Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2013)

FREITAG 
1. FEBRUAR 2013 
| 23 
LSV-Präsident mit realistischen Zielen 
DIE «EWIGE» WM-MEDAILLENBILANZ 
Gold Silber Bronze Total 
 1. Österreich 85 90 85 260 
 2. Schweiz 60 65 55 180 
 3. Frankreich 39 49 31 119 
 4. Deutschland 33 31 41 105 
 5. Italien 20 21 23 64 
 6. Norwegen 20 17 13 50 
 7. USA 19 23 28 70 
 8. Schweden 17 7 16 40 
 9. Kanada 13 5 6 24 
10. Kroatien 6 0 2 8 
11. Liechtenstein 5 8 7 20 
12. Grossbritannien 4 4 3 11 
     Luxemburg 4 4 3 11 
14. Jugoslawien 1 3 5 9 
15. Slowenien 1 2 2 5 
     Finnland 1 2 2 5 
17. Tschechien 1 1 1 3 
18. Australien 1 0 1 2 
     Spanien 1 0 1 2 
20. Japan 0 1 1 2 
     Polen 0 1 1 2 
22. Sowjetunion 0 0 2 2 
Anmerkung: In dieser Wertung sind alle Weltmeisterschaften (1931 bis 2011) sowie Wettkämp- 
fe an den Olympischen Winterspielen von 1948 bis 1980 berücksichtigt. In diesem Zeitraum wur- 
den die Olympischen Winterspiele auch als Weltmeisterschaften gewertet, wobei von 1956 bis 
1980 die alpine Kombination zusätzlich ausgetragen und ausschliesslich als Weltmeisterschaft 
gewertet wurde. 
Andy Wenzel: «Angst darf man keine 
haben, es braucht volle Entschlossenheit» 
Ski alpin Der Präsident des 
Liechtensteinischen Skiver- 
bandes (LSV), Andy Wenzel, 
gibt sich im Hinblick auf die 
bevorstehende alpine Ski- 
Weltmeisterschaft in Schlad- 
ming zuversichtlich. Was die 
Zielsetzung anbelangt, bleibt 
er jedoch realistisch. 
VON MARCO PESCIO 
Wie 
schon vor zwei Jah- 
ren bei der Weltmeis- 
terschaft in Garmisch- 
Partenkirchen (De), 
möchte der LSV in Schladming wie- 
der zahlreich vertreten sein. Wie 
viele Athleten aber tatsächlich in die 
Steiermark fahren dürfen, soll erst 
nach der am Wochenende in Malbun 
stattfi ndenden Landesmeisterschaft 
entschieden werden. In den beiden 
Disziplinen Slalom und Riesensla- 
lom können sich sowohl die LSV- 
Herren, als auch das Damenteam 
noch einmal für die WM empfehlen. 
Im Gespräch mit dem «Volksblatt» 
gibt sich LSV-Präsident Andy Wenzel 
optimistisch, erneut mit einer gros- 
sen Delegation anreisen zu können. 
Die Hoff nung auf das «eine oder an- 
dere Liechtensteiner Highlight in 
Schladming» ist gross. 
«Volksblatt»: Andy Wenzel, die Welt- 
meisterschaft in Schladming steht 
unmittelbar vor der Tür. Ist die Vor- 
freude im Verband bereits spürbar? 
Andy Wenzel: Die Stimmung in der 
Liechtensteiner Delegation ist toll. 
Wir freuen uns sehr auf die Welt- 
meisterschaft. Ich persönlich hatte 
glücklicherweise bereits die Mög- 
lichkeit, das Zielsta- 
dion in Schladming 
besichtigen zu kön- 
nen. Es ist unglaub- 
lich, was dort auf- 
gebaut wurde. Ein- 
fach fantastisch, 
wenn man bedenkt, dass rund 
28 000 Zuschauer im Zielraum die 
Rennen verfolgen können. Insge- 
samt werden über 400 000 Ski-Fans 
erwartet. Das gibt einen super An- 
lass und ich glaube, für die Sportler 
ist es in diesem Winter das Schönste, 
dort zu starten. Unser Herrenteam 
weist eine gute Entwicklung auf, 
Fortschritte sind klar ersichtlich. 
