Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2019)

DONNERSTAG 
11. APRIL 2019 | null 
Frick: «Eine wirklich gute Lösung für unsere Landesbibliothek» 
BuA Der von der Regierung vorgeschlagene Umzug der Landesbibliothek in ein rundum saniertes Postgebäude begeistert nicht nur Kulturministerin Aurelia Frick. 
Wenn nun auch der Landtag zustimmt, darf man sich auf ein neues Schmuckstück in Vaduz freuen. Die Regierung hoff t, dass sich die Bevölkerung ebenfalls einbringt. 
Nun liegt er auf dem Tisch: der Be- 
richt und Antrag, der sich dem Um- 
zug der Landesbibliothek ins Post- 
und Verwaltungsgebäude im Herzen 
von Vaduz widmet. Schon im August 
vergangenen Jahres hatte die Regie- 
rung offenbart, dass die Landesbib- 
liothek nach fünf Jahrzehnten der 
«Zwischenlösung» am Gerberweg 
künftig im landeseigenen Post- und 
Verwaltungsgebäude im Städtle von 
Vaduz ihr neues Zuhause finden soll. 
Wurde früher noch darüber nachge- 
dacht, einige Amtsstellen darin zu 
belassen – ist seit gestern klar: Das 
Gebäude soll gänzlich Landesbiblio- 
thek werden. 
«Standort ist ideal» 
Die Freude war allen Beteiligten an 
der gestrigen Pressekonferenz ins 
Gesicht geschrieben – allen voran bei 
der Vertreterin der Landesbiblio- 
thek, Stifungsratspräsidentin Christi- 
na Hilti. Sie erachtet den neuen 
Standort als ideal: Grosse Vorteile bö- 
ten unter anderem die vorhandene 
Fläche für Begegnung und Ausleihe 
oder die zentrale sehr gut erschlosse- 
ne Lage. Bürgermeister Ewald Ospelt 
schloss sich ihr an: «Sollte die Regie- 
rungsvorlage durchkommen, wäre 
dies ein Attraktivitätsgewinn für Va- 
duz.» Drei Millionen Franken wird 
die Gemeinde Vaduz deshalb beisteu- 
ern, wie der Gemeinderat kürzlich 
beschlossen hatte. 
Die Totalsanierung des knapp 50-jäh- 
rigen Postgebäudes sei ohnehin bald 
angefallen, wie Regierungschefstv. 
Daniel Risch ausführte. Zusammen 
mit dem Umzug der Landesbiblio- 
thek soll die Umnutzung insgesamt 
25 Millionen Franken kosten. Einzig 
das Skelett des Gebäudes bliebe er- 
halten. Aufgrund von finanziellen 
und Gründen der Nachhaltigkeit sei 
dies einem Neubau vorzuziehen. Kul- 
turministerin Aurelia Frick betonte: 
«Eine wirklich gute Lösung für unse- 
re Landesbibliothek!» Und sie legt 
nach: «Nach der Vorstellung der Plä- 
ne sind viele Personen auf mich zuge- 
kommen, die der Meinung waren: 
Die Landesbibliothek habe mehr ver- 
dient als ‹nur› das Postgebäude», so 
Aurelia Frick. «Diese Personen haben 
meines Erachtens absolut recht.» 
Kein «nackter» Verwaltungsbau soll 
die neue Landesbibliothek werden, 
sondern etwas «Neues» und «Tolles». 
Die Regierungsrätin: «Wir haben uns 
deshalb entschlossen, dass ein euro- 
paweit ausgeschriebener Architek- 
turwettbewerb stattfinden soll.» Da- 
bei sei es ihr sehr wichtig, dass sich 
die Bibliothekbesucher – sprich die 
ganze Bevölkerung – in die Diskussi- 
on einbringen, wie die Landesbiblio- 
thek gestaltet werden könnte. Eine 
Anregung hatte die Kulturministerin 
schon im August eingebracht: «Ich 
könnte mir vorstellen, dass es im 
obersten Stock eine Dachterrasse 
gibt, wo man über einen grossen Teil 
unseres Landes blicken kann.» Ob 
dafür der Platz ausreicht? «Das wird 
sich zeigen», lachte Risch. «So hat die 
Landesbibliothek am neuen Standort 
3400 
m2 
zur Verfügung, anstatt der 
heutigen 2000.» Auf jeden Fall wür- 
de dies der Landesbibliothek, die seit 
Längerem mit erheblichen Platzprob- 
lemen kämpft, Raum zum Wachsen 
bieten. Da das Postgebäude ganz der 
Bibliothek «gehören» soll, braucht es 
für die dort befindlichen Amtsstellen 
mit rund 90 Mitarbeitern einen neu- 
en Platz. Risch verwies auf die Lie- 
genschaftsstrategie der Regierung. 
