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SAMSTAG
13. JULI 2019
Swisscom löscht versehentlich
Cloud-Daten einiger Kunden
Unwiderrufl ich Swisscom hat im Jahr 2018 versehentlich Bilder, Videos und weitere Daten, die Kunden im Online-Speicher-
dienst MyCloud abgelegt hatten, gelöscht. Liechtensteiner Kunden sind laut Swisscom nicht betroffen.
Bei einigen Hundert Kunden der
Swisscom ist es zum Verlust von Da-
ten gekommen. Der Vorfall geht be-
reits auf das Jahr 2018 zurück. Wie
Zeitungen des Medienhauses Tame-
dia in ihrer Ausgabe vom Freitag be-
richten, sind auf dem Online-Spei-
cherdienst MyCloud der Swisscom
versehentlich Bilder, Videos und
sonstige Daten unwiderruflich ge-
löscht worden. Die Swisscom bestä-
tigte auf Anfrage der Nachrichten-
agentur AWP die Vorkommnisse.
Vom Datenverlust seien einige Hun-
dert Nutzer betroffen, schreibt der
Telekomkonzern. Die allermeisten
Betroffenen hätten einen «sehr ge-
ringen Anteil», respektive maximal
5 Prozent, ihrer Daten verloren.
Dabei sind der Swisscom bei den Ar-
beiten zur Speicheroptimierung
Fehler unterlaufen. Dateien von My-
Cloud-Konten habe man versehent-
lich in den Bereich des Speichersys-
tems zum endgültigen Löschen ver-
schoben, schreibt die Swisscom. In
diesen Bereich werden üblicherwei-
se etwa Daten transferiert, die ein
Benutzer aus seinem persönlichen
Papierkorb gelöscht hat.
Massnahmen getroffen
Man habe zwar intensiv versucht,
die Dateien wiederherzustellen,
doch sei dies nur teilweise möglich
gewesen, schreibt die Swisscom wei-
ter. Die von Datenverlusten betroffe-
nen Kunden seien «direkt und per-
sönlich» kontaktiert und informiert
worden. Zudem habe man Massnah-
men getroffen, damit ein solcher
Vorfall in Zukunft nicht mehr vor-
komme.
Wie es im Bericht der Tamedia-Zei-
tungen weiter heisst, habe die
Swisscom den betroffenen Kunden
zur Wiedergutmachung eine finan-
zielle Entschädigung angeboten. In
einem der Fälle seien es 50 Franken
gewesen. Mit allen betroffenen Nut-
zern habe man eine einvernehmli-
che Lösung gefunden, sagte die
Swisscom.
Swisscom-Sprecher:
«Liechtenstein gilt hier als Ausland»
Auf Anfrage des «Volksblatts» er-
klärte der Mediensprecher der
Swisscom, Josef Huber, dass keine
Kunden aus Liechtenstein von dem
Vorfall betroffen seien. Gemäss den
allgemeinen Geschäftsbedingungen
für MyCloud sei die Nutzung des On-
line-Speicherdienstes ausserhalb
der Schweiz nämlich gar nicht mög-
lich. «Liechtenstein gilt hier als Aus-
land», schreibt Huber.
(red/awp/sda)
Einen ärgerlicher Zwischenfall beim Mobilfunkbetreiber Swisscom machten gestern die Zeitungen des Medienhauses Tamedia publik. (Foto: SSI)
Trump fordert Bankenregulierung
für Kryptowährungen
Libra US-Präsident Donald
Trump hat für Kryptowäh-
rungen eine Bankenregu-
lierung gefordert. Wenn
Facebook und andere Unter-
nehmen eine Bank werden
wollten, bräuchten sie eine
entsprechende Zulassung,
schrieb Trump am Donners-
tag auf Twitter.
«Dann müssen sie sich der Banken-
regulierung unterwerfen, genau
wie andere Banken auch, sowohl
national als auch international.» Er
sei kein Freund von Kryptowährun-
gen wie Bitcoin. Es handele sich
nicht um Geld, ihr Wert sei sehr
schwankungsanfällig und basiere
auf dünner Luft.
Bislang sind Kryptowährungen
nicht reguliert. Mit seinen Plänen
für eine eigene Cyberdevise mit
dem Namen Libra rief Facebook die
grossen Notenbanken und Politiker
auf den Plan.
Fed-Chef Jerome Powell äusserte
am Mittwoch Bedenken. Dabei ging
es um Privatsphäre, Geldwäsche,
den Verbraucherschutz und die Fi-
nanzstabilität.
