Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2019)

US-Wirtschaft 
Langsamer 
als erwartet 
WASHINGTON Die US-Wirtschaft ist 
im ersten Quartal einen Tick lang- 
samer gewachsen als bislang an- 
genommen. Zwischen Januar und 
März legte das Bruttoinlandspro- 
dukt mit einer aufs Jahr hochge- 
rechneten Rate von 3,1 Prozent 
zu, wie das Handelsministerium 
mitteilte. Eine erste Schätzung 
hatte noch 3,2 Prozent ergeben. 
Ende 2018 hatte es lediglich zu 
2,2 Prozent gereicht. Getragen 
wurde die Konjunktur zu Jahres- 
beginn vor allem von steigenden 
Exporten, höheren Staatsausga- 
ben und einem kräftigen Lager- 
aufbau. Dagegen legte der private 
Konsum – der für mehr als zwei 
Drittel des BIP steht – mit 1,3 Pro- 
zent nur noch gut halb so stark 
zu wie zuvor. Die meisten Exper- 
ten gehen davon aus, dass die 
weltgrösste Volkswirtschaft im 
laufenden Frühjahrsquartal deut- 
lich langsamer wachsen wird. 
Produktion und Bestellungen für 
langlebige Güter waren zuletzt 
gesunken. Auch Detailhandel 
und Immobilienwirtschaft mel- 
deten schwächere Zahlen.  Die 
regionale Notenbank Atlanta Fe- 
deral Reserve rechnet deshalb 
für das zweite Quartal nur noch 
mit einem Wachstum von 1,3 Pro- 
zent. Zur Eintrübung könnte 
auch der Handelskrieg mit China 
beitragen, bei dem sich beide 
Wirtschaftsmächte gegenseitig 
mit Strafzöllen überziehen. Die 
US-Notenbank Fed dürfte ange- 
sichts dieser Aussichten vorerst 
nicht am Leitzins rütteln, der in 
der Spanne von 2,25 bis 2,5 Pro- 
zent liegt. (sda/reu) 
www.volksblatt.li 
null 
FREITAG 
31. MAI 2019 
Neue Bank: Funktionen in 
der Geschäftsleitung neu verteilt 
Personelles Nachdem Gründungsmitglied Willy Bürzle von der am 12. April 2019 abgehal- 
tenen Generalversammlung per 1. Juni in den Verwaltungsrat gewählt wurde, hat der Verwal- 
tungsrat die Funktionen in der Geschäftsleitung der Neue Bank AG neu verteilt. 
Pietro Leone wurde zum Vorsitzen- 
den ernannt, Thomas Hemmerle 
wird als Nachfolger von Willy Bürzle 
neues Mitglied der Geschäftsleitung. 
Der Verwaltungsrat der Neue Bank 
hat mit Leone erstmals einen Vorsit- 
zenden der vierköpfigen Geschäfts- 
leitung bestellt. «Leone hat sich als 
Bankfachmann einen Namen ge- 
macht, der über profundes Wissen 
verfügt und von Beginn an grosses 
Engagement zeigte», teilt die Bank 
mit. Er ist seit fast zwölf Jahren in der 
Geschäftsleitung für den Bereich 
Kunden tätig. Neben der neuen Funk- 
tion als Vorsitzender sei er nun für 
den Bereich Anlagen und Kredite zu- 
ständig. Für den Bereich Kunden hat 
der Verwaltungsrat Thomas Hem- 
merle, gegenwärtig Leiter der Anla- 
geberatung, als Nachfolger von Willy 
Bürzle in die Geschäftsleitung beru- 
fen. Hemmerle übernimmt ab dem 1. 
Juni 2019 den Bereich Kunden und 
Handel. Claudia Jehle-Ospelt ist wei- 
terhin für den Bereich Finanzen und 
Verarbeitung verantwortlich. Der Be- 
reich Recht sowie Risikocontrolling 
und Compliance wird wie bisher von 
Reinhard Malin geleitet.   (red/pd) 
Reinhard Malin, Claudia Jehle-Ospelt, Pietro Leone und Thomas Hemmerle. (Foto: ZVG) 
Aus der Regierung 
Transparenz 
wird erhöht 
VADUZ Die Verordnung (EU) 
2015/2365 über die Transparenz von 
Wertpapierfinanzierungsgeschäften 
und der Weiterverwendung sowie 
zur Abänderung der Verordnung 
(EU) Nr. 648/2012 wurde vom euro- 
päischen Gesetzgeber mit dem Ziel 
erlassen, die Transparenz von Wert- 
papierfinanzierungsgeschäften im 
«Schattenbanksektor» erheblich zu 
erhöhen. «Die Verordnung (EU) 
2015/2365 gilt in Liechtenstein nach 
Übernahme in das EWR-Abkommen 
unmittelbar. Sie sieht im Wesentli- 
chen einheitliche Regelungen zur 
Meldung von Wertpapierfinanzie- 
rungsgeschäften durch Gegenpartei- 
en an registrierte Transaktionsregis- 
ter vor», teilt die Regierung in einer 
Aussendung mit. Ebenso sind Rege- 
lungen zur Bereitstellung von Infor- 
mationen durch Verwaltungsgesell- 
schaften nach dem UCITSG bzw. 
