Burg Gutenberg
Neue Wiener
Concert Schrammeln
Erneuerung war zu Beginn
ihr Motto und das ist es bis
heute geblieben: sie haben
die Wiener Musik in den letz-
ten 25 Jahren entstaubt, den
Alten Weana Tanz neues Le-
ben eingehaucht und in dem
entferntesten Erdteilen ge-
spielt. Beginn in Balzers ist
um 20 Uhr.
Poolbar, Feldkirch
Konzerte und mehr
Ein bisschen Gaga? Ein biss-
chen Dada! Euroteuro – das
Wiener Art-Pop-Kollektiv
macht genial zynischen Elek-
tropop. Auch auf der Bühne:
Blond mit einem Mix aus In-
die, Pop und Las Vegas-Gla-
mour und Culk mit dem
prägnanten Gesang von Mul-
ti-Instrumentalistin Sophie.
Dazu kommen DJs. Beginn
ist um 20 Uhr.
null
FREITAG
19. JULI 2019
Heute
«Rigoletto» besticht durch feine
Klänge und gewaltige Bilder
Premiere Ein Klassiker aus
der Opernwelt, gepaart mit
einem grossen Spektakel: Ver-
dis «Rigoletto» entfaltet auch
auf der Bregenzer Seebühne
seinen melodiösen Reichtum
und seine verführerische
Macht. Heimlicher Star ist ein
gigantischer Clownkopf.
VON NATHALIE GRAND, KEYSTONE-SDA
«Rigoletto» war schon bei der Urauf-
führung 1851 ein überwältigender
Erfolg und auch fast 170 Jahre später
führt das schaurig-schöne Meister-
werk von Giuseppe Verdi die Hitliste
der meisten Opernfans an. «Rigolet-
to» ist zum ersten Mal auf der Bre-
genzer Seebühne zu erleben. Am
Mittwoch feierte das Werk Premiere.
Geboten wurde ein starkes Klang-
erlebnis mit einem nie nachlassen-
den Spannungsbogen. Die Geschich-
te hat keinen Ausweg, das wird
schnell klar. Hinter der leichten, ele-
ganten Musik verbirgt sich ein scho-
ckierendes Drama. Nur Rigoletto
will es nicht wahrhaben. Der Hof-
narr amüsiert sich über das freizügi-
ge Leben seines Herzogs, den er tat-
kräftig bei dessen Eroberungen un-
terstützt.
Verflucht
Sein Lachen über den erzürnten
Monterone, der seine Tochter durch
den Herzog entehrt sieht, bleibt
ihm jedoch im Hals stecken, als die-
ser ihn verflucht. Von dieser Spira-
le der Erniedrigungen wird der
Spassdirigent Rigoletto in den Ab-
grund gerissen. Ohne sein Wissen
wird Rigoletto zum Mittäter bei der
Entführung seiner eigenen Tochter
Gilda, die er schützend zu Hause
eingesperrt hält. In der Zuwendung
des Herzogs sieht sie einen Ausweg
aus der Obhut ihres Vaters. Dieser
aber hat einen Mörder beauftragt,
um den Liebschaften des Herzogs
ein Ende zu bereiten. Doch als Rigo-
letto die verhüllte Leiche ins Was-
ser werfen möchte, hört er erneut
dessen zynisches Credo «La donna
è mobile» und fürchtet um das Le-
ben seiner Tochter. Rigoletto öffnet
den Leichensack und hält seine
sterbende Tochter im Arm. Sie bit-
tet ihren Vater noch um Vergebung,
dann stirbt sie. Rigoletto erkennt,
dass sich der Fluch Monterones
nicht am Herzog, sondern an ihm
selbst erfüllt hat.
Kontrastreich
Regisseur und Bühnenbildner Phil-
ipp Stölzl betont in seiner Inszenie-
rung den Kontrast zwischen Spekta-
kel und intimem Kammerspiel. Dem
zirkushaften Treiben auf dem Fest,
der waghalsigen Entführung und
dem gruseligen nächtlichen Sturm
stehen innige Szenen zwischen Va-
ter und Tochter sowie Gilda und
dem Herzog gegenüber. Sängerische
Höhepunkte sind die Vater-Tochter
Duette. Vladimir Stoyanov ist in der
Titelrolle ein sicherer Wert. Mélissa
Petit stiehlt ihm aber immer wieder
die Show, nicht nur mit ihrem betö-
renden Engelsgesang, sondern auch,
wenn sie 15 Meter über dem See im
Korb eines Fesselballons herum-
turnt, als ob sie nichts lieber täte.