Libra soll 2020 kommen
Libra soll in der ersten Hälfte 2020
an den Start gehen. Damit steigt Fa-
cebook in den weltweiten Zahlungs-
verkehr ein. Facebook wird jeden
Tag von etwa ein bis zwei Milliarden
Menschen genutzt. Libra soll es al-
len Nutzern des Netzwerks ermögli-
chen, untereinander Geld zu versen-
den und Waren von Unternehmen
zu erwerben. Branchenkenner hal-
ten es für nicht ausgeschlossen, dass
Facebook damit das traditionelle Fi-
nanzsystem auf den Kopf stellen
könnte. (sda/reu)
US-Präsident Donald Trump ist kein Freund von Kryptowährungen. (Foto: RM)
Wuffli zu Fintech
Ex-UBS-Chef wechselt in
Sygnum-Verwaltungsrat
ZÜRICH Der ehemalige CEO der UBS
Peter Wuffli soll an der kommenden
ausserordentlichen Generalver-
sammlung in den Verwaltungsrat
des Zürcher Fintechunternehmens
Sygnum gewählt werden. Mit seinem
Know-how will sich die Gesellschaft
weiterentwickeln und wachsen.
Wuffli habe als Mitglied des Beirats
und aktiver Investor der ersten Stun-
de bereits in der Vergangenheit die
Firma strategisch unterstützt, teilte
Sygnum am Freitag mit. Nun soll er
im Verwaltungsrat mithelfen, die
nächste Entwicklungsphase voran-
zutreiben. Im Fokus stehe «der Auf-
bau eines tragfähigen Ökosystems
für digitale Vermögenswerte».
Sygnum unterstützt den Angaben
zufolge institutionelle und private
qualifizierte Anleger, Unternehmen,
Banken und sonstige Finanzinstitute
dabei, in digitale Vermögenswerte
zu investieren. Dabei stehe man in-
mitten des regulatorischen Prozes-
ses, eine Schweizer Bank- und Effek-
tenhändlerlizenz sowie die Zulas-
sung als Finanzmarktdienstleister in
Singapur zu erhalten.
Wuffli ist auf dem Schweizer Finanz-
platz kein Unbekannter. Bekannt-
heit erlangte er vor allem in den Jah-
ren 2001 bis 2007 als CEO der Gross-
bank UBS. Zudem war er von 2014
bis 2018 Verwaltungsratspräsident
der auf Privatmarktanlagen speziali-
sierten Partners Group. Vergange-
nen März trat er ganz aus dem Ver-
waltungsrat zurück. Heute ist Wuffli
unter anderem Präsident des Stif-
tungsrats der Lausanner Manage-
mentschule IMD und Mitglied des
Stiftungsrats der PG Impact Invest-
ments Foundation. (awp/sda)
Peter Wuffl i, hier im Jahr 2008,
anlässlich einer UBS-Generalversamm-
lung. (Archivfoto: Keystone)
Industrieproduktion
Aufwind in
der Eurozone
LUXEMBURG Die Industrieunter-
nehmen der Eurozone haben im
Mai nach zwei Rückschlägen wie-
der mehr produziert. Die Herstel-
lung habe um 0,9 Prozent im Mo-
natsvergleich zugelegt, teilte Eu-
rostat mit. Analysten hatten mit
einem geringen Zuwachs gerech-
net. Der Anstieg der Produktion
folgte auf zwei Dämpfer in den
Monaten März und April sowie
auf eine Stagnation im Februar.
Im Jahresvergleich fiel die Pro-
duktion im Mai allerdings um 0,5
Prozent. Stark entwickelte sich im
Vergleich zum Vormonat die Her-
stellung von Gebrauchs- und Ver-
brauchsgütern. Nur bei der Pro-
duktion von Vorleistungsgütern
gab es im Mai den Angaben zufol-
ge einen Dämpfer. (awp/sda/dpa)
Waffenindustrie
Heckler & Koch
peilt Gewinn an
ROTTWEIL Der angeschlagene Waf-
fenhersteller Heckler & Koch
sieht sich wieder auf Kurs. Man
habe im ersten Halbjahr 2019 ei-
nen Gewinn erzielt und sei auch
für das Gesamtjahr «verhalten
optimistisch», sagte Firmenchef
Jens Bodo Koch am Freitag. Eine
Zahl für das Nachsteuerergebnis
nannte er nicht. Im Gesamtjahr
2017 hatte der Verlust bei 13 Mil-
lionen Euro und 2018 bei 8 Milli-
onen Euro gelegen. Der Umsatz
sei im ersten Halbjahr im Ver-
gleich zum Vorjahreszeitraum
um gut 15 Prozent auf rund 127
Millionen Euro geklettert, sagte
der Firmenchef und begründete
die bessere Lage mit Kostensen-
kungen und verbesserten Ar-
beitsabläufen sowie mit vollen
Auftragsbüchern. Heckler & Koch
ist unter Druck, der Schulden-
berg ist hoch. Die Lage ist so an-
gespannt, dass die Arbeitneh-
merseite sich unlängst zu unbe-
zahlter Mehrarbeit von wöchent-
lich zweieinhalb Stunden bereit-
erklärt hat. Die Firma mit rund
900 Mitarbeitern stellt Pistolen,
Sturmgewehre und andere Hand-
feuerwaffen her. (awp/sda/dpa)