AIFM nach dem AIFMG in regelmäs- 
sigen Berichten bzw. vorvertragli- 
chen Unterlagen von Investment- 
fonds (OGAW, AIF) und zur Festle- 
gung von Mindesttransparenzvor- 
schriften für die Weiterverwendung 
von Sicherheiten durch Gegenpartei- 
en enthalten. Das Kapitel VIII. über 
verwaltungsrechtliche Sanktionen 
und andere Verwaltungsmassnah- 
men der Verordnung (EU) 2015/2365 
bedarf jedoch einer nationalen Um- 
setzung. Die Regierung hat hierzu 
am 28. Mai 2019 einen Bericht und 
Antrag mit dem Durchführungsge- 
setz verabschiedet.   (ikr/red) 
KOF-Konjunkturbarometer sinkt – 
Weitere Zeichen der Verlangsamung 
Aussichten Die Schweizer 
Wirtschaft ist gemäss den 
jüngst veröffentlichten Zah- 
len im ersten Quartal zwar 
überraschend stark gewach- 
sen. Doch das könnte bereits 
Vergangenheit sein: Voraus- 
laufende Indikatoren wie 
etwa das KOF-Barometer oder 
der Einkaufsmanager-Index 
(PMI) zeigen für den aktu- 
ellen Stand der Konjunktur 
jedenfalls ein anderes Bild. 
Das von der Konjunkturforschungs- 
stelle KOF der ETH Zürich veröffent- 
lichte KOF-Konjunkturbarometer et- 
wa ist im Mai deutlich gesunken. Der 
bekannte Frühindikator sank um ho- 
he 1,8 Punkte auf noch 94,4 Zähler, 
wie die KOF am Mittwoch bekannt- 
gab. Die Mehrzahl der im Barometer 
erfassten Indikatoren tendierten nach 
unten. Eine negative Entwicklung 
wurde im Bank- und Versicherungsge- 
werbe, beim privaten Konsum und 
der Auslandsnachfrage ausgemacht. 
Aber auch für das Gastgewerbe und 
die übrigen Dienstleister trübten sich 
die Perspektiven ein. Zwar verbesser- 
ten sich die Aussichten im Baugewer- 
be. Dennoch stehe die Geschäftslage 
im Produzierenden Gewerbe – also in 
der Industrie und im Bau – unter 
Druck, hiess es. Hinzu komme, dass 
auch die Beschäftigungsaussichten 
ungünstiger seien als bisher. 
Erwartungs-Index gesunken 
Ein weiterer am Mittwoch veröffent- 
lichter Konjunktur-Indikator zeigte 
ebenfalls einen Rückgang. So fiel der 
sogenannte CS-CFA-Index, der die 
Erwartungen von Ökonomen für die 
Schweizer Konjunktur in den nächs- 
ten Monaten misst, mit –14,3 Punk- 
ten im Mai tiefer in den negativen 
Bereich. Das bedeutet, dass deutlich 
mehr der Befragen von einer Ver- 
schlechterung bei der hiesigen Wirt- 
schaft ausgehen als von einer Ver- 
besserung. Auch weitere Indikato- 
ren zeigen ein ähnliches Bild. So war 
etwa der Einkaufsmanager-Index 
(PMI) – ebenfalls ein breit beachteter 
Konjunkturindikator – im April erst- 
mals seit Dezember 2015 unter die 
Schwelle von 50 Punkten gefallen. 
Dies ist insofern von Bedeutung, als 
die Wirtschaft bei einem Stand von 
über 50 Punkten insgesamt wächst, 
darunter aber schrumpft. Hier wird 
vor allem interessant sein, ob der 
Mai-Wert, der am nächsten Montag 
veröffentlicht wird, diese Entwick- 
lung bestätigen wird. 
Aussenhandel im April schwächer 
Und nicht zuletzt zeigen auch die 
jüngsten Aussenhandelszahlen eine 
Verlangsamung. So sanken die Ex- 
porte im April im Vergleich zum 
Vormonat auf saison- und preisbe- 
reinigter Basis um 0,6 Prozent, 
nachdem sie in den drei Monaten 
davor jeweils zugelegt hatten. Ins- 
gesamt kontrastieren diese Indika- 
toren aber stark mit den am Vortag 
veröffentlichten Wachstumszahlen. 
