Triathlon
Gutes Comeback
von Nicola Spirig
HAMBURG Nicola Spirig ist bloss zwölf
Wochen nach der Geburt ihres drit-
ten Kindes ein beachtliches Come-
back gelungen. Die 37-jährige
Schweizerin lief in Hamburg beim
Rennen der WM-Serie bei garstigem
Regenwetter auf den 8. Platz. Spirig
kam nach den 750 Metern Schwim-
men mit einem Rückstand von 19 Se-
kunden auf die Spitze aus dem Was-
ser und behauptete sich danach auf
dem Rad in der Spitzengruppe, ehe
sie auf den abschliessenden 5 Kilo-
metern Laufen letztlich einen Rück-
stand von 35 Sekunden auf Siegerin
Non Stanford einhandelte. «Ich bin
sehr glücklich mit meiner Leistung.
Ich hätte im Vorfeld nicht gedacht,
dass ein solches Resultat möglich ist.
Jetzt bin ich sehr erleichtert und
weiss, dass ich auf dem richtigen
Weg bin», so Spirig. Mit dem 8. Platz
erfüllte sie zudem eines der Qualifi-
kationskriterien für die Olympi-
schen Spiele 2020 in Tokio. Die Bri-
tin Non Stanford, die WM-Serie-Sie-
gerin von 2013, kam zum ersten Er-
folg auf dieser Stufe seit über drei
Jahren. Zweite wurde die Vorjahres-
siegerin von Hamburg, die Franzö-
sin Cassandre Beauregard. (sda)
MONTAG
8. JULI
null
null
MOTORRAD-WM
GP von Deutschland
MotoGP
30 Runden à 3,671 km/110,13 km: 1. Marc
Marquez (ESP), Honda, 41:08,276 (160,6
km/h). 2. Maverick Viñales (ESP), Yamaha,
4,587 zurück. 3. Cal Crutchlow (GBR),
Honda, 7,741. 4. Danilo Petrucci (ITA), Du-
cati, 16,577. 5. Andrea Dovizioso (ITA),
Ducati, 16,669. – Ferner: 8. Valentino Ros-
si (ITA), Yamaha, 19,110.
WM-Stand (9/19): 1. Marc Marquez 185.
2. Dovizioso 127. 3. Petrucci 121. – Ferner:
6. Rossi 80.
Moto2
28 Runden/102,788 km: 1. Alex Marquez
(ESP), Kalex, 39:35,101 (155,7 km/h). 2.
Brad Binder (RSA), KTM, 1,208. 3. Marcel
Schrötter (GER), Kalex, 1,630. 4. Fabio Di
Giannantonio (ITA), Speed Up, 4,116. 5.
Tom Lüthi (SUI), Kalex, 5,191. – Ferner:
20. Dominique Aegerter (SUI), MV Agusta,
30,791.
WM-Stand (9/19): 1. Alex Marquez 136. 2.
Lüthi 128. 3. Augusto Fernandez (ESP),
Kalex, 102. – Ferner: 19. Aegerter 12. 30.
Jesko Raffin (SUI) 3.
Moto3
27 Runden/99,117 km: 1. Lorenzo Dalla
Porta (ITA), Honda, 39:29,348 (150,5
km/h). 2. Marcos Ramirez (ESP), Honda,
0,072. 3. Aron Canet (ESP), KTM, 0,120.
WM-Stand (9/19): 1. Dalla Porta 125. 2.
Canet 123. 3. Niccolo Antonelli (ITA), Hon-
da, 87.
Nächstes Rennen
Grand Prix von Tschechien in Brünn am 4.
August
Lüthi Fünfter – Marquez wieder WM-Leader
Motorrad-WM Alex Marquez holte sich im Moto2-Rennen auf dem Sachsenring mit seinem bereits vierten Saisonsieg die WM-
Führung von Tom Lüthi zurück. Der Berner musste sich mit dem 5. Rang begnügen. Keine Punkte gab es für Dominique Aegerter.
Alex Marquez, der jüngere Bruder
von MotoGP-Dominator Marc, liegt
im Gesamtklassement nach 9 von 19
Saisonrennen um acht Punkte vor
dem Berner (136:128). Der in dieser
Wertung drittklassierte Spanier Au-
gusto Fernandez (102) weist bereits
einen deutlichen Rückstand auf.
