Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2013)

24 | International 
MITTWOCH 
10. JULI 2013 
Gut gebrüllt 
Schnatternder 
Seelöwe 
Der Kopf der Trainerin 
würde wohl so grad in 
das Maul des Seelöwen 
passen. Der steht aber 
eher auf Fisch und lässt 
sich daher lieber neue 
Kunststücke erklä- 
ren. (Foto: RM) 
Lawinenunglück 
Prinz Friso wieder 
in den Niederlanden 
DEN HAAG Der nach einem Skiunfall 
ins Koma gefallene niederländische 
Prinz Johan Friso ist am Dienstag in 
seine Heimat gebracht worden. «Prinz 
Friso wird den Sommer mit seiner Fa- 
milie im Palast Huis ten Bosch ver- 
bringen, wo ein Ärzteteam sich um 
ihn kümmern wird», teilte das Königs- 
haus in Den Haag mit. Der Gesund- 
heitszustand des bei dem Unfall im 
Februar 2012 schwer verletzten 
44-Jährigen sei weiterhin besorgniser- 
regend. Eine Behandlung im Spital sei 
aber nicht mehr notwendig. Zuletzt 
hatte er in einem Londoner Kranken- 
haus gelegen. Der Bruder von König 
Willem-Alexander war im Februar 
2012 beim Skilaufen in Österreich ab- 
seits der Piste von einer Lawine er- 
fasst worden. Er lag 20 Minuten unter 
den Schneemassen, bevor er gerettet 
wurde, und fiel ins Koma. (sda/afp) 
«Wunder an Demut» 
«Vanity Fair» kürt 
Franziskus zum 
«Mann des Jahres» 
ROM Papst Franziskus ist für die itali- 
enische Wochenzeitschrift «Vanity 
Fair» der «Mann des Jahres». Sie hebt 
den 76-jährigen argentinischen Pon- 
tifex in ihrer jüngsten Ausgabe auf 
die Titelseite und verweist auf die un- 
konventionellen Gesten des Papstes 
und seine klaren Worte. Damit habe 
sich Franziskus in den ersten 100 Ta- 
gen seines Pontifikats an die Spitze 
der Persönlichkeiten gesetzt, die Ge- 
schichte machten, bewertet ihn die 
Zeitschrift. Sie lässt auch Prominente 
zum Papst zu Wort kommen: «Im 
Zeitalter der Eitelkeit ist er ein Wun- 
der an Demut», wird Elton John zi- 
tiert. Und Andrea Bocelli nennt Fran- 
ziskus «ein wahrhaftes Geschenk 
Gottes an seine Kirche». (sda/dpa) 
Zu guter Letzt 
Arbeitsloser Australier zieht 
für Schaf vors Oberste Gericht 
SYDNEY Wahre Freundschaft wiegt 
schwerer als Geld: Sechs Jahre Rechts- 
streit und Hunderttausende Dollar hat 
Hausschaf Baa seinen Besitzer schon 
gekostet. Dabei sollte Baa nur das Gras 
kurz halten. Ein Rasenmäher wäre bil- 
liger gekommen. Für sein Hausschaf 
Baa will der Australier Vu Huan Ho bis 
vor das Oberste Gericht ziehen. Der 
56-jährige arbeitslose Mechaniker hält 
das Schaf seit zwölf Jahren in seinem 
Garten. Baa müsse weg, weil der Garten 
zu klein sei, so die Stadtverwaltung 
Greater Dandenong nahe der Metropo- 
le Melbourne. Das war vor sechs Jah- 
ren. Ho verlor seitdem jeden Rechts- 
streit, mehr als 200 000 Australische 
Dollar (140 000 Euro) an Gerichts- 
und Anwaltskosten war ihm Baa bis- 
lang wert. Nun will Ho vor das Höchst- 
gericht in der Hauptstadt Canberra 
ziehen, berichteten australische Medi- 
en. Er musste seine Mechanikerwerk- 
statt schliessen und sich selbst vor Ge- 
richt vertreten. Anwalt kann er sich 
keinen mehr leisten. «Beim nächsten 
Berufungsverfahren habe ich die bes- 
seren Argumente», ist er überzeugt. 