Diese sieht vor, dass die Verwaltung 
nicht mehr in Miete, sondern in zent- 
ralisierte Gebäude in Landesbesitz 
untergebracht werden soll. Dadurch 
lassen sich nämlich Millionen einspa- 
ren. «Wir kamen zum Schluss, dass 
die Erweiterung des Dienstleistungs- 
zentrum Giessen (DLZ) hierfür der 
richtige Schritt ist», so Daniel Risch. 
Dieses befindet sich zwar schon in 
der Planungsphase. Im Architektur- 
wettbewerb sei es jedoch Vorgabe ge- 
wesen, dass das DLZ später erweitert 
werden könne. So wird gleich ein 
weiteres Unter- und Obergeschoss 
eingeplant. Im Bericht und Antrag 
der Regierung sind deshalb zwei Kre- 
dite zu finden: 22 Millionen Franken 
für die Umnutzung des Postgebäudes 
sowie 14,3 Millionen Franken für die 
DLZ-Erweiterung. 
Und die Vaduzer Post? «Da sie im Ge- 
bäude eingemietet ist, wird sie wohl 
umziehen müssen», antwortete 
Risch. «Hier sind wir mit der Post im 
Austausch.» Es bleibt noch Zeit: Bei 
einem positiven Landtagsentscheid 
kommt dies frühestens in fünf Jahren 
zum Tragen. Dann ist das DLZ fertig. 
Da die Vorhaben als nahtlose Über- 
gänge geplant sind, wird erst danach 
die Sanierung des Postgebäudes be- 
ginnen. Die neue Landesbibliothek 
wird dann im 2026 bezugsbereit sein. 
Präsentation des Berichts und Antrags zur Zukunft der Landesbibliothek, v. l.: Regierungschefstv. Daniel Risch, Christina 
Hilti (Stiftungsratspräsidentin Landesbibliothek), Kulturministerin Aurelia Frick und Bürgermeister Ewald Ospelt. (Foto: IKR) 
Weniger Bedarf 
an Heimplätzen 
wegen Pfl egegeld 
Jahresbericht Dass die Be- 
treuung zu Hause durch das 
Pflegegeld attraktiver wird, 
bekam die Liechtensteinische 
Alters- und Krankenhilfe 
(LAK) zu spüren. Als Konkur- 
renz sehen die LAK-Verant- 
wortlichen dies jedoch nicht. 
VON DANIELA FRITZ 
Insgesamt 
80 557 Pfl egetage 
leistete das LAK-Team im ver- 
gangenen Jahr, wie der gestern 
präsentierte Jahresbericht 2018 
zeigt. Während es mit 4621 Pfl ege- 
tagen in der Kurzzeitpfl ege – also 
der Tages-, Ferien- und Übergangs- 
pfl ege – zu einem leichten Plus kam 
(4199), wurden in der Langzeitpfl ege 
nur mehr 75 936 Tage geleistet. Dies 
waren knapp 3700 weniger als im 
Vorjahr. 2018 wurden 290 Bewohner 
(303) betreut – gut zwei Drittel davon 
sind Frauen. Durchschnittlich wa- 
ren die Bewohner 81,9 Jahre alt. 
Die anvisierte Auslastung von 95 
Prozent konnte die LAK allerdings 
nicht ganz erreichen. Die Belegung 
lag 2018 bei 92,7 Prozent (2017: 97,5). 
«Hier spüren wir die Auswirkungen 
des Betreuungs- und Pflegegeldes», 
so Horst Büchel, Präsident des Stif- 
tungsrates der LAK. Dieser staatli- 
che Beitrag an die häusliche Betreu- 
ung führe dazu, dass pflegebedürfti- 
ge Menschen länger zu Hause blei- 
ben. Dieser Trend werde sich in den 
nächsten Jahren fortsetzen, glaubt 
Büchel. Die dadurch tieferen Bele- 
gungszahlen würden sich auch auf 
den Ertrag der LAK auswirken. 
