Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2013)

  Sport | 19 
DIENSTAG 
9. JULI 2013 
Laufsport 
Lea Tauern läuft 
in die Top 10 
ZERMATT Einen beachtlichen Auftritt 
legte Lea Tauern am Zermatt-Mara- 
thon 2013 hin. Die Balznerin ver- 
kaufte ihre Haut unter 132 Teilneh- 
merinnen mehr als teuer und absol- 
vierte die 42,195 Kilometer in der 
Walliser Bergwelt in 4:22:49 Stun- 
den. In der Gesamtwertung war ihre 
Zeit für den starken neunten Platz 
gut, in ihrer Altersklasse (F20) gar 
für Rang drei. Seinem Ruf als exzel- 
lenter Alpinläufer gerecht wurde in 
Zermatt auch Josef Vogt. 3:38:35 
Stunden war der Balzner unterwegs. 
Nur 16 von 507 klassierten Läufern 
waren noch schneller, nur deren 9 
in der Altersklasse M30. 
Mit Karl Hardegger wagte sich ein 
weiterer Liechtensteiner an die Her- 
ausforderung Zermatt-Marathon. 
Auch der Eschner meisterte sie glän- 
zend. In 4:37:59 Stunden belegte er 
Platz 108 der Gesamtwertung und 
Rang 22 in der Altersklasse M45. 
Christof Willinger (Triesenberg) und 
seine Partnerin Nicole Hardegger 
schliesslich landeten im Mixed-Staf- 
felbewerb auf Platz 49. Ihre Zeit: 
5:17:18 Stunden. (bo) 
Handball 
SHV trennt sich 
von Trainer Perkovac 
BERN Die Schweizer Handball-Natio- 
nalmannschaft erhält einen neuen 
Trainer. Der Vertrag mit Goran Per- 
kovac wird Ende Juli aufgelöst. Der 
Schweizerische Handball-Verband 
und Nationaltrainer Goran Perkovac 
beschlossen, ihre Zusammenarbeit 
vorzeitig zu beenden. Für die SHV- 
Verantwortlichen kam nach der ent- 
täuschenden EM-Qualifikation eine 
Verlängerung des noch bis Sommer 
2014 laufenden Vertrages nicht mehr 
infrage, darum hat man sich mit dem 
kroatisch-schweizerischen Doppel- 
bürger darauf geeinigt, bereits jetzt 
den Neuaufbau einzuleiten. Die 
Schweiz beendete die Qualifikation 
mit nur einem Punkt (Unentschie- 
den gegen Portugal) auf dem letzten 
Platz. Eine Kommission unter SHV- 
Leistungssport-Geschäftsführer Ingo 
Meckes hofft nun, bis Ende Sommer 
einen geeigneten Nachfolger zu fin- 
den. Perkovac, der 1996 mit Kroatien 
als Spieler Olympiasieger wurde, 
übernahm das Amt als Schweizer Na- 
tionaltrainer zu Beginn der Saison 
2008/09. (si) 
Tennis 
Nach 522 Wochen: 
Federer aus den Top 4 
ZÜRICH Seit gestern steht es schwarz 
auf weiss: Erstmals seit dem 7. Juli 
2003 ist Roger Federer (Foto) in der 
Weltrangliste nicht mehr in den Top 
4 klassiert. Durch das frühe Aus in 
Wimbledon fiel der Schweizer vom 
3. auf den 5. Rang zurück. 
522 Wochen lang war Federer immer 
unter den Top 4 klassiert gewesen, 
die meiste Zeit als Nummer 1 (302 
Wochen). Ziemlich genau ein Jahr 
nachdem er die Spitzenposition zum 
vorerst letzten Mal erobert hat, liegt 
er nun mit 5785 Punkten zum Teil 
deutlich hinter Novak Djokovic 
(12 310), Andy Murray (9369), David 
Ferrer (7220) und Rafael Nadal 
(6860). Zum gleichen Zeitpunkt im 
letzten Jahr hatte Federer 11 075 
Punkte auf dem Konto gehabt. 
Im Jahresranking steht Federer mit 
2515 Zählern auf Position sechs, 
noch hinter Tomas Berdych und nur 
knapp vor Jo-Wilfried Tsonga, Juan 
Martin del Potro und Stanislas 
Wawrinka, der trotz seines Aus- 
scheidens in der 1. Runde von Wimb- 
ledon seine Top-10-Platzierung ver- 
teidigen konnte. (si) 
Stefan Kaiser schaff t den Hattrick 
Modellfl ug Auf dem Flugplatz der Modellfluggruppe Liechtenstein in Bendern ging das 48. Internationale Freundschafts- 
fliegen um den Pokal der Fürstin I.D. Marie von und zu Liechtenstein über die Bühne. Stefan Kaiser gewann zum dritten Mal. 
An 
diesem grossen Wettbe- 
werb waren 52 Piloten aus 
elf europäischen Ländern 
vertreten. Lokalmatador 
Stefan Kaiser siegte dicht gefolgt von 
Routinier Wolfgang Matt und dem 
Österreicher Markus Zeiner. 
