Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2019)

Zu guter Letzt 
Gericht in Honkong gewährt 
Homosexuellen mehr Rechte 
HONGKONG Das oberste Gericht in 
Hongkong hat am Donnerstag in ei- 
nem wegweisenden Urteil homose- 
xuellen Paaren mehr Rechte einge- 
räumt. Geklagt hatte ein Beamter, 
der für seinen Ehemann, den er im 
Ausland geheiratet hatte, die glei- 
chen Rechte und Vergünstigungen 
wollte wie heterosexuelle Ehepaare. 
Die Richter entschieden einstimmig, 
dass die Verweigerung dieser Rechte 
gegen die Antidiskriminierungsge- 
setze verstösst. 
Hongkong erkennt gleichgeschlecht- 
liche Ehen und Lebenspartnerschaf- 
ten bislang nicht an. Homosexualität 
wurde erst im Jahr 1991 entkrimina- 
lisiert. Trotz wachsender öffentli- 
cher Unterstützung konnten Aktivis- 
ten bislang kaum mehr Rechte für 
Homosexuelle bei der pro-chinesi- 
schen Regierung durchsetzen. In 
jüngster Zeit erzielten sie aber einige 
Erfolge vor Gericht. 
Der Beamte Angus Leung hatte 2014 
seinen Partner Scott Adams in Neu- 
seeland geheiratet. In Hongkong be- 
antragte Leung bei seinem Arbeitge- 
ber für seinen Ehemann die gleichen 
medizinischen Leistungen, wie sie 
heterosexuelle Ehepaare erhalten. 
Dies wurde jedoch abgewiesen. Auch 
Steuervergünstigungen wurden ihm 
nicht gewährt. Nun entschied das 
Gericht zu seinen Gunsten. 
Vergangenes Jahr hatte eine lesbi- 
sche Britin vor Gericht durchge- 
setzt, dass ihrer Partnerin ein Ehevi- 
sum in Hongkong gewährt wurde. 
Vor dem Hintergrund der beiden Ur- 
teile haben die Behörden in Hong- 
kong es nun schwerer, im Ausland 
anerkannte gleichgeschlechtliche 
Ehen abzulehnen.   (sda/dpa) 
Sehr amerikanische Lösung 
Bundesstaat Alabama plant 
Kastration von Kinderschändern 
MONTGOMERY Im US-Bundesstaat Ala- 
bama ist ein Gesetz zur chemischen 
Kastration verurteilter Kinderschän- 
der verabschiedet worden. Wegen 
sexueller Vergehen an Minderjähri- 
gen verurteilte Häftlinge sollen nur 
dann vorzeitig unter Bewährung aus 
der Haft entlassen werden, wenn sie 
sich einer solchen medizinischen 
Behandlung unterziehen. Dem Ge- 
setz muss noch die republikanische 
Gouverneurin Kay Ivey zustimmen. 
Sie hatte bereits ihre Unterstützung 
signalisiert. Die Regeln sollen für Tä- 
ter ab dem Alter von 21 Jahren gel- 
ten, die Minderjährige unter 13 Jah- 
ren missbraucht haben, beschloss 
das Regionalparlament. 
Die vorgesehenen Medikamente sen- 
ken den Testosteronspiegel der Ver- 
urteilten, die auch die Kosten für die 
Behandlung tragen müssen. Sie sol- 
len verpflichtet werden, sich der Be- 
handlung so lange zu unterziehen, 
bis ein Gericht diese als nicht mehr 
nötig ansieht. Setzt der Verurteilte 
die Medikamente eigenständig ab, 
muss er zurück ins Gefängnis. «Sie 
haben ihre kleinen Opfer für das Le- 
ben gezeichnet. Deshalb sollte die 
Strafe ihrem Verbrechen entspre- 
chen», sagte der Initiator des Geset- 
zes, der Abgeordnete Steve Hurst, 
dem Lokalradio Wiat. 
Ähnliche Regeln gibt es bereits in 
mehreren anderen US-Bundesstaa- 
ten, darunter Kalifornien und Flori- 
da. In Texas können sich Verurteilte 
einer chirurgischen Kastration un- 
terziehen. Die chemische Kastration 
ist jedoch wegen möglicher Neben- 
wirkungen umstritten. Auch Men- 
schenrechtler kritisieren die Praxis. 
  (sda/afp) 
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7. JUNI 2019 
Immer mehr Kokain in der EU: 
Über 140 Tonnen beschlagnahmt 
Heftig Die Menge an be- 
schlagnahmtem Kokain 
in Europa hat sich binnen 
eines Jahres verdoppelt und 
einen Rekordstand erreicht. 
2017 stellten Fahnder in der 
EU 140,4 Tonnen der Droge 
sicher, im Vergleich zu 70,9 
Tonnen ein Jahr zuvor. 
