Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2013)

  Wirtschaft | 11 
FREITAG 
12. JULI 2013 
Montag 
frühmorgens – ihr 
Mitarbeiter kommt mit 
einem missmutigen «Die 
Woche zieht sich» ins Bü- 
ro. Was glauben Sie, wie seine Ar- 
beitsleistung aussehen wird? Nach 
diesem Negativ-Beispiel ein positi- 
ves, das Sie vielleicht an ihre eigene 
Schulzeit erinnert. Lehrer mit 
grossem Wissen gibt es viele. Von 
welchem haben Sie mehr profitiert? 
Von jenem, der fad und trocken den 
Lehrstoff vorgetragen hat oder von 
dem, der mit Freude, unterhaltsam, 
gespickt mit Beispielen, sein Wissen 
weitergegeben und die Schüler 
durch Diskussionen zum Mitdenken 
angeregt hat. Ihm war wichtiger, 
die Freude an seinem Gegenstand 
zu vermitteln als durch die Dro- 
hung einer Prüfung den Druck zum 
Lernen zu erzeugen. Spass, Freude 
und Begeisterung sind für das Ge- 
lingen einer Tätigkeit wichtige 
Grundvoraussetzungen – egal ob in 
der Freizeit oder im Job. Gerade 
Führungskräfte sind sich der Be- 
deutung nicht bewusst, die Freude 
und Spass an der Arbeit für das Ge- 
lingen einer Tätigkeit  haben. Wie 
sonst ist es zu erklären, dass bei ei- 
ner Umfrage unter 860 österreichi- 
schen Führungskräften der 
Spassfaktor an vorletzter Stelle 
steht? 
Das kann ich als Führungs- 
kraft dazu tun, ... 
Natürlich gibt es im Leben Ab- 
schnitte, die unterschiedlich viel 
Spass machen. Führungskräfte kön- 
nen aber auch zu ihrem eigenen 
Vorteil einen grossen Beitrag dazu 
leisten, dass Mitarbeiter in der Früh 
mit Freude zur Arbeit fahren und 
sagen: «Ich gehe gern arbeiten.» 
Führungskräfte können aber auch 
Hunderte Ausreden haben, warum 
sie kein Umfeld schaffen können, 
bei dem sie und ihre Mitarbeiter mit 
Spass und Freude etwas tun. Die 
meisten von Ihnen werden jetzt mir 
oder sich selbst erklären wollen, 
dass es eben in dieser Branche, in 
ihrer Firma und vor allem bei der 
immer grösseren Hektik und dem 
Stress nicht möglich ist, Spass an 
der Arbeit zu haben. 
... damit die Arbeit Spass 
macht. 
Vielleicht ist das wirklich schwer 
möglich, aber statt meine Energie 
für Jammern zu verschwenden, set- 
ze ich sie positiv ein. Und ich weiss, 
ich finde Lösungen für ein besseres 
Arbeitsumfeld. Dazu muss ich aller- 
dings etwas TUN. Beispielsweise: 
•   die eigenen Stärken und Schwä- 
chen kennenlernen und akzeptie- 
ren – und dann die gewünschten 
Veränderungen herbeiführen, 
•   das richtige Betriebsklima schaf- 
fen, 
•   die Selbstmotivation der Mitarbei- 
ter heben, 
•   Mitarbeitern vorzugsweise Ar- 
beitsbereiche zuweisen, die ihrer 
Eignung, aber auch ihrer Neigung 
entsprechen, 
•   Probleme ansprechen, um Verän- 
derungen herbeizuführen, 
•   aufhören mit Schuldzuweisungen, 
sondern gemeinsam mit den Mit- 
arbeitern Lösungen finden, 
•   Konflikte so lösen, dass sich kei- 
ner als Verlierer fühlt, 
•   dem Mitarbeiter sagen, was er ma- 
chen soll, aber nicht wie, 
•   loyal zu meinen Mitarbeitern sein. 
Das sind nur einige Vorschläge. 