Aus einer Mücke einen Elefanten machen 
Der kuriose Fall schlägt Wellen. Die 
Stadtverwaltung mache aus einer Mü- 
cke einen Elefanten, schrieb die Zei- 
tung «Herald Sun»: «Man verwendet 
keinen Vorschlaghammer, um eine 
Erdnuss zu knacken – das sollte sogar 
die Stadtverwaltung von Dandenong 
kapieren.» Die Behörden hätten sich 
im Fall Baa lächerlich gemacht, und 
riskierten im Fall eines Prozessverlusts 
jede Menge Steuergelder. Ausserdem 
gebe es in der Stadt viele Tiere, die 
weitaus gefährlicher und unangeneh- 
mer seien oder von ihren Besitzern viel 
schlechter behandelt würden als das 
«harmlose» Schaf, so das Blatt. (dpa) 
Weibliches Sexualhormon hilft gegen Stress 
Rattenexperimente bestätigten Stärke von Weibchen 
BERLIN Offenbar hilft das weibliche 
Sexualhormon Östrogen weiblichen 
Ratten, mit belastenden Situationen 
besser fertig zu werden. Dies berich- 
ten US-Forscher in der Fachzeitschrift 
«Molecular Psychiatry» vom Diens- 
tag. In ihren Versuchen mit Ratten 
stellten Forscher der Universi- 
tät von Buffalo im US-Bun- 
desstaat Ohio fest, dass 
die weiblichen Nager 
stressige Situationen 
deutlich besser be- 
wältigten als die 
Männchen. Junge 
Weibchen, die über 
einen Zeitraum von 
einer Woche hinweg 
immer wieder einge- 
sperrt wurden, wa- 
ren weiterhin in der Lage, Objekte zu 
erkennen, die ihnen kurz zuvor ge- 
zeigt worden waren. Das Kurzzeitge- 
dächtnis der jungen Männchen war 
dagegen erheblich beeinträchtigt. 
Hormon im Gehirn produziert 
Da sich das stressresistente Verhal- 
ten auch bei solchen weiblichen 
Ratten zeigte, denen die Eier- 
stöcke entfernt worden wa- 
ren, nahmen die For- 
scher an, dass es das 
im Gehirn produzierte 
Östrogen ist, dass gegen den Stress 
schützt. Dies wurde dem Bericht zu- 
folge durch weitere Experimente be- 
stätigt. 
Demnach geht der positive Effekt 
gegen Stress von dem Östrogen aus, 
das vom im Gehirn sitzenden En- 
zym Aromatase ausgeschüttet wird. 
Östrogen kommt auch im männli- 
chen Organismus vor – allerdings in 
weitaus geringeren Mengen als im 
weiblichen. Indem sie nun die Men- 
ge des im Gehirn ausgeschütteten 
Östrogens sowohl bei den weibli- 
chen als auch bei den männlichen 
Ratten manipulierten, konnten die 
Forscher nach eigenen Angaben 
feststellen, dass sich das Stress- 
verhalten bei beiden Geschlech- 
tern änderte. (sda/afp) 
Ramadan 
Verwirrung um 
offi  ziellen Beginn 
PARIS Für Millionen Muslime in 
Frankreich hat es am Dienstag grosse 
Ungewissheit über die Frage gege- 
ben, wann der Fastenmonat Rama- 
dan offiziell beginnt. Hintergrund 
der Verwirrung waren widersprüch- 
liche Angaben. Der islamische Dach- 
verband CFCM hatte am Montag- 
abend auf Grundlage astronomischer 
Berechnungen angekündigt, der Fas- 
tenmonat Ramadan beginne am 
Dienstag. Die theologische Kommissi- 
on der Moschee von Paris folgte je- 
doch einige Stunden später der Mei- 
nung von Religionsgelehrten in Ägyp- 
ten und Saudi-Arabien. Diese hatten 
nach Beobachtungen des Neumondes 
mitgeteilt, es müsse ab Mittwoch- 
morgen gefastet werden. (sda/dpa) 
Ermutigung 
Entführungsopfer 
bedanken sich 
CLEVELAND Die drei Frauen aus Cleve- 
land, die zehn Jahre lang von einem 
Mann in dessen Haus gefangen gehal- 
ten und misshandelt wurden, haben 
sich erstmals gemeinsam an die Öf- 
fentlichkeit gewandt. In einem am 
Montagabend veröffentlichten Inter- 
netvideo bedanken sie sich bei ihren 
Familien, Freunden und bei der Öf- 
fentlichkeit für die Unterstützung und 
Ermutigungen, die ihnen einen Neu- 
start im Leben ermöglicht hätten. Der 
52-jährige Peiniger Ariel Castro muss 
sich zurzeit vor Gericht verantworten. 
Die Anklagepunkte lauten auf Entfüh- 
rung, Vergewaltigung und Mord in 
zwei Fällen, weil er bei einer der Frau- 
en mit Faustschlägen in den Bauch 
Fehlgeburten ausgelöst hatte. (sda/ap) 
Royaler Nachwuchs: Stammbaum 
steckt voller Überraschungen 
Unschlagbare Gene Schon bevor der jüngste Sprössling der britischen Königsfamilie das Licht der Welt erblickt, haben 
sich Ahnenforscher tief über den Stammbaum gebeugt – und Erstaunliches zutage gefördert. 