Der in Deutschland nur von Position
12 gestartete Lüthi büsste alle Chan-
cen auf eine Top-3-Platzierung kurz
vor der Mitte des Rennens ein. Nach
starker Aufholjagd kam es im Kampf
um Position 5 bei seinem Überhol-
manöver gegen Xavi Vierge zu einer
Berührung. Der Spanier stürzte und
ärgerte sich sichtlich über den Ber-
ner. Der Zwischenfall, der dazu
führte, dass Lüthi den Anschluss an
seinen letztlich drittklassierten Dy-
navolt-Teamkollegen Marcel Schröt-
ter verlor, wurde in der Folge von
der Rennleitung untersucht. Diese
hielt Lüthi für schuldig, wodurch er
eine sogenannt lange Runde aufge-
brummt erhielt. Diese Strafe kostete
ihn rund drei Sekunden und eine
Position. Letztlich wurde es für Lüt-
hi doch der 5. Platz, da in der
Schlussrunde noch der Spanier Iker
Lecuona stürzte.
Dominique Aegerter, der vor Wo-
chenfrist in Assen als Neunter die
beste Saisonklassierung realisiert
hatte, wurde im Grand Prix von
Deutschland mit grossem Rückstand
nur 20.
75. GP-Triumph von Marc Marquez
Marc Marquez war auf dem Sachsen-
ring einmal mehr eine Klasse für
sich. Der MotoGP-Titelverteidiger
aus Spanien, auf dieser Strecke seit
2010 in zehn Rennen und drei ver-
schiedenen Klassen ungeschlagen,
holte sich seinen 75. GP-Sieg. «Alles
lief nach Plan. Die letzten Runden
hatte ich sogar Zeit, über das schöne
Wochenende von meinem ebenfalls
siegreichen Bruder Alex und mir
nachzudenken, und das Rennen
ganz einfach zu geniessen», sagte
der nun 49-fache MotoGP- und fünf-
fache Saisonsieger. Der 2. Rang in
Deutschland ging mit fast fünf Se-
kunden Rückstand an den spani-
schen Yamaha-Werkfahrer Maverick
Viñales, Dritter wurde der Brite Cal
Crutchlow (Honda).
Das WM-Klassement führt der im Al-
ter von 26 Jahren bereits siebenfa-
che Weltmeister Marquez hoch über-
legen an. Der Honda-Werkfahrer hat
nach neun Saisonrennen 185 Punkte
auf dem Konto, sein nächster Verfol-
ger Andrea Dovizioso hingegen erst
deren 127. Mit Danilo Petrucci (121
Punkte) ist ein weiterer italienischer
Ducati-Fahrer Dritter in dieser Wer-
tung. (sda)
Moto2-Pilot Tom Lüthi musste die WM-Führung wieder abgeben. (Foto: Keystone)
Schweizer Mixed-
Team überrundet
HAMBURG Das Schweizer Team erleb-
te bei der Mixed-WM in Hamburg ei-
ne Enttäuschung. Das Quartett mit
Jolanda Annen, Andrea Salvisberg,
Nicola Spirig und Sylvain Fridelance
wurde wegen Überrundung aus dem
Rennen genommen. Fridelance, die
vierte Ablösung der Schweizer, wur-
de zu Beginn der Radstrecke heraus-
gewunken, als die Rennspitze sich
ans Laufen machte. Den entschei-
denden Rückstand kassierte aber Jo-
landa Annen. Die Urnerin, die am
Vortag das Einzelrennen hatte auf-
geben müssen, verlor auf der
Schwimm- (300 m), Rad- (6,6 km)
und Laufstrecke (1,6 km) viel Zeit auf
die zu diesem Zeitpunkt führenden
Deutschen. Am Ende triumphierte
Titelverteidiger Frankreich vor den
Deutschen und den Australiern. Ni-
cola Spirig, die ihr erstes Rennwo-
chenende nach der Geburt ihres
dritten Kindes absolvierte, hatte am
Samstag mit Platz 8 im Einzel über-
zeugt. In der Mixed-Staffel verhin-
derte sie als dritte Ablösung noch
knapp das vorzeitige Out. Für die
Schweiz ist die Disqualifikation
beim Rennen der höchsten Katego-
rie auch ein Rückschlag in der Olym-
pia-Qualifikation. Bis zum Ende der
Selektionsphase im nächsten Früh-
jahr muss sie einen Platz in den Top
7 belegen, um die vier Quotenplätze
für Tokio 2020 zu erhalten. (sda)
Die «Big 3» sind auf Kurs
Tennis In der ersten Wimbledon-Woche schieden bei den Männern zwar die Hälfte der Top-Ten-Spieler aus, die Favoriten
Novak Djokovic, Roger Federer und Rafael Nadal gerieten aber nie in Gefahr.