Sie werden aber sicherlich selbst 
auch erkennen, wie die Arbeit für Sie 
und ihre Mitarbeiter Spass machen 
kann. Und sollten Sie jetzt sagen: «Ich 
würde ja gern, aber mein Chef ...», 
dann sorgen Sie dafür, dass auch ihr 
Chef die «Tipps für Führungskräfte» 
liest, und fangen Sie an, das Umfeld 
dort zu verändern, wo Sie ihren Chef 
nicht brauchen. Und diese Bereiche 
sind zahlreicher, als Sie vielleicht 
jetzt glauben. Zum TUN: Kaufen sie 
sich bitte ein Heft und listen sie dort 
Punkte auf, was sie ganz genau tun 
können, damit Sie und ihre Mitarbei- 
ter mehr Spass an der Arbeit haben. 
Der erste Satz könnte lauten: Ich sage 
nicht, was nicht geht, sondern mache 
mit Freude, was geht.   
Viel Spass bei der Umsetzung! 
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Expertentipp 
Spass muss sein 
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Vorarlberger Beschlägehersteller 
Blum steigerte Umsatz auf 1,31 Mrd. Euro 
Erfolgreich Die weltweit 
agierende Vorarlberger 
Beschlägehersteller-Gruppe 
Julius Blum GmbH hat im 
Geschäftsjahr 2012/2013 (per 
30. Juni 2013) ihren Umsatz 
erneut steigern können. 
Geschäftsführer Gerhard E. Blum 
nannte am Donnerstag bei der Jah- 
respressekonferenz den Wert von 
1,317 Mrd. Euro, was einem Wachs- 
tum von knapp 55,8 Mio. Euro bzw. 
4,4 Prozent entsprach. Zur Ertragssi- 
tuation machte das Familienunter- 
nehmen traditionell keine Angaben. 
Blum sprach von einem «erfolgrei- 
chen Abschluss des Wirtschaftsjah- 
res». Blum betonte, wie wichtig die 
internationale Marktverteilung für 
das Unternehmen sei. «Während wir 
in Westeuropa insgesamt eine flache 
Entwicklung des Umsatzes verzeich- 
neten, haben sich alle anderen 
Marktregionen wie Osteuropa, Nord- 
amerika und Asien positiv entwi- 
ckelt», erklärte Blum. 50 Prozent des 
Umsatzes wurden im EU-Raum gene- 
riert, 13 Prozent in den USA. 
Die Fluktuation der Stahlpreise habe 
sich im vergangenen Wirtschaftsjahr 
etwas beruhigt, weiter verschärft ha- 
be sich hingegen die Kurzfristigkeit 
beim Auftragseingang. Man müsse 
daher eine sehr hohe Flexibilität in 
der Planung und in den Produktions- 
abteilungen an den Tag legen, so 
Blum. Weitere leichte Preissteigerun- 
gen beim Stahl seien zu erwarten. 
Zahlreiche Investitionen 
An Investitionen tätigte das Unter- 
nehmen 78,25 Mio. Euro, davon 65,67 
Mio. Euro in Vorarlberg. So wurde et- 
wa im Logistikzentrum von Blum in 
Dornbirn mit einer 26,8 Mio. Euro 
teuren Erweiterung begonnen. Die 
Fertigstellung ist für Mitte 2014 ge- 
plant. In Vietnam wurde im vergan- 
genen Wirtschaftsjahr eine Nieder- 
lassung eröffnet, in Mexiko wurden 
die Bauarbeiten für ein neues Büro- 
und Lagergebäude aufgenommen. 
Eine Prognose für das kommende 
Jahr sei schwierig, da die Vorhersa- 
gen in den diversen Marktregionen 
sehr unterschiedlich seien, sagte 
Blum. Man habe aber gute Voraus- 
setzungen geschaffen, «um auch das 
Wirtschaftsjahr 2013/14 positiv zu 
gestalten». Der Mitarbeiterstand der 
Blum-Gruppe stieg im Geschäftsjahr 
2012/13 um 381 auf 5907 an. In Vor- 
arlberg, wo 4473 Personen beim Un- 
ternehmen beschäftigt sind, kamen 
250 neue Mitarbeiter hinzu. (apa) 
Adecco steht erneut im Visier der 
französischen Wettbewerbsbehörden 
Untersuchung Der Schweizer Personalvermittler Adecco ist erneut wegen möglicher Verletzungen des Wettbewerbsrechts ins 
Visier der französischen Wettbewerbsbehörde geraten. Auch die Konkurrenten Randstad und Manpower sind in den Fall verwickelt. 
