Kunstmuseum, Vaduz
Take-away – Die
30-minütige Führung
Der deutsche Künstler Tho-
mas Struth gehört zu den re-
nommiertesten Fotografen
der Gegenwart und präsen-
tiert seine grossformatige
Fotografien mit von ihm
selbst kombinierten Gemäl-
den und Skulpturen des 19.
und 20. Jahrhunderts aus
der Hilti Art Foundation.
Beginn ist um 12.30 Uhr.
Schlösslekeller, Vaduz
Kellerquiz
Im fixen Programmpunkt des
Kleintheaters treten die all-
wissenden oder gut bluffen-
den Teams gegeneinander
an und schenken sich dabei
nichts. Beginn ist um 20 Uhr.
Altes Kino, Mels
In einem finsteren Haus
Die TAK-Eigenproduktion auf
Tour: Der Krimi und Psycho-
thriller des bekannten US-
amerikanischen Autors Neil
LaBute ist spannend erzählt
und schlägt den Zuschauer bis
zur finalen Enthüllung in seinen
Bann. Beginn ist um 20 Uhr.
«Südkultur»
Jörg Tanner ist
neuer Co-Präsident
ST. GALLEN Die regionale Kulturför-
derorganisation «Südkultur», durch
die 16 Gemeinden und das kantonale
Amt für Kultur gemeinsam die kul-
turelle Vielfalt im Sarganserland,
Werdenberg und Obertoggenburg
fördern, wird neu von Jörg Tanner,
Gemeindepräsident Sargans, als Co-
Präsident geleitet. Er löst den lang-
jährigen Co-Präsidenten und Mitbe-
gründer von Südkultur, Ferdinand
Riederer ab.
«Südkultur» steht für den Anfang ei-
ner kulturpolitischen Entwicklung
im Kanton St. Gallen hin zu den ein-
zelnen Regionen. Die Gemeinden im
Sarganserland, Werdenberg und
Obertoggenburg – geprägt von ei-
nem reichhaltigen kulturellen Leben
zwischen Tradition und Innovation –
haben diese Idee in Zusammenar-
beit mit dem Amt für Kultur so er-
folgreich umgesetzt, dass heute in
fast allen Regionen des Kantons ver-
gleichbare regionale Kulturförderor-
ganisationen etabliert sind. (red/pd)
Mehr Informationen unter www.suedkultur.ch
300 Jahre «Robinson Crusoe»: Ein
literarischer Überlebenskünstler
Jubiläum Wer sich in Ge-
danken eine einsame Insel
vorstellt, träumt meist von
einem tropischen Paradies.
Nicht zuletzt liegt das an
Daniel Defoe und seinem Ro-
manhelden Robinson Crusoe,
der beinahe drei Jahrzehnte
in der Abgeschiedenheit des
Ozeans lebte.
VON SEBASTIAN FISCHER; DPA
Vor 300 Jahren, am 25. April, er-
schien Daniel Defoes Roman in Lon-
don – und schlug in England wie in
der ganzen Welt ein wie ein Blitz. «Er
war enorm erfolgreich», sagt die Ber-
liner Literaturprofessorin Helga
Schwalm. Abenteuergeschichten
über Reisen durch die Welt oder so-
gar bis auf den Mond seien seinerzeit
überaus populär gewesen. Die meis-
ten Defoe-Biografen nehmen an, der
damals fast 60-Jährige habe seinen
«Robinson» vor allem aus ökonomi-
schen Motiven geschrieben – aber
auch im Streben nach literarischem
Erfolg. Und der sollte sich tatsächlich
einstellen. Innerhalb von drei Wo-
chen ist die erste Auflage vergriffen,
wie es im Nachwort der vor Kurzem
im Verlag Mare erschienenen «Robin-
son»-Neuübersetzung heisst. Das
Buch habe damals den halben Wo-
chenlohn eines Arbeiters gekostet.
Bereits im Erscheinungsjahr gibt es
mehrere Auflagen, schnell zählen Li-
teraturkritiker das Werk zu den welt-
weit wichtigsten Romanen. Defoe
schreibt noch im selben Jahr die Fort-
setzung der Abenteuer.
