Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2019)

SAMSTAG 
20. JULI 
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Aus der Region 
65-Jähriger 
verunfallt mit Quad 
FLUMSERBERG Am Donnerstagabend 
verunfallte auf der Schilstalstrasse 
im Flumserberg ein 65-jähriger 
Mann mit seinem Quad und verletz- 
te sich unbestimmt, wie die Kan- 
tonspolizei St. Gallen mitteilte. Der 
Mann fuhr auf dem Quad talwärts, 
als er von der Strasse abkam. Der 
Mann fuhr daraufhin ein Wiesen- 
bord hinunter, durch einen Garten- 
bereich und stürzte schliesslich vor 
einem Haus von seinem Gefährt. Das 
Quad rollte führerlos weiter talwärts 
über eine Wiese und überschlug 
sich, bevor es rund 40 Meter weiter 
zum Stillstand kam. . (red/kaposg) 
Stromeffiziente Haushalte 
Schaan prüft 
Förderprogramm 
SCHAAN Auf Antrag der FBP prüft die 
Gemeinde und Energiestadt Schaan 
ein Förderprogramm zur Stromeffi- 
zienz in Haushalten. Dies teil - 
te die Gemeinde am Freitag mit. Da- 
mit könnte die Gemeinde Eigentü- 
mer von Ein- und Mehrfamilienhäu- 
sern mit finanziellen Anreizen moti- 
vieren, ineffiziente Haushaltsgross- 
geräte und alte Heizungsumwälz- 
pumpen durch neue Geräte der Ka- 
tegorie A zu ersetzen. Die Energie- 
kommission soll ein solches Pro- 
gramm auserarbeiten und dem Ge- 
meinderat präsentieren. Dieser wird 
das befristete Förderprogramm prü- 
fen und ins Budget aufnehmen, 
heisst es weiter.   (red/pd) 
Kulturgut erhalten 
Schaan unterstützt 
Sanierung der 
Alpkäserei Guschg 
SCHAAN Die Alpgenossenschaft 
Guschg möchte ihre Käserei renovie- 
ren. Neben einem Subventionsbei- 
trag des Landes beteiligt sich auch 
die Gemeinde Schaan finanziell an 
der Sanierung, teilte diese am Frei- 
tag mit. Der Gemeinderat genehmig- 
te einen maximalen Unterstützungs- 
beitrag von 150 000 Franken. Allfäl- 
lige weitere Sponsorenbeiträge seien 
jedoch einzurechnen und vorrangig 
zu verwenden. Denn die Alpgenos- 
senschaft sei bestrebt, über Sponso- 
ren, Gönner und Eigenleistungen ei- 
ne Teilfinanzierung sicher zu stel- 
len. «Ohne Unterstützung der Ge- 
meinde ist das Projekt allerdings 
nicht zu bewältigen und daher aus- 
sichtslos», schreibt die Gemeinde 
Schaan. Durch die Sanierung werde 
ein wichtiges Kulturgut erhalten 
und gepflegt. Die Alpgenossenschaft 
Guschg betreibt seit dem Neubau 
der Alphütte 1952 mit Unterbrüchen 
eine Alpkäserei. Gemäss Mitteilung 
wird derzeit die Milch von ca. 30 Kü- 
hen zu Produkten wie Alpkäse, Sau- 
erkäse, Frischkäse, Joghurt oder 
Butter verarbeitet.   (red/pd) 
Bade- und Strandurlaub sind am beliebtesten 
Ferienzeit Die Liechten- 
steiner verreisen gerne, die 
meisten zieht es zum Baden 
in den Süden. Der Umwelt- 
gedanke  spielt bei der Ur- 
laubsplanung aber noch eine 
untergeordnete Rolle. 
