SAMSTAG
27. JULI
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Mit dem Handy auf Reisen:
Roaming im Hinterkopf behalten
Reiselust Seit 2015 sind die
Roaminggebühren in den
EWR-Staaten weggefallen –
auch in Liechtenstein. Bei
Reisen in fernere Länder ist
jedoch auch heute noch eine
gewisse Vorsicht geboten.
VON SEBASTIAN ALBRICH
Telefonieren
und Surfen
wie zu Hause (Roam like
at Home) ist für liechten-
steinische Mobilnutzer in
Ländern des Europäischen Wirt-
schaftsraums (EWR) schon fast zur
Gewohnheit geworden, denn im
Juni 2017 wurden Roaminggebühren
in den EU- und EWR-Staaten abge-
schaff t. Die «Willkommen in …»-SMS
werden somit heutzutage vielfach
nur noch beiläufi g registriert. Da
kann es schon geschehen, dass man
auch das Thema Roaming vergisst,
sollte einen der Urlaub einmal in fer-
nere Länder ziehen. Hier kann aller-
dings eine Kostenfalle lauern.
Es wird kundenfreundlicher
Eins vorweg: Die Mobilfunkanbieter
warnen ihre Kunden beim Erreichen
gewisser Kostengrenzen oft via SMS
und sperren das Datenroaming ab
einem gewissen Betrag. Der seitens
der EU vorgeschriebene Grenzwert
für Roamingkosten liegt bei 50 Euro.
Wird dieser erreicht, muss laut Amt
für Kommunikation eine pauschale
Sperre garantiert werden. Bei
Swisscom erfolgt eine Sperre be-
reits, sobald das inkludierte Daten-
volumen verbraucht ist. Somit ist für
Datenroaming ausserhalb des EWR
sowieso ein Zusatzpaket nötig. Bei
der Telecom Liechtenstein (FL1)
werden die Kunden erstmals ge-
warnt, wenn sie 80 und dann 100
Prozent ihrer inkludierten Daten er-
reicht haben. Weitere Warnungen
folgen laut Mediensprecher Tobias
Ender, sobald 55 Franken Datenro-
aming erreicht werden. Ab 62 Fran-
ken (50 Euro inkl. Mehrwertsteuer)
werde das Datenroaming ganz ge-
sperrt. Deaktiviert der Kunde je-
doch diese Sperre, kann er ungehin-
dert weitersurfen – auch die War-
nungen bleiben aus. Bei 7acht (Salt
FL) erfolgen die Roamingwarnungen
etwas später. Hier werden die Kun-
den aktuell erst informiert, wenn sie
80 und dann 100 Franken ver-
braucht haben. Eine Sperre gebe es
laut Viola Lebel, Pressesprecherin
von Salt, nicht. Wie das «Volksblatt»
jedoch auf Nachfrage beim Amt für
Kommunikation erfuhr, werde Salt
kommende Woche ebenfalls die
EWR-konforme Grenze von rund 60
Franken Datenroaming einführen,
so Amtsleiter Rainer Schnepfleitner.
All dies sind Massnahmen, die Wir-
kung zeigen, denn seit der Einfüh-
rung von «Roam like at Home» seien
dem Amt für Kommunikation keine
Kundenbeschwerden aufgrund
überhöhter oder nicht gerechtfertig-
ter Roaminggebühren zugetragen
worden. Doch auch wenn extreme
Rechnungsschocks – dank solcher
Grenzen und Warnungen – bei allen
liechtensteinischen Anbietern der
Vergangenheit angehören, gibt es
einzelne Fällen, in denen höhere
Rechnungen anfallen. Bei FL1 liege
die Zahl der Kunden, die einmal im
Jahr in eine Kostenfalle tappen, weit
unter einem Prozentpunkt und auch
Salt verzeichne nur einzelne solcher
Kundenfälle – insbesondere in der
Urlaubszeit.
Über Angebote informieren
Die Gefahr einer zumindest bis zu
60 Franken teureren Rechnung be-
steht gerade für unachtsame Kun-
den, die Warn-SMS ignorieren, oder
solche, die die vorgeschriebene
Grenze aufheben lassen. Dies kann
zudem schneller gehen als man den-
ken mag. Denn die Kosten ausser-
halb des EWR können je nach Ro-
amingzone auf bis zu 16 Franken pro
Megabyte Datenverkehr steigen.
Auch unbedachtes Telefonieren im
Ausland kann je nach Anbieter mit
bis zu 3 Franken pro Minute zu einer
höheren Rechnung führen. Gerade
auf Kreuzfahrtschiffen oder in Flug-
zeugen können zudem nochmal hö-
here Kosten anfallen. Um teurere
Überraschungen zu vermeiden,
kann man sich vor dem Urlaub beim
Anbieter erkunden, welche Ro-
amingtarife, Datenmengen und
Grenzwerte für das eigene Abo gel-
ten und welche Kosten im Zielland
anfallen können. Zudem bieten ver-
schiedene Anbieter Roamingpakete
für Telefonie und Datenverkehr aus-
serhalb des EWR an. «Der Leistungs-
umfang und die Preise haben sich
hier sehr positiv zugunsten der Kun-
den entwickelt», heisst es aus dem
Amt für Kommunikation auf Anfra-
ge. Die Telecom Liechtenstein emp-
fiehlt ihren Kunden bei Reisen ins
fernere Ausland beispielsweise, eine
für einen Monat gültige Global-Opti-
on zu buchen. Auch die Swisscom
hat solche Pakete im Angebot, die
sich basierend auf dem Zielland aus-
wählen lassen.
