MITTWOCH
15. MAI
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Gonzen-Kulturpreis
für Musiker Michael Sele
Erfolgreich Michael Sele ist
ein Weltreisender in Sachen
Musik. Mit seiner Band The
Beauty of Gemina hat er viel
erreicht. Nun gibt ihm seine
langjährige Wohngemeinde
Sargans noch etwas dazu:
Den Gonzen-Kulturpreis.
Seit
über einem Jahrzehnt fei-
ert The Beauty of Gemina auf
allen Kontinenten Erfolge.
Und immer wieder sind sie
sich nicht zu schade für Heimauf-
tritte – am Staatsfeiertag in Vaduz,
immer wieder im Alten Kino Mels
und nicht zuletzt anlässlich des
100-Jahr-Jubiläums in den Felsen des
Eisenbergwerks Gonzen.
«Dunkle Eleganz», «Ausnahmeer-
scheinung», «Post-Punk-Poet» – die
Fachpresse der Musik übertrumpft
sich seit Jahren in Versuchen, die
Musik von Michael Sele und seiner
Band einzuordnen und zu beschrei-
ben. Das ist nicht leicht und fängt
bereits damit an, dass sich Seles Mu-
sik nicht in eine Genre-Schublade
schieben lässt. Man behilft sich
dann damit, dass man alles erwähnt,
was dazugehört: Wave, Dark Rock,
Trance, Americana. Seles Songs sind
voller Melancholie, aber nie depres-
siv und zerstörerisch.
Michael Sele, der Mastermind
Schon mit seiner Vorgängerformati-
on Nuuk operierte der gebürtige
Liechtensteiner während seiner Zeit
an der Kantonsschule Sargans äus-
serst selbstständig und eigenständig
und hielt sich nie an musikalische
Konventionen. So wird er selten als
Sänger oder Bandleader vorgestellt,
sondern passend geheimnisvoll:
Mastermind.
Grund genug für die Jury der Sar-
ganser Kulturkommission, Michael
Sele einen der begehrten Gonzen-
Erzsteine zu reservieren, welchen
alle Gonzen-Kulturpreisträger erhal-
ten. Laut Jurypräsident und Gemein-
derat Roland Wermelinger war der
Entscheid einstimmig: «Unser Preis
war und ist sehr vielseitig einsetz-
bar. Für Menschen, die viel für das
Sarganser Zusammenleben einset-
zen, genauso wie für Kulturschaf-
fende. Und das Prädikat Weltstar
schützt halt auch nicht davor, unse-
ren Preis entgegennehmen zu dür-
fen.» Michael Sele freute sich in ei-
ner ersten Reaktion denn auch sehr
über die bevorstehende Ehrung sei-
ner Heimatgemeinde.
Die Sarganser Kulturkommission
vergibt dieses Jahr drei weitere Gon-
zen-Erzsteine an die «Beweger/-in-
nen» Gaby Vesti-Peter, Doris Kühne
und Bruno Tanner, denn alle drei
setzen sich seit vielen Jahren uner-
müdlich, mit Herz und viel Leiden-
schaft für die Sarganser Gesellschaft
ein. Ihnen und stellvertretend vielen
weiteren emsigen Bewegerinnen
und Bewegern soll mit diesem Preis
aufrichtig gedankt werden. (pd/red)
Mehr über Michael Sele, die Band und Konzert-
termine auf www.thebeautyofgemina.com
Michael Sele erhält den Kulturpreis seiner Wohngemeinde. (Foto: ZVG/R. Korner)
Das Podium bittet
zum Konzert ins TAK
Klarinettentrio In Liech-
tenstein mit seinen Harmo-
niemusiken spielt die Klari-
nette eine wichtige Rolle. Für
einmal ist sie diesen Sonntag
bei freiem Eintritt als Instru-
ment der Kammermusik zu
erleben.
Viermal Klarinettentrio – viermal
ganz eigene Klangwelten: Mit Wer-
ken von Ludwig van Beethoven, Jo-
hannes Brahms, Nino Rota und Jürg
Hanselmann zeigt das Trio Auszeit
die musikalische Spannbreite seines
Ensembles.
