Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2019)

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SAMSTAG 
15. JUNI 2019 
Richtfest 
Hilti Campus 
nimmt Form an 
SCHAAN  Die Bauarbeiten auf dem 
Hilti Areal am Hauptsitz schrei- 
ten zügig voran. Am Donnerstag- 
abend konnte mit dem Richtfest 
im neuen Bürogebäude Mitte   eine 
weitere Etappe abgeschlossen 
werden. Dies teilt die Hilti AG am 
Freitag in einer Aussendung mit. 
Das Gebäude, in dem rund 230 
Arbeitsplätze eingerichtet wer- 
den, soll bis Ende 2019 fertigge- 
stellt werden.  Auch die weiteren 
Bauarbeiten für das neue Büroge- 
bäude Nord mit etwa 420 Ar- 
beitsplätzen würden planmässig 
vorangehen, heisst es in der Aus- 
sendung weiter. Dieses werde 
 voraussichtlich Ende 2020 be- 
zugsbereit sein. Anschliessend 
sollen der Rückbau des bestehen- 
den Nord-Gebäudes und die Um- 
gebungsarbeiten folgen. Die In- 
vestitionen für das bereits erstell- 
te Parkhaus, die zwei neuen Bü- 
rogebäude und die Umgebungs- 
gestaltung belaufen sich nach 
Angaben der Hilti auf rund 100 
Mio. Franken. Bis Mitte 2022 soll 
der Hilti Campus schliesslich fer- 
tiggestellt sein. Zu den neueren 
Einrichtungen auf dem Areal 
zählen das 2015 eröffnete Innova- 
tionszentrum, das 2015 sanierte 
Hauptverwaltungsgebäude, sowie 
die Kindertagesstätte, deren Bau 
(2013) und Erweiterung (2018) je- 
weils von der Hilti-Familienstif- 
tung finanziert wurden. (pd/red) 
Am Richtfest. (Foto: ZVG/Hilti AG) 
Kroatien 
Liechtenstein 
von Steuerliste 
gestrichen 
VADUZ Liechtenstein wurde auf einer 
kroatischen Steuerliste (sog. «List of 
jurisdictions deemed to be tax ha- 
vens or to have harmful tax regi- 
mes») geführt. Mit Wirksamkeit ab 1. 
Januar 2019 wurde diese kroatische 
Steuerliste mit der Liste der  Europä- 
ischen Union über nicht kooperati- 
ver Länder und Gebiete für Steuer- 
zwecke harmonisiert. Da das Fürs- 
tentum Liechtenstein nicht auf die- 
ser EU-Liste steht, erscheint Liech- 
tenstein künftig auch nicht mehr auf 
der kroatischen Steuerliste. Dadurch 
kommen bei Zins- und Lizenzgebüh- 
renzahlungen im Verhältnis zu 
Liechtenstein nicht mehr die erhöh- 
ten kroatischen Quellensteuersätze 
zur Anwendung, so die Regierung in 
einer Ausseendung vom Freitag Zu- 
dem entfalle dadurch die 20-prozen- 
tige kroatische Quellensteuer auf 
Dienstleistungen. Diese positive Ent- 
wicklung sei unter anderem auf die 
Erfüllung der EU Code-of-Conduct 
Kriterien durch Liechtenstein zu- 
rückzuführen, so die Regierung ab- 
schliessend.  (ikr/red) 
Regierungschef Hasler besucht «Sommerabend 
der Aussenwirtschaft» in Rheinland-Pfalz 
Networking Auf Einladung des stellvertretenden Ministerpräsidenten und Wirtschaftsministers von Rheinland-Pfalz, Vol- 
ker Wissing (FDP), trat Adrian Hasler am Donnerstag als Ehrengast am «Sommerabend der Aussenwirtschaft» in Mainz auf. 
Wie die Regierung in ihrer Aussen- 
dung erklärt, finde der Anlass in Ko- 
operation mit den regionalen Indus- 
trie- und Handelskammern, den 
Handwerkskammern sowie der In- 
vestitions- und Strukturbank Rhein- 
land-Pfalz statt. Ziel sei das Networ- 
king und die Optimierung der Aus- 
senwirtschaftsförderung, um die 
stark exportorientierte Industrie 
von Rheinland-Pfalz zu unterstüt- 
zen. Vor rund 300 Gästen aus Wirt- 
schaft und Politik habe der Regie- 
rungschef die Stärken Liechten- 
steins erläutert und die aktuellen 
Herausforderungen für den Wirt- 
schaftsstandort und den Finanz- 
platz skizzierte. Minister Wissing ha- 
be laut Aussendung in seiner Begrüs- 
sung den erfolgreichen Wirtschafts- 
kurs Liechtensteins gewürdigt und 
dem Land attestierte, auf die richti- 
gen Prioritäten zu setzen: Eine aus- 
geprägte Innovationsfreude, hohe 
Bildungsstandards, politische Stabi- 
lität und eine liberale Wirtschafts- 
politik, kombiniert mit einer niedri- 
gen Staatsquote. 
