Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2019)

MONTAG 
1. APRIL 
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Land Liechtenstein steigt ins Casino-Geschäft ein 
Jackpot Die Regierung will ein staatliches Casino in Vaduz eröffnen. Das hat sie in ihrer letzten Sitzung entschieden. Das 
sogenannte «Fürsten Palace» soll im Vaduzer Regierungsviertel mit royalem Charme punkten. 
«Die staatlichen Erträge aus der 
Geldspielsteuer sind zwar nicht 
schlecht», erklärt Regierungschef 
Adrian Hasler an der kurzfristig ein- 
berufenen Pressekonferenz am 
Sonntag. «Wir haben uns an den Re- 
gierungssitzungen aber trotzdem 
immer wieder gefragt: Warum darf 
eigentlich das Land kein Casino be- 
treiben? Schliesslich wollen die teu- 
ren Reformen in den sozialen Berei- 
chen irgendwie auch bezahlt wer- 
den.» Am vergangenen Dienstag sei 
dann eine Entscheidung getroffen 
worden. «Rasch und unkompli- 
ziert», wie Regierungschef-Stv. Dani- 
el Risch nachlegt. «Das Land steigt 
in das Casino-Geschäft ein!» 
«Fürsten Palace» im Städtle 
In bester Lage im Städtle vor dem 
Landtags- und dem Regierungsge- 
bäude soll das Staatscasino seinen 
Platz finden. Ein Name steht auch 
schon fest: «Fürsten Palace». Die Plä- 
ne dafür seien schon länger in den 
Amtsschubladen vorhanden gewe- 
sen; sie mussten einfach nur noch 
hervorgeholt werden. So kann 
der Bau des neuen Casinos be- 
reits bald starten. Architekto- 
nisch habe man sich am fürstli- 
chen Sitz oberhalb von Va- 
duz orientiert. «Sozusa- 
gen royales Flair direkt 
im Städtle und nicht nur hoch auf 
dem Berg», freut sich der Regie- 
rungschef. «Unser Staatscasino wird 
Schloss Vaduz auf jeden Fall 
überstrahlen», ergänzt 
Daniel Risch. «Da 
kommen die einfa- 
chen Landesbür- 
ger und Touris- 
ten sowieso 
nicht rein. Dafür sind sie im ‹Fürs- 
ten Palace› umso willkommener.» 
«Ein Casino gewinnt immer» 
Aber haben die Volksvertreter in 
dieser Sache nicht auch was zu 
sagen? Den Landtag müsse man 
nicht fragen, so die einhellige 
Meinung – schliesslich würden 
die Baukosten schon in ei- 
nem Jahr wieder reinge- 
holt. «Die Abgeordneten 
merken das wahrschein- 
lich gar nicht», ergänzen 
Hasler und Risch la- 
chend. «Sollte es aber 
doch die eine oder ande- 
re Kleine Anfrage geben, 
steht die Antwort auch 
schon fest: Mit einem Casino ge- 
winnt man immer – das ist sogar ma- 
thematisch belegt.» Auch seien die 
bevorstehenden Einkünfte vom Amt 
für Volkswirtschaft bereits genau 
ausgerechnet worden. «Mehr möch- 
ten wir aber noch nicht verraten», so 
der Regierungschef mit Verweis auf 
die nächste Präsentation der Lan- 
desrechnung, die «sehr, sehr erfreu- 
lich» ausfallen werde. Um den Geld- 
und Besucherfluss sicherzustellen 
kommt im geplanten Staatscasino 
neueste Technologie zum Einsatz. 
«Man kann nicht innovativ genug 
sein», betont Adrian Hasler. «Eine 
Besonderheit wird etwa sein, dass 
an den Automaten mit Bitcoins ge- 
spielt werden kann.»  (red) 
So wird das geplante staatliche Casino im Regierungsviertel von Vaduz aussehen. (Visualisierung: Kind und Töchter Architekten) 
Ein Geniestreich: 
Regierungschef Ad- 
rian Hasler und sein 
Stellvertreter Daniel 
Risch. (Foto: VB) 
160 Stellen für 
60 Berufe sind 
noch zu haben 
Berufsbildung Die Zahlen 
machen es deutlich: Zwei 
Drittel aller Schulabgänger 
wählen den beruflichen 
Werdegang. 
VON MICHAEL WANGER 
Früher 
oder später muss sich 
jede Schülerin und jeder 
Schüler die Frage stellen, 
wie es nach dem Abschluss 
weitergehen soll. Für viele Sekun- 
darschüler bedeutet das, dass sie 
sich bereits im Alter von 14 oder 15 
Jahren entscheiden müssen, wel- 
chen Beruf sie später einmal erler- 
nen möchten. Um diese Entschei- 
dung zu erleichtern, startet die 
Liechtensteinische Industrie- und 
Handelskammer (LIHK) heute die 
«BerufsCHECK»-Woche, an der etwa 
300 Schülerinnen und Schüler teil- 
nehmen werden. Diese wird an ver- 
schiedenen Orten wie zum Beispiel 
in verschiedenen Schulzentren des 
Landes oder beim Amt für Berufsbil- 
dung und Berufsberatung (ABB) in 
Schaan stattfi nden. 