Er 
gehe davon aus, dass eine 
möglicherweise ausgespro- 
chene Busse «nicht materi- 
ell» für das Unternehmen 
sein würde, sagte Adecco-Medien- 
sprecher Stephan Howeg am Don- 
nerstag auf Anfrage der Nachrich- 
tenagentur sda. Zu den konkreten 
Vorwürfen wollte er sich nicht äus- 
sern. Adecco sei am Mittwoch darü- 
ber informiert worden, dass gegen 
den weltgrössten Personaldienst- 
leister und gewisse Konkurrenten 
ermittelt werde. «Wir nehmen die 
Untersuchung zur Kenntnis», sagte 
Howeg. Das Unternehmen kooperie- 
re vollumfänglich mit den Behörden. 
«Wir bestätigen, dass es bei den be- 
troff enen Unternehmen Durchsu- 
chungen gegeben hat», sagte Virginie 
Guin, Mediensprecherin der Wettbe- 
werbsbehörde in Paris, auf Anfrage. 
Diese seien mit richterlicher Geneh- 
migung durchgeführt worden, basie- 
rend auf der Vermutung von wettbe- 
werbswidrigen Praktiken, hielt sie 
fest. Weitere Angaben zum laufenden 
Verfahren machte sie jedoch nicht. 
Noch eine Spur positiver als Adecco 
äusserte sich der ebenfalls von den 
Untersuchungen betroff ene Mitbe- 
werber Randstad. Die Niederländer 
– die Nummer zwei der Branche in 
Frankreich – zeigten sich in einer 
Mitteilung zuversichtlich, dass die 
Ermittlungen «mit einem positiven 
Ergebnis» abgeschlossen werden. 
Manpower bestätigte auf Anfrage 
ebenfalls, von den Untersuchungen 
betroff en zu sein. «Wir kooperieren 
vollumfänglich», hielt Medienspre- 
cherin Marie Legrand fest. Die Dau- 
er des Verfahrens abzuschätzen sei 
schwierig: «Das kann Jahre dauern», 
hielt Adecco-Sprecher Howeg mit 
Verweis auf eine ähnliche Untersu- 
chung aus früheren Jahren fest. Die- 
se dauerte von 2004 bis 2009. 
Ähnlicher Fall 
Vor knapp zehn Jahren hatten die 
französischen Wettbewerbshüter we- 
gen möglicher Verstösse gegen das 
Wettbewerbsrecht ebenfalls gegen 
Adecco ermittelt. Von den Untersu- 
chungen waren auch die Personalver- 
mittler Manpower und Vedior – die 
heute zu Randstad gehört – betroffen. 
Die gleichen drei Unternehmen ste- 
hen nun wieder im Visier der Behör- 
den. Die Konzerne wurden beschul- 
digt, in den Jahren 2003 und 2004 
kommerziell sensible Informationen 
mit den Konkurrenten in Zusammen- 
hang mit einer Ausschreibung ausge- 
tauscht zu haben. (sda/awp) 
Der Personalvermittler Adecco zieht nicht das erste Mal die Aufmerksamkeit der Wettbewerbsbehörde auf sich. (Foto: RM) 
Regelwerk gefordert 
Zurich will weltweiten 
Kapitalstandard 
ZÜRICH Die Versicherungen sollen wie 
die Banken weltweit einheitlichen Ka- 
pitalregeln unterworfen werden. Das 
fordert Martin Senn, Konzernchef der 
Zurich, gegenüber dem deutschen 
«Handelsblatt». «Die Industrie 
braucht solch einen Weltstandard», 
sagte Senn in einem Interview in der 
Donnerstagsausgabe der Zeitung ge- 
mäss Vorabdruck. «Die regulatori- 
sche Fragmentierung können wir uns 
nicht auf Dauer leisten.» Bei den Ban- 
ken hätten sich die Eigenkapital-Re- 
geln «Basel III» als Weltstandard etab- 
liert. In der Versicherungsbranche 
dagegen herrsche noch Wildwuchs, 