WLAN-Nutzung auf eigene Gefahr
Eine andere einfache Option, um auf
Nummer sicher zu gehen, ist, das
Datenroaming für die Dauer des
Auslandsaufenthalts ganz zu deakti-
vieren. Wer diese Option nutzt und
sich stattdessen in die WLAN-Netze
im Urlaubsort einloggt, sollte Vor-
sicht mit den versendeten Informati-
onen walten lassen. Gerade unbe-
kannte und offene Netzwerke ab-
seits des passwortgesicherten Hotel-
WLAN können mit einem Datendieb-
stahl enden. Aber am kostengüns-
tigsten und vielleicht auch entspann-
testen ist es sowieso, wenn man das
Handy für die Dauer des Urlaubs
einfach ausgeschaltet lässt.
Ein kurzes Tele-
fonat oder eine
Suche im Internet
kann sich bei Un-
achtsamkeit noch
immer auf der
Handyrechnung
niederschlagen.
(Symbolfoto: SSI)
V.a. dank SVP
Kantonsparlamente
diskutieren Islam
am häufi gsten
FREIBURG Mehr als die Hälfte der par-
lamentarischen Vorstösse zum The-
ma Religion betreffen in den Schwei-
zer Kantonen den Islam. Christliche
Konfessionen beschäftigen die Parla-
mente deutlich seltener. Ein Freibur-
ger Forscherteam untersuchte in 15
repräsentativ ausgewählten Kanto-
nen rund 140 parlamentarische Vor-
stösse im Zeitraum von 2010 bis 2018.
Mit 81 Vorstössen ist der Islam ge-
mäss der am Freitag präsentierten
Studie mit Abstand «die am intensivs-
ten diskutierte Glaubensgemein-
schaft», wie aus einer Mitteilung der
Universität Freiburg vom Freitag her-
vorgeht. Die Debatte beruhe zum
grossen Teil auf Vorstössen der SVP.
Sie alleine kam auf 33 Vorstösse. Die
auf dem zweiten Platz gelegene CVP
kam auf 9 Vorstösse und lag damit
deutlich näher an den beiden ande-
ren Bundesratsparteien FDP und SP
mit je 6 Vorstössen. «Die SVP ist da-
mit zweifellos der stärkste Treiber
hinter der politischen Diskussion
rund um Religion», kommt das For-
scherteam zum Schluss. Dies ent-
spreche auch dem Programm der
Volkspartei, in dem Ausländer-, Mig-
rations- und Religionsfragen eine er-
hebliche Bedeutung hätten. Im Rah-
men ihrer Studie konnten die For-
scher zwei Tendenzen feststellen:
Zum einen weht den anerkannten
Kirchen zunehmend ein säkularer
Wind entgegen. Zum anderen orteten
die Forscher defensive Tendenzen
gegenüber neuen Religionsgemein-
schaften, namentlich dem Islam. Bei
den christlichen Volkskirchen zeigen
beispielsweise Debatten über die Be-
ziehung von Kirche und Staat und die
Kirchenfinanzierung säkular und li-
beral geprägte Tendenzen. «Ein of-
fensiver, auf Abbau bedachter politi-
scher Ansatz übt Druck auf die aner-
kannten Kirchen und ihre Privilegien
aus», heisst es in der Studie. Den neu-
en, nichtchristlichen Religionsge-
meinschaften begegne die Politik mit
einem tendenziell defensiven, auf Er-
halt bedachten Ansatz. An sich wäre
die Politik aufgrund verfassungs-
rechtlicher Vorgaben gehalten, alle
Religionsgemeinschaften möglichst
gleich zu behandeln. «Allerdings be-
steht gegenwärtig wenig Wille, weite-
ren Religionsgemeinschaften ähnli-
che Privilegien und Rechte wie den
christlichen Volkskirchen einzuräu-
men.» Säkularisierung und Plurali-
sierung führen laut Studie auch zu ei-
ner verstärkten Rückbesinnung auf
als «hiesig» wahrgenommene Werte
und Traditionen, wenn auch in einer
säkularisierten Form. (sda)
Verkehrsunfall in Triesen
Alkoholisiert
während des
Autofahrens aufs
Handy geschaut
TRIESEN Eine Autolenkerin war am
Donnerstag um etwa 2.10 Uhr auf der
Landstrasse in Triesen in südliche
Richtung unterwegs – gemäss Lan-
despolizei in einem «vermutlich
nicht fahrfähigen Zustand (unter Al-
koholeinfluss stehend)». Unmittelbar
nach der Kreisverkehrsausfahrt beim
McDonald’s habe die Lenkerin einen
kurzen Moment auf ihr Smartphone
geblickt. Dabei geriet sie an den rech-
ten Strassenrand und krachte mit ih-
rer rechten Fahrzeugfront gegen den
dortigen Begrenzungsstein. Verletzt
wurde den Polizeiangaben zufolge
niemand, am Auto entstand Sach-
schaden. (red/lpfl)
Am Unfallwagen ist Sachschaden
entstanden. (Foto: ZVG)
Trinkwasserversorgung
auch bei längerer
Hitze sichergestellt
WLU Seit Tagen ist es in Liechtenstein brütend heiss. Als
Abkühlung bietet sich ein Schluck feinstes Wasser aus dem
Hahn an. Ein schlechtes Gewissen muss man dabei nicht
haben, es gibt trotz der Trockenheit genug davon.
