Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2019)

Kunstmuseum, Vaduz 
Take-away – Die 
30-minütige Führung 
Der deutsche Künstler Tho- 
mas Struth gehört zu den re- 
nommiertesten Fotografen 
der Gegenwart und präsen- 
tiert seine grossformatige 
Fotografien mit von ihm 
selbst kombinierten Gemäl- 
den und Skulpturen des 19. 
und 20. Jahrhunderts aus 
der Hilti Art Foundation. 
Beginn ist um 12.30 Uhr. 
Schlösslekeller, Vaduz 
Kellerquiz 
Im fixen Programmpunkt des 
Kleintheaters treten die all- 
wissenden oder gut bluffen- 
den Teams gegeneinander 
an und schenken sich dabei 
nichts. Beginn ist um 20 Uhr. 
Altes Kino, Mels 
In einem finsteren Haus 
Die TAK-Eigenproduktion auf 
Tour: Der Krimi und Psycho- 
thriller des bekannten US- 
amerikanischen Autors Neil 
LaBute ist spannend erzählt 
und schlägt den Zuschauer bis 
zur finalen Enthüllung in seinen 
Bann. Beginn ist um 20 Uhr. 
«Südkultur» 
Jörg Tanner ist 
neuer Co-Präsident 
ST. GALLEN Die regionale Kulturför- 
derorganisation «Südkultur», durch 
die 16 Gemeinden und das kantonale 
Amt für Kultur gemeinsam die kul- 
turelle Vielfalt im Sarganserland, 
Werdenberg und Obertoggenburg 
fördern, wird neu von Jörg Tanner, 
Gemeindepräsident Sargans, als Co- 
Präsident geleitet. Er löst den lang- 
jährigen Co-Präsidenten und Mitbe- 
gründer von Südkultur, Ferdinand 
Riederer ab. 
«Südkultur» steht für den Anfang ei- 
ner kulturpolitischen Entwicklung 
im Kanton St. Gallen hin zu den ein- 
zelnen Regionen. Die Gemeinden im 
Sarganserland, Werdenberg und 
Obertoggenburg – geprägt von ei- 
nem reichhaltigen kulturellen Leben 
zwischen Tradition und Innovation – 
haben diese Idee in Zusammenar- 
beit mit dem Amt für Kultur so er- 
folgreich umgesetzt, dass heute in 
fast allen Regionen des Kantons ver- 
gleichbare regionale Kulturförderor- 
ganisationen etabliert sind.  (red/pd) 
Mehr Informationen unter www.suedkultur.ch 
300 Jahre «Robinson Crusoe»: Ein 
literarischer Überlebenskünstler 
Jubiläum Wer sich in Ge- 
danken eine einsame Insel 
vorstellt, träumt meist von 
einem tropischen Paradies. 
Nicht zuletzt liegt das an 
Daniel Defoe und seinem Ro- 
manhelden Robinson Crusoe, 
der beinahe drei Jahrzehnte 
in der Abgeschiedenheit des 
Ozeans lebte. 
VON SEBASTIAN FISCHER; DPA 
Vor 300 Jahren, am 25. April, er- 
schien Daniel Defoes Roman in Lon- 
don – und schlug in England wie in 
der ganzen Welt ein wie ein Blitz. «Er 
war enorm erfolgreich», sagt die Ber- 
liner Literaturprofessorin Helga 
Schwalm. Abenteuergeschichten 
über Reisen durch die Welt oder so- 
gar bis auf den Mond seien seinerzeit 
überaus populär gewesen. Die meis- 
ten Defoe-Biografen nehmen an, der 
damals fast 60-Jährige habe seinen 
«Robinson» vor allem aus ökonomi- 
schen Motiven geschrieben – aber 
auch im Streben nach literarischem 
Erfolg. Und der sollte sich tatsächlich 
einstellen. Innerhalb von drei Wo- 
chen ist die erste Auflage vergriffen, 
wie es im Nachwort der vor Kurzem 
im Verlag Mare erschienenen «Robin- 
son»-Neuübersetzung heisst. Das 
Buch habe damals den halben Wo- 
chenlohn eines Arbeiters gekostet. 
Bereits im Erscheinungsjahr gibt es 
mehrere Auflagen, schnell zählen Li- 
teraturkritiker das Werk zu den welt- 
weit wichtigsten Romanen. Defoe 
schreibt noch im selben Jahr die Fort- 
setzung der Abenteuer. 