VON CHRISTIAN FINKBEINER, LONDON
Es
würde überraschen, wenn
einer der «Big 3» beim
Grand-Slam-Turnier in Wim-
bledon auf dem Weg in die
Halbfi nals scheitern würde.
Der Rekordmann
Die 21. Wimbledon-Teilnahme, der
17. Einzug in die Achtelfinals, der
350. Sieg an einem Grand-Slam-Tur-
nier: Roger Federer sorgte auch in
der ersten Woche des Turniers im
All England Lawn Tennis Club für
weitere Einträge in die Rekordbü-
cher. Es sind aber nicht diese Mar-
ken, die den 20-fachen Grand-Slam-
Champion wirklich interessieren.
«In der ersten Woche kann man ein
Grand-Slam-Turnier nicht gewin-
nen, sondern nur verlieren.» Auf
dem Rasen von Wimbledon, der sich
jedes Jahr etwas anders anfühlt, hat
es schon manche Überraschung ge-
geben. «Die ersten beiden Partien
sind immer die schwierigsten», so
Federer. «Man kann schnell in Panik
verfallen.» Er selbst liess sich nicht
aus der Ruhe bringen, auch wenn
seine Rückhand noch nicht nach
Wunsch funktioniert. Besonders mit
der Leistung in der 3. Runde gegen
Lucas Pouille zeigte sich Federer zu-
frieden: «Ich wusste, dass es der ers-
te richtige Test wird.»
Die Favoriten
Neben Federer unterstrichen auch
Rafael Nadal und Novak Djokovic ih-
re Ambitionen auf den Turniersieg.
Der Titelverteidiger aus Serbien wur-
de in der ersten Woche mehr mit Pro-
blemen neben als auf dem Platz kon-
frontiert. Der Konflikt im Spielerrat,
den Djokovic präsidiert, sorgte eben-
so für Gesprächsstoff wie die Tatsa-
che, dass der Serbe mit dem verur-
teilten und aus dem Rat zurückgetre-
tenen Justin Gimelstob weiterhin en-
gen Kontakt pflegt. Auf den Satzver-
lust in der 2. Runde gegen den Polen
Hubert Hurkacz reagierte die Welt-
nummer 1 souverän. Am meisten zu
überzeugen vermochte Rafael Nadal.
Den Härtetest gegen Nick Kyrgios in
der 2. Runde, die bislang attraktivste
Affiche des Turniers, bestand der
Spanier mit Bravour, dem zweimali-
gen Halbfinalisten Jo-Wilfried Tsonga
liess er in der 3. Runde keine Chance.
«Ich bin froh, dass ich nach der
schwierigen Auslosung den Weg in
die zweite Woche gefunden habe»,
sagte Nadal. Er kennt die Tücken des
Turniers aus eigener Erfahrung. «Je-
der Tag hier ist ein Kampf.»
Die Newcomer
Die Bilder blieben haften. Als Alexan-
der Zverev und Stefanos Tsitsipas am
ersten Turniertag versuchten, ihr
Ausscheiden zu erklären, war ihnen
die Enttäuschung ins Gesicht ge-
schrieben. Der 22-jährige Deutsche
und der 20-jährige Grieche sind die
Vorreiter der nächsten Generation,
müssen sich aber weiter gedulden.
Auch die beiden 23-jährigen Russen
Karen Chatschanow (ATP 9) und Da-
niil Medwedew (ATP 13) scheiterten
frühzeitig. Weniger bekannte Talente
bannten sich den Weg durch das Tab-
leau. Ugo Humbert, 21-jährig aus
Metz, hatte vor Wimbledon gerade
einmal eine Partie an einem Grand-
Slam-Turnier gewonnen. Oder Mat-
teo Berrettini (ATP 20), der Gstaad-
Sieger 2018. Der 23-jährige Römer be-
stätigte seine starken Resultate der
Vorbereitungsturniere in Stuttgart
(Sieg) und Halle (Halbfinal). Als Be-
lohnung für ihren Effort winkt den
beiden nun ein Duell gegen Djokovic
(Humbert) und Federer (Berrettini).