Leider hatten wir bei den Damen 
gleich mehrmals Pech mit Verletzun- 
gen. Aber wer weiss, vielleicht ge- 
schieht an der WM ja ein Liechten- 
steiner Wunder. (schmunzelt) 
Wie sieht Ihre Erwartungshaltung 
bezüglich unserer Athleten aus? 
Nun, wir sind ein kleines Land und 
haben keinen Druck. Ganz im Ge- 
gensatz zu beispielsweise den Öster- 
reichern, die verständlicherweise 
auf zahlreiche Medaillen hoffen. 
Wenn ein jeder unserer Athleten das 
Beste aus sich herausholt, dann bin 
ich bereits zufrieden. Natürlich bin 
ich immer froh, wenn möglichst vie- 
le Fahrer von uns an die WM fahren 
können. Schliesslich ist es immer 
ein tolles Erlebnis und eine gute 
Möglichkeit, Erfahrungen zu sam- 
meln. Allerdings entscheiden dies 
die Trainer erst am Sonntagabend 
nach den Landesmeisterschaften. 
An die WM fährt nur, wer wirklich 
in Form ist. Wir möchten nieman- 
den an den Start lassen, der dann 
komplett überfordert ist. 
Es gibt also keine strikten Zielvorga- 
ben des Verbandes? 
Ziele hat man natürlich immer. Es ist 
wichtig, dass die Athleten sich auf ih- 
re sportlichen Aufgaben fokussieren 
und die Trainer eine bestmögliche 
Vorbereitung organisieren. Wenn es 
dann so weit ist, braucht es bekannt- 
lich das Quäntchen Glück und die 
Tagesform, um eine gute Leistung 
abzurufen. Als solch kleiner Verband 
wie wir es sind, finde ich es aber ver- 
messen, hier zu hoch gesteckte Ziele 
vorzugeben. Die Sportler sollen ein- 
fach mit Freude zur Sache gehen. 
Was trauen Sie den beiden Liechten- 
steiner Weltcupfahrerinnen, Marina 
Nigg und Tina Weirather, zu? 
Marina Nigg wird es nicht einfach 
haben, da müssen wir realistisch 
bleiben. Von den Toprängen ist sie 
weit entfernt. Sie hat in den letzten 
Jahren gezeigt, dass sie gut Ski fah- 
ren kann, denn im 
Gegensatz zu die- 
ser Saison stimmte 
damals ihr Timing 
während des Fah- 
rens. Wenn sie sich 
steigern kann und 
sie einen guten Tag erwischt, hat sie 
das Potenzial, bei einer WM unter 
die besten 20 fahren zu können. 
Wie sieht denn das bei Tina Wei- 
rather aus? 
Sie konzentriert sich derzeit voll 
und ganz auf den sportlichen As- 
pekt. Wenn bei ihr alles zusammen- 
passt, kann man von ihr alles erwar- 
ten. Tina ist eine, die sich gern in 
den Trainingsläufen an die Top- 
leistung herantastet. Deshalb hoffe 
ich, dass vor den WM-Rennen einige 
Probeläufe stattfinden werden. Et- 
was, das in der laufenden Saison 
aufgrund des Wetters nicht immer 
der Fall gewesen ist. Tina kann aber 
mit Sicherheit für das eine oder an- 
dere Highlight aus Liechtensteiner 
Sicht sorgen. 
Tina Weirather wird im gleichen Ho- 
tel wie das Schweizer Team logie- 
ren. Wie beschreiben Sie die Zusam- 
menarbeit mit Swiss-Ski in der ver- 
gangenen Zeit? 
Es funktioniert wirklich sehr gut. Al- 
lein hätten wir es in unserem Ver- 
band nicht geschafft, deshalb sind 
wir sehr zufrieden und froh über 
diese gelungene Zusammenarbeit. 