Bei sehr guten Bedingungen flogen 
alle 52 Piloten zwei Durchgänge. Den 
dritten Durchgang bestritten die 20 
besten Piloten aus den vorangehen- 
den Durchgängen. Unter den kriti- 
schen Augen der zehn Punktrichter 
aus sieben Ländern zeigte sich sehr 
bald, dass die Favoriten auch dieses 
Jahr wieder ihrer Rolle gerecht wer- 
den sollten. Stefan Kaiser erzielte in 
allen drei Durchgängen die maxima- 
len Punkte und konnte somit zum 
dritten Mal in Folge den Pokal I.D. 
Fürstin Marie von und zu Liechten- 
stein in Empfang nehmen. Wolfgang 
Matt konnte sich nach dem ersten 
Durchgang nochmal wesentlich ver- 
bessern und erreichte im zweiten 
und dritten Durchgang jeweils die 
zweithöchste Punktzahl und somit 
den zweiten Schlussrang. Den drit- 
ten Rang sicherte sich Markus Zeiner 
aus Österreich vor dem Schweizer 
Marc Rubin und dem italienischen 
Piloten Hannes Schenk. 
Für die Modellfluggruppe Liechten- 
stein (MFGL) waren mit Nick Schäd- 
ler und Tobias Schiessel noch zwei 
weitere Piloten am Start. Schiessel 
nahm zum ersten Mal am Freund- 
schaftsfliegen teil und erreichte den 
guten 20. Platz. Schädler konnte 
sich mit dem zweiten Flug nicht 
mehr verbessern und musste sich 
mit dem 34. Platz zufrieden geben. 
Nächstes Jahr steigt die EM 
Aufgrund der F3A-EM, welche 2014 
in Bendern durchgeführt wird, fin- 
det nächstes Jahr kein Internationa- 
les Freundschaftsfliegen statt. (rg) 
Die Topplatzierten in Bendern von links: Wolfgang Matt (2.), Sieger Stefan Kaiser, Markus Zeiner (3.), Marc Rubin (4.) und Hannes Schenk (5.). (Foto: ZVG) 
MODELLFLIEGEN 
Auszug aus der Rangliste 
 1. Kaiser Stefan (Liechtenstein) 2000.0 
 2. Matt Wolfgang (Liechtenstein) 1957.9 
 3. Zeiner Markus (Österreich) 1946.8 
 4. Rubin Marc (Schweiz) 1895.3 
 5. Schenk Hannes (Italien) 1887.8 
 6. Matti Sandro (Schweiz) 1879.1 
 7. Trumpp Robin (Deutschland) 1876.2 
 8. Jund Pirmin (Schweiz) 1850.6 
 9. Niklas Christian (Deutschland) 1835.3 
10. Schumacher Reto (Schweiz) 1829.4 
20. Schiessel Tobias (Schweiz) 1657.0 
34. Schädler Nick (Schweiz) 824.0 
Die gesamten Ranglisten und einen 
weiteren Wettbewerbsbericht mit 
Fotos finden Sie auf www.mfgl.li. 
Andy Murray besiegte den «Fred-Perry-Fluch» 
Tennis Mit seinem ersten Sieg in Wimbledon schrieb Andy Murray am Wochenende britische Tennis-Geschichte. Der 26-jäh- 
rige Schotte erlöste sich und Grossbritannien vom Fred-Perry-Fluch. 
VON CHRISTIAN FINKBEINER, LONDON 
«77 Jahre haben wir darauf gewartet 
...» Bereits bei der Siegerehrung 
brachte die Platzmoderatorin Sue 
Barker das grosse Thema der letzten 
Jahre, Wochen und Tage zur Sprache, 
als sie Andrew Barron Murray zur Po- 
kalübergabe nach vorne bat. Die ehe- 
malige French-Open-Siegerin und 
heutige BBC-Moderatorin tat mit ihrer 
Aussage stellvertretend für alle Bri- 
ten ihre Erleichterung kund. End- 
lich, am 7. Juli 2013 und 77 Jahre nach 
Fred Perry, hatte wieder ein Brite das 
bedeutendste und prestigeträchtigste 
Tennisturnier der Welt gewonnen. 
Ob in Dunblane, dem Heimatort 
Murrays, in Manchester, London 
oder Belfast, im ganzen Königreich 
«Great Britain and Northern Ire- 
land» hatten am Sonntag Millionen 
von Fans in den Strassen, in den 
Pubs oder in den Räumen lokaler Ten- 
nisklubs den Triumph des 26-jähri- 
gen Schotten auf Grossleinwänden 
verfolgt. Um sich beim berühmtes- 
ten Public Viewing auf dem Henman 
Hill, dem wenige Meter vom Centre 
Court entfernten Hügel in Wimble- 
don, die besten Plätze zu sichern, 
hatten einige Fans in der Nacht vor 
dem Finale vor den Toren des All 
England Lawn Tennis and Croquet 
Club campiert. Die «BBC» verzeich- 
nete mit 17,3 Millionen Zuschauern 
vor den Bildschirmen Rekord-Ein- 
schaltquoten. 