Mehr als ein Abenteuer
Die meisten werden mit «Robinson»
ein Wagnis verbinden. Dabei ist der
Text viel mehr. Zu Beginn verlässt
der Icherzähler seine Familie, um
die Welt zu entdecken und dabei
Geld zu verdienen. «Er macht sich
auf in ein koloniales Abenteuer», er-
läutert Literaturwissenschaftlerin
Schwalm im Interview der Deut-
schen Presse-Agentur. Crusoe gerät
in Sklaverei und muss sich mithilfe
anderer befreien. Später erleidet er
Schiffbruch und landet auf einer
einsamen Insel. Keine Rettung in
Sicht. In festem Glauben an Gott und
die Prinzipien des puritanischen
Bürgertums arbeitet er sich aus sei-
ner Lage heraus: Er errichtet eine
Herberge, kultiviert Früchte, zähmt
Tiere und baut Getreide an. 24 Jahre
lebt er in seinem tropischen Para-
dies – bis er einen menschlichen
Fussabdruck im Sand entdeckt.
Das Auftreten des Robinson-Beglei-
ters wirft ein Bild auf das Verhältnis
des europäischen Kolonialismus zur
Sklaverei. «Als Erstes erklärte ich
ihm, dass er künftig Freitag heissen
würde», heisst es im Roman. «Ich
brachte ihm auch bei, Herr zu sagen
und mich so zu nennen.» Die Bay-
reuther Literaturwissenschaftlerin
Susan Arndt hat einmal in einem In-
terview gesagt, der Roman sei «ein
Handbuch, wie man diese neuen
Territorien in Amerika und Afrika
kolonisierte, also die Ressourcen
nutzte, aber auch die Arbeitskräfte».
Der Icherzähler sehe es als normal
und legal an, dass Weisse Schwarze
versklavten. Dieses Bild habe sich
bis heute in die Köpfe der Leser ge-
setzt.
Die Welt im Robinson-Fieber
Anfang des 18. Jahrhunderts erfasst
das Robinson-Fieber die gesamte Li-
teraturwelt. Unzählige Auflagen in
häufig geschrumpften Fassungen
kommen auf den Markt. Die erste
deutsche Übersetzung entsteht be-
reits 1720. Die bekannteste stammt
von Joachim Heinrich Campe. Er
schafft um 1780 mit seiner freien Ad-
aption «Robinson der Jüngere» einen
Roman für Generationen von Schü-
lern. Dabei konzentriert er sich auf
das Inselleben und bemängelt an De-
foe «so viel weitschweifiges, über-
flüssiges Gewäsche, womit dieser
veraltete Roman überladen ist».
Dennoch schuf Defoe eine der wich-
tigsten Chiffren in der Literatur. Bis
heute nutzen Künstler den Schau-
platz der einsamen Insel und das
Genre der Robinsonaden für ihre
Utopien und Entwürfe. Man denke
etwa an William Goldings Roman
«Herr der Fliegen», in dem Kinder
und Jugendliche eine barbarische Ge-
sellschaft errichten. Oder an die
überaus erfolgreiche US-Mysteryse-
rie «Lost», in der Überlebende nach
einem Flugzeugabsturz stranden.
Doch es geht auch profaner: etwa
wenn im deutschen Privatfernsehen
der Dating-Apps überdrüssige Nacke-
dei-Singles auf einer Tropeninsel
nach der Liebe suchen.
Ob tiefgründig oder oberflächlich –
Defoes Werk hat alle Nachfolger über-
lebt. Sein Schiffbrüchiger steht in ei-
ner Reihe mit Grössen wie Odysseus,
Faust oder Don Quijote. Dass das
Buch vor allem in den Inselepisoden
sprachliche Längen hat, tut dem Er-
folg keinen Abbruch. «Robinson Cru-
soe» nährt sich von seinem Mythos.
Eine Romanfi gur, die die Welt eroberte: Robinson Crusoe. (Foto: Keystone/Walter Bieri)
Musik aus aller Welt bis spätnachts
Festival An den Stanser Musiktagen vom 30. April bis 5. Mai bekommen die DJs Konkurrenz.
Neu gibt es am Weltmusikfestival auch nachts Livekonzerte.
Gastspiele von Weltstars und regio-
nalen Bands an ungewöhnlichen Or-
ten, ein Gratisprogramm auf dem
Dorfplatz und festliches Treiben in
den Gassen: Die Stanser Musiktage
locken seit Mitte der 1990er-Jahre in
die Innerschweiz.
Die 23. Ausgabe wartet mit einer
Neuerung auf, die vor allem jugend-
liche Festivalbesucherinnen und
-besucher freuen wird. Nebst den
nächtlichen DJ-Sets gastieren im Un-
teren Beinhaus am Wochenende
zwei Ambient-Tüftlerinnen mit
Nachtkonzerten: Saloli aus den USA
sowie Martina Lussi aus Luzern.