Das 
Kind von Prinz William 
und seiner Frau Kate hat 
Dracula, Frankreichs eins- 
tigen Präsidenten François 
Mitterrand und einen Englisch- 
Lehrer Goethes als Vorfahren. Das 
meint zumindest der berühmte fran- 
zösische Genealoge Jean-Louis Beau- 
carnot. Der Stammbaum von Willi- 
am ist eng mit dem Adelsgeschlecht 
Gotha verwoben. Neben allen bri- 
tischen Königen fi nden sich darin 
jede Menge Fürsten und Könige von 
Griechenland über Deutschland bis 
nach Schweden. In Grossbritannien 
wurde die Königsfamilie Sachsen- 
Coburg und Gotha genannt, bis 
sie sich – im Zuge des Ersten Welt- 
krieges – den Namen Windsor gab. 
Im Stammbaum von Kate, geborene 
Middleton, überwiegen die bürger- 
lichen Vorfahren. Dadurch sei die 
Herkunft des gemeinsamen Kindes 
«demokratisiert» worden, meint Ah- 
nenexperte Beaucarnot. Zwar seien 
Kates Vorfahren väterlicherseits re- 
lativ wohlhabend gewesen. Mütter- 
licherseits weise der Stammbaum 
aber tief in die Arbeiterklasse aus 
dem Norden Englands. Es fänden 
sich Spuren zu Kohlekumpeln, einer 
Wäscherin, Bäckern und einem Stras- 
senwischer aus London. 
Verbindung zu Goethe ... 
Beaucarnot stiess sogar auf einen ge- 
wissen Arthur Lupton, der Johann 
Wolfgang von Goethe Englisch bei- 
brachte. Wenig rühmlich war der 
Kate-Vorfahre Edward Thomas Glass- 
borough, der 1881 in ein Londoner 
Gefängnis gesperrt wurde. Warum, 
brachte selbst Beaucarnot nicht ans 
Licht. Doch damit nicht genug, die 
Spur des «Royal Babys» führt in 
noch düstere Gefilde: Über Königin 
Mary, Frau von König George V., der 
von 1910 bis 1936 herrschte, geht die 
Linie zurück bis zu den Fürsten von 
Transsilvanien und der Wallachei in 
Rumänien. 
... und Dracula 
Von dort führt es weiter zurück ins 
15. Jahrhundert, zu den Fürsten von 
Dracula. Einer von denen war der 
Woiwode Vlad III., der nach seinem 
Tod den Spitznamen «Vlad der Pfäh- 
ler» bekam. Seine Grausamkeit ins- 
pirierte den irischen Schriftsteller 
Bram Stoker zu seiner Vampir-Ge- 
schichte. Eine andere genealogische 
Entdeckung führt nach Paris. Am 
Theater Palais Royal spielte im 18. 
Jahrhundert eine gewisse Hyacin- 
the-Gabrielle, die während der Fran- 
zösischen Revolution von ihrem Ge- 
liebten und späteren Ehemann, dem 
Marquis von Wellesley, nach London 
gebracht wurde. Der Marquis war 
ein direkter Vorfahre von «Queen 
Mum», der 2002 verstorbenen Mut- 
ter von Königin Elizabeth II. 
Eine muslimische Prinzessin 
Über eine weitere Französin, eine 
1639 in Poitou geborene protestanti- 
sche Adlige, wird das Kind von Wil- 
liam und Kate auch ein Cousin von 
Frankreichs verstorbenem Expräsi- 
denten Mitterrand. Über seine Gross- 
mutter väterlicherseits, Diana, wird 
das königliche Baby auch eine Verbin- 
dung zur Familie des früheren briti- 
schen Premierministers Winston 
Churchill haben. Eine weitere Spur 
führt zum britischen Filmregisseur 
Guy Ritchie. Die wohl grösste Überra- 
schung führt über eine weitgehend 
unbekannte Ahnin der entfernten 
Vorfahrin Marie de Médicis, ihrerseits 
Königin von Frankreich und Nachfah- 
rin von Alphonse VI. von Kastilien. 
Bei dessen vierter Frau handelt es sich 
um Zaida, einer zum Katholizismus 
konvertierten früheren muslimischen 
Prinzessin. Diese hatte, so enthüllt es 
Ahnenforscher Beaucarnot, einen 
«König von Sevilla als Vorfahre, der 
als direkter Nachfahre des Propheten 
Mohammed gilt». (sda/afp) 
Trotz genetischer Gemeinsamkeiten hoff t man darauf, dass das Baby nicht nach seinem Vorfahr kommt. (Foto: RM)
	        

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