Sommerzeit ist Reisezeit. Auch in 
Liechtenstein. Dabei scheinen die 
klassischen Badeferien sowie be- 
kannte Destinationen im Süden am 
beliebtesten. «Für den Sommer wur- 
den vor allem die griechischen In- 
seln, Spanien, Italien, Zypern, Portu- 
gal und Frankreich gebucht», erklärt 
Yannick Oberhofer, von Jojo Reisen, 
auf Anfrage. Ähnlich Ziele nennt 
auch Melanie Senti vom Reisebüro 
Traveller in Vaduz. Griechenland, 
Mallorca, Kroatien und auch Ibiza sei- 
en diesen Sommer besonders gefragt, 
auch weil diese Destinationen über 
den Flughafen Altenrhein erreichbar 
sind. Etliche Liechtensteiner wür- 
den heuer zudem in den Norden 
Richtung Schweden und Norwegen, 
Island oder in den Westen in die USA 
reisen, um dort eine Erlebnis- oder 
Mietwagenrundreise zu machen. 
Umwelt spielt geringe Rolle 
2018 gab es in der Schweiz 57,6 Milli- 
onen Flugpassagiere. Doch längst ist 
bekannt, dass besonders die Flugrei- 
sen extrem umweltschädlich sind. 
Für die Liechtensteiner spielt der 
Umweltschutz in den Ferien aber 
noch eine untergeordnete Rolle. Vie- 
le Bürger sorgen sich heute um die 
Natur und wollen dem Klimawandel 
entgegenwirken, kaufen bewusster 
ein und benutzen häufiger das Velo. 
Doch im Urlaub wollen die Men- 
schen vor allem eines: Urlaub ma- 
chen. «Wir haben noch keine Anfra- 
gen zu klimaschonenden Reisen er- 
halten», bestätigen Melanie Senti 
und Yannick Oberhofer. Es bestehe 
allerdings die Möglichkeit, im Reise- 
büro sogenannte «Myclimate-Ti- 
ckets» zu buchen, um den damit ver- 
bunden CO2-Ausstoss zum Beispiel 
von Flügen zu kompensieren. 
Viel Erholung für wenig Geld 
Im Schnitt buchen die Kunden ihre 
Ferien für ein bis zwei Wochen und 
geben dafür zwischen 1500 und 
3000 Franken pro Person aus. Ju- 
gendliche reisen oft preisbewusster, 
aber auch für Familien mit Kindern 
heisst das Motto häufig «Viel Erho- 
lung für wenig Geld». Daneben gebe 
es aber auch Kunden, die sich nur 
einmal im Jahr Ferien gönnen und 
dann nicht jeden Franken zweimal 
umdrehen wollen, weiss Melanie 
Senti. «Reisen an sich ist schon 
ein Luxus», ist auch Yannick Ober- 
hofer der Meinung und «speziell die 
Leute, die im Reisebüro buchen, 
wollen meist keine 08/15 Billigferi- 
en, von denen es im Internet nur 
wimmelt.» 
Reisebüro versus Internet 
Moderne Urlauber buchen online, 
das bekommen auch die Reisebüros 
zu spüren. «Natürlich geht das On- 
line-Buchungsverhalten der Men- 
schen in den vergangenen Jahren 
nicht spurlos an uns vorbei, den- 
noch dürfen wir uns über eine treue 
Stammkundschaft freuen», sagt 
Oberhofer.  Gründe dafür sieht der 
Reisefachmann vor allem in der per- 
sönlichen Beratung: «Das Internet 
bietet den Vorteil, jederzeit bequem 
von zu Hause und unterwegs Ange- 
bote und Preise zu suchen. Al- 
lerdings verbringt man hier 
teils Stunden im Onlinedschun- 
gel und weiss schlussendlich 
nicht immer, was man be- 
kommt.» Viele Menschen wür- 
den deshalb nach wie vor den 
persönlichen Kontakt schät- 
zen und den Weg ins Reisebüro su- 
chen. Yannik Oberhofer: «Wir emp- 
fehlen grundsätzlich nur, was wir 
auch persönlich kennen oder ein gu- 
tes Gefühl dazu haben.» Oftmals 
würden sich die Kunden aber auch 
im Internet informieren und dann 
im Reisebüro 
buchen.   