Hasler habe sich ausserdem zu einem 
Höflichkeitsbesuch mit der rhein- 
land-pfälzischen Ministerpräsidentin 
Malu Dreyer getroffen. Sie leitet nach 
dem Rücktritt von Andrea Nahles ge- 
meinsam mit der Ministerpräsidentin 
von Mecklenburg-Vorpommern, Ma- 
nuela Schwesig, und dem hessischen 
SPD-Landeschef Thorsten Schäfer- 
Gümbel, kommissarisch die SPD. 
Rheinland-Pfalz übernehme darüber 
hinaus ab Juli den einjährigen Vorsitz 
der Europaministerkonferenz der 16 
deutschen Bundesländer, und werde 
sich daher stark mit Europathemen 
beschäftigen. Vor dem Hintergrund 
sei der Regierungschef im Gespräch 
insbesondere auf die Position und die 
Interessen Liechtensteins als EWR- 
Mitglied eingegangen. Auf dem Be- 
suchs-Programm standen auch ein 
gemeinsames Mittagessen mit Minis- 
ter Wissing und ausgewählten Unter- 
nehmensvertretern aus der Region 
sowie ein Besuch der Firma BioNTech 
SE, das auf individualisierte Therapi- 
en gegen Krebs und andere Krankhei- 
ten spezialisiert ist.   (ikr/red) 
Regierungschef Adrian Hasler und der stellvertretende Ministerpräsident und 
Wirtschaftsminister von Rheinland-Pfalz, Volker Wissing. (Foto: IKR) 
Eurozonen-Budget: Von 
Macrons Vision zur Minimallösung 
Finanzen Nach einer gut 
15-stündigen Marathonsit- 
zung in der Nacht haben sich 
die Euro-Finanzminister zu 
einem Minimalkompromiss 
beim umstrittenen Eurozo- 
nen-Budget durchgerungen. 
VON ALKIMOS SARTOROS UND 
ARNE BÄNSCH, DPA 
«Wir haben eine Reihe kleiner 
Schritte unternommen, mehr Arbeit 
ist aber nötig», sagte Eurogruppen- 
chef Mario Centeno am Freitagmor- 
gen in Luxemburg. Strittig ist vor al- 
lem noch, wie das geplante Budget 
finanziert werden soll. Auch die ge- 
naue Summe ist noch offen. Frank- 
reichs Finanzminister Bruno Le Mai- 
re sprach trotzdem von einem 
«Durchbruch», der deutsche Bun- 
desfinanzminister Olaf Scholz von 
«Fortschritt in ganz wichtigen Fra- 
gen». Das Eurozonenbudget gehörte 
ursprünglich zu den Europa-Visio- 
nen des französischen Präsidenten 
Emmanuel Macron. Ihm schwebte 
2017 ein Multi-Milliarden-Haushalt 
ausschliesslich für die Eurostaaten 
vor. Er verstand das Budget als Sym- 
bol eines grossen Aufbruchs für die 
EU. Das gemeinsame Währungsge- 
biet sollte dadurch zudem besser vor 
künftigen Finanzkrisen geschützt 
werden. 
Auslöser Griechenlandkrise 
Die Griechenlandkrise ab 2010, in 
der das hoch verschuldete und wirt- 
schaftlich schwächelnde Land kurz 
vor der Staatspleite stand, hatte den 
Eurostaaten unter anderem ge - 
zeigt, dass gerade die enormen wirt- 
schaftlichen Unterschiede zu Turbu- 
lenzen führen können, die auch an- 
dere Länder treffen. Die deutsche 
Bundeskanzlerin Angela Merkel sig- 
nalisierte Macron im vergangenen 
Jahr im brandenburgischen Mese- 
berg grundsätzliche Unterstützung 
für das Vorhaben. In der Folge arbei- 
teten Deutschland und Frankreich 
einen gemeinsamen Plan aus. Die 
EU-Staats- und Regierungschefs ver- 
ständigten sich im Dezember 2018 
grundsätzlich auf die Einführung ei- 
nes Budgets für die 19 Eurostaaten 
und gaben den Finanzministern den 
Auftrag, Details auszuarbeiten. Die- 
ses sollte vor allem zur Stärkung der 
Wettbewerbsfähigkeit und der An- 
gleichung der wirtschaftlichen Ver- 
hältnisse dienen. 
