Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2019)

MITTWOCH 
15. MAI 
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Gonzen-Kulturpreis 
für Musiker Michael Sele 
Erfolgreich Michael Sele ist 
ein Weltreisender in Sachen 
Musik. Mit seiner Band The 
Beauty of Gemina hat er viel 
erreicht. Nun gibt ihm seine 
langjährige Wohngemeinde 
Sargans noch etwas dazu: 
Den Gonzen-Kulturpreis. 
Seit 
über einem Jahrzehnt fei- 
ert The Beauty of Gemina auf 
allen Kontinenten Erfolge. 
Und immer wieder sind sie 
sich nicht zu schade für Heimauf- 
tritte – am Staatsfeiertag in Vaduz, 
immer wieder im Alten Kino Mels 
und nicht zuletzt anlässlich des 
100-Jahr-Jubiläums in den Felsen des 
Eisenbergwerks Gonzen. 
«Dunkle Eleganz», «Ausnahmeer- 
scheinung», «Post-Punk-Poet» – die 
Fachpresse der Musik übertrumpft 
sich seit Jahren in Versuchen, die 
Musik von Michael Sele und seiner 
Band einzuordnen und zu beschrei- 
ben. Das ist nicht leicht und fängt 
bereits damit an, dass sich Seles Mu- 
sik nicht in eine Genre-Schublade 
schieben lässt. Man behilft sich 
dann damit, dass man alles erwähnt, 
was dazugehört: Wave, Dark Rock, 
Trance, Americana. Seles Songs sind 
voller Melancholie, aber nie depres- 
siv und zerstörerisch. 
Michael Sele, der Mastermind 
Schon mit seiner Vorgängerformati- 
on Nuuk operierte der gebürtige 
Liechtensteiner während seiner Zeit 
an der Kantonsschule Sargans äus- 
serst selbstständig und eigenständig 
und hielt sich nie an musikalische 
Konventionen. So wird er selten als 
Sänger oder Bandleader vorgestellt, 
sondern passend geheimnisvoll: 
Mastermind. 
Grund genug für die Jury der Sar- 
ganser Kulturkommission, Michael 
Sele einen der begehrten Gonzen- 
Erzsteine zu reservieren, welchen 
alle Gonzen-Kulturpreisträger erhal- 
ten. Laut Jurypräsident und Gemein- 
derat Roland Wermelinger war der 
Entscheid einstimmig: «Unser Preis 
war und ist sehr vielseitig einsetz- 
bar. Für Menschen, die viel für das 
Sarganser Zusammenleben einset- 
zen, genauso wie für Kulturschaf- 
fende. Und das Prädikat Weltstar 
schützt halt auch nicht davor, unse- 
ren Preis entgegennehmen zu dür- 
fen.» Michael Sele freute sich in ei- 
ner ersten Reaktion denn auch sehr 
über die bevorstehende Ehrung sei- 
ner Heimatgemeinde. 
Die Sarganser Kulturkommission 
vergibt dieses Jahr drei weitere Gon- 
zen-Erzsteine an die «Beweger/-in- 
nen» Gaby Vesti-Peter, Doris Kühne 
und Bruno Tanner, denn alle drei 
setzen sich seit vielen Jahren uner- 
müdlich, mit Herz und viel Leiden- 
schaft für die Sarganser Gesellschaft 
ein. Ihnen und stellvertretend vielen 
weiteren emsigen Bewegerinnen 
und Bewegern soll mit diesem Preis 
aufrichtig gedankt werden.  (pd/red) 
Mehr über Michael Sele, die Band und Konzert- 
termine auf www.thebeautyofgemina.com 
Michael Sele erhält den Kulturpreis seiner Wohngemeinde. (Foto: ZVG/R. Korner) 
Das Podium bittet 
zum Konzert ins TAK 
Klarinettentrio In Liech- 
tenstein mit seinen Harmo- 
niemusiken spielt die Klari- 
nette eine wichtige Rolle. Für 
einmal ist sie diesen Sonntag 
bei freiem Eintritt als Instru- 
ment der Kammermusik zu 
erleben. 
Viermal Klarinettentrio – viermal 
ganz eigene Klangwelten: Mit Wer- 
ken von Ludwig van Beethoven, Jo- 
hannes Brahms, Nino Rota und Jürg 
Hanselmann zeigt das Trio Auszeit 
die musikalische Spannbreite seines 
Ensembles. 
