Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2019)

MITTWOCH 
19. JUNI 2019 | null 
Die 
Klimadebatte rast flä- 
chendeckend auch durch 
unser Land, sie weckt den 
Idealismus junger Leute, 
katapultiert «Die Grünen» nach 
vorn und reicht vom heiklen Ablass- 
handel mit Klimazertifikaten, über 
den Zwischenhalt beim Atomaus- 
stieg bis hin zur Proklamation des 
Klimanotstandes. Gründe genug, 
einmal einen Blick hinter die kana- 
lisierte Argumentation zum Klima- 
wandel zu werfen. 
Aufgeheizte Situation 
2004 veröffentlichte das Pentagon 
eine Studie zur Zukunft der Klima- 
entwicklung, die zum Schluss ge- 
langt, die Schwelle der globalen 
Erd erwärmung sei überschritten, es 
komme zu einer markanten Abküh- 
lung und Austrocknung Nordameri- 
kas und weiter Teile Europas. Schon 
2030, so die Studie, gleicht das eu- 
ropäische Klima jenem der Eiszeit. 
Die Pentagon-Experten skizzierten 
die damit verbundenen, dramati- 
schen politischen Auswirkungen. Es 
lag nahe, die Gründe für die globale 
Abkühlung in menschlichen Aktivi- 
täten zu suchen, und die Theorie 
liess nicht lange auf sich warten. 
Seit der industriellen Revolution 
hatte der Mensch durch seine Ver- 
brennungstechnologie mehr und 
mehr Kohlendioxid in die Atmo- 
sphäre entlassen. Also, so mutmass- 
te man, dieses Gas 
(CO2) 
schirme 
zunehmend die Sonnenstrahlung 
ab, die unsere Erde wärmt. 
Doch es kam anders. Der heisse 
Sommer 1988 in den USA veranlass- 
te den späteren Vizepräsidenten Al 
Gore zur Formulierung, der Som- 
mer 1988 sei «die Kristallnacht des 
Erwärmungsholocausts», und die 
Medien freuten sich über die der 
Auflage förderlichen Endzeitvisio- 
nen. Initiiert von der angeschlage- 
nen Kernindustrie unterzeichneten 
700 Wissenschaftler (Juristen, 
Volkswirte, Politologen, darunter 
nur vier Klimatologen) einen Aufruf 
an die Regierungen, gegen die Ge- 
fahr der Klimaerwärmung drastisch 
vorzugehen, insbesondere sei die 
Einstellung zur Kernenergie zu 
überdenken, denn sie setze kein 
CO2 
frei. Diesen Hinweis auf die 
Kernkraft strich allerdings die «New 
York Times», als sie die Alarmbot- 
schaft publizierte. (Und heute: 
«Energiewende: Längere Laufzeiten 
für Atomkraftwerke», «NZZaS», 2. 
Juni 2019). Dass wenig später Klima- 
experten eine Gegendarstellung un- 
terzeichneten, erfuhr kaum je- 
mand, denn die Medien wollten das 
Schriftstück nicht verbreiten, son- 
dern zitierten freudig Barbara 
Streisand, Meryl Streep oder Robert 
Redford. 
In dieser aufgeheizten Situation 
wurde 1988 das IPCC (Intergovern- 
mental Panel on Climate Change) 
gegründet und dem Umweltpro- 
gramm der UNO unterstellt. Der 
CO2-Verdacht 
schien sich zu bestäti- 
gen, denn seit Ende der 1970er-Jah- 
re wurde es wärmer und wärmer 
und das stützte die prognostizierte 
CO2-Katastrophe. 
Nach anderen Ur- 
sachen suchte niemand und wenn, 
schenkte ihm die Öffentlichkeit kei- 
ne Aufmerksamkeit. 
Zwei wissenschaftliche Parteien wa- 
ren mit der einseitigen 
CO2-Argu- 
mentation nicht einverstanden. 
Zum einen waren das die Klimahis- 
toriker, die dagegenhielten, dass es 
immer längere und kürzere Kli- 
maänderungen gegeben habe. Käl- 
teperioden gab es in der jüngeren 
Vergangenheit um 1500, 1620, 1700 
und 1810, während es um 1470, 
1550, 1650, 1770 und 1870 sehr 
warm war. Eine einige Jahrzehnte 
andauernde Erwärmung war für 
diese Forscher nichts Ungewöhnli- 
ches. 