(sb) 
(Foto: SSI) 
Noch immer keine Lösung in Sicht 
EU-Staaten streiten um die Verteilung von Geflüchteten 
Seit Jahren streitet die EU über die Auf- 
nahme von im Mittelmeer geretteten Mig- 
ranten. Aktuelle Fragen und Antworten: 
Warum ist die Verteilung der Flüchtlinge 
so schwierig? 
Nach EU-Recht müssen Flüchtlinge ihren 
Asylantrag in dem Land stellen, in dem sie 
als erstes europäischen Boden betreten. 
Dies führte in der Flüchtlingskrise zu einer 
massiven Überlastung der Hauptankunfts- 
länder Italien und Griechenland. Eine EU- 
weite Umverteilung scheiterte insbesonde- 
re am Widerstand osteuropäischer Staa- 
ten. Sie lehnen eine Flüchtlingsaufnahme 
kategorisch ab und warnen vor einer 
«Sogwirkung», wenn die EU Kontingente 
für die Flüchtlingsaufnahme beschliesst. 
Weshalb ist die Flüchtlingsfrage wieder 
auf der Tagesordnung? 
Italien verweigert Schiffen mit Flüchtlingen 
inzwischen die Einfahrt in seine Häfen, so- 
lange nicht geklärt ist, welche anderen 
Staaten die Menschen aufnehmen. Die 
Schiffe liegen deshalb oft tage- oder wo- 
chenlang mit den erschöpften Migranten 
vor der Küste. 
Was haben Deutschland und Frankreich 
jetzt vorgeschlagen? 
Berlin und Paris wollen einen «vorüberge- 
henden Solidaritätsmechanismus». Er soll 
sicherstellen, dass in Italien und Malta Mig- 
ranten «schneller und würdig» an Land ge- 
bracht werden. Dabei soll sich eine Gruppe 
von EU-Staaten im Voraus zur Aufnahme 
ankommender Flüchtlinge bereit erklären - 
jedoch nur zeitlich befristet bis Oktober. Im 
Gespräch sind sechs bis elf Länder. Über 
eine solche «Koalition der Aufnahmewilli- 
gen» wird schon seit 2016 immer wieder 
diskutiert - bisher ohne Ergebnis. 
Warum ist Italien dagegen? 
Innenminister Matteo Salvini wies den 
deutsch-französischen Vorstoss umgehend 
zurück. Italien pocht darauf, dass auch an- 
dere Mittelmeerländer wie Frankreich ihre 
Häfen für Flüchtlingsboote öffnen. Zudem 
verlangt Rom, dass alle ankommenden Mi- 
granten auf andere Länder verteilt werden 
- ob sie asylberechtigt sind oder nicht. Dies 
lehnen viele mögliche Aufnahmeländer ab. 
Ist das wirklich ein Problem? 
EU-Diplomaten zufolge haben in der Regel 
nur 30 Prozent der Flüchtlinge Aussicht 
auf Asyl. Die restlichen 70 Prozent müss- 
ten in ihre Heimatländer zurückgebracht 
werden. Dies ist oft schwierig, weil diese 
die Rücknahme verweigern oder die Her- 
kunft der Flüchtlinge wegen fehlender Pa- 
piere nicht eindeutig geklärt werden kann. 
Italien und andere mögliche Aufnahmelän- 
der müssen deshalb damit rechnen, die Mi- 
granten über längere Zeit zu beherbergen. 
Aber die Ankunftszahlen sind doch ei- 
gentlich niedrig? 
Ja. In diesem Jahr kamen in Italien laut 
Flüchtlingshilfswerk UNHCR lediglich rund 
3200 Flüchtlinge an. Im Gesamtjahr 2018 
waren es noch mehr als 23 000 und 2017 
fast 120 000. In der EU wächst jedoch die 
Sorge, dass die Zahlen wegen der wieder- 
aufgeflammten Kämpfe in Libyen schnell 
wieder steigen könnten. «Wir beobachten 
eine Zunahme der Überfahrten», sagte ein 
EU-Vertreter. Grund könne sein, «dass die 
libysche Küstenwache weniger aktiv» sei. 
