
für einen Monat gültige Global-Opti- 
on zu buchen. Auch die Swisscom 
hat solche Pakete im Angebot, die 
sich basierend auf dem Zielland aus- 
wählen lassen. 
WLAN-Nutzung auf eigene Gefahr 
Eine andere einfache Option, um auf 
Nummer sicher zu gehen, ist, das 
Datenroaming für die Dauer des 
Auslandsaufenthalts ganz zu deakti- 
vieren. Wer diese Option nutzt und 
sich stattdessen in die WLAN-Netze 
im Urlaubsort einloggt, sollte Vor- 
sicht mit den versendeten Informati- 
onen walten lassen. Gerade unbe- 
kannte und offene Netzwerke ab- 
seits des passwortgesicherten Hotel- 
WLAN können mit einem Datendieb- 
stahl enden. Aber am kostengüns- 
tigsten und vielleicht auch entspann- 
testen ist es sowieso, wenn man das 
Handy für die Dauer des Urlaubs 
einfach ausgeschaltet lässt. 
Ein kurzes Tele- 
fonat oder eine 
Suche im Internet 
kann sich bei Un- 
achtsamkeit noch 
immer auf der 
Handyrechnung 
niederschlagen. 
(Symbolfoto: SSI) 
V.a. dank SVP 
Kantonsparlamente 
diskutieren Islam 
am häufi gsten 
FREIBURG Mehr als die Hälfte der par- 
lamentarischen Vorstösse zum The- 
ma Religion betreffen in den Schwei- 
zer Kantonen den Islam. Christliche 
Konfessionen beschäftigen die Parla- 
mente deutlich seltener. Ein Freibur- 
ger Forscherteam untersuchte in 15 
repräsentativ ausgewählten Kanto- 
nen rund 140 parlamentarische Vor- 
stösse im Zeitraum von 2010 bis 2018. 
Mit 81 Vorstössen ist der Islam ge- 
mäss der am Freitag präsentierten 
Studie mit Abstand «die am intensivs- 
ten diskutierte Glaubensgemein- 
schaft», wie aus einer Mitteilung der 
Universität Freiburg vom Freitag her- 
vorgeht. Die Debatte beruhe zum 
grossen Teil auf Vorstössen der SVP. 
Sie alleine kam auf 33 Vorstösse. Die 
auf dem zweiten Platz gelegene CVP 
kam auf 9 Vorstösse und lag damit 
deutlich näher an den beiden ande- 
ren Bundesratsparteien FDP und SP 
mit je 6 Vorstössen. «Die SVP ist da- 
mit zweifellos der stärkste Treiber 
hinter der politischen Diskussion 
rund um Religion», kommt das For- 
scherteam zum Schluss. Dies ent- 
spreche auch dem Programm der 
Volkspartei, in dem Ausländer-, Mig- 
rations- und Religionsfragen eine er- 
hebliche Bedeutung hätten. Im Rah- 
men ihrer Studie konnten die For- 
scher zwei Tendenzen feststellen: 
Zum einen weht den anerkannten 
Kirchen zunehmend ein säkularer 
Wind entgegen. Zum anderen orteten 
die Forscher defensive Tendenzen 
gegenüber neuen Religionsgemein- 
schaften, namentlich dem Islam. Bei 
den christlichen Volkskirchen zeigen 
beispielsweise Debatten über die Be- 
ziehung von Kirche und Staat und die 
Kirchenfinanzierung säkular und li- 
beral geprägte Tendenzen. «Ein of- 
fensiver, auf Abbau bedachter politi- 
scher Ansatz übt Druck auf die aner- 
kannten Kirchen und ihre Privilegien 
aus», heisst es in der Studie. Den neu- 
en, nichtchristlichen Religionsge- 
meinschaften begegne die Politik mit 
einem tendenziell defensiven, auf Er- 
halt bedachten Ansatz. An sich wäre 
die Politik aufgrund verfassungs- 
rechtlicher Vorgaben gehalten, alle 
Religionsgemeinschaften möglichst 
gleich zu behandeln. «Allerdings be- 
steht gegenwärtig wenig Wille, weite- 
ren Religionsgemeinschaften ähnli- 
che Privilegien und Rechte wie den 
christlichen Volkskirchen einzuräu- 
men.» Säkularisierung und Plurali- 
sierung führen laut Studie auch zu ei- 
ner verstärkten Rückbesinnung auf 
als «hiesig» wahrgenommene Werte 
und Traditionen, wenn auch in einer 
säkularisierten Form.   (sda) 
Verkehrsunfall in Triesen 
Alkoholisiert 
während des 
Autofahrens aufs 
Handy geschaut 
TRIESEN Eine Autolenkerin war am 
Donnerstag um etwa 2.10 Uhr auf der 
Landstrasse in Triesen in südliche 
Richtung unterwegs – gemäss Lan- 
despolizei in einem «vermutlich 
nicht fahrfähigen Zustand (unter Al- 
koholeinfluss stehend)». Unmittelbar 
nach der Kreisverkehrsausfahrt beim 
McDonald’s habe die Lenkerin einen 
kurzen Moment auf ihr Smartphone 
geblickt. Dabei geriet sie an den rech- 
ten Strassenrand und krachte mit ih- 
rer rechten Fahrzeugfront gegen den 
dortigen Begrenzungsstein. Verletzt 
wurde den Polizeiangaben zufolge 
niemand, am Auto entstand Sach- 
schaden.   (red/lpfl) 
Am Unfallwagen ist Sachschaden 
entstanden. (Foto: ZVG) 
Trinkwasserversorgung 
auch bei längerer 
Hitze sichergestellt 
WLU Seit Tagen ist es in Liechtenstein brütend heiss. Als 
Abkühlung bietet sich ein Schluck feinstes Wasser aus dem 
Hahn an. Ein schlechtes Gewissen muss man dabei nicht 
haben, es gibt trotz der Trockenheit genug davon. 