sagte Senn. Selbst in der EU sei die Ei- 
nigung auf einen als «Solvency II» be- 
zeichneten Standard noch nicht in 
Sicht. Senn sieht nun in den geplan- 
ten Kapitalzuschlägen für systemrele- 
vante Versicherer den Einstieg in ein 
weltweit einheitliches Regelwerk für 
die Branche. Das Financial Stability 
Board (FSB) will eine Liste von Versi- 
cherern zusammenstellen, deren Zu- 
sammenbruch das gesamte Finanz- 
system gefährden könnte. Um das zu 
vermeiden, sollen diese systemrele- 
vanten Versicherer einen Extra-Kapi- 
talpuffer vorhalten. «Alle systemrele- 
vanten Versicherer, egal aus welchem 
Land sie stammen, sollen einen Kapi- 
talzuschlag vorhalten. Diese Zusatz- 
reserve ist für mich der Einstieg in ei- 
nen Weltstandard für Versicherer», 
sagte Senn. (sda/awp) 
Swisscom 
iO-App überträgt 
Daten ins Ausland 
BERN Nur knapp einen Monat nach 
der Lancierung eines neuen Gratis- 
Messengers von Swisscom sorgt die 
App namens iO schon für Gesprächs- 
stoff. Während der Anbieter versi- 
chert, dass persönliche Daten in der 
Schweiz gespeichert werden, ist in 
den allgemeinen Geschäftsbedin- 
gungen erwähnt, dass einige ano- 
nym an ausländische Unternehmen 
übermittelt werden. Christian Neu- 
haus, Sprecher des grössten Schwei- 
zer Telekomanbieters, sagte am 
Donnerstag auf Anfrage der Nach- 
richtenagentur sda, dass Swisscom 
mit den beiden amerikanischen Ge- 
sellschaften Crittercism und Loca- 
lytics zusammenarbeite. Er bestätig- 
te damit Berichte, die am Dienstag 
und Mittwoch in verschiedenen Me- 
dien erschienen waren. Die beiden 
Unternehmen analysierten aber nur 
die Nutzung der App, nicht aber die 
Benutzer. Somit seien die übertrage- 
nen Daten völlig anonym. «Eine Fir- 
ma konzentriert sich auf die Analyse 
der App-Nutzung, die andere soll 
Störungen und andere Fehler der 
Anwendung identifizieren», hielt 
Neuhaus fest. (sda) 
Umsatzeinbussen 
Schraubenhändler 
Würth gehts schlecht 
KÜNZELSAU/CHUR Der lange Winter 
und die lahmende Wirtschaft in Süd- 
europa haben den deutschen Schrau- 
ben- und Werkzeughändler Würth 
im ersten Halbjahr 2013 zurückge- 
bunden. Der Umsatz ging um 3 Pro- 
zent auf 4,9 Mrd. Euro (6,1 Mrd. Fr.) 
zurück, wie der Konzern am Don- 
nerstag mitteilte. In der Schweiz ver- 
kleinerte sich der Umsatz um 3,3 
Prozent auf 410,4 Mio. Euro, wie ei- 
ner Mitteilung des Unternehmens in 
der Schweiz zu entnehmen ist. Per 
Ende Juni beschäftigte die hiesige 
Niederlassung 1554 Mitarbeitende 
und damit 76 weniger als im Vorjahr. 
Die weltweite Mitarbeiterzahl senkte 
Würth um 1105 auf 64 064 Personen. 
Das konzernweite Betriebsergebnis 
lag mit 205 Mio. Euro auf Vorjahres- 
niveau. Würth handelt mit Montage- 
und Befestigungsmaterial, aber auch 
mit kleinen Elektrogeräten. Gut 
sechs Prozent seiner Umsätze macht 
der Konzern mit Baufirmen, die un- 
ter dem schlechten Wetter zu Jahres- 
beginn gelitten hatten. Zehn Prozent 
der Erlöse stammen aus dem krisen- 
geplagten Südeuropa. (sda/dpa)
	        

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