VON HANNES MATT
«Eine Wasserknappheit steht uns
trotz der sommerlich-heissen Tem-
peraturen nicht bevor», wischt Ge-
org Matt von der Wasserversorgung
Liechtensteiner Unterland (WLU)
mögliche Bedenken auf «Volksblatt»-
Anfrage weg. «Dank der guten Infra-
struktur war dies in den letzten 30
Jahren übrigens noch nie der Fall.»
Derzeit liege der tägliche Wasserver-
brauch im Unterland mit 4000 Kun-
den und 15 000 Einwohnern bei
7745 m3 – das sind 7,7 Millionen Liter
und entspricht in etwa dem Durch-
schnittsverbrauch. Zum Vergleich:
Das Hallenbad
Eschen fasst
rund 1000 m3.
Der Verbrauch
lag in diesem
Sommer aber
schon höher –
etwa Ende Ju-
ni, als rund 10 000 m3 Wasser durch
die Leitungen strömten. Damals wa-
ren wohl viele noch nicht in den Feri-
en. Und es ist noch mehr möglich.
Selbst beim Spitzenwert von 10 600
m3 aus dem Jahr 2006 sei die Wasser-
erzeugung im Unterland noch lange
nicht an ihre Grenzen gestossen, so
Matt. Das Wasser aus dem Hahn
stamme dabei aus Quellen aus den
heimischen Bergen oder dem Grund-
wasser. «Normalerweise im Verhält-
nis 50:50», führt der WLU-Geschäfts-
führer aus. «Momentan beziehen wir
jedoch zwei Drittel der Wassermenge
aus dem Grundwasser.»
Oberland hilft im Notfall aus
Wenn die Quellen tatsächlich einmal
versiegen – sehr unwahrscheinlich –
oder die gesamte Wasserversorgung
der WLU aus technischen Gründen
zusammenbricht – eher unwahr-
scheinlich –, dann
würde die Ge-
meinde Schaan
dank einer Ver-
bundleitung ein-
springen. Dort sei
man von einer
Wasserknappheit
noch weiter weg, fasst Georg Matt
zusammen: «Denn das Oberland
könnte mit seinen Kapazitäten ei-
gentlich das ganze Unterland mit-
versorgen.» Ein wirkliches Problem
mit der Trinkwasserversorgung
könnte dagegen bei einem grösseren
Stromausfall auftreten, so der WLU-
Chef: «Davon wäre auch unser Ver-
sorgungsnetz schwer betroffen – ob-
schon dann auch die Industrie und
das Gewerbe als grösster Wasserver-
braucher wegfallen würden.»
Smarte Wasserzähler
Trotz der komfortablen Wassersitua-
tion in Liechtenstein rät Georg Matt
zu einem sorgsamen Umgang mit
dem Nass bester Güte – obschon
1000 Liter gerade einmal 95 Rappen
kosten. Dabei gehe es nicht darum,
aufs Rasensprenkeln zu verzichten.
Problematisch wird es vor allem
dann, wenn im Haus irgendwo ein
Rohr oder ein Wasserverteiler ka-
putt geht und dauerhaft Wasser ver-
braucht wird. Das kann etwa bei ei-
ner Klospülung passieren. Aber auch
hier hat die WLU vorgesorgt. So
wurden bereits alle Haushalte mit ei-
nem elektronischen Wasserzähler
ausgestattet, der Daten direkt an die
WLU liefert. «Dank des Smart-Me-
ters können wir innert kürzester
Zeit feststellen, in welchem Haushalt
der Wasserverbrauch rapide an-
steigt», führt Georg Matt aus. «Dann
informieren wir möglichst rasch den
Betroffenen, da ein kaputtes Rohr
erst einmal gar nicht bemerkt wird.»
Das sei bei der WLU heuer rund 300
Mal vorgekommen. «Die Kunden
zeigten sich jeweils sehr froh um die
Rückmeldung. Ansonsten hätten sie
erst Monate später beim Blick auf
die Rechnung feststellen müssen,
dass Abertausende Liter mehr ver-
braucht worden sind.»
Wohl bekommts: Die Qualität des FL-Trinkwassers gilt als sehr gut. (Symbolfoto: SSI)
«Das Oberland könnte mit
seinen Kapazitäten das ganze
Unterland mitversorgen.»
GEORG MATT WLU-GESCHÄFTSFÜHRER