Die zweite Gruppe bildeten Astrono- 
men und Kosmologen, die davon aus- 
gingen, dass die Schwankungen des 
globalen Wetters unmittelbar mit der 
Sonnenfleckentätigkeit zusammen- 
hängen könnten. An plausiblen Indi- 
zien und Erklärungen für die da- 
durch ausgelösten Schwankungen 
des Wetters fehlte es zunächst nicht. 
Sowohl die Vertreter der 
CO2-Hypo- 
these wie die Astronomen erlitten 
in den späteren 1980er-Jahren einen 
herben Rückschlag. Die immer prä- 
zisere Datenflut von Erdbeobach- 
tungssatelliten erschütterten die 
Konzepte der einen wie der ande- 
ren. Die Daten machten die Compu- 
terrechenmodelle der IPCC-Wissen- 
schaftler weitgehend zunichte. Die 
Temperaturprognosen aufgrund 
des atmosphärischen 
CO2 
änderten 
sich bei nur geringfügiger Modifika- 
tion der Parameter so erheblich, 
dass man auch leicht einen gegen- 
teiligen Effekt berechnen konnte: 
Wenn die Menge des 
CO2 
in der 
Lufthülle weiter zunehme, käme es 
durch Rückkoppelungsprozesse zu 
einer globalen Abkühlung! 
Doch die Satellitendaten widerspra- 
chen nicht nur den Ergebnissen der 
IPCC-Rechenmodelle, sondern auch 
der Sonnenfleckentheorie und ei- 
ner weiteren Hypothese: Diese geht 
davon aus, dass das Klima entschei- 
dend beeinflusst wird, wenn im 
Laufe der Zeit die Achsschrägstel- 
lung der Erde und die Erdbahn va- 
riieren und sich dadurch die Menge 
der Sonnenenergie ändert. 
Eigentlich ist alles offen – 
Ausser für die Medien 
und die Öffentlichkeit 
Für die ernsthaften Meteorologen 
ist nun alles wieder, oder noch im- 
mer, offen, nicht jedoch für die Me- 
dien, die sich weltweit über das Po- 
tenzial an publikumswirksamen Ka- 
tastrophenvisionen erfreuen und 
standhaft bleibt auch die breite Öf- 
fentlichkeit, die sich dagegen wehrt, 
ihrer Gewissheit beraubt zu wer- 
den. 
Die Sachinformationen sind wesentlich ent- 
nommen: Felix R. Paturi, «Die letzten Rätsel 
der Wissenschaft», Eichborn-Verlag, dort 
auch umfassendes Literatur-Verzeichnis. 
Über den Verfasser 
Georg Kieber ist beruflich als Treuhänder tätig. Er 
hatte verschiedene politische Mandate inne (Vize- 
vorsteher Mauren, Vizepräsident FBP) und war frü- 
her redaktioneller Mitarbeiter beim «Volksblatt». 
Regelmässige Beiträge und Leserbriefe zeigen, 
dass er sich nie ganz vom Journalismus löste. 
Das «Volksblatt» gibt Gastkommentatoren 
Raum, ihre persönliche Meinung zu äussern. 
Diese muss nicht mit der Meinung der Redak- 
tion übereinstimmen. 
Gastkommentar 
Ist die Ursache des 
Klimawandels klar? 
GEORG KIEBER 
LLB Sommer im Hof 
Nevertheless 
Open-Air-Konzerte 
im Innenhof der Liechtensteinischen Landesbank, Hauptsitz Vaduz 
Do 27. Juni 
Nevertheless(Rock / Pop) 
Fr 28. Juni 
Jessie & the Gents (Country) 
Sa 29. Juni 
SSC Big Band Rheintal 
mit Jörg Guyan 
«A Tribute to Frank Sinatra» (Swing) 
Mi 3. Juli 
Heridos De Sombra(Populäre 
lateinamerikanische Musik) 
Do 4. Juli 
Stompin' Howie & the 
Voodoo Train (Funk / Soul / Blues) 
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Aus der Region 
Funken lösten 
Explosion aus 
RORSCHACHERBERG Am Montagmor- 
gen ist es in einem Betrieb in Ror- 
schacherberg zu einer Explosion ge- 
kommen. Eine mehrere Tonnen 
schwere Anlage landete auf dem 
Fuss eines Arbeiters. Bei Abbruchar- 
beiten in einer Industriehalle an der 
Seebleichestrasse entstand ein Fun- 
kenflug. Dadurch habe sich eine 
chemische Lösung in der Nähe ent- 
zündet, und es sei zu einer Explosi- 
on gekommen, teilte die Kantonspo- 
lizei St. Gallen am Dienstag mit. Eine 
mehrere Tonnen schwere Anlage 
wurde dadurch angehoben. Sie lan- 
dete auf dem Fuss eines Arbeiters. 