Das 
geht aus dem am Don- 
nerstag in Brüssel veröf- 
fentlichten Jahresbericht 
der EU-Beobachtungsstelle 
für Drogen und Drogensucht hervor. 
Dieser bezieht sich grösstenteils auf 
Daten aus 2017 für die 28 EU-Staaten, 
die Türkei und Norwegen. Ähnlich 
hoch wie 2017 war die Menge an be- 
schlagnahmtem Kokain bereits schon 
einmal – nämlich 2006 mit 120 Ton- 
nen. Danach war die Menge aber 
kontinuierlich gesunken. Für 2017 
meldete die Beobachtungsstelle ins- 
gesamt 104 000 Einzelfunde, im Ver- 
gleich zu 98 000 im Jahr davor. Eine 
besondere Herausforderung sei gross 
angelegter Schmuggel in Schiffscon- 
tainern, hiess es im Bericht. 
Behördenchef Alexis Goosdeel sag- 
te, seit 2016 sei ein rapider Anstieg 
der Kokain-Produktion aus Kolumbi- 
en festzustellen. Das sei eine mögli- 
che Erklärung dafür, dass grössere 
Mengen beschlagnahmt wurden. Es 
gebe Anzeichen, dass pflanzenba- 
sierte Drogen wie Kokain leichter 
verfügbar seien. Viel Kokain werde 
aber in Europa nur umgeschlagen 
und dann weiter nach Asien und in 
den Nahen Osten transportiert, wo 
Dealer neue Märkte suchten, erklär- 
te Goosdeel weiter. 
Neue Vertriebswege 
Besorgt zeigten sich die Experten 
auch über neue, digitale Vertriebswe- 
ge zum Endkonsumenten. Dealer bö- 
ten Drogen im Darknet und über ver- 
schlüsselte Kommunikationswege 
an. Neue «Call-Center» für Kokain 
brächten die Droge mit Kurieren zu 
den Kunden – im Wettbewerb mit an- 
deren Kriminellen setzten die Dealer 
auf zusätzliche Dienstleistungen. Die 
Rolle digitaler Vertriebswege am ge- 
samten Drogenhandel sei noch ver- 
hältnismässig klein, verdopple sich 
aber jedes Jahr, sagte Goosdeel. Ko- 
kain ist nach Angaben der Beobach- 
tungsstelle die in der EU am häufigs- 
ten gebrauchte aufputschende illega- 
le Droge. Rund 2,6 Millionen junge 
Leute zwischen 15 und 24 Jahren hät- 
ten sie 2017 konsumiert. Eine neue 
Abwasserstudie habe ergeben, dass 
die Menge an Kokain-Abbauproduk- 
ten von 2017 bis 2018 in 22 der 38 
überprüften Städte gestiegen sei. Die 
höchsten Werte seien in Städten in 
Belgien, Spanien, den Niederlanden 
und Grossbritannien entdeckt wor- 
den. Insgesamt haben 96 Millionen 
Erwachsene in der EU bereits irgend- 
wann einmal illegale Drogen pro- 
biert, wie es in dem Bericht weiter 
heisst. Rund 1,2 Millionen Menschen 
werden jährlich wegen Drogenge- 
brauchs medizinisch behandelt. Die 
Suchtstelle hat 730 Rauschmittel im 
Blick. 2018 kamen 55 neue psychoak- 
tive Substanzen hinzu. 
Cannabis anscheinend 
am gefragtesten 
Insgesamt beschlagnahmten Dro- 
genfahnder mehr als eine Million 
Mal illegales Rauschgift. Das war in 
etwa so häufig wie im Jahr davor. 
Meist ging es um kleine Mengen. In 
zwei Drittel der Fälle wurden Can- 
nabis-Produkte sichergestellt, insge- 
samt mehr als 850 Tonnen. Behör- 
denchef Goosdeel warnte zudem, 
synthetische Opioide, die in den 
USA im Mittelpunkt einer schweren 
Drogenkrise stehen, seien auch in 
Europa auf dem Vormarsch. 
Die EU-Drogenbeobachtungsstelle 
mit Sitz in der portugiesischen 
Hauptstadt Lissabon liefert nur Da- 
ten und Statistiken – Prävention und 
Bekämpfung liegen in der Zustän- 
digkeit der Staaten der Europäi- 
schen Union.   (sda/dpa) 
Geschätzt 
Welttag für 
Mauer- und 
Alpensegler 
Eine aussergewöhnli- 
che Vogelfamilie, die 
auch in der Schweiz 
heimisch ist, wird am 
heutigen Freitag mit 
einem Welttag geehrt. 