VON HANNES MATT 
«Eine Wasserknappheit steht uns 
trotz der sommerlich-heissen Tem- 
peraturen nicht bevor», wischt Ge- 
org Matt von der Wasserversorgung 
Liechtensteiner Unterland (WLU) 
mögliche Bedenken auf «Volksblatt»- 
Anfrage weg. «Dank der guten Infra- 
struktur war dies in den letzten 30 
Jahren übrigens noch nie der Fall.» 
Derzeit liege der tägliche Wasserver- 
brauch im Unterland mit 4000 Kun- 
den und 15 000 Einwohnern bei 
7745 m3 – das sind 7,7 Millionen Liter 
und entspricht in etwa dem Durch- 
schnittsverbrauch. Zum Vergleich: 
Das Hallenbad 
Eschen fasst 
rund 1000 m3. 
Der Verbrauch 
lag in diesem 
Sommer aber 
schon höher – 
etwa Ende Ju- 
ni, als rund 10 000 m3 Wasser durch 
die Leitungen strömten. Damals wa- 
ren wohl viele noch nicht in den Feri- 
en. Und es ist noch mehr möglich. 
Selbst beim Spitzenwert von 10 600 
m3 aus dem Jahr 2006 sei die Wasser- 
erzeugung im Unterland noch lange 
nicht an ihre Grenzen gestossen, so 
Matt. Das Wasser aus dem Hahn 
stamme dabei aus Quellen aus den 
heimischen Bergen oder dem Grund- 
wasser. «Normalerweise im Verhält- 
nis 50:50», führt der WLU-Geschäfts- 
führer aus. «Momentan beziehen wir 
jedoch zwei Drittel der Wassermenge 
aus dem Grundwasser.» 
Oberland hilft im Notfall aus 
Wenn die Quellen tatsächlich einmal 
versiegen – sehr unwahrscheinlich – 
oder die gesamte Wasserversorgung 
der WLU aus technischen Gründen 
zusammenbricht – eher unwahr- 
scheinlich –, dann 
würde die Ge- 
meinde Schaan 
dank einer Ver- 
bundleitung ein- 
springen. Dort sei 
man von einer 
Wasserknappheit 
noch weiter weg, fasst Georg Matt 
zusammen: «Denn das Oberland 
könnte mit seinen Kapazitäten ei- 
gentlich das ganze Unterland mit- 
versorgen.» Ein wirkliches Problem 
mit der Trinkwasserversorgung 
könnte dagegen bei einem grösseren 
Stromausfall auftreten, so der WLU- 
Chef: «Davon wäre auch unser Ver- 
sorgungsnetz schwer betroffen  – ob- 
schon dann auch die Industrie und 
das Gewerbe als grösster Wasserver- 
braucher wegfallen würden.» 
Smarte Wasserzähler 
Trotz der komfortablen Wassersitua- 
tion in Liechtenstein rät Georg Matt 
zu einem sorgsamen Umgang mit 
dem Nass bester Güte – obschon 
1000 Liter gerade einmal 95 Rappen 
kosten. Dabei gehe es nicht darum, 
aufs Rasensprenkeln zu verzichten. 
Problematisch wird es vor allem 
dann, wenn im Haus irgendwo ein 
Rohr oder ein Wasserverteiler ka- 
putt geht und dauerhaft Wasser ver- 
braucht wird. Das kann etwa bei ei- 
ner Klospülung passieren. Aber auch 
hier hat die WLU vorgesorgt. So 
wurden bereits alle Haushalte mit ei- 
nem elektronischen Wasserzähler 
ausgestattet, der Daten direkt an die 
WLU liefert. «Dank des Smart-Me- 
ters können wir innert kürzester 
Zeit feststellen, in welchem Haushalt 
der Wasserverbrauch rapide an- 
steigt», führt Georg Matt aus. «Dann 
informieren wir möglichst rasch den 
Betroffenen, da ein kaputtes Rohr 
erst einmal gar nicht bemerkt wird.» 
Das sei bei der WLU heuer rund 300 
Mal vorgekommen. «Die Kunden 
zeigten sich jeweils sehr froh um die 
Rückmeldung. Ansonsten hätten sie 
erst Monate später beim Blick auf 
die Rechnung feststellen müssen, 
dass Abertausende Liter mehr ver- 
braucht worden sind.» 
Wohl bekommts: Die Qualität des FL-Trinkwassers gilt als sehr gut. (Symbolfoto: SSI) 
«Das Oberland könnte mit 
seinen Kapazitäten das ganze 
Unterland mitversorgen.» 
GEORG MATT WLU-GESCHÄFTSFÜHRER
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.