Festgeschrieben ist nun unter ande- 
rem, dass das Budget für Eurostaa- 
ten vorgesehen ist sowie für Länder, 
die der Gemeinschaftswährung ab- 
sehbar beitreten wollen. Bei der Ver- 
wendung der Gelder soll jeweils eine 
nationale Co-Finanzierung greifen, 
diese könnte je nach Umständen va- 
riieren. Die Diskussionen über die 
Finanzierung des Budgets würden 
zu einem späteren Zeitpunkt fortge- 
setzt, schrieb der niederländische 
Finanzminister Wopke Hoekstra im 
Kurznachrichtendienst Twitter. 
 Scholz erklärte, weitere Arbeit sei 
im Rahmen der Verhandlungen über 
den Haushaltsrahmen der EU von 
2021 bis 2027 nötig. Dabei soll nun 
auch die Grösse des Budgets endgül- 
tig festgelegt werden. In der Diskus- 
sion standen zuletzt 17 Milliarden 
Euro verteilt auf sieben Jahre. 
Bis zur Unkenntlichkeit verwässert 
Der Auftrag der Staats- und Regie- 
rungschefs vom Dezember 2018 sei 
teilweise nicht erfüllt worden, hiess 
es nun aus EU-Kreisen. «Den ur- 
sprünglichen Vorschlag Macrons ei- 
nes schlagkräftigen Haushalts haben 
die Finanzminister zur Unkenntlich- 
keit verwässert», kritisierte der Grü- 
nen-Europaparlamentarier Sven Gie- 
gold. Der EU-Gipfel wird sich in der 
kommenden Woche voraussichtlich 
erneut dem Thema widmen. Frank- 
reichs Finanzminister Le Maire zeig- 
te sich hingegen zufrieden. «Das Bud- 
get wird 2021 einsatzbereit sein», sag- 
te er. «Zum ersten Mal beginnen wir, 
als ein kohärenter Block über die Zu- 
kunft nachzudenken und unsere 
Wirtschaftspolitik zu koordinieren.» 
Er schränkte allerdings ein: «Es ist 
aber noch ein weiter Weg, vor allem 
in der Frage, wie wir das neue Budget 
finanzieren.» Nach Jahren des Wachs- 
tums hatten sich die Wirtschaftsaus- 
sichten für Europa zuletzt deutlich 
eingetrübt. Gründe sind unter ande- 
rem die Zunahme der Handelsspan- 
nungen zwischen den USA und China 
sowie die Gefahr eines ungeordneten 
EU-Austritts Grossbritanniens. Ex- 
perten sind sich einig, dass die Euro- 
zone gegen künftige Finanzschocks 
besser geschützt werden müsste. 
Rettungsschirm stärken 
Die Finanzminister verständigten 
sich nun zudem darauf, den Euro- 
Rettungsschirm ESM zu stärken, der 
bislang vor allem Kredite an pleite- 
bedrohte Staaten gegen Spar- und 
Reformauflagen vergeben kann. Al- 
lein an Griechenland vergab er drei- 
stellige Milliardensummen. Im Kern 
war diese Entscheidung ebenfalls im 
Dezember getroffen worden. Nun 
ging es darum, sie in einen verbind- 
lichen Text zu giessen. 
Unter anderem soll der ESM bei Ban- 
kenpleiten künftig eine wichtigere 
Rolle spielen und die sogenannte 
Letztsicherung («backstop») für den 
Bankenabwicklungsfonds SRF stel- 
len. Dieser dient dazu, dass keine 
Steuergelder mehr für die Rettung 
von Banken verwendet werden. Bis 
2024 soll er von den Banken selbst 
mit mehr als 55 Milliarden Euro ge- 
füllt werden. Reicht diese Summe 
bei schweren Krisen nicht aus, könn- 
te künftig noch der ESM einspringen 
– frühestens allerdings von 2020 an. 
Ausserdem soll der Rettungsschirm 
nicht mehr nur in äusserster Not, 
sondern bereits bei ersten Anzei- 
chen einer Krise tätig werden kön- 
nen. Die Ratifizierungsverfahren in 
den einzelnen Staaten sollten Ende 
des Jahres beginnen können. 
www.volksblatt.li 
Der französische Finanz- und Wirt- 
schaftsminister Bruno Le Maire sieht 
einen «Durchbruch» beim Eurozonen- 
Budget.  (Foto: RM)
	        

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