Die Buchserin Vanessa Klöpping
ging nach ihrem Bachelor am Feld-
kircher Konservatorium für weitere
Studien an die Universität der Küns-
te Berlin. Bereits 2015 wurde sie
vom Podium ausgezeichnet, auf die
musikalische Wiederbegegnung
freuen sich die Musikfreunde der
Region bereits. Ihre erneute Teil-
nahme am Wettbewerb gestaltet sie
mit dem Cellisten Laurenz Vanorek,
der lange Jahre auch Mitglied der
Stuttgarter Hymnusknaben war. Er
spielt ein Instrument von Angelo Ra-
drizzani, das ihm die Maggini-Stif-
tung zur Verfügung gestellt hat.
Dritte im Bunde ist die Pianistin Ju-
dith Wiedemann. Die Allgäuerin stu-
diert am Feldkircher Konservatori-
um, wie ihre Trio-Partner ist auch
sie eine erfahrene und preisgekrön-
te Teilnehmerin internationaler
Wettbewerbe. (eps)
Podiumkonzerte – Letzte Wettbewerbsrunde
Wer: Trio Auszeit – Vanessa Klöpping (Klari-
nette), Laurenz Vanorek (Violoncello) und
Judith Wiedemann (Klavier)
Wann: Sonntag, den 19. Mai, 11 Uhr
Wo: TAK, Schaan
Mehr: www.tak.li, www.podium-konzerte.li
Das Trio Auszeit
(v. l.) mit Vanessa
Klöpping, Laurenz
Vanorek und Judith
Wiedemann.
(Foto: ZVG)
Plattentipp
Manchmal ist
ein Hut nur ein Hut
Für jemanden, der so kreativ ist wie
Aldous Harding, scheint es unge-
wöhnlich, in fünf Jahren gerade
drei LPs veröffentlicht zu haben.
Aber das Warten seit «Party» (2017)
hat sich gelohnt. Die Singer-Song-
writerin aus Lyttelton, Neuseeland,
mit dem Sinn fürs Schräge, Gewin-
nerin des Taite Music Prize 2018,
die mit so ungleichen Künstlern wie
Kate Bush und Scott Walker vergli-
chen wurde, meldet sich endlich
mit einem neuen Album zurück, be-
gleitet von gewohnt exzentrischen
Musikvideos, in denen grosse Hüte
und eigenwillige Outfits eine promi-
nente Rolle spielen.
Zwischen Tiefgang und Blödelei
Worum es in den betörend schönen
Liedern geht, zur akustischen Gitar-
re mit etlichen, behutsam einge-
setzten Begleitinstrumenten darge-
boten, lässt sich nicht immer leicht
sagen. Alles oszilliert fröhlich zwi-
schen Tiefgang und Spass an schie-
rer Blödelei. Über die Single-Aus-
kopplung «The Barrel» wurde gerät-
selt, ob Lied und Video nicht in ver-
klausulierter Form von Sex, wer-
dendem Leben und Geburt handle
und ob der hohe Hut im Video nicht
ein Penis sei. Aldous Harding be-
hauptet schlicht, es gehe um das
Gefühl, durch einen Schleier oder
einen Vorhang hindurchzutreten,
etwas, was sie irgendwie mit einer
Kindheitserinnerung von einem
Jahrmarkt verbindet. «Und der Hut
ist nur ein Hut.» Aha. Auch unbe-
dingt auf YouTube anschauen: «Fix-
ture Picture»!
Bewundernswerte Fantasie
Der Titelsong «Designer» besticht
mit unvorhergesehenen rhythmi-
schen und harmonischen Wechseln,
die in rascher Abfolge ein Wechsel-
bad der Stimmungen erzeugen und
den Hörer verzaubert und etwas
verwirrt zugleich zurücklassen. Bei
«Zoo Eyes» setzt Harding ihren ge-
samten Stimmumfang ein und fas-
ziniert mit einer Melodie und einem
Arrangement, die in ihrer verträum-
ten Folk-Lastigkeit an British Psy-
chedelia der Sechzigerjahre erin-
nern. Das ganze Album ist randvoll
mit wundervollen Ideen, Bildern
und Schnörkeln, die bis ins Kleinste
ausgearbeitet sind und phänomenal
klingen. Es tönt von der ersten bis
zur letzten Note berauschend
schön, dieses Produkt bewunderns-
werter Fantasie. Arno Löffler
Betont schlichtes Cover für ein opulen-
tes Album: «Designer». (Foto: 4AD)
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19. Mai: Internationaler Museumstag
Freier Eintritt 35 000 Museen feiern weltweit den Internationalen Museumstag. Auch in
Vaduz: Das Landesmuseum und das Kunstmuseum sind mit besonderen Programmen dabei.
Ab ins Museum – der Internationale
Museumstag, den es seit 1978 gibt,
findet dieses Jahr unter dem Motto
«Museen – Zukunft lebendiger Tradi-
tionen» statt.
Spezielle Angebote in Vaduz
Das Liechtensteinische Landesmuse-
um bietet an diesem Tag unter dem
Titel «Liechtenstein hat Geburtstag»
ein abwechslungsreiches Programm
zur aktuellen Sonderausstellung. In
der Kreativ-Werkstatt «Siegeln und
Kalligrafieren» können Gross und
Klein das Schreiben mit Feder und
Tinte sowie das Siegeln mit Siegel-
lack und Petschaft ausprobieren.
Ausgesuchte Einblicke in die grosse
Jubiläumsausstellung «1719 – 300
Jahre Fürstentum Liechtenstein» er-
möglichen die drei Führungen. In
der Cafeteria des Landesmuseums
können sich Hungrige mit selbstge-
machtem Ribel mit Apfelmus stär-
ken.
Im Kunstmuseum Liechtenstein
werden Familien besonders will-
kommen geheissen. Das Museums-
Atelier ist durchgehend geöffnet und
auch Startpunkt für die Familien-
Streifzüge, die in die Ausstellung
«Composition ’19. Thomas Struth in
der Hilti Art Foundation» führen.
Der Künstler selbst hat dort seine
Fotografien mit weiteren Werken
aus der Sammlung der Hilti Art
Foundation kombiniert. Vor Struths
grossformatiger Stadtansicht «Ulsan
2» lassen sich viele Stadtgeschichten
erfinden. Zurück im Atelier, gestal-
ten Klein und Gross ihre ganz per-
sönlichen Mini-Stadträume oder
werden mit Pinsel und Farbe an der
beliebten Malstation aktiv. Und wer
eine Pause braucht, kann sich in die
Leseecke zurückziehen, in Büchern
schmökern oder sich an der Saftbar
erfrischen.
Letzte Gelegenheit für Nora Turato
Am kommenden Sonntag endet die
Ausstellung «Nora Turato. Explai-
ned Away» im Kunstmuseum Liech-
tenstein. Bis dahin ist Nora Turato
aber auch noch live zu erleben: Am
Donnerstag, Samstag und Sonntag
führt sie letztmals in Vaduz ihre viel
beachteten Performances (in engli-
scher Sprache) auf. Eine letzte öf-
fentliche Führung in der Ausstel-
lung, die sich ü ber das gesamte
Obergeschoss des Kunstmuseums
erstreckt, wird – im Rahmen des In-
ternationalen Museumstags – am
Sonntag angeboten. (pd/red)
Alle Informationen zum Programm und den
Terminen online auf www.kunstmuseum.li und
www.landesmuseum.li.
Aldous Harding
verbindet auch
auf ihrem dritten
Album, «Designer»,
in der ihr eigenen
Weise Kunstwollen
und Komik.
(Foto: Native Tongue)
Die Performance «Nora Turato. Explained Away» im Kunstmuseum Liechtenstein
ist letztmals am Museumstag diesen Sonntag zu sehen. (Foto: ZVG/Miro Kuzmanovic)