Prominenz live dabei 
Tickets für den Centre Court wurden 
auf Internetplattformen für mehr als 
60 000 Franken feilgeboten. Wer 
Glück hatte und sich frühzeitig ein Fi- 
nal-Ticket gesichert hatte, zahlte im 
günstigsten Fall knapp 200 Franken. 
Auch die Prominenz hatte sich in der 
Royal Box des Centre Court eingefun- 
den, um Zeuge des sporthistorischen 
Moments zu werden. Der britische 
Premierminister David Cameron, der 
schottische Ministerpräsident Alex 
Salmond und Wayne Rooney weilten 
ebenso unter den Zuschauern wie 
IOC-Präsident Jacques Rogge, die 
Tennis-Legende Rod Laver oder 
Schauspieler Bradley Cooper, als 
Murray bei grosser Hitze Novak Djo- 
kovic in gut drei Stunden nie- 
derrang. 
Briten heroisieren Murray 
Am Tag danach unterstri- 
chen die Medien die histori- 
schen Dimensionen von Mur- 
rays Triumph. «The Sun» titelte 
«And of Hope and Glory» 
und ergänzte: «End- 
lich, nach 77 Jahren, 
15 Premierminis- 
tern und 3 Monar- 
chen ...» Die 
«Times» nannte 
Murray «The His- 
tory Boy» und 
wähnte den 
Schotten im «77. 
Himmel, nach- 
dem er die Zweif- 
ler geschlagen hatte». 
Der «Daily Mirror» titel- 
te in grossen Lettern 
«History in his Hands» 
und zeigte Murray, 
wie er den Pokal in 
die Höhe stemmt. 
Und die Agentur «Reuters» versetzte 
sich in die Zeit zurück, als Fred Per- 
ry 1936 in langen Hosen seinen Wim- 
bledon-Hattrick komplettiert hatte. 
Im selben Jahr startete die «BBC» ihr 
erstes Fernsehprogramm, ebenfalls 
1936 gewann Jesse Owens an den 
Olympischen Spielen in Berlin vier- 
mal Gold. 
Die Fragen nach Fred Perry hatten 
Murray das Leben lang verfolgt. 
«Perry war ein grosser Teil meines 
Lebens», sagte Murray, obwohl er 
diesen, der nach seinen Wimbledon- 
Erfolgen nach Florida ausgewandert 
und 1995 verstorben war, nie 
persönlich kennengelernt hat- 
te. Der Druck, der am Sonn- 
tag auf Murray lastete, war 
immens. Überall wo er in den 
Tagen vor dem Finale aufge- 
taucht war, war die Geschich- 
te zum x-ten Mal themati- 
siert worden. «Der 
Druck, unter dem 
Andy gestanden 
hatte, macht sei- 
nen Sieg noch 
grösser», sagte 
der unterlegene 
Djokovic. 
Murray hatte 
schon früh die 
Hoffnungen 
der britischen 
Tennis-Fans ge- 
schürt. Beim 
Orange Bowl in 
Florida siegte er 
Ende der Neunzi- 
gerjahre in der U12-Kategorie, als 
17-Jähriger gewann er die US Open 
bei den Junioren. Doch lange schien 
es, als drohe Murray ein ähnliches 
Schicksal wie seinen Vorgängern, 
als sei er nicht in der Lage, den ho- 
hen Erwartungen der britischen Öf- 
fentlichkeit gerecht zu werden. Die 
ersten vier Grand-Slam-Finals seiner 
Karriere verlor Murray allesamt, 
den letzten dieser vier vor einem 
Jahr in Wimbledon gegen Roger Fe- 
derer. Es war Murrays bitterste Nie- 
derlage. 
Der Einfluss von Lendl 
Aus dieser schöpfte der Schotte 
Kraft, einen Monat später gewann er 
in Wimbledon Olympia-Gold und im 
letzten September bei den US Open 
in New York seinen ersten Grand- 
Slam-Titel. Dass Murray doch noch 
zum Champion wurde, hat auch viel 
mit Ivan Lendl zu tun, der seit Ende 
2011 mit dem Schotten arbeitet. «Un- 
ter Ivan habe ich aus Niederlagen 
noch mehr gelernt», sagte Murray. 
Auch Lendl hatte seine ersten vier 
Grand-Slam-Finals verloren, ehe er 
doch noch acht Major-Titel gewann. 
«Ivan ist extrem ehrlich mit mir. 
Wenn ich hart arbeite, ist er zufrie- 
den. Wenn nicht, ist er enttäuscht 
und sagt mir dies auch.» 
Auch dank Lendl hat es Murray nun 
geschafft, den Fluch von Fred Perry 
zu besiegen. Um dieses Thema müs- 
se er sich nun nicht mehr kümmern, 
sagte Murray. «Jetzt kann ich einfach 
nur noch Tennis spielen.» 
Der erste britische Wimbledon-Champion seit Fred Perry, 
Andy Murray, herzt ganz innig den Siegerpokal. (Foto: RM)
	        

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