Es handelt sich um 
die Segler, die fast ihr 
ganzes Leben in der 
Luft verbringen.Die 
meisten Segler, die in 
der Schweiz brüten, 
sind Mauersegler. Die 
Vogelwarte Sempach 
beziff ert ihren Bestand 
auf 40 000 bis 
60 000 Paare. Zudem 
ist in der Schweiz der 
Alpensegler mit rund 
2000 Paaren heimisch. 
Im Tessin brüten 
überdies knapp drei 
Dutzend Fahlsegler- 
paare. (Text: sda/Foto: 
Keystone/Schweizer 
Vogelschutz Birdlife) 
«City of Justice» 
R. Kelly plädiert auf 
«nicht schuldig» 
CHICAGO Der wegen sexuellen Miss- 
brauchs angeklagte US-Sänger R. 
Kelly (Foto, «Gotham City») hat sich 
vor Gericht nach ausgeweiteten Vor- 
würfen gegen ihn «nicht schuldig» 
bekannt. «Wir haben auf nicht schul- 
dig plädiert, weil er nicht schuldig 
ist», sagte Anwalt Steve Greenberg 
am Donnerstag nach der Anhörung. 
Ende Mai hatte die Staatsanwalt- 
schaft dem 52-jährigen Kelly elf zu- 
sätzliche Anklagepunkte zur Last ge- 
legt. Darunter sei auch der Vorwurf 
schwerer sexueller Übergriffe 
(Höchststrafe: 30 Jahre Haft). Die elf 
Anklagepunkte beziehen sich auf ei- 
ne der vier Frauen, die den RnB-Mu- 
siker beschuldigen, sie vor Jahren 
missbraucht zu haben. 
Kellys Anwalt Green- 
berg hatte im Vorfeld 
der jüngsten Verhand- 
lung gesagt, dass der 
Musiker in einem beste- 
henden Fall erneut an- 
geklagt worden war. 
(sda/dpa) 
Mit Fentanyl-Spritzen 
US-Arzt wegen 
Tötung vor Gericht 
CHICAGO Ein US-Arzt ist wegen Mor- 
des an 25 Patienten angeklagt wor- 
den, denen er absichtlich tödliche 
Überdosen eines Schmerzmittels 
verabreicht haben soll. Der 43-jähri- 
ge Mediziner William Husel hatte 
sich freiwillig der Polizei gestellt. 
Ihm droht eine lebenslange Haft- 
strafe. Die Mengen des syntheti- 
schen Opioids Fentanyl, die der Arzt 
verabreicht habe, hätten «keinen le- 
gitimen medizinischen Zweck» er- 
füllt, sagte Staatsanwalt Ron O’Brien 
am Mittwoch in Columbus im Bun- 
desstaat Ohio. Die überhöhten Fen- 
tanyl-Dosen von 500 Mikrogramm 
und mehr soll Husel über einen Zeit- 
raum von vier Jahren hinweg an bis 
zu 35 lebensgefährlich erkrankte Pa- 
tienten verabreicht haben. Die An- 
klage konzentriert sich auf 25 Todes- 
fälle. Die Überdosen beschleunigten 
nach Angaben der Ermittler den Tod 
der Patienten. Die meisten von ih- 
nen waren demnach derart schwer 
erkrankt, dass sie auch ohne die 
Überdosen keine Überlebenschan- 
cen hatten. Husel arbeitete für die 
Mount-Carmel-Spitäler in Columbus. 
Er geriet ins Visier der Polizei, nach- 
dem Anwälte der Spitäler die ver- 
dächtigen Todesfälle gemeldet hat- 
ten. Er wurde daraufhin vor einigen 
Monaten entlassen.   (sda/afp) 
  (Symbolfoto: Shutterstock) 
Zufallsfund 
Wegen entwurzelten 
Baumes: Riesiges 
Labor entdeckt 
DEN HAAG Ein entwurzelter Baum hat 
in den Niederlanden zur Entdeckung 
eines riesigen Drogenlabors zur Ko- 
kainherstellung geführt. Es handle 
sich um eines der grössten jemals in 
dem Land entdeckten Kokainlabore, 
teilte die Polizei am Donnerstag mit. 
Einsatzkräfte waren nach dem 
Sturm am Donnerstagmorgen im 
südlichen Oud-Vossenmeer dabei, 
den umgestürzten Baum zu entfer- 
nen, als sie einen chemischen Ge- 
ruch wahrnahmen und «verdächti- 
ge» Männer in der Nähe eines Schup- 
pens herumlaufen sahen. Sie ver- 
ständigten die Polizei, die dann das 
Drogenlabor in dem Schuppen ent- 
deckte. Wie viel Kokain beschlag- 
nahmt wurde, teilte die Polizei nicht 
mit. Sie erklärte aber, es werde 
«mehrere Tage» dauern, das Labor 
auseinanderzunehmen. Festnah- 
men gab es zunächst nicht, da die 
Verdächtigen flüchteten.   (sda/afp)
	        

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