Die Jugendlichen über das Berufsle- 
ben zu informieren ist berechtigt: 
Laut Werner Kranz, Leiter des ABB, 
vergebe die heimische Wirtschaft 
jährlich etwa 400 Ausbildungsplätze 
in rund 100 verschiedenen Lehrbe- 
rufen. 2019 wird sich diese Zahl sei- 
ner Meinung nach nicht ändern. «Bis 
Ende März sind beim ABB rund 220 
Lehrverträge mit Lehrbeginn Som- 
mer 2019 zur Genehmigung einge- 
reicht worden. Viele Schulabgänger 
verfügen zwischenzeitlich bereits 
über eine verbindliche Lehrstellen- 
zusage», erklärt Kranz gegenüber 
dem «Volksblatt». Für das laufende 
Jahr erwarte er, dass etwa zwei Drit- 
tel aller Abgängerinnen und Abgän- 
ger aus Sekundarschulen eine Be- 
rufslehre antreten werden. Jeder 
fünfte Jugendliche werde sich wahr- 
scheinlich für ein sogenanntes Brü- 
ckenangebot, wie zum Beispiel das 
10. Schuljahr, oder eine Vorlehre 
entscheiden. Etwa 10 Prozent aller 
Jugendlichen würden nach den Som- 
merferien ins Gymnasium oder an 
eine Mittelschule wechseln. 
Berufswahl ist ein Wettbewerb 
Auf der einen Seite profitieren hei- 
mische Unternehmen laut Kranz da- 
von, Lernende einzustellen, die aus 
der Region stammen. Auf der ande- 
ren Seite erzeuge dies jedoch eine 
Art Wettbewerbscharakter bei der 
Berufswahl. Die Schülerinnen und 
Schüler müssten sich anstrengen, 
sodass sie aus den zahlreichen Mit- 
bewerbern hervorstechen. Derzeit 
stünden für den kommenden Som- 
mer aber noch rund 160 Stellen für 
über 60 verschiedene Berufe frei. 
Die meisten freien Lehrstellen gebe 
es momentan im Detailhandel, bei 
Elektro-, Metallbau-, Heizungs- und 
Sanitärberufen. Auch für künftige 
KV-Lehrlinge gebe es noch reichlich 
Platz. 
Einen Beruf, der besonders beliebt 
beziehungsweise unbeliebt ist, gebe 
es nicht. «Die Berufswahl der Schul- 
abgänger ist von Jahr zu Jahr sehr 
unterschiedlich, da die Berufswahl 
vor allem von den individuellen Nei- 
gungen und Eignungen der jungen 
Menschen für einen bestimmten 
Lehrberuf abhängig ist», sagt Kranz. 
Vielmehr spielten die Rahmenbedin- 
gungen der jeweiligen Berufe eine 
Rolle bei der Berufswahl. Bedingun- 
gen wie die Arbeitszeiten, der Lohn 
oder die Aus- und Weiterbildungs- 
möglichkeiten. Eines jedoch lässt 
sich mit Sicherheit feststellen: «Män- 
nerdomänen» in der Berufswelt sind 
inzwischen eine Seltenheit gewor- 
den. «Die besagte Entwicklung eines 
zunehmenden Frauenanteils in so- 
genannten ‹Männerberufen› ist be- 
reits seit einigen Jahren im Gange», 
erklärt Kranz. Inzwischen hätten 
zahlreiche junge Frauen ihre Lehren 
zu Berufen wie zum Beispiel Auto- 
matikerin, Drucktechnikerin oder 
Multimediaelektronikerin abschlies- 
sen können. Bei dieser Entwicklung 
spielte vor allem auch die Meinung 
der Eltern eine wichtige Rolle. 
Jugendarbeitslosigkeit niedrig 
Liechtensteins Bildungssystem biete 
laut Kranz eine Vielzahl von Bil- 
dungswegen. Die Berufslehre und 
die gymnasiale Ausbildung stünden 
nicht im Wettbewerb zueinander, 
sondern ergänzten sich. «Beide We- 
ge führen zum Ziel: Zum Einstieg in 
die Berufswelt», erklärt Kranz. Das 
trage erheblich dazu bei, dass die Ju- 
gendarbeitslosigkeit hierzulande bei 
nur 1,9 Prozent liegt. 
Ob nun der berufliche oder der 
schulische Weg nach Abschluss der 
Sekundarstufe beliebter ist, lässt 
sich nicht sagen. Letzten Endes kann 
aber die heimische Wirtschaft vom 
Bildungsweg der Schulabgängerin- 
nen und Schulabgängern profitie- 
ren, denn die Unternehmen spüren 
laut Kranz die demografische Ent- 
wicklung anhand der Anzahl jährli- 
cher Abgänger. «Somit muss unsere 
heimische Wirtschaft, um ihre Nach- 
frage an Lehrlingen decken zu kön- 
nen, bereits seit Jahren regional rek- 
rutieren. Dies gilt übrigens auch für 
die Rekrutierung von Fachkräften 
auf dem regionalen Arbeitsmarkt 
und ist somit nichts Neues», erklärt 
Kranz. 
