MITTWOCH
20. MÄRZ
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Diese acht Forderungen an die Klimapolitik veröff entlichete die Klimaorganisation FL am Samstag auf Instagram. (Screenshots @klimaorganisationfl )
Klimaaktivist Tobias Gassner:
«Streiken wäre der letzte Ausweg»
Protest In rund 90 Ländern gehen Jugendliche für den Klimaschutz auf die Strasse. In Liechtenstein (noch) nicht. Eine Info-
veranstaltung mit der Umweltministerin am Gymnasium führte nun aber zur Gründung einer Klimaorganisation.
VON DAVID SELE
Sie
wollten streiken. Es der
16-jährigen Greta Thunberg
gleichtun und fürs Klima auf
die Strasse gehen. Gegen die
Untätigkeit der Politik, für eine Zu-
kunft. Für ihre Zukunft.
Am 20. August 2018 hatte sich Greta
Thunberg erstmals nicht ins Klas-
senzimmer, sondern vor Schwedens
Parlament gesetzt und demonst-
riert. Alleine. Am vergangenen Frei-
tag waren es bereits Millionen von
Schülerinnen und Schülern welt-
weit, die die Schule schwänzten, um
die Welt wachzurütteln. «Wir sind
hier, wir sind laut, weil man uns die
Zukunft klaut», skandierten 1500 Ju-
gendliche in Bregenz. In Zürich wa-
ren es 10 000. Mehr als 1000 Städte
in rund 90 Ländern prägten diesel-
ben Bilder.
Liechtensteinisch leise
In Liechtenstein ist niemand laut.
Auch nicht am vergangenen Freitag.
Der Peter-Kaiser-Platz blieb leer. Und
doch regt sich etwas am Gymnasium
in Vaduz. Die Schülerorgansiation
SOS thematisierte Greta Thunbergs
Klimastreik bereits vor einigen Wo-
chen in einer Sitzung. Doch die
Schüler hatten Angst, womöglich ei-
ne unentschuldigte Absenz im Zeug-
nis vermerkt zu bekommen. «Also
suchten wir das Gespräch mit dem
Rektorat», berichten Vertreter des
SOS. Namentlich genannt werden
wollen sie nicht.
Die Idee zu demonstrieren liessen
sie sich ausreden. Etwas tun wollten
sie trotzdem.
Es sei ihnen jedoch schwergefallen,
überhaupt Informationen darüber
zu finden, was Liechtenstein bereits
für den Klimaschutz macht. So ent-
stand die Idee einer Informations-
veranstaltung mit Umwelt- und Bil-
dungsministerin Dominique Hasler.
Das Rektorat leitete diese via Schul-
amt in die Wege. Und am 15. Februar
fand schliesslich der «Klimadialog»
in der Aula des Gymnasiums statt.
Auf dem Podium die Ministerin, Hei-
ke Summer vom Amt für Umwelt,
Rektor Eugen Nägele und zwei Schü-
lerinnen vom SOS.
Doch die Schüler sind mit dem Er-
gebnis nicht zufrieden. In einem
Text des SOS ist zu lesen, sie seien
nach der Veranstaltung «nicht wirk-
lich aufgeklärter über den Klima-
schutz in Liechtenstein» gewesen.
Auch hätten die Projekte, die Liech-
tenstein vorantreibt, um die Klima-
ziele zu erreichen, nicht benannt
werden können.
Von Veranstaltung ausgeschlossen
Umweltministerin Hasler legt auf
«Volksblatt»-Anfrage hingegen dar,
dass sehr wohl besprochen worden
sei, was jeder Einzelne, gemeinsame
Initiativen und Projekte sowie Poli-
tik und Wirtschaft bewirken können
und bereits bewirken. Auch sei In-
formationsmaterial verteilt worden.
Sie wertschätze es, dass die Schüler
den Dialog mit der Politik gesucht
hätten und habe dies auch gewür-
digt, stellt Hasler klar. Die Ursache
für die unterschiedliche Wahrneh-
mung lässt sich von aussen nicht fin-
den. An der Veranstaltung teilneh-
men durfte das «Volksblatt» nicht.
Klimaorganisation gegründet
Dennoch: Der Klimadialog scheint
etwas bewegt zu haben. Der 16-jähri-
ge Tobias Gassner aus Vaduz sass
auch in der Aula. Er habe den Event
als «Abfertigung, um uns Ruhig zu
halten» empfunden. Gleichzeitig hat
es ihn und ein paar Gleichgesinnte
motiviert, selbst aktiv zu werden.
Sie riefen die «Klimaorganisation
FL» ins Leben. Mittlerweile seien sie
20 Leute. Der zugehörige Instagram-
Account, auf dem die Organisation
ihre Forderungen publik macht,
zählte bis Montag 139 Abonnenten.
Ziel sei es, in den Diskurs mit der Po-
litik zu treten. Man plant zudem, Öf-
fentlichkeitsarbeit zu leisten und
sich so für den Klimaschutz einzu-
setzen. Zuviel will Tobias Gassner
noch nicht verraten, hält aber fest:
«Streiken wäre der letzte Ausweg.»