Jetzt bleibt zu hoffen, dass wir es im 
Weltcup ebenfalls regelmässig in die 
vorderen Ränge schaffen. Dies ge- 
staltete sich in diesem Winter bisher 
noch schwierig. Die Pistenverhält- 
nisse waren fast bei jedem Rennen 
anders. Auch fuhren immer wieder 
andere Athletinnen auf das Podest, 
unter anderem auch die Schweize- 
rinnen. 
Ein Umstand, der Tina Weirather 
nur zugutekommen kann. Mit einem 
starken Team zu trainieren, ist 
sicherlich nur von Vorteil. 
Genau. Ich glaube aber auch, dass 
Tina einen grossen Teil dazu beige- 
tragen hat, dass nun im Schweizer 
Damenteam solch eine gute Stim- 
mung herrscht. Um Erfolg zu haben, 
ist das Umfeld ebenfalls entschei- 
dend. 
Sie sind selbst vierfacher WM-Me- 
daillengewinner (einmal Gold, drei- 
mal Silber, d. Red.). Geben Sie den 
Athleten da auch mal den einen 
oder anderen Tipp mit auf den Weg? 
Nein, das mache ich nicht. Sie sollen 
sich auf sich selbst konzentrieren 
können. Wichtig ist, dass sie im ent- 
scheidenden Moment alles geben 
und keine Angst haben. Es braucht 
volle Entschlossenheit. 
LSV-Präsident Andy Wenzel: «Die Stimmung in der Liechtensteiner Delegation ist toll.» (Foto: Michael Zanghellini) 
Zahrobska und Co. starten in Malbun 
Ski alpin Die Internationalen Liechtensteinischen Skimeisterschaften in Malbun verspre- 
chen auch in diesem Jahr viel Spannung – das Teilnehmerfeld ist erneut hochkarätig besetzt. 
VON MARCO PESCIO 
Es ist die grosse Hauptprobe für die 
alpine Ski-Weltmeisterschaft in Schlad- 
ming (Ö) – zumindest für die acht 
Liechtensteiner Athleten, die am 
Wochenende an den Landesmeister- 
schaften in Malbun im Einsatz ste- 
hen. Während sich Tina Weirather 
zusammen 
mit LSV-Chef-Damentrainer Pascal 
Hasler bereits im italienischen Tar- 
visio auf den Grossanlass vorberei- 
tet, wollen Marina Nigg, Anna-Laura 
Bühler, Joana Frick,   Simon Heeb, 
Marco Pfiffner, Alex- 
ander Hilzinger, Ma- 
nuel Hug und Nico 
Gauer auf heimi- 
schem Boden noch 
einmal eine Empfeh- 
lung für die WM abge- 
ben. Aufgrund des vor- 
hergesagten Schneefalls 
am Wochenende 
wird über die defi- 
nitive Startzeit für 
den Riesenslalom 
am Samstag und den 
Slalom am Sonntag 
erst heute am späten Abend ent- 
schieden. Realistisch ist gemäss OK- 
Präsident Konrad Schädler aber je- 
weils ein Start um 10 Uhr. 
Gefordert sein werden die Liechten- 
steiner Ski-Cracks mit Sicherheit. 
Nachdem im vergangenen Jahr keine 
Geringere als das  amerikanische Su- 
pertalent Mikaela Shiffrin den Rie- 
senslalom in Malbun bestritt und 
auch deutlich gewann, werden auch 
in diesem Jahr die Fahrkünste von 
Weltcupfahrerinnen zu bestaunen 
sein. Mit der Tschechin Sarka 
Zahrobska hat sich gar die Slalom- 
weltmeisterin von 2007 (in Åre/Sd) 
und Olympia-Dritte von 2010 (in 
Vancouver/Ka) angemeldet. Erwar- 
tet wird zudem auch die Italienerin 
Nicole Gius. 
Nico Gauer hoff t auf eine gute 
WM-Hauptprobe. (Foto: MZ) 
«Wir lassen niemanden 
an den Start, der dann 
komplett überfordert ist.» 
ANDY WENZEL 
PRÄSIDENT LSV
	        

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