Demnach ist das reale Bruttoin- 
landsprodukt (BIP) der Schweiz im 
ersten Quartal 2019 – im Vergleich 
zum Vorquartal – nämlich um 0,6 
Prozent und damit überraschend 
stark gewachsen. Vor allem beim 
privaten Konsum und den Investiti- 
onen gab es erstaunlich positive 
Werte. Zwar zeigte sich diese Ent- 
wicklung im Vergleich zum vierten 
Quartal 2018 auch bei anderen Län- 
dern wie etwa in Deutschland. Die 
Industrie hatte sich dort allerdings 
aufgrund der nachlassenden welt- 
weiten Nachfrage, speziell aus Asi- 
en, viel schwächer geschlagen. Un- 
ser Land hatte dagegen vor allem 
von guten Daten aus der Pharmain- 
dustrie und dem Uhrensektor profi- 
tiert, während der Maschinensek- 
tor ebenfalls schwächelte. 
Einmaliger Ausreisser 
Aufgrund der internationalen Ab- 
schwächung gehen Ökonomen denn 
auch davon aus, dass das BIP hierzu- 
lande nicht in gleichem Tempo wei- 
ter wachsen wird und die jüngsten 
Konjunkturdaten entsprechend ein 
realistischeres Bild zeigen. Das star- 
ke Wachstum dürfte einmalig gewe- 
sen sein und sich in dieser Form 
kaum fortsetzen, hiess es etwa vom 
Staatsekretariat für Wirtschaft (Se- 
co) zu den BIP-Zahlen. Ähnlich die 
Ökonomen der VP Bank: Der BIP-Zu- 
wachs des ersten Quartals habe eine 
hohe Messlatte gelegt, die in den 
kommenden Quartalen kaum über- 
sprungen werden könne. Das globa- 
le Umfeld trübe sich auch aufgrund 
der fortwährenden Handelsstreitig- 
keiten ein, was den Unternehmen 
die Investitionslaune verderben kön- 
ne. Mit der Eskalation der Handels- 
streitigkeiten zwischen den USA und 
China dürften auch die politischen 
Unsicherheiten anhalten, was einen 
raschen Aufschwung der Weltwirt- 
schaft infrage stelle, meinte die UBS. 
Die Schweizer Wirtschaft dürfte des- 
halb in den nächsten Quartalen 
leicht schwächer als im Trend wach- 
sen.   (awp/sda) 
Verschiedene Branchen stehen vermehrt unter Druck. (Symbolfoto: SSI)) 
EU-Haushaltsregeln 
EZB-Vize mahnt 
zu Einhaltung 
FRANKFURT Die Europäische Zent- 
ralbank (EZB) mahnt das hoch 
verschuldete Italien zur Einhal- 
tung der europäischen Haus- 
haltsregeln. Ansonsten drohten 
dem Land höhere Finanzierungs- 
kosten, was die Wirtschaft noch 
mehr bremsen könnte, sagte No- 
tenbank-Vizechef Luis de Guin- 
dos am Mittwoch in Frankfurt. 
Der sich zuspitzende Haushalts- 
streit zwischen Italiens Regie- 
rung und der EU-Kommission 
trieb die Renditen italienischer 
Staatsanleihen bereits kräftig 
nach oben. «Die Lehre ist ganz 
offensichtlich: Es ist sehr wich- 
tig, die Haushaltsregeln zu res- 
pektieren», sagte der Spanier de 
Guindos. Die EU-Kommission be- 
reitet einen Brief an den italieni- 
schen Finanzminister Giovanni 
Tria vor. Darin wird er gebeten, 
zur Finanzentwicklung des Lan- 
des Stellung zu nehmen. Die Auf- 
forderung sollte einem EU-Insi- 
der zufolge am Nachmittag ver- 
schickt werden. Vizeregierungs- 
chef Matteo Salvini hatte nach 
dem Erfolg seiner rechtspopulis- 
tischen Partei Lega bei der Euro- 
pawahl in Aussicht gestellt, die 
EU-Haushaltsregeln über Bord zu 
werfen. Brüssel erwartet, dass 
das Land in diesem Jahr ein De- 
fizit von 2,5 Prozent anhäuft – 
mit der Kommission vereinbart 
war nach langem Hickhack aber 
ein Zielwert von 2,04 Prozent. 
Das chronisch wachstumsschwa- 
che EU-Land hat einen Schulden- 
berg in Höhe von mehr als 130 
Prozent der jährlichen Wirt- 
schaftsleistung angehäuft. Das 
ist mehr als doppelt so viel wie 
erlaubt. (awp/sda/reu)
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.