Stephen Costello als Herzog von
Mantua kommt im Verlauf des Stücks
immer besser in Fahrt. Seit der
Gründung des Festivals verbringen
die Wiener Symphoniker jeden Som-
mer als «Orchestra in Residence» bei
den Bregenzer Festspielen. Unter
der musikalischen Leitung von En-
rique Mazzola muss das Orchester
trotz erneuerter Technik bei den lei-
sen Passagen manches Mal gegen
Störgeräusche der Bühnenhydraulik
ankämpfen.
Optische Wundermaschine
Optisch kommen die knapp 7000
Besucher voll auf ihre Kosten. Stölzl
und sein Team haben eine Wunder-
maschine geschaffen, die neue Mass-
stäbe in der Bühnentechnik setzt.
Als Grundkonzept diene die Idee ei-
ner Zirkuswelt. Die Seebühne in der
Bregenzer Bucht wird von dem
knapp 14 Meter hohen und 175 Ton-
nen schweren Clownkopf, seinen
beiden riesigen Händen und einem
gelb-weissen Fesselballon domi-
niert. Der gigantische Clownkopf
wartet mit einigen Überraschungen
auf. Er bewegt nicht nur seine Au-
gen, seinen Mund und seinen Kopf,
es scheint, als sei er eine monumen-
tale Parabel auf das Libretto. Zum
Auftakt schlüpft ein Gaukler aus der
Schädeldecke des Clowns, am Kopf
und an den Händen sind Seile ange-
bracht, an denen die Mitwirkenden
hoch- und runterklettern. Nach und
nach verliert der Clown sein Gesicht
und wird zur bösen Fratze: die Au-
gen kullern wie Luftballone über die
drehbare Bühnenplatte, die Nase
und der Mund werden zu düsteren
Höhlen. Die Hände halten die zit-
ternde Gilda genauso gefangen wie
sie ihr auch als Schaukel im ausge-
lassenen Liebestaumel dienen.
Auch beim Finale hat ein Bühnen-
element seinen grossen Auftritt: Der
mit Helium gefüllte Fesselballon
schwebt mit der toten Gilda – bezie-
hungsweise einer Stuntfrau – 45 Me-
ter über dem Bodensee. Die Zu-
schauer blicken gebannt in den ster-
nenklaren Abendhimmel und quit-
tieren die Premiere mit viel Applaus.
Impressionen aus dem Bregenzer «Rigoletto». (Fotos: APA)
Abozahlen: Gerät Streaming-König Netfl ix ins Straucheln?
Gestreamt Für die Gruselserie «Stranger Things» erhält Netflix derzeit viel Zuspruch, das kann vom jüngsten Quartalsbericht des Online-Videodienstes
nicht behauptet werden. Zumindest aus Sicht der Anleger ist das Zahlenwerk auch zum Fürchten, aber in diesem Fall ist das alles andere als positiv.
Diese Zahlen schockten die Aktionä-
re: In den drei Monaten bis Ende Ju-
ni gewann Netflix weltweit unterm
Strich lediglich 2,7 Millionen neue
Bezahlabos hinzu, wie der Online-
Videodienst im kalifornischen Los
Gatos mitteilte. In den USA büsste
Netflix sogar 130 000 Kunden ein.
Die erfolgsverwöhnten Anleger sind
so was nicht gewöhnt – einen ähnli-
chen Flop gab es zuletzt 2011, als das
Unternehmen seinen DVD-Versand
abgespaltet hatte.
Mit den Nutzerzahlen blieb Netflix
weit unter den Erwartungen der
Wall-Street-Experten und auch un-
ter seiner eigenen Prognose von fünf
Millionen neuen Nutzern. Insgesamt
schaffte der Streaming-Riese zum
Quartalsende dank Zugewinnen aus-
serhalb des US-Heimatmarkts im-
merhin noch einen Anstieg auf
knapp 152 Millionen bezahlte Mit-
gliedschaften. Die Investoren re-
agierten jedoch nervös und liessen
die Aktie im nachbörslichen US-Han-
del zeitweise um 13 Prozent fallen.