Die Buchserin Vanessa Klöpping 
ging nach ihrem Bachelor am Feld- 
kircher Konservatorium für weitere 
Studien an die Universität der Küns- 
te Berlin. Bereits 2015 wurde sie 
vom Podium ausgezeichnet, auf die 
musikalische Wiederbegegnung 
freuen sich die Musikfreunde der 
Region bereits. Ihre erneute Teil- 
nahme am Wettbewerb gestaltet sie 
mit dem Cellisten Laurenz Vanorek, 
der lange Jahre auch Mitglied der 
Stuttgarter Hymnusknaben war. Er 
spielt ein Instrument von Angelo Ra- 
drizzani, das ihm die Maggini-Stif- 
tung zur Verfügung gestellt hat. 
Dritte im Bunde ist die Pianistin Ju- 
dith Wiedemann. Die Allgäuerin stu- 
diert am Feldkircher Konservatori- 
um, wie ihre Trio-Partner ist auch 
sie eine erfahrene und preisgekrön- 
te Teilnehmerin internationaler 
Wettbewerbe.   (eps) 
Podiumkonzerte – Letzte Wettbewerbsrunde 
  Wer: Trio Auszeit – Vanessa Klöpping (Klari- 
nette), Laurenz Vanorek (Violoncello) und 
Judith Wiedemann (Klavier) 
  Wann: Sonntag, den 19. Mai, 11 Uhr 
  Wo: TAK, Schaan 
  Mehr: www.tak.li, www.podium-konzerte.li 
Das Trio Auszeit 
(v. l.) mit Vanessa 
Klöpping, Laurenz 
Vanorek und Judith 
Wiedemann.  
(Foto: ZVG) 
Plattentipp 
Manchmal ist 
ein Hut nur ein Hut 
Für jemanden, der so kreativ ist wie 
Aldous Harding, scheint es unge- 
wöhnlich, in fünf Jahren gerade 
drei LPs veröffentlicht zu haben. 
Aber das Warten seit «Party» (2017) 
hat sich gelohnt. Die Singer-Song- 
writerin aus Lyttelton, Neuseeland, 
mit dem Sinn fürs Schräge, Gewin- 
nerin des Taite Music Prize 2018, 
die mit so ungleichen Künstlern wie 
Kate Bush und Scott Walker vergli- 
chen wurde, meldet sich endlich 
mit einem neuen Album zurück, be- 
gleitet von gewohnt exzentrischen 
Musikvideos, in denen grosse Hüte 
und eigenwillige Outfits eine promi- 
nente Rolle spielen. 
Zwischen Tiefgang und Blödelei 
Worum es in den betörend schönen 
Liedern geht, zur akustischen Gitar- 
re mit etlichen, behutsam einge- 
setzten Begleitinstrumenten darge- 
boten, lässt sich nicht immer leicht 
sagen. Alles oszilliert fröhlich zwi- 
schen Tiefgang und Spass an schie- 
rer Blödelei. Über die Single-Aus- 
kopplung «The Barrel» wurde gerät- 
selt, ob Lied und Video nicht in ver- 
klausulierter Form von Sex, wer- 
dendem Leben und Geburt handle 
und ob der hohe Hut im Video nicht 
ein Penis sei. Aldous Harding be- 
hauptet schlicht, es gehe um das 
Gefühl, durch einen Schleier oder 
einen Vorhang hindurchzutreten, 
etwas, was sie irgendwie mit einer 
Kindheitserinnerung von einem 
Jahrmarkt verbindet. «Und der Hut 
ist nur ein Hut.» Aha. Auch unbe- 
dingt auf YouTube anschauen: «Fix- 
ture Picture»! 