Quer durch die Welt und Musikstile
Geografische Spagate zeichnen das
gesamte Programm der Stanser Mu-
siktage aus. Singt am Donnerstag
das Starensemble Ladysmith Black
Mambazo aus Südafrika in der Pfarr-
kirche, lädt am Samstag die Obwald-
ner Huismuisig zum Tanz bei der
Länzgi-Bühne. Yemen Blues aus Isra-
el rocken im Kollegium St. Fidelis,
während im Chäslager das West-
schweizer Jazzduo L’Horée experi-
mentiert.
Zeitsprünge
Unter den Gästen aus der Ferne ste-
chen dieses Jahr zwei Kollektive her-
aus. Les Amazones d’Afrique ver-
sammelt Sängerinnen aus Westafri-
ka. Das dänische Rockquartett Efter-
klang tut sich mit dem Barocken-
semble B.O.X zusammen.
Einen ähnlichen Bogenschlag wagt
der Luzerner Klangerkunder Albin
Brun, der sein Worldjazzquartett auf
gregorianische Choräle treffen lässt.
Das Projekt «Tempus fluit – Tempus
fugit» ist in Stans bereits ausver-
kauft, geht anschliessend aber auf
eine ausgedehnte Tournee.
Aus dem musikalischen Luzerner
Hexenkessel gibt es auch das Projekt
Alpini zu hören, eine Art avantgar-
distisches Volksmusik-Labor der
Hochschule. Neue Spielarten der
Schweizer Volksmusik bietet unter
anderem das Trio Stalldrang mit
Christoph Pfändler am Hackbrett
und den Schwestern Kristina und
Evelyn Brunner an Schwizerörgeli,
Cello und Bass.
Experimente und Traditionen
Mit Folklore wird in aller Welt experi-
mentiert. Dies zeigt etwa Maria de la
Plaz aus Buenos Aires mit ihrem Tan-
go-Programm. Minyanta adaptieren
die westafrikanische Griot-Kultur,
das Naqsh Duo mischt die Musiktra-
dition Persiens mit westlichen Sound-
farben. Typisch für Stans ist, dass
orientalische und Balkanmusik von
zwei Schweizer Bands gespielt wer-
den: Šuma Covjek und Extrafish.
Die gut 40 Konzerte der Stanser Mu-
siktage finden auf elf Bühnen statt,
darunter auch etablierte wie Chäsla-
ger oder Theater an der Mürg. Im
Rahmenprogramm gibt es Kunstfüh-
rungen und Kinderkonzerte. Der Ab-
schluss am Sonntag findet traditio-
nell auf dem Stanserhorn statt.
Weiteres online auf www.stansermusiktage.ch
Galerie Hollabolla
Gitarrenkonzert
in der Ausstellung
ESCHEN Die Arbeiten von Hanni
Schierscher – Pflanzensaft und
Tusche auf Xuan-Papier – hängen
in ihrer Leichtigkeit und Zartheit
sanft mit Klammern befestigt an
der Wand, vom Luftzug leicht be-
wegt. Ergänzt werden diese Ar-
beiten durch minimalistisch an-
mutende Kleinskulpturen mit
einfachsten Materialien. Mehr
über die Kunst kann man auch
persönlich erfahren: Jeweils am
Freitag ist die Künstlerin von 14
bis 19 Uhr in ihrer Ausstellung
und freut sich über interessierte
Besucher.
Durch die langjährige Freund-
schaft mit dem Galeristen ist ein
musikalische Intermezzo des Meis-
tergitarristen zustande gekommen.
Werner Huppertz konzertiert welt-
weit als Solist und Kammermu-
siker, ist Dozent zahlreicher Meis-
terkurse und Jurymitglied bei in-
ternationalen Wettbewerben. Ein
wichtiger Aspekt in seiner künstle-
rischen Arbeit ist die Auseinander-
setzung mit dem originalen Reper-
toire der Gitarre, das er u. a. durch
Anregungen neuer Werke ständig
zu erweitern sucht. In der Galerie
Hollabolla wird Bekanntes und Un-
bekanntes zu hören sein. (eps)
Das Konzert in der Ausstellung von Hanni
Schierscher mit Hans-Werner Huppertz ist
diesen Sonntag, den 28. April, um 11 Uhr.
Weitere Infos unter galerie.hollabolla.li.
Der Gitarrist Hans-Werner Huppertz
spielt in der Ausstellung. (Foto: ZVG)
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DONNERSTAG
25. APRIL 2019
Heute www.volksblatt.li