Ergebnis besser als budgetiert 
Tatsächlich fielen die Erträge mit 
knapp 29 Millionen Franken etwas 
niedriger aus als budgetiert (29,7 
Millionen) und lagen auch unter dem 
Vorjahr. Gemäss Thomas Riegger, 
Vorsitzender der Geschäftsleitung, 
hängt dies vor allem mit der Situati- 
on im Landesspital zusammen. Mit 
dem Einbruch bei den Patientenzah- 
len waren dort auch weniger Mahl- 
zeiten nötig, welche die LAK liefert. 
Dies werde sich im laufenden Jahr 
aber wieder stabilisieren, so Riegger. 
Auf der Aufwandseite konnten die 
Kosten mit 31,7 Millionen Franken 
niedriger gehalten werden als budge- 
tiert (32,7 Millionen). Büchel begrün- 
dete dies damit, dass die Kostenopti- 
mierungen fortgesetzt wurden.   
Insgesamt fiel das Jahresergebnis 
zwar deutlich schlechter aus als im 
Vorjahr: Die LAK schloss 2018 mit ei- 
nem Defizit von 2,7 Millionen Fran- 
ken ab (2017: 1,4 Millionen Franken). 
Ganz unerwartet kam dies aufgrund 
des allgemeinen Trends allerdings 
nicht, budgetiert war sogar ein Mi- 
nus von 2,9 Millionen Franken. Dem- 
entsprechend wurde auch der Defi- 
zitausgleich des Landes und der Ge- 
meinden auf diesen Betrag festge- 
setzt. Somit resultierte schlussend- 
lich ein um 215 254 Franken besseres 
Ergebnis als budgetiert. Horst Bü- 
chel zeigte sich mit dem «guten Er- 
gebnis» des nicht gewinnorientier- 
ten Betriebs «sehr zufrieden». 
Bedarf wächst unterproportional 
Auch Gesellschaftsminister Mauro 
Pedrazzini lobte 2018 als «gutes Jahr 
für die LAK». Er verriet ausserdem, 
dass die Regierung derzeit den Be- 
darf an Pflegeplätzen für die nächs- 
ten Jahrzehnte ermittle. Anders als 
2016 vorausgesagt, sei der Bedarf 
unterproportional gewachsen. Nun 
müsse man die neuen Prämissen in 
die Prognose einbeziehen. Pedrazzi- 
ni vermutet, dass das Betreuungs- 
und Pflegegeld für das geringere 
Wachstum verantwortlich ist. Viele 
ältere Menschen in geringen Pflege- 
stufen würden sich dadurch dafür 
entscheiden, möglichst lange zu 
Hause zu bleiben. Konkurrenziert 
fühlt man sich dadurch bei der LAK 
nicht. «Wir sind kein gewinnorien- 
tiertes Unternehmen. Unser Ziel ist 
es nicht zu wachsen, sondern dass 
den Menschen zum richtigen Zeit- 
punkt die richtige Betreuungslösung 
zur Verfügung steht», so Riegger. 
Die LAK stelle in diesem Zusammen- 
hang die nötigen Kapazitäten zur 
Verfügung. «Angesichts des Fach- 
kräftemangels müssen wir sogar 
dankbar sein, dass der Bedarf weni- 
ger stark wächst», so Riegger. 
Erstmals über 400 Mitarbeiter 
Diesbezüglich befindet sich die Al- 
ters- und Krankenhilfe gemäss Pe- 
drazzini und Riegger aber in einer 
komfortablen Position. Zum einen 
würden in Liechtenstein derzeit 
rund 90 Personen eine Pflegeausbil- 
dung absolvieren, ausserdem biete 
die LAK attraktive Arbeitsbedingun- 
gen. Dies bestätige der zweite Rang 
beim «Swiss Arbeitgeber Award» 
ebenso wie die geringe Personal- 
fluktuation von 4,6 Prozent. 2018 
beschäftigte die LAK erstmals über 
400 Mitarbeiter (2017: 393). 
Rückblick 
Höhepunkte 
aus dem Jahr 2018 
Schwerpunkt Demenz 
 Im Frühling 2018 erhielten alle LAK-Standorte 
das Zertifikat «Qualität in Palliative Care» 
durch die Schweizerische Gesellschaft für Pal- 
liative Care palliative.ch verliehen. Die Zertifi- 
zierung war gemäss Thomas Riegger, Vorsit- 
zender der Geschäftsleitung, ein anspruchs- 
voller Prozess, der sich über mehrere Jahre 
hinwegzog. Das Zertifikat würde eine Top- 
Qualität in der Betreuung und Behandlung 
von Menschen mit unheilbaren, lebensbedroh- 
lichen und/oder chronisch fortschreitenden 
Krankheiten bedeuten. Die praktische Umset- 
zung zeige sich in verschiedenen kleinen De- 
tails. So würden etwa Tassen mit grossen 
Henkeln und weissem Porzellan mit rotem De- 
kor gewählt. Dadurch sei das Geschirr für 
Sehschwache gut sichtbar und deren Selbst- 
ständigkeit werde gefördert. 