Bewundernswerte Fantasie 
Der Titelsong «Designer» besticht 
mit unvorhergesehenen rhythmi- 
schen und harmonischen Wechseln, 
die in rascher Abfolge ein Wechsel- 
bad der Stimmungen erzeugen und 
den Hörer verzaubert und etwas 
verwirrt zugleich zurücklassen. Bei 
«Zoo Eyes» setzt Harding ihren ge- 
samten  Stimmumfang ein und fas- 
ziniert mit einer Melodie und einem 
Arrangement, die in ihrer verträum- 
ten Folk-Lastigkeit an British Psy- 
chedelia der Sechzigerjahre erin- 
nern. Das ganze Album ist randvoll 
mit wundervollen Ideen, Bildern 
und Schnörkeln, die bis ins Kleinste 
ausgearbeitet sind und phänomenal 
klingen. Es tönt von der ersten bis 
zur letzten Note berauschend 
schön, dieses Produkt bewunderns- 
werter Fantasie. Arno Löffler 
Betont schlichtes Cover für ein opulen- 
tes Album: «Designer». (Foto: 4AD) 
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19. Mai: Internationaler Museumstag 
Freier Eintritt 35 000 Museen feiern weltweit den Internationalen Museumstag. Auch in 
Vaduz: Das Landesmuseum und das Kunstmuseum sind mit besonderen Programmen dabei. 
Ab ins Museum – der Internationale 
Museumstag, den es seit 1978 gibt, 
findet dieses Jahr unter dem Motto 
«Museen – Zukunft lebendiger Tradi- 
tionen» statt. 
Spezielle Angebote in Vaduz 
Das Liechtensteinische Landesmuse- 
um bietet an diesem Tag unter dem 
Titel «Liechtenstein hat Geburtstag» 
ein abwechslungsreiches Programm 
zur aktuellen Sonderausstellung. In 
der Kreativ-Werkstatt «Siegeln und 
Kalligrafieren» können Gross und 
Klein das Schreiben mit Feder und 
Tinte sowie das Siegeln mit Siegel- 
lack und Petschaft ausprobieren. 
Ausgesuchte Einblicke in die grosse 
Jubiläumsausstellung «1719 – 300 
Jahre Fürstentum Liechtenstein» er- 
möglichen die drei Führungen. In 
der Cafeteria des Landesmuseums 
können sich Hungrige mit selbstge- 
machtem Ribel mit Apfelmus stär- 
ken. 
Im Kunstmuseum Liechtenstein 
werden Familien besonders will- 
kommen geheissen. Das Museums- 
Atelier ist durchgehend geöffnet und 
auch Startpunkt für die Familien- 
Streifzüge, die in die Ausstellung 
«Composition ’19. Thomas Struth in 
der Hilti Art Foundation» führen. 
Der Künstler selbst hat dort seine 
Fotografien mit weiteren Werken 
aus der Sammlung der Hilti Art 
Foundation kombiniert. Vor Struths 
grossformatiger Stadtansicht «Ulsan 
2» lassen sich viele Stadtgeschichten 
erfinden. Zurück im Atelier, gestal- 
ten Klein und Gross ihre ganz per- 
sönlichen Mini-Stadträume oder 
werden mit Pinsel und Farbe an der 
beliebten Malstation aktiv. Und wer 
eine Pause braucht, kann sich in die 
Leseecke zurückziehen, in Büchern 
schmökern oder sich an der Saftbar 
erfrischen. 
Letzte Gelegenheit für Nora Turato 
Am kommenden Sonntag endet die 
Ausstellung «Nora Turato. Explai- 
ned Away» im Kunstmuseum Liech- 
tenstein. Bis dahin ist Nora Turato 
aber auch noch live zu erleben: Am 
Donnerstag, Samstag und Sonntag 
führt sie letztmals in Vaduz ihre viel 
beachteten Performances (in engli- 
scher Sprache) auf. Eine letzte öf- 
fentliche Führung in der Ausstel- 
lung, die sich ü ber das gesamte 
Obergeschoss des Kunstmuseums 
erstreckt, wird – im Rahmen des In- 
ternationalen Museumstags – am 
Sonntag angeboten.   (pd/red) 
Alle Informationen zum Programm und den 
Terminen online auf www.kunstmuseum.li und 
www.landesmuseum.li. 
Aldous Harding 
verbindet auch 
auf ihrem dritten 
Album, «Designer», 
in der ihr eigenen 
Weise Kunstwollen 
und Komik.  
(Foto: Native Tongue) 
Die Performance «Nora Turato. Explained Away» im Kunstmuseum Liechtenstein 
ist letztmals am Museumstag diesen Sonntag zu sehen. (Foto: ZVG/Miro Kuzmanovic)
	        

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