Mehr als ein Abenteuer 
Die meisten werden mit «Robinson» 
ein Wagnis verbinden. Dabei ist der 
Text viel mehr. Zu Beginn verlässt 
der Icherzähler seine Familie, um 
die Welt zu entdecken und dabei 
Geld zu verdienen. «Er macht sich 
auf in ein koloniales Abenteuer», er- 
läutert Literaturwissenschaftlerin 
Schwalm im Interview der Deut- 
schen Presse-Agentur. Crusoe gerät 
in Sklaverei und muss sich mithilfe 
anderer befreien. Später erleidet er 
Schiffbruch und landet auf einer 
einsamen Insel. Keine Rettung in 
Sicht. In festem Glauben an Gott und 
die Prinzipien des puritanischen 
Bürgertums arbeitet er sich aus sei- 
ner Lage heraus: Er errichtet eine 
Herberge, kultiviert Früchte, zähmt 
Tiere und baut Getreide an. 24 Jahre 
lebt er in seinem tropischen Para- 
dies – bis er einen menschlichen 
Fussabdruck im Sand entdeckt. 
Das Auftreten des Robinson-Beglei- 
ters wirft ein Bild auf das Verhältnis 
des europäischen Kolonialismus zur 
Sklaverei. «Als Erstes erklärte ich 
ihm, dass er künftig Freitag heissen 
würde», heisst es im Roman. «Ich 
brachte ihm auch bei, Herr zu sagen 
und mich so zu nennen.» Die Bay- 
reuther Literaturwissenschaftlerin 
Susan Arndt hat einmal in einem In- 
terview gesagt, der Roman sei «ein 
Handbuch, wie man diese neuen 
Territorien in Amerika und Afrika 
kolonisierte, also die Ressourcen 
nutzte, aber auch die Arbeitskräfte». 
Der Icherzähler sehe es als normal 
und legal an, dass Weisse Schwarze 
versklavten. Dieses Bild habe sich 
bis heute in die Köpfe der Leser ge- 
setzt. 
Die Welt im Robinson-Fieber 
Anfang des 18. Jahrhunderts erfasst 
das Robinson-Fieber die gesamte Li- 
teraturwelt. Unzählige Auflagen in 
häufig geschrumpften Fassungen 
kommen auf den Markt. Die erste 
deutsche Übersetzung entsteht be- 
reits 1720. Die bekannteste stammt 
von Joachim Heinrich Campe. Er 
schafft um 1780 mit seiner freien Ad- 
aption «Robinson der Jüngere» einen 
Roman für Generationen von Schü- 
lern. Dabei konzentriert er sich auf 
das Inselleben und bemängelt an De- 
foe «so viel weitschweifiges, über- 
flüssiges Gewäsche, womit dieser 
veraltete Roman überladen ist». 
Dennoch schuf Defoe eine der wich- 
tigsten Chiffren in der Literatur. Bis 
heute nutzen Künstler den Schau- 
platz der einsamen Insel und das 
Genre der Robinsonaden für ihre 
Utopien und Entwürfe. Man denke 
etwa an William Goldings Roman 
«Herr der Fliegen», in dem Kinder 
und Jugendliche eine barbarische Ge- 
sellschaft errichten. Oder an die 
überaus erfolgreiche US-Mysteryse- 
rie «Lost», in der Überlebende nach 
einem Flugzeugabsturz stranden. 
Doch es geht auch profaner: etwa 
wenn im deutschen Privatfernsehen 
der Dating-Apps überdrüssige Nacke- 
dei-Singles auf einer Tropeninsel 
nach der Liebe suchen. 
Ob tiefgründig oder oberflächlich – 
Defoes Werk hat alle Nachfolger über- 
lebt. Sein Schiffbrüchiger steht in ei- 
ner Reihe mit Grössen wie Odysseus, 
Faust oder Don Quijote. Dass das 
Buch vor allem in den Inselepisoden 
sprachliche Längen hat, tut dem Er- 
folg keinen Abbruch. «Robinson Cru- 
soe» nährt sich von seinem Mythos. 
Eine Romanfi gur, die die Welt eroberte: Robinson Crusoe.  (Foto: Keystone/Walter Bieri) 
Musik aus aller Welt bis spätnachts 
Festival An den Stanser Musiktagen vom 30. April bis 5. Mai bekommen die DJs Konkurrenz. 
Neu gibt es am Weltmusikfestival auch nachts Livekonzerte. 
Gastspiele von Weltstars und regio- 
nalen Bands an ungewöhnlichen Or- 
ten, ein Gratisprogramm auf dem 
Dorfplatz und festliches Treiben in 
den Gassen: Die Stanser Musiktage 
locken seit Mitte der 1990er-Jahre in 
die Innerschweiz. 
Die 23. Ausgabe wartet mit einer 
Neuerung auf, die vor allem jugend- 
liche Festivalbesucherinnen und 
-besucher freuen wird. Nebst den 
nächtlichen DJ-Sets gastieren im Un- 
teren Beinhaus am Wochenende 
zwei Ambient-Tüftlerinnen mit 
Nachtkonzerten: Saloli aus den USA 
sowie Martina Lussi aus Luzern. 