Kann die EU die Flüchtlingsaufnahme 
nicht erzwingen? 
Das haben Deutschland und Frankreich be- 
reits 2015 versucht. Per Mehrheitsbe- 
schluss entschieden die EU-Innenminister 
damals, über zwei Jahre 120 000 Migran- 
ten auf alle EU-Länder zu verteilen. Länder 
wie Ungarn oder Polen weigerten sich aber 
und nahmen nicht einen einzigen Flücht- 
ling auf. Letztlich wurden insgesamt nur 
31 000 Menschen umverteilt. Die Vertei- 
lungsfrage ist auch Hauptgrund dafür, dass 
die geplante EU-Asylreform seit Jahren 
blockiert ist. (apa/afp) 
Liechtenstein 
gewährte 2019 
bislang kein Asyl 
Zwischenbilanz Nur 26 Personen haben im ersten Halb- 
jahr 2019 ein Asylgesuch in Liechtenstein gestellt. Bislang 
wurden allesamt abgewiesen. Zwei Entscheide stehen noch 
aus, sollten aber relativ zügig fallen. 
VON DAVID SELE 
Die 
Zahl der Asylgesuche 
ist deutlich zurückgegan- 
gen. Während   im ersten 
Halbjahr 2018 bereits 118 
Personen Asyl in Liechtenstein be- 
antragt hatten, waren es zwischen 
Januar und Juni 2019 nur gerade 26 
Personen. Davon haben 24 bereits 
einen negativen Bescheid erhalten, 
wie die Leiterin der Abteilung Asyl 
beim Ausländer- und Passamt (APA), 
Julia Walch, auf Anfrage mitteilt. 
Zwei Asylverfahren seien derzeit 
noch pendent, so Walch. 
Liechtenstein meist nicht zuständig 
Grund für die hohe Ablehnungsrate 
ist das Dublin-Übereinkommen zwi- 
schen den EU-Staaten, das auch für 
die Schweiz, Island, Norwegen so- 
wie Liechtenstein gilt. Dieses Über- 
einkommen regelt, welches Land je- 
weils für die Prüfung eines Asylge- 
suchs zuständig ist. Hauptziel ist 
dabei, dass nicht mehrfach Gesuche 
gestellt werden können. Weil viele 
der 26 Ansuchenden zuvor bereits 
in einem anderen Dublin-Staat ein 
Gesuch gestellt hatten, war Liech- 
tenstein nicht zuständig. Genauso 
bei Personen, die mit dem Visum ei- 
nes Dublin-Staates eingereist wa- 
ren. 
Aber selbst wenn Liechtenstein ein 
Asylgesuch prüfen muss, geschieht 
dies laut Julia Walch relativ zügig: 
«Gegenwärtig beträgt die Dauer ei- 
nes Asylunzulässigkeitsverfahrens 
noch durchschnittlich 100 Tage, 
was auch im internationalen Ver- 
gleich eine sehr rasche Verfahrens- 
dauer darstellt.» Früher lag der 
Durchschnitt bei fast 400 Tagen. 
Mit den Abänderungen des Asylge- 
setzes 2017 und 2018 seien die Ver- 
fahren jedoch «optimiert» worden. 
«Auch wurde das Angebot der 
Rechtsberatung für Asylsuchende 
ausgebaut. Dadurch konnte die Dau- 
er des Asylverfahrens erheblich 
verkürzt werden», sagt Walch. Bis Ende Juni wurden lediglich 26 Asylgesuche gestellt. (Symbolfoto: SSI) 
NATIONALITÄT DER GESUCHSSTELLER IM ERSTEN HALBJAHR 2019 
Serbien   5 
Georgien   5 
Eritrea   3 
Kamerun   2 
Afghanistan   1 
Mali   1 
Kosovo   1 
Aserbaidschan   1 
Libyen   1 
Deutschland   1 
Staatenlos   1 
China   1 
Irak   1 
Gambia   1 
Ukraine   1
	        

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