Sogenannte «Männerdomänen» gehören der Vergangenheit an. Immer mehr 
Frauen üben handwerkliche und technische Berufe aus. (Symbolfoto: Shutterstock) 
Bündner Zwischenfazit 
Touristen entdecken 
Wintersport wieder 
CHUR Die Chefs der Bergbahnen und 
die Hoteliers in Graubünden sind 
von der zur Neige gehenden Winter- 
saison begeistert. «Überdurch- 
schnittlich gut» sei die bisherige 
Wintersaison 2018/19 verlaufen, sag- 
te Martin Hug, Präsident des Verban- 
des Bergbahnen Graubünden, auf 
Anfrage. Zurückzuführen sei die 
Entwicklung der Gäste- und Umsatz- 
zahlen auf die hohe Anzahl Sonnen- 
stunden und die hervorragenden 
Verhältnisse auf den Pisten. Laut 
Hug war überdies ganz klar die «wie- 
der gefundene Freude am Winter- 
sport spürbar». Allerdings müssten 
Angebote über gute Schnee- und 
Wetterverhältnisse hinausgehen. Da- 
zu zählen etwa solche in der Infra- 
struktur am Berg, die Kulinarik, Ser- 
viceleistungen sowie attraktive Pri- 
cing-Modelle. Trotzdem sind letzt- 
lich die Wind- und Wetterverhältnis- 
se entscheidend, ob die gute Konsu- 
mentenstimmung für die Bergbah- 
nen noch bis Ostern (21. April) an- 
hält. «Wir rechnen mit einem guten 
Winter», sagte Ernst Wyrsch, Präsi- 
dent von Hotelleriesuisse Graubün- 
den. Die neuesten Übernachtungs- 
zahlen vom Januar bestätigten das 
Plus von sechs Prozent im Dezember. 
Die Monate Februar und März brach- 
ten nach Einschätzung der Hoteliers 
gute Ergebnisse vor allem wegen der 
Gäste aus der Schweiz und Deutsch- 
land. Auch die USA und Grossbritan- 
nien gehören für die Bündner Tou- 
rismusbranche zu den Hauptmärk- 
ten. Ursache für den guten Saison- 
verlauf sind für Wyrsch neben Wet- 
ter- und Schneebedingungen bessere 
Wechselkursverhältnisse sowie «un- 
sere immer attraktiver werdenden 
Produkte». Die letzte Bahn, die im 
Engadin und in ganz Graubünden in 
dieser Wintersaison schliesst, ist die 
auf die Diavolezza (am 5. Mai).  (sda) 
AKW Mühleberg 
BKW gibt grünes 
Licht für AKW- 
Nachbetriebsphase 
BRUGG/MÜHLEBERG Das Eidgenössi- 
sche Nuklearsicherheitsinspektorat 
(ENSI) hat das Konzept für die Etab- 
lierung des sogenannten «techni- 
schen Nachbetriebs» im Kernkraft- 
werk Mühleberg gutgeheissen. Es 
geht um die Phase zwischen der Ein- 
stellung des Leistungsbetriebs im 
Dezember 2019 und der Ausserbe- 
triebnahme im September 2020. Das 
Konzept war von der Betreiberin des 
Kernkraftwerks eingereicht worden, 
dem Berner Energie- und Infrastruk- 
turunternehmen BKW. Wie es auf 
seiner Internetseite schreibt, wer- 
den in der Phase des technischen 
Nachbetriebs alle Brennelemente ins 
Brennelement-Lagerbecken verla- 
gert. Auch wird eine unabhängige 
Brennelement-Lagerbecken-Küh- 
lung eingerichtet und es werden alle 
Systeme zur Stromerzeugung sowie 
weitere nicht mehr notwendige Sys- 
teme ausser Betrieb genommen. Wie 
das ENSI mitteilte, hat es sein Ja zum 
BKW-Konzept an eine Reihe von For- 
derungen geknüpft. Beispielsweise 
muss die BKW während des techni- 
schen Nachbetriebs in Mühleberg 
genügend Personal einsetzen. Auch 
dürfen die für den technischen 
Nachbetrieb vorgesehenen Massnah- 
men keine negativen Rückwirkun- 
gen auf die für den sicheren Nachbe- 
trieb erforderlichen Systeme, Struk- 
turen und Komponenten haben. Für 
den Gesamtprojektleiter Stilllegung 
im Kernkraftwerk Mühleberg bedeu- 
tet der ENSI-Entscheid, dass die 
BKW nach der Einstellung des Leis- 
tungsbetriebs gleich mit den Arbei- 
ten für den Nachbetrieb loslegen 
kann. Das sagt Stefan Klute in einem 
auf der BKW-Internetseite publizier- 
ten Interview. Die BKW sei hinsicht- 
lich der geplanten Stilllegung des 
Atomkraftwerks vor den Toren 
Berns «in jeder Hinsicht auf Kurs». 
Seit längerer Zeit ist bekannt, dass 
die BKW den Leistungsbetrieb des 
Kernkraftwerks Mühleberg im De- 
zember 2019 einstellt.   (sda)
	        

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