 Im Rahmen der Zertifizierung entwickelte die 
LAK 2018 «Richtig Wichtig». Es soll spiele- 
risch helfen, vorausschauende Gespräche zum 
Lebensende zu führen und das schwierige 
Thema anzusprechen. Mit 39 Fragen biete 
«Richtig Wichtig» gemäss LAK einen Einstieg 
in das Tabuthema und entlaste Angehörige 
und Betroffene. Das Spiel eigne sich für Er- 
wachsene jeden Alters und könne alleine oder 
mit anderen Personen gespielt werden – zu 
finden auf der Homepage richtigwichtig.li. 
 Zudem hätten die LAK-Mitarbeiter ihre Erfah- 
rungen im Umgang mit Demenzerkrankten in 
die neue Broschüre «Vor den Beinen muss die 
Seele bewegt werden ...» einfliessen lassen. 
Dieser Leitfaden ist kostenlos bei der LAK er- 
hältlich. «Er ist eine leicht verständlich ge- 
schriebene fachliche Anleitung», heisst es in 
der Mitteilung der LAK. Die Broschüre eigne 
sich auch für private Personen, die an De- 
menz erkrankte Menschen pflegen. 
 Die Ist-Analyse zur Pflege von Menschen mit 
Demenz wurde 2018 abgeschlossen. Daraus 
sollen 2018 konkrete Empfehlungen für die 
strategische und operative Planung ausgear- 
beitet werden. 
Einführung des Mobility Monitoring (MoMo) 
 Die Einführung des Mobility Monitoring (Mo- 
Mo) soll die Lebensqualität der Bewohner ver- 
bessern. Mit diesem System, das im Einver- 
ständnis der Betroffenen in Pflegebetten ein- 
gebaut werden kann, würden die Bewegungs- 
aktivitäten während des Liegens gemessen. 
MoMo kann gemäss LAK die Wirksamkeit von 
Medikationen und deren Auswirkung auf die 
Schlafqualität überprüfen. Auch Störungen 
des zirkadianen Rhythmus (Tag-Nacht-Um- 
kehr) bei Menschen mit Demenz würden er- 
kannt. Für die Betroffen könnten so zielge- 
richtet Therapien und Pflegehandlungen ab- 
geleitet beziehungsweise optimiert werden. 
Eröff nung des Hauses St. Peter und Paul 
 Ende Oktober eröffnete das neue Haus St. Pe- 
ter und Paul in Mauren pünktlich seine Pfor- 
ten, am 5. November zog der erste Bewohner 
ein. Mittlerweile wohnen 13 Personen in dem 
Heim. Vorerst wurde eine Pflegestation mit 16 
Betten in Betrieb genommen, insgesamt bie- 
tet das Heim 4 Pflegeabteilung mit 60 Betreu- 
ungsplätzen. Im zweiten, spätestens dritten 
Quartal 2019 soll eine zweite Station öffnen. 
Der Baukredit wurde gemäss Stiftungsrats- 
präsident Horst Büchel unterschritten. 
Platz 2 beim «Swiss Arbeitgeber Award» 
 2014 erreichte die LAK den ersten Platz beim 
«Swiss Arbeitgeber Award», damals verliehen 
die teilnehmenden Mitarbeiter 8,8 von mögli- 
chen 10 Punkten. Diesen Wert konnte die LAK 
2018 nochmals auf 9,2 Punkte steigern und 
erreichte damit unter allen Unternehmen in 
der Schweiz und Liechtenstein mit mindestens 
50 Beschäftigten den zweiten Platz. Thomas 
Riegger, Vorsitzender der Geschäftsleitung, 
ist stolz auf dieses Ergebnis: «Wenn man in- 
vestiert, bekommt man auch etwas zurück.» 
Die Mitarbeiterzufriedenheit habe auch künf- 
tig einen hohen Stellenwert. 
Regierungsrat 
Mauro Pedrazzini, 
LAK-Stiftungs- 
ratspräsident 
Horst Büchel und 
Geschäftsführer 
Thomas Riegger   
sind mit 2018 
zufrieden. (Foto: 
Daniel Schwendener)
	        

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