Ganz überraschend kam das schwa-
che Wachstum nicht: Netflix liefer-
te im jüngsten Quartal relativ wenig
Film- und Serienhits und erhöhte
zudem in etlichen Ländern die Prei-
se. Die Erwartungen waren deshalb
bereits gedämpft, mit einem so ge-
ringen Nutzerzuwachs hatte den-
noch keiner gerechnet. Das Unter-
nehmen räumte eine besonders
schlechte Entwicklung in Regionen
ein, in denen die Abogebühren im
vergangenen Quartal angehoben
worden waren. Was die Finanzer-
gebnisse angeht, liefen die Geschäf-
te zuletzt indes noch rund: Der Um-
satz legte im Jahresvergleich um 26
Prozent auf 4,9 Mrd. Dollar zu; der
Gewinn übertraf mit 270,7 Millio-
nen Dollar die Vorhersagen der
Wall Street. Trösten konnte die Bör-
sianer dies nicht. Allerdings stieg
die Aktie im Jahresverlauf auch
schon um 35 Prozent, sodass sich
Gewinnmitnahmen anbieten.
Härtetest kommt noch
Der wirkliche Härtetest steht Netflix
aber ohnehin erst noch bevor: Nach-
dem Entertainment-Giganten wie
Walt Disney das rasante Wachstum
des Senkrechtstarters jahrelang re-
lativ passiv verfolgten und dabei im-
mer mehr Kabelkunden ans Fernse-
hen im Internet verloren, beginnt
jetzt der Gegenangriff. Nicht nur
Disney, auch der zu AT&T gehörende
Konkurrent WarnerMedia mit sei-
nem Bezahlsender HBO («Game of
Thrones») und NBCUniversal haben
Konkurrenz-Services in der Pipe-
line. Der Angriff trifft Netflix gleich
doppelt, denn die Schwergewichte
der etablierten Unterhaltungsindus-
trie verfügen nicht nur über viel Fi-
nanzkraft, sondern auch über be-
gehrte Inhalte. Und viele davon lie-
fen bisher gegen Lizenzgebühren bei
Netflix. Doch weil Disney und Co
nun eigene Online-Dienste starten,
wandern Marvel-Produktionen und
andere Hits zu ihnen. So verliert
Netflix mit «Friends» und «The Of-
fice» seine beiden erfolgreichsten
US-Shows an direkte Rivalen.
Und auch wenn HBO – vor allem
dank der Abschlussstaffel von «Ga-
me of Thrones» – Netflix mit insge-
samt 137 Nominierungen bei der
diesjährigen Emmy-Preisverleihung
klar ausgestochen hat, dürfte dies
nur eine Momentaufnahme sein. Im
laufenden Quartal hat Netflix mit
neuen Staffeln von «Stranger Things»
und «Orange Is the New Black» zwei
Superhits im Rennen, die viele neue
Abokunden anlocken könnten. (dpa)
Die Nutzerzahlen von Netfl ix blieben weit unter den Erwartungen. (Foto: SSI)
1. (1) «Spider-Man: Far from Home»
2. (2) «The Secret Life of Pets 2»
3. (11) «Yesterday»
4. (3) «Annabelle comes home»
5. (neu) «Anna»
6. (4) «Aladdin»
7. (neu) «The Lion King» (Foto)
8. (5) «Five Feet apart»
9. (7) «John Wick: Chapter 3»
10. (6) «Men in Black: International»
11. (12) «Dolor y Gloria»
12. (10) «Rocketman»
13. (9) «The Hustle»
14. (8) «Long Shot»
15. (14) «Photograph»
16. (neu) «The biggest little Farm»
17. (neu) «L’incroyable histoire (...)»
18. (13) «Le grand bain»
19. (16) «The Dead don’t die»
20. (23) «Au bout des doigts»
* Der Schweizerische Kino-Verband
ermittelt die Liste der 25 meistbesuchten
Filme der vergangenen Woche in den Ki-
nos der deutschsprachigen Schweiz. Die
repräsentativen Angaben stammen aus
85 Kinobetrieben in allen wichtigen
Städten der Deutschschweiz.
(Quelle: Kino-Verband; Stand: 17. Juli)
Das guckt das Rheintal *