Mitarbeitern des Betriebs gelang es 
danach, die Anlage mit einem Bag- 
ger hochzuheben und den Mann zu 
befreien. Er musste verletzt in ein 
Krankenhaus gebracht werden. Die 
Halle wurde von der Feuerwehr ent- 
lüftet. Die Ursache der Explosion 
wird noch genauer abgeklärt, beton- 
te die Polizei abschliessend.   (sda) 
Was kann ich tun? Klima-Abend von «Gymi For Change» 
VADUZ Die durch die «Friday For Future»-Bewegung geförderte Klimadiskussion hat auch Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums in Vaduz (LG) bewegt. 
Die zentrale Frage ist dabei: Was kann ich tun? Um der Frage nachzugehen, veranstaltete die Wahlfachgruppe «Gymi For Change» am Freitag einen «Klima- 
Abend». Vertreterinnen und Vertreter der CIPRA, vom Jugendparlament der Alpenkonvention, von der «Gemüseackerdemie», der Klimaorganisation FL und des 
Vereins «Elf» stellten in der LG-Aula in Impulsreferaten ihre Arbeit und ihre Visionen dar. Die Einleitung dazu bildete ein beeindruckender Poetry-Slam-Text von 
Leonie Prater (Titel: «Die Erde in 100 Jahren»). Den musikalischen Rahmen boten Samara Bürzle, Ze Maria Figuereido in Begleitung von Johannes Uthoff . Im an- 
schliessenden Kreis-Dialog wurden die Ideen gemeinsam vertieft und weitergeführt. Es wurde der Frage nachgegangen, wie man persönlich, gesellschaftspolitisch 
und parteipolitisch wirksam sein kann. Die hohe Aufmerksamkeit während des zweieinhalbstündigen Programms, die dichte Gesprächsatmosphäre und die rege 
Anteilnahme am Dialog machten deutlich, wie tief dieses Thema die anwesenden Jugendlichen und Erwachsenen bewegte. (Text: eps; Foto: ZVG) 
www.volksblatt.li 
Einreise über Schaanwald 
Zwei Männer beim 
Schmuggeln ertappt 
WERDENBERG/SCHAANWALD Schwei- 
zer Beamte haben jüngst zwei Män- 
ner erwischt, als sie in einem prall 
gefüllten Lkw Lebensmittel in die 
Schweiz schmuggelten. Sie waren 
über den Grenzübergang in Schaan- 
wald, also via  Liechtenstein, in die 
Schweiz gelangt. Angehalten und 
kontrolliert wurden sie aber später 
von Mitarbeitern der Eidgenössi- 
schen Zollverwaltung (EZV) bei der 
Autobahnraststätte Werdenberg 
West auf St. Galler Boden. Wie die 
Zollverwaltung am Montag mitteil- 
te, war der Lieferwagen voll gela- 
den: «Im Fahrzeug befanden sich 
103 Kilogramm Parmaschinken und 
Salami, 66 Kilogramm Gurken, 225 
Kilogramm Kartoffeln, 30 Kilo- 
gramm Teigwaren, 42 Liter Oliven- 
und Sonnenblumenöl, 201 Kilo- 
gramm Seife, 115 Kilogramm Servi- 
etten, 46 Kilogramm Wasch- und 
Reinigungsmittel sowie 36 Kilo- 
gramm Speisesalz.» Zudem kamen 
Postsendungen für verschiedene 
private Abnehmer in der Schweiz 
zum Vorschein. Die zwei Männer, 
Italiener, mussten 1400 Franken 
Busse berappen und die fälligen 
Zoll- und Mehrwertsteuerabgaben 
nachbezahlen.   (sda) 
(Foto: 
ZVG/ EZV)
	        

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