Quer durch die Welt und Musikstile 
Geografische Spagate zeichnen das 
gesamte Programm der Stanser Mu- 
siktage aus. Singt am Donnerstag 
das Starensemble Ladysmith Black 
Mambazo aus Südafrika in der Pfarr- 
kirche, lädt am Samstag die Obwald- 
ner Huismuisig zum Tanz bei der 
Länzgi-Bühne. Yemen Blues aus Isra- 
el rocken im Kollegium St. Fidelis, 
während im Chäslager das West- 
schweizer Jazzduo L’Horée experi- 
mentiert. 
Zeitsprünge 
Unter den Gästen aus der Ferne ste- 
chen dieses Jahr zwei Kollektive her- 
aus. Les Amazones d’Afrique ver- 
sammelt Sängerinnen aus Westafri- 
ka. Das dänische Rockquartett Efter- 
klang tut sich mit dem Barocken- 
semble B.O.X zusammen. 
Einen ähnlichen Bogenschlag wagt 
der Luzerner Klangerkunder Albin 
Brun, der sein Worldjazzquartett auf 
gregorianische Choräle treffen lässt. 
Das Projekt «Tempus fluit – Tempus 
fugit» ist in Stans bereits ausver- 
kauft, geht anschliessend aber auf 
eine ausgedehnte Tournee. 
Aus dem musikalischen Luzerner 
Hexenkessel gibt es auch das Projekt 
Alpini zu hören, eine Art avantgar- 
distisches Volksmusik-Labor der 
Hochschule. Neue Spielarten der 
Schweizer Volksmusik bietet unter 
anderem das Trio Stalldrang mit 
Christoph Pfändler am Hackbrett 
und den Schwestern Kristina und 
Evelyn Brunner an Schwizerörgeli, 
Cello und Bass. 
Experimente und Traditionen 
Mit Folklore wird in aller Welt experi- 
mentiert. Dies zeigt etwa Maria de la 
Plaz aus Buenos Aires mit ihrem Tan- 
go-Programm. Minyanta adaptieren 
die westafrikanische Griot-Kultur, 
das Naqsh Duo mischt die Musiktra- 
dition Persiens mit westlichen Sound- 
farben. Typisch für Stans ist, dass 
orientalische und Balkanmusik von 
zwei Schweizer Bands gespielt wer- 
den: Šuma Covjek und Extrafish. 
Die gut 40 Konzerte der Stanser Mu- 
siktage finden auf elf Bühnen statt, 
darunter auch etablierte wie Chäsla- 
ger oder Theater an der Mürg. Im 
Rahmenprogramm gibt es Kunstfüh- 
rungen und Kinderkonzerte. Der Ab- 
schluss am Sonntag findet traditio- 
nell auf dem Stanserhorn statt. 
Weiteres online auf www.stansermusiktage.ch 
Galerie Hollabolla 
Gitarrenkonzert 
in der Ausstellung 
ESCHEN Die Arbeiten von Hanni 
Schierscher – Pflanzensaft und 
Tusche auf Xuan-Papier – hängen 
in ihrer Leichtigkeit und Zartheit 
sanft mit Klammern befestigt an 
der Wand, vom Luftzug leicht be- 
wegt. Ergänzt werden diese Ar- 
beiten durch minimalistisch an- 
mutende Kleinskulpturen mit 
einfachsten Materialien. Mehr 
über die Kunst kann man auch 
persönlich erfahren: Jeweils am 
Freitag ist die Künstlerin von 14 
bis 19 Uhr in ihrer Ausstellung 
und freut sich über interessierte 
Besucher. 
Durch die langjährige Freund- 
schaft mit dem Galeristen ist ein 
musikalische Intermezzo des Meis- 
tergitarristen zustande gekommen. 
Werner Huppertz konzertiert welt- 
weit als Solist und Kammermu- 
siker, ist Dozent zahlreicher Meis- 
terkurse und Jurymitglied bei in- 
ternationalen Wettbewerben. Ein 
wichtiger Aspekt in seiner künstle- 
rischen Arbeit ist die Auseinander- 
setzung mit dem originalen Reper- 
toire der Gitarre, das er u. a. durch 
Anregungen neuer Werke ständig 
zu erweitern sucht. In der Galerie 
Hollabolla wird Bekanntes und Un- 
bekanntes zu hören sein. (eps) 
Das Konzert in der Ausstellung von Hanni 
Schierscher mit Hans-Werner Huppertz ist 
diesen Sonntag, den 28. April, um 11 Uhr. 
Weitere Infos unter galerie.hollabolla.li. 
Der Gitarrist Hans-Werner Huppertz 
spielt in der Ausstellung. (Foto: ZVG) 
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DONNERSTAG 
25. APRIL 2019 
Heute www.volksblatt.li
	        

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