Die Spezialisten
Die Beschaffenheit des Rasens war
eines der grossen Themen der ers-
ten Woche. Viele sagten, dass das
Spiel noch einmal langsamer gewor-
den sei, was laut Nadal an den
schwereren Bällen liegt. «Ich bin
überzeugt, dass dies Absicht ist»,
sagte der Kanadier Milos Raonic.
Das Spiel auf Rasen habe sich deut-
lich verändert, dies sehe man auch
an der Siegerliste. «Es spielt sich hier
nicht mehr schneller als an einem
der anderen Grand-Slam-Turniere»,
so der Wimbledon-Finalist von 2016.
Mit Raonic und Sam Querrey schaff-
ten zwei Aufschlagspezialisten den
Sprung in die Achtelfinals. Der Ame-
rikaner ist nach seiner Bauchmus-
kelverletzung, die ihn drei Monate
ausser Gefecht gesetzt hat, auf dem
Weg zurück. Nach der Final-Qualifi-
kation in Eastbourne gab er in Wim-
bledon nur in der Startrunde gegen
Dominic Thiem einen Satz ab. Der
31-Jährige hatte 2017 in Wimbledon
mit dem Halbfinal-Einzug den gröss-
ten Erfolg der Karriere gefeiert.
Die grossen Drei traten in Wimbledon bisher souverän auf: Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic (von links). (Fotos: RM)
GRAND-SLAM-TURNIER IN WIMBLEDON
Männer
Einzel, 3. Runde: Roger Federer (SUI/2) s. Lu-
cas Pouille (FRA/27) 7:5, 6:2, 7:6 (7:4). Rafael
Nadal (ESP/3) s. Jo-Wilfried Tsonga (FRA)
6:2, 6:3, 6:2. Kei Nishikori (JPN/8) s. Steve
Johnson (USA) 6:4, 6:3, 6:2. Tennys Sandgren
(USA) s. Fabio Fognini (ITA/12) 6:3, 7:6
(14:12), 6:3. Matteo Berrettini (ITA/17) s. Die-
go Schwartzman (ARG/24) 6:7 (5:7), 7:6 (7:2),
4:6, 7:6 (7:5), 6:3. Michail Kukuschkin (KAZ) s.
Jan-Lennard Struff (GER/33) 6:3, 7:6 (7:5),
4:6, 7:5. Sam Querrey (USA) s. John Millman
(AUS) 7:6 (7:3), 7:6 (10:8), 6:3. João Sousa
(POR) s. Daniel Evans (GBR) 4:6, 6:4, 7:5, 4:6,
6:4.
Tableau: Djokovic (1) – Humbert, Goffin (21) –
Verdasco, Pella (26) – Raonic (15), Bautista
Agut (23) – Paire (28); Querrey – Sandgren,
Sousa – Nadal (3), Nishikori (8) – Kukuschkin,
Berrettini (17) – Federer (2).
Frauen
Einzel, 3. Runde: Alison Riske (USA) s. Belin-
da Bencic (SUI/13) 4:6, 6:4, 6:4. Ashleigh Bar-
ty (AUS/1) s. Harriet Dart (GBR) 6:1, 6:1. Bar-
bora Strycova (CZE) s. Kiki Bertens (NED/4)
7:5, 6:1. Petra Kvitova (CZE/6) s. Magda Linet-
te 6:3, 6:2. Johanna Konta (GBR/19) s. Sloane
Stephens (USA/9) 3:6, 6:1, 6:1. Serena Wil-
liams (USA/11) s. Julia Görges (GER/18) 6:3,
6:4. Elise Mertens (BEL/21) s. Wang Qiang
(CHN/15) 6:2, 6:7 (9:11), 6:4. Carla Suarez Na-
varro (ESP/30) s. Lauren Davis (USA) 6:3, 6:3.
Tableau: Barty (1) – Riske, Serena Williams
(11) – Suarez Navarro (30), Strycova – Mer-
tens (21), Konta (19) – Kvitova (6); Switolina
(8) – Martic (24), Muchova – Karolina Pliskova
(3), Halep (7) – Gauff, Zhang – Jastremska.
Mixed-Doppel
1. Runde: A. Murray/S. Williams (GBR/USA)
s. A. Mies/a. Guarachi (GER/CHI) 6:4, 6:1.