Wollen eine
Zukunft: Ma-
lene Hagen,
Anja Bieder-
mann und To-
bias Gassner
von der Klima-
organisation
FL. (Foto: ZVG)
Gegen den Willen der Schülerinnen und Schüler
Medien vom Klimadialog ausgeschlossen
Unter den Teilnehmenden herrscht Unei-
nigkeit darüber, was wirklich am Klimadia-
log in der Aula des Gymnasiums passiert
ist und was nicht. Öffentlich kommuniziert
wurde lediglich mittels einer von den
Schülern verfassten und vom Rektorat so-
wie dem Umweltministerium redigierten
Pressemitteilung. Auf dieses Vorgehen
hatte man sich mit den Schülern geeinigt.
Laut eigenen Angaben hätten sie lieber die
Medien eingeladen. Doch das Rektorat hat
ihnen dann gesagt, dass die Ministerin
nicht daran teilnehmen wolle. Das weist
Dominique Hasler wiederum mit aller
Deutlichkeit von sich: «Nein, das entspricht
nicht den Tatsachen.» Wie die Schüler zu
dieser Auffassung kommen, könne sie sich
nicht erklären. Auch seitens Rektorat heisst
es, der Ausschluss der Medien sei nie eine
Bedingung gewesen. Im Austausch mit
dem Schulamt sei zwar festgehalten wor-
den, die Medien nicht aktiv einzuladen. Das
aber deshalb, weil «sie sowieso nicht kom-
men würden». Darüber habe es wohl ein
Missverständnis gegeben.
Tatsache ist: Das «Volksblatt» versuchte
zwei Tage im Voraus, sich für die Veran-
staltung anzumelden. Die Teilnahme wurde
vom Rektorat verwehrt. Grund: Es handle
sich um eine schulinterne Veranstaltung.
Mit pinker Farbe
Auch ein Auto wurde
in Balzers besprüht
BALZERS Eine unbekannte Täter-
schaft hat zwischen Samstagabend
und Sonntagmorgen mehrere Fassa-
den, das Wartehäuschen der Bushal-
testelle «Alter Pfarrhof» und ein
Fahrzeug mit pinker Farbe besprüht.
Es entstand Sachschaden in unbe-
kannter Höhe, teilte die Polizei An-
fang Woche mit. Sie bitte demnach
Leute, die Angaben zur Täterschaft
machen können, sich telefonisch un-
ter 236 71 11 oder der via E-Mail
(info@landespolizei.li) zu melden.
(red/lpfl)
Einbruch in Schaan
Auch Schmuck weg
SCHAAN Eine unbekannte Täterschaft
hat bereits vergangene Woche die
Türe eines Einfamilienhauses aufge-
hebelt und dessen Räume durch-
sucht. Das teilte die Landespolizei
Anfang Woche mit. Gestohlen wur-
den am Freitag demnach Schmuck
und weitere Objekte. Es entstand
Sach- und Vermögensschaden in un-
bekannter Höhe. (red/lpfl)
Waren nicht angeschnallt
90 fehlbare Fahrer
bei sechs Kontrollen
VADUZ Die Polizei beteiligte sich in
der Vorwoche an einer europawei-
ten Verkehrskontrolle. Die Folge: Bei
sechs Kontrollen in mehreren Ge-
meinden hat sie 90 Autofahrer er-
wischt, die nicht angeschnallt wa-
ren. In zwei Fällen waren überdies
die mitfahrenden Kinder nicht rich-
tig gesichert, so die Landespolizei
am Montag abschliessend. (red/lpfl)
Von Feuerwehr gerettet
Gleitschirmfl ieger
landet in Baum
SCHAAN Ein Gleitschirmflieger ist in
diesen Tage in Schaan in Schwierig-
keiten geraten und in einem Baum
gelandet. Der Schirm hatte sich in
den Ästen verfangen. Der Unfall ging
aber glimpflich aus, wie die Landes-
polizei am Montag mitteilte. Der Pi-
lot blieb am Sonntag unverletzt,
musste aber von der örtlichen Feu-
erwehr vom Baum geborgen wer-
den. Gestartet war der 31-Jährige um
die Mittagszeit in Triesenberg im
Weiler Gaflei auf etwa 1500
m ü. d. M. Ein immer stärker wer-
dender Wind verdrehte dem Piloten
dann den Schirm. (red/sda/lpfl)
Einbruch in Vaduz
An Tresor gescheitert
VADUZ Eine unbekannte Täterschaft
wuchtete am Dienstagvormittag mit
Körperkraft die Terrassentür eines
Einfamilienhauses in Vaduz auf und
durchsuchte anschliessend sämtli-
che Räume. In einem versuchte sie,
einen Kleintresor aus der Veranke-
rung zu reissen, «was jedoch miss-
lang», wie die Landespolizei mitteil-
te. Andere Gegenstände bekam die
Täterschaft jedoch in die Finger –
und verliess mit ihnen den Tatort
unerkannt. Es entstand Sach- und
Vermögensschaden in unbekannter
Höhe, so